Was schwimmt denn da auf der Binnenalster?
NEUSTADT Für den Bau der U-Bahn-Linie 5 wird der Untergrund des Flusses erkundet
Seit ein paar Tagen schwimmt mitten auf der Binnenalster eine große Plattform, auch Ponton genannt. Darauf können Spaziergänger einen Bau-Container, schweres Arbeitsgerät und ein Dixi-Klo erkennen. Hinter dem ungewöhnlichen Anblick stecken Vorbereitungen für ein spektakuläres Vorhaben.
Eine Erklärung für die schwimmende Plattform liefert die Hochbahn: Für den Bau der neuen U-Bahn finden aktuell Bohrungen in der Binnenalster statt. Denn die Linie U5, die einmal von Bramfeld im Osten bis Stellingen im Westen verlaufen soll, wird auch einen Schlenker durch die Innenstadt machen und am Jungfernstieg halten. Bevor es allerdings so weit ist, untersuchen Spezialisten erst einmal die Beschaffenheit des Untergrunds.
So kann später entschieden werden, welche Bohrer und Baumaterialen eingesetzt werden. Warum derartige Bohrungen so wichtig sind, zeigt das Beispiel Berlin: Beim Bau der dortigen U5 fanden Arbeiter immer wieder Granitklötze in 17 Meter Tiefe, Überbleibsel aus der Eiszeit.
Diese machten mehreren Bohrern den Garaus und verzögerten den UBahn-Bau immer wieder. Die Planungsunterlagen der Hochbahn sehen vor, dass die U5 die S-Bahn am Jungfernstieg einmal in drei Tunnelröhren unterfahren wird. Die circa 27 Meter breite Haltestelle soll dann unterirdisch auf Höhe des Alsterpavillons starten. Von dort aus geht es dann etwa 400 Meter weiter bis zum bereits bestehenden S-Bahn-CityTunnel.
Die Station selbst soll in „offener Bauweise“errichtet werden. Dabei wird normalerweise von oben ein Loch in die Straße gebuddelt – wie zum Beispiel für die künftigen U5-Haltestellen in der City Nord oder neben dem Einkaufszentrum in Steilshoop. Auf der Alster funktioniert das dann mithilfe von Spundwänden aus Baustahl. Diese werden ins Wasser eingesetzt, anschließend wird das Wasser aus dem Bereich abgepumpt. So entsteht eine trockene Grube, in der dann gearbeitet werden kann.
Die Bohrungen in der Alster dauern bis Herbst 2024 und sind übrigens nicht die einzigen im Stadtgebiet: Auch im Isebekkanal tauchte vor Kurzem ein solcher Ponton auf – dort ist die unterirdische Haltestelle Hoheluftbrücke geplant. Die U5 soll voraussichtlich frühestens im Jahr 2032 den vollautomatischen Betrieb aufnehmen. Wann die Alster-Bauarbeiten starten, steht noch nicht fest. Für den entsprechenden U5-Abschnitt beginnen in Kürze die vertiefenden Planungen.