Erste Frau übernimmt Kampfverband
KIEL Inka von Puttkamer ist neue Kommandeurin bei der Marine – und Mutter von drei Kindern
Erstmals hat gestern eine Frau das Kommando über einen Kampfverband der Marine übernommen. Für sie sei es „eine Rückkehr in lieb gewonnene Heimat, in ein Fahrwasser, das mir vertraut ist“, sagte die neue Kommandeurin des 3. Minensuchgeschwaders, Inka von Puttkamer, bei einem feierlichen Appell im Kieler Marinestützpunkt.
Inka von Puttkamer ist Mutter von drei Kindern. Die in Wilhelmshaven geborene 41-Jährige will in ihrer neuen Rolle auch Vorbild sein. „Die Bundeswehr bietet meinem Mann und mir gleichzeitig die Chance, in Führungspositionen zu sein und das mit der Familie vereinbaren zu können“, sagte sie am Rande der Zeremonie. „Ohne Frage: Das ist stressig und bedarf viel Organisation und Vorplanung. Aber es ist möglich.“
Von Puttkamer war zuletzt am maritimen NATOHauptquartier
in Northwood. Dorthin wird sie bis zum Sommer erst einmal zurückkehren. „Zunächst werde ich noch in Großbritannien wohnen, um unseren Kindern dort den Abschluss des Schuljahres zu ermöglichen“, sagte sie. Im Sommer will sie nach Kiel ziehen. „Wir haben unser Familienzuhause hier und haben auch hier familiäre Unterstützung.“Puttkamers Familie hat eine große Marine-Tradition. Ihr Vater Ingo Splettstößer ist Kapitän zur See im Ruhestand. Ihr Mann Bogislav-Jesko von Puttkamer ist Fregattenkapitän und soll in den kommenden Wochen das Kommando über eine Fregatte in Wilhelmshaven übernehmen. Ihr Schwiegervater Hubertus von Puttkamer ist Flottillenadmiral im Ruhestand.
Dem Geschwader gehören zehn Minenjagdboote an. Vor Kurzem hatten Soldatinnen und Soldaten bei einer Übung in der Kieler
Förde eine 1,8 Tonnen schwere britische Luftmine entdeckt. Es handelte sich dabei um den größten Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg, der nach Polizeiangaben jemals in Schleswig-Holstein gefunden wurde. Am Dienstag bargen Experten des Kampfmittelräumdienstes den sogenannten Wohnblockknacker und entschärften ihn auf einem Schwimm-Ponton.
„Es gibt vieles zu tun, gerade für den Minenabwehrverband der Marine“, sagte der Kommandeur der Einsatzflottille 1, Flottillenadmiral Sascha-Helge Rackwitz. Er sei stolz und froh, auf solch eine tatkräftige und kompetente Mitstreiterin vertrauen zu dürfen. Die erste Kommandeurin eines Kampfverbandes habe über die Jahre nachgewiesen, dass sie eine der besten ihres Faches sei. Es sei Zeit, mit einer Frau in dieser Rolle zu zeigen, dass es bei der Bundeswehr keine Grenzen und auch keine Glasdecken gebe.
Es ist eine Rückkehr in lieb gewonnene Heimat, in ein Fahrwasser, das mir vertraut ist. Inka von Puttkamer