Bei einem Mordversuch
A. am Tag vor dem Angriff, am 25. August 2018, an der Suche nach dem späteren Opfer beteiligt haben. Dafür fuhren sie zusammen mit der Freundin von Arasch R., seinem Vater und dem späteren Schützen in zwei Autos durch Hamburg und peilten verschiedene Orte an, wo sie den „Hells Angel“vermuteten. Sie fuhren unter anderem über die Reeperbahn, den Hamburger Berg und die Talstraße und tauschten sich dabei per Telefon aus, blieben jedoch erfolglos.
Die Mutter zeigte dem Schützen währenddessen Fotos des „Hells Angel“, damit dieser sein Ziel auch erkenne. So heißt es in der Anklage. In der Hein-Hoyer-Straße stieg der Schütze aus und suchte in dem beim Rocker-Boss beliebten Restaurant „Palermo“nach seinem späteren Opfer. Mit der zweiten Schwester standen die Suchenden dabei in telefonischem Kontakt – für die Staatsanwältin ein klares Zeichen: Auch sie wollte den Tod des „Hells Angel“. Am Folgetag organisierte die Mutter ein Telefonat zwischen ihrem Sohn im Knast und seiner Freundin. Es ging dabei um die Umsetzung des Plans, heißt es in der Anklage. Gegen 22.30 Uhr traf sich die Freundin mit dem Schützen, der als Beifahrer in ihrem Auto Platz nahm. An diesem Tag entdeckten sie den auffälligen Bentley des „Hells Angel“in der Seilerstraße (St. Pauli), sie parkten und warteten.
Als der „Hells Angel“um 23.50 Uhr das Restaurant „Palermo“verließ und zu seinem Wagen ging, sollte der Schütze aussteigen und ihn erschießen. Er weigerte sich jedoch, denn der Rocker war in Begleitung. Stattdessen verfolgten sie den Bentley. Eine rote Ampel an der Kreuzung Millerntorplatz und Budapester Straße wurde dem „Hells Angel“zum Verhängnis.
Die Projektile trafen den Rocker in Kopf und Oberkörper. Die Freundin und der Schütze flüchteten. Sie fuhr zu der angeklagten Schwester Nadiya R., die sie bereits erwartete und ihr die Tiefgarage öffnete.
10.000 Euro für ein Leben – das war der Preis, den Arasch R. dem Schützen für die Ausführung der Tat zahlen wollte. Der Ex-„Mongol“ wurde bereits wegen versuchten Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Sein Vater bekam neuneinhalb Jahre, seine Freundin wurde zu zwölfeinhalb Jahren verurteilt. Der Schütze kooperierte und war zudem wegen einer Schizophrenie zur Tatzeit vermindert schuldfähig, er erhielt sechseinhalb Jahre.
Im Falle einer Verurteilung drohen den Frauen drei bis 15 Jahre Haft. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt. Dann soll die Freundin aussagen. Sie ist mittlerweile im Zeugenschutzprogramm – weil sie Angaben machte, die die Frauen belasten.
Die Mutter zeigte dem Schützen im Auto Fotos des „Hells Angel“, damit dieser sein Ziel auch erkenne. Aus der Anklage