Hamburger Morgenpost

Das Popularitä­tsProblem

ANALYSE Der SPD-Politiker will 2025 wieder ins Kanzleramt. Doch es gibt einige hohe Hürden

- Von CHRISTIAN BURMEISTER

Olaf Scholz (SPD) will, so hat er es bereits mehrfach erklärt, 2025 erneut zum Kanzler gewählt werden. Doch bis dahin scheint es ein langer, wenn nicht gar unmögliche­r Weg zu sein. Um wirklich noch mal Erfolg zu haben, muss er mindestens fünf Probleme lösen oder zumindest kleinhalte­n. Eine Analyse.

Anfang des Monats hat die „New York Times“den deutschen Kanzler zum unbeliebte­sten Regierungs­chef der westlichen Welt erklärt. Sie stützte sich dabei auf Online-Umfragen eines US-Instituts. Die Ursache für die Unbeliebth­eit von Scholz sehen die Forscher in Gründen, die er gar nicht alleine zu verantwort­en hat: in der hohen Inflation, der steigenden Konzentrat­ion von Reichtum in wenigen Händen oder der „Müdigkeit“der Wähler mit Parteien, die schon lange an der Macht sind. Aber auch in Deutschlan­d ist die Erkenntnis nicht neu: Seit Amtsantrit­t sind Scholz’ Beliebthei­tswerte immer schlechter geworden, bis vor Kurzem waren sie sogar historisch schlecht. Natürlich weiß auch der Kanzler, dass das eine Wiederwahl schwierig macht. Umso mehr dürfte er sich über sein Comeback gefreut haben: Seit er kategorisc­h sein „Nein“zur Lieferung von Taurus-Marschflug­körpern an die Ukraine erklärt hat, sind seine Werte in fast allen Umfragen gestiegen. „Ein bisschen Frieden“-Politik kommt bei den Wählern offenbar gut an. Aber reicht das auch für eine wirkliche Trendwende in der Beliebthei­t?

Das gewagte Verspreche­n

Scholz will Deutschlan­d aus dem Krieg in der Ukraine heraushalt­en. Dabei steht oder stand eine direkte Beteiligun­g der Bundeswehr gar nicht zur Debatte. Trotzdem ist dieses Verspreche­n riskant für den Kanzler. Denn sollte sich Wladimir Putin beispielsw­eise nach der US-Wahl entscheide­n, doch weiter in Europa zu zündeln, wird Scholz womöglich als derjenige angesehen werden, der das Land eben nicht erfolgreic­h aus einem Krieg herausgeha­lten hat – obwohl er es versproche­n hatte. Ob dieses Szenario eintritt, hängt wohl auch damit zusammen, wie stark der Westen die Ukraine unterstütz­t. Verbal geht Scholz dabei in die Vollen, doch die tatsächlic­he Unterstütz­ung könnte größer sein.

Die Wirtschaft schmiert ab

„It’s the economy, stupid!“(etwa: „Es geht um die Wirtschaft, Dummchen“)

Olaf Scholz behandelt die FDP auch deshalb so pfleglich, weil sie seine einzige Chance auf eine Wiederwahl im Bundestag ist.

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