Neulich waren sie noch fast pleite Jetzt bauen die Katholiken für 25 Mio. Euro!
BARMBEK-NORD Erzbistum investiert nach Schulschließungen in neue Gebäude. Doch woher kommt plötzlich die Kohle?
Noch ist die Turnhalle der neuen Sophienschule in der Elsastraße 46 (Barmbek-Nord) nur eine Baugrube. Lediglich die Betonwände stehen schon. „Da ist noch viel Luft nach oben“, erklärte Schulleiterin Beatrice Lipschütz am Donnerstag halb im Spaß, während die Kräne an diesem strahlenden Vormittag ausnahmsweise mal still standen. Visualisierungen an den Wänden zeigten, wie die Grundschule samt Kita für die künftig 360 Kinder einmal aussehen soll. Da ist ein hochmodernes Gebäude zu sehen. Lichtdurchflutet, viel Holz und mit schicken Klassenräumen. Im Eingangsbereich können die Schüler auf einer eleganten Lesetreppe Platz nehmen. Es gibt einen grünen Garten mit Hochbeeten, Wurmkisten, Insektenhotels und Bienenstöcken.
25 Millionen Euro kostet das Gebäude, das zu den größten Schulentwicklungsprojekten in ganz Hamburg gehört. Eine geheime Summe im mittleren einstelligen Millionenbereich stammt aus einer Spende der Mäzenaten-Familie Franke. Den Rest stemmt das Erzbistum selbst.
Er wolle nicht in die Vergangenheit blicken, erklärte Generalvikar Pater Sascha-Philipp Geißler. Ziel sei es, die 15 verbliebenen Schulen in Hamburg bestmöglich zu entwickeln und zukunftsträchtig aufzustellen. Trotz der schwierigen Situation als „Diaspora-Kirche“(also eine Kirche, die in der Minderheit ist gegenüber der protestantischen Mehrheit) wolle man sich nicht zurückziehen, sondern einen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Die Sophienschule ist nicht das einzige Investitionsprojekt des Erzbistums. In Kürze startet der Neubau der Bonifatiusschule in Wilhelmsburg – für ebenfalls 25 Millionen Euro. Insgesamt steckt das Erzbistum 150
Millionen in die Schulentwicklung in Hamburg. Christopher Haep, Leiter der Abteilung Schule und Hochschule, erklärt den Geldfluss so: „Die wirtschaftliche Konsolidierung und die Investitionen des Erzbistums gehen Hand in Hand.“Zwar bestehe weiterhin eine Überschuldung, man versuche aber weniger auszugeben, als man über die Kirchensteuern einnehme, um so Raum zu gewinnen für Investitionen. Haep: „Klar ist aber auch: Das kann auch zukünftig nur mit mäzenatischer Unterstützung gelingen.“