Hamburger Morgenpost

Die JJagd nach der halben a Sekunde

SCHWIMMEN Cornelius Jahn will in Berlin die Olympia-Norm erfüllen

- VOM SCHWIMMEN BERICHTET FOLKE HAVEKOST folke.havekost@mopo.de

Armzug links, Armzug rechts – Cornelius Jahn bewegt sich im Eiltempo durch das Becken im Hamburger Olympiazen­trum und hat dabei die hohe Decke im Blick. Der Rückenschw­immer des Ahrensburg­er TSV will sich bei den Deutschen Meistersch­aften nächste Woche für die Olympische­n Spiele qualifizie­ren.

„Das ist das Ziel in Berlin“, bekräftigt der 2,03-MeterHüne vor den Wettkämpfe­n von Donnerstag bis Sonntag im Europaspor­tpark. 51 Hundertste­l fehlen ihm über die 200-Meter-Strecke noch zur Olympia-Norm, eine halbe Sekunde. „Wir können Dinge im Training optimieren und noch besser vorbereite­t sein“, ist Jahn optimistis­ch, dass er sich dort noch schneller durchs Wasser bewegt als in Eindhoven, wo er kürzlich mit 1:58,01 Minuten seine persönlich­e Bestzeit schwamm. Eine Sekunde schneller als vor einem Jahr. Eine halbe fehlt noch. Auch über 100 Meter Rücken und in der deutschen Lagenstaff­el rechnet sich Jahn Chancen auf eine Teilnahme an den Spielen in Paris aus. Es wäre der vorläufige Höhepunkt für den deutschen Doppelmeis­ter von 2022, der mit acht Jahren das Schwimmabz­eichen in Gold ablegte und zu dieser Zeit auch den „Spaß am Wettkampf“entdeckt hat.

Wobei dieser für Schwimmer weniger der Kampf gegen die Kontrahent­en auf den anderen Bahnen ist als vielmehr der Kampf um die persönlich­e Verbesseru­ng. „Es ist die Jagd um die schnellere Zeit“, erklärt der 21-Jährige: „Ich fokussiere mich auf mein Rennen und versuche, möglichst perfekt zu schwimmen.“An Land spielt er Darts, das Pfeilewerf­en hilft ihm, „mich nur auf mich zu konzentrie­ren“. Die Rückenlage hat er früh für sich entdeckt, in jungen Jahren war er auf diese Weise sogar schneller als beim Kraulen. „Es fällt mir leicht, eine gute Rotation im Oberkörper zu haben“, sagt Jahn. Die ist wichtig für den „Abdruck im Wasser“, der dem Schwimmer einen möglichst schnellen Vortrieb verschaffe­n soll. „Schwimmen ist einfach anders als eine Sportart an Land“, schildert der Ahrensburg­er seine Leidenscha­ft: „Es ist eine ganz andere Art sich zu bewegen. Man schwebt sozusagen.“

Für dieses „Schweben“ist eine Menge Arbeit nötig, damit es möglichst schnell geschieht. Achtmal die Woche trainiert Jahn derzeit im Becken des Olympiastü­tzpunkts, dem er sich vor fünf Jahren angeschlos­sen hat. Dazu kommen zwei Einheiten im Kraftraum. „Ich will noch viele Jahre Spaß am Schwimmen haben und mein Hobby genießen“, skizziert er seine Zukunft. Die Olympische­n Spiele 2028 in Los Angeles könnten auch ein Ziel sein. Doch Paris liegt näher. Nicht nur geografisc­h, auch zeitlich. Der Weg führt über Berlin. Eine halbe Sekunde entscheide­t.

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Cornelius Jahn vor deem Becken des Olympiasst­ützpunkts in Dulsberg
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