Heuchler in Flottbek, Kreative in der City und beste Freunde in Allermöhe
Nimby heißt es im Englischen so schön: Not in my Backyard – nicht in meinem Hinterhof. Gerade wenn es um die Unterbringung von Flüchtlingen geht, ist diese Haltung in wohlhabenden Vierteln erstaunlich verbreitet. Helfen? Gerne, aber doch nicht bei uns! Ist ja irgendwie auch menschlich. Selbst die Linke, die sonst nach offenen Grenzen ruft, hat sich schon quergestellt, als für eine Unterkunft ein Hinterhof in Ottensen bebaut werden sollte. Gründe finden sich halt immer. Ziemlich heuchlerisch aber wirkt es, wenn man, wie in Flottbek, behauptet, man sorge sich ja nur um das Wohl der Flüchtlinge, weil ausgerechnet dieser Ort unzumutbar sei für die wenigen Menschen, die dort unterkommen sollen. Und dann mit einem fehlenden Aldi in der Nähe zu argumentieren – und gleichzeitig einen Fachanwalt losschicken? Klingt für mich, als wolle man diese Menschen partout nicht in seiner feinen Nachbarschaft haben. (S. 6/7)
Schlechte Nachricht für alle Film-Fans: Diese Woche hat es aus technischen Gründen noch nicht geklappt mit dem herausnehmbaren Kino-Programm. Aber nächste Woche soll es den cineastischen Wochenplan geben – „mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent“, wurde mir mitgeteilt. Es bleibt kompliziert.
Waren Sie schon mal im „ Jupiter“? Das Projekt (S. 12/13) zeigt, dass es so einfach sein kann, die trostlose Innenstadt zu beleben. Gebt kreativen Menschen Räume und lasst sie machen – meist kommt Gutes dabei raus.
Ans Herz legen möchte ich Ihnen die nächste „Roadtrip“-Folge. Mit Cornelia Poletto ging es auf eine geschmackvolle Reise nach Wandsbek, Horn und Eppendorf (S. 22).
Meine Lieblingsgeschichte aber ist die Freundschaft zwischen Hamed (33) und Lilly (93). „Kleine Lillymaus“nennt der Pfleger die Seniorin aus Allermöhe, die er fast täglich besucht. Sogar kleine Internetstars sind die beiden, auch wenn Lilly nicht versteht, warum ihre Schnacks Tausende Menschen interessieren. (S. 88/89)
Die Kalifat-Fans wollen am Samstag über die „Mö“marschieren. Können die nicht nach Kabul auswandern, fragen uns Leser. Tja, da wäre das Leben aber nicht so angenehm wie im ach so verdorbenen Westen. Dass demokratische Toleranz auch Grenzen hat, schreibt Christian Burmeister (S. 4/5). Warum man den IslamistenAufmarsch nicht verbieten kann, erklärt Jura-Professorin Marion Albers auf Seite 10.
Und jetzt viel Spaß mit Ihrer WochenMOPO!
Helfen? Gerne, aber doch nicht bei uns! Gerade in Hamburgs wohlhabenden Vierteln ist diese Haltung erstaunlich verbreitet.