Asiatische Finesse
Asienreisende verlieben sich zumeist nicht nur in die bezaubernden Landschaften und die herzlichen Menschen, sondern auch in die exotische Küche. Traditionell bereiten die Köche in Asien die Speisen mit nur einem Utensiel zu – dem Wok, eine gewölbte Pfann
Der Wok 2.0 verfügt über eine eigene Heizfläche und einen Stromanschluss, so dass Massaman Curry, Pad Thai oder Tom Ka Gai auch direkt vor den Augen der Gäste zubereitet werden können. Einem großangelegten Kochevent im heimischen Wohnzimmer steht mit einem elektrischen Wok nichts mehr im Wege. Und dabei könnte es heiß hergehen. Im Maximum erreichten die aktuell getesteten Modelle von Cloer, Gastroback, MIA, Rosenstein & Söhne und Tefal beim ersten Aufheizen zwischen 275 und 350 Grad Celsius (°C). Im Test erwies es sich als günstig, das Gerät nach dem ersten Durchgang abkühlen zu lassen und ein zweites Mal zu starten. Letztlich ist nicht die maximal erreichbare Temperatur für das Gelingen des Essens entscheidend, sondern vor allem die Wärmeverteilung in der Wokpfanne. Und da leistete sich keines der Geräte grobe Schnitzer. Die teureren Premiumgeräte von Gastroback und Tefal können sich nur hauchdünn vor den günstigeren Testkandidaten platzieren, der Preis liefert in diesem Fall also keinen Hinweis für die Verteilungsqualität. Der Tefal-wok kommt mit dem bekannten Thermo-spot daher. Der rote Punkt in der Mitte des Bodens soll signalisieren, wann die optimale Temperatur erreicht ist, wurde aber aufgrund der Vergleichbarkeit der Ergebnisse nicht in die Bewertung einbezogen. Im Test zählte neben der optimalen Wärmeverteilung auch die Schnelligkeit beim Aufheizen. Hier verweist der günstige Rosenstein & Söhne mit 65 Sekunden (s) die Konkurrenz auf die Plätze. Der TefalWok lässt sich besonders viel Zeit und benötigt mit 135 s fasst doppelt so lange wie der Schnellste. Die Belastbarkeit der Anti-haftbeschichtung wurde mit dem Braten eines Eis auf mittlerer Stufe getest. Vorbildlich, problemlos und ohne Reste löste sich das Spiegelei vom Tefal-boden, auch bei Cloer sowie Rosenstein & Söhne zeigten sich kaum sichtbare Spuren. Dagegen wurden am Gastroback-boden Schlieren deutlich sichtbar und bei MIA blieben sogar Eireste am Boden kleben, die sich nur mit einem Schwamm und Wasser komplett entfernen ließen. Neben einer zu optimierenden Anti-haftbeschichtung könnte das Anbacken des Eis bei MIA auch an dem gut arbeitenden Heizelement liegen. Schon beim ersten Aufheizen erzielte das Gerät im Testfeld den höchsten Wert von 350 °C und outete sich damit als wahrer Heißsporn.
Zwischen heiß und kalt
Für ein gleichmäßiges Schmoren, Kochen und Braten der Lebensmittel sollte die Temperatur auf einer Heizstufe idealerweise zu jedem Zeitpunkt gleich sein. Über diese Zielvorgabe stolperte in den Testreihen das eine oder andere Gerät. Die Temperaturabweichung bei einer Zieltemperatur von 180 °C lagen bei Tefal bei 50 °C, die Temperatur schwankte zwischen 150 und 200 °C, was noch im vertretbaren Rahmen liegt. Dagegen erzielte der Wok von Rosenstein & Söhne Werte zwischen 110 und 230 °C, was einer Differenz von 120 °C entspricht. Das führte im Test dazu, dass die Lebensmittel im Wok für einige Minuten erhitzt wurden. Nach dem automatischen Abschalten des Heizelementes kam der Zubereitungsprozess jedoch komplett zum Stillstand und wurde erst nach einem erneuten Aufheizen fortgesetzt. Auch Cloer machte in dieser Kategorie mit einer Schwankung zwischen 100 und 210 °C und einer daraus resultierenden Differenz von 110 °C keine sonderlich gute Figur. Die Party soll starten, der E-wok steht auf dem Tisch, hungrige Gäste haben sich darum platziert und jetzt muss der Gastgeber erstmal in der Bedienungsanleitung nachlesen, wie das Gerät funktioniert. Ein Albtraum, der in der Praxis nicht wahr geworden ist. Alle Geräte können intuitiv und ohne lang erwor-
benes und gepflegtes Expertenwissen bedient werden. Der Design Wok Advanced Pro stach mit dem am besten durchdachten Bedienkonzept hervor. Am Deckel des Gastroback-kandidaten befindet sich ein Dampfabzug und es wurde ein ausreichend großer und ergonomisch geformter Knauf zum Anheben des Deckels angebracht. Ebenso wohlgeformt und ausreichend groß sind die Griffe an der Wokpfanne. Die Wahl der Heizstufe fällt leicht, die Zahlen zur Darstellung der Heizstufen auf dem Temperaturregler sind groß genug und der Kontrast zum Untergrund gut gewählt, so dass der Nutzer die Zahlen von allen Seiten erkennen kann. Der Design-wok ist modular aufgebaut, Heizelement und Wokpfanne können getrennt voneinander gereinigt und gelagert werden. Die Reinigung der Wokpfanne erfolgt entweder mit Wasser und handelsüblichen Spülmittel oder kann laut Hersteller auch in die Spülmaschine gegeben werden. Das Einweichen des Woks im Wasser scheint nicht möglich, da sich der Stromanschluss am Wok und nicht am Heizelement befindet. Dafür gab es einen Punktabzug. Und auch dafür, das für den Transport der aus reaktionsfähigem Aluminium gegossenen Wokpfanne, auch wenn vom Heizelement trennbar, aufgrund der Größe und des Gewichtes einiges an Kraft aufgewandt werden muss. Mit nur noch „Befriedigend“konnte die Handhabung der Modelle aus dem Hause Cloer sowie Rosenstein & Söhne bewertet werden. Im Falle von Cloer ist das größte Manko der Temperaturregler, auf dem sich zum einen keine konkrete Abstufung der Heizstufen befindet und zum anderen die Skalierung sehr klein ausfällt. Die Reinigung wird durch die fehlende Modularität erschwert, wofür die Note für das Bedienkonzept nochmals abgestuft werden muss. Auch bei Rosenstein & Söhne fehlt die Modularität, so dass die Wokpfanne samt Heizelement zur Reinigung bewegt werden muss. Die Skala mit fünf vorgegebenen Heizstufen ist sicherlich besser gelungen als bei Cloer, aber immer noch optimierungsfähig.
Rätselraten
Allerdings erreicht keiner der Woks für die Skala auf dem Temperaturregler die Bestnote. Denn bei allen fiel sofort auf, dass keines der Geräte mit einer Anzeige für die erreichte Gradzahl ausgestattet wurde. Zwar können über den Temperaturregler mehr oder weniger Heizstufen gewählt werden, aber welche Heizstufe welcher Gradzahl entspricht, gibt kein Hersteller, auch nicht in der Bedienungsanleitung, preis. Hier mussten die Probanden in den verschiedenen Testreihen die Strategie „Versuch und Irrtum“anwenden, um die optimale Heizstufe für die benötigte Wärmezufuhr zu finden. Auch die Anzeige für die Beendigung der Aufheizphase hat sich der Großteil der Hersteller gespart. Bis auf Gastroback und Cloer können sich die Nutzer akustisch nur am Klacken des Heizelementes orientieren und erraten, ob die Aufheizphase beendet ist und der Wok verwendet werden kann. Aus Nutzersicht wäre eine Anzeige für die Gradzahl sowie ein haptisches oder akustisches Signal für die Beendigung der Aufheizphase wünschenswert. Formschön und ohne Grate oder unnötige Spaltmaße verarbeitet, ist der Design-wok von Gastroback. Durchaus nett anzusehen ist auch das Cloer-modell in mattem schwarz. Im Test erweist sich der Rand des Woks allerdings als etwas scharfkantig. An allen anderen Woks lassen sich größere Spaltmaße ausmachen oder wirken wie im Falle von Tefal preiswert produziert. Welcher Wok für welche Party geeignet ist, zeigt die folgende Tabelle mit allen Stärken und Schwächen der Kandidaten.