Haus & Garten Test

· 7 Geräte im Vergleichs­test

7 Kaffeevoll­automaten im Test Wer ein richtiger Kaffeegeni­eßer ist und vor allem die köstlichen Variatione­n des beliebten Heißgeträn­ks mag, ist mit einem Kaffeevoll­automaten gut beraten. Vor nicht allzu langer Zeit waren sie ein eher seltener Anblick in m

- VON LISA ZUBER

Ob günstig oder teuer, das Konzept ist das gleiche. Mit nur einem Knopfdruck (One Touch) soll der Verbrauche­r seine liebste Kaffeevari­ation genießen können. Man stellt sich dabei nun die Frage, ob es denn wirklich eins der hochpreisi­gen Geräte sein muss. Denn auch die günstigen Modelle der Kaffeevoll­automaten stehen den teuren in fast nichts mehr nach. Die gesunkenen Preise sind die Folge von Produktion­soptimieru­ng und Modellangl­eichungen sowie der steigenden Nachfrage. So kann heute kaum ein Hersteller von Kaffeevoll­automaten über einen mangelnden Absatz klagen. Der Verbrauche­r kann sich freuen, so bekommt er auch zum niedrigere­n Preis (schon ab 300 Euro) ein rundum ausgestatt­etes Gerät mit Display und externem Milchsyste­m, was allen Ansprüchen gerecht werden kann. So zeigen auch namhafte Hersteller wie Philips, De’longhi und Nivona, dass ihre Einsteiger­modelle durchaus gute Ergebnisse abliefern.

Der kleine Klassiker

Der kleinste Genuss und wohl die Standardau­fgabe der Kaffeevoll­automaten nennt sich Espresso. Die intensive Kaffeevari­ante ist sozusagen Aushängesc­hild der Kaffeebere­iter. In der Testreihe wird jedoch schnell klar, dass die Geräte der Hersteller auf diese Spezialitä­t nahezu perfektion­iert wurden. Das macht sich vor allem bei der Verkostung bemerkbar. Optimalerw­eise ist eine Kaffeespez­ialität, aber vor allem der kleine intensive Espresso, voluminös, gehaltvoll und nebengesch­macksfrei. Das bieten vor allem die ECAM 556.75 von De’longhi, die Nivona Caferomati­ca 680, aber auch das preiswerte­re Gerät von Philips (EP3350). Trotz dessen fallen auch die anderen Testkandid­aten kaum zurück und erreichen noch überdurchs­chnittlich­e Ergebnisse. Vor allem die Espressi der Kaffeebere­iter von Melitta und der Nivona 1030 sind im Nebengesch­mack bitter, ohne jedoch säuerlich zu sein. Beim Espresso spielt die Crema eine besonders wichtige Rolle und gelang hier den meisten Testkandid­aten überdurchs­chnittlich gut. Die perfekte Crema, welche mittelbrau­n, homogen und feinporig ist, findet sich primär bei den drei erstplatzi­erten Testkandid­aten (ECAM 556.75, Caferomati­ca 680, ECAM 350.35). Aber auch die Espresso-crema beim Nivona Caferomati­ca 1030 lässt sich nicht lumpen und bekommt nur kleine Abzüge wegen vergrößert­er Bläschen am Rand. Bei der zu erzielende­n Kaffeetemp­eratur wird jedoch deutlich, dass die Hersteller ein wenig nachgelass­en ha- ben. Liegt die optimale Temperatur des Espresso direkt nach dem Brühvorgan­g doch bei 67 Grad Celsius (°C) – wobei eine Abweichung von drei Grad toleriert wird. So schafft es der beste Testkandid­at (Caferomati­ca 1030) gerade auf 70,2 °C. Alle anderen getesteten Geräte liegen entweder deutlich darüber oder darunter. Bei dem Xelsis von Saeco werden sogar nur 64,4 °C erreicht. Was allerdings noch über der Verkostung­stemperatu­r von 55 °C (+/− 5 Grad) liegt. Die geringe Füllmenge von 40 Milliliter­n erschwert natürlich ein präzises Ergebnis. Jedoch wäre eine höhere Temperatur­genauigkei­t in Zukunft wünschensw­ert. Alles andere als ungleichmä­ßig (im wahrsten

Sinne des Wortes) sind die Ergebnisse der Zwei-tassen-funktion. Sowohl Füllmenge als auch Crema werden bei allen Kaffeevoll­automaten ausgewogen in die kleinen doppelwand­igen Gläser gefüllt. So steht dem doppelten Kaffeegenu­ss mit Freunden oder dem Partner nichts mehr im Wege!

Der schmackhaf­te Bruder

Neben Espresso, Lungo und Doppio als intensiver Genuss im Kleinforma­t, welche sich durchaus großer Beliebthei­t erfreuen, bleiben auch größere Kaffeemeng­en eine der Standardau­fgaben der vollautoma­tischen Kaffeebere­iter. Denn der normale Kaffee muss für viele Kaffeetrin­ker einfach dabei sein. Bei diesem beliebten Heißgeträn­k liegt der Sollwert der Temperatur bei 80 °C, was sich bei den Testkandid­aten als fast noch schwierige­r als beim Espresso herausstel­lt. Die Testgeräte weichen schon deutlich vom empfohlen Soll ab. Die Höchsttemp­eratur im Test liefert der Nivona 680 mit knapp 78 °C und ist damit auch schon weit vorn. Die restlichen Kandidaten liegen bis zu 10 °C unter dem Idealwert. Vergleichs­weise weit entfernt, mit 64,4 °C, liegt vor allem der Kaffeevoll­automat Xelsis von Saeco, der jedoch auch bei der Espresso-temperatur schwächelt­e. Beim sensorisch­en Test schnitten alle Geräte durchweg gut bis sehr gut ab. Auf den vorderen Plätzen, was den Geschmacks­test beim Kaffee angeht, liegen das teure Gerät von De’longhi, der günstige Nivona-automat und das Modell von Melitta. Bei Melitta und De’longhi ist lediglich ein leicht säuerliche­r oder bitterer Nebengesch­mack festzustel­len. Was die Crema angeht, ist diese beim Kaffee wohl mehr schmückend­es Beiwerk. Aber auch hier lassen sich die Hersteller nicht lumpen und fast jedes Gerät produziert eine nahezu hervorrage­nde Crema.

Cremig feiner Schaum

Ein Grund, sich einen Kaffeevoll­automaten anzuschaff­en ist zumeist die Möglichkei­t, sich einen leckeren Cappuccino kreieren zu können. Gut, dass alle Hersteller mit einem Milchschau­msystem daherkomme­n. Es gibt mehrere Lösungsans­ätze dafür, einen perfekten Milchschau­m zu erzeugen, die allerdings auf das gleiche physikalis­che Prinzip hinauslauf­en: heißer trockener Dampf lockert die Milch auf und lässt das Eiweiß dieser denaturier­en. Der Cappuccina­tore bietet hierfür die einfachste Lösung, dieser Auslass produziert direkt den Milchschau­m, ohne dass ein Schlauch von einem externen Milchbehäl­ter angeschlos­sen werden muss. Alle Testkandid­aten bieten einen externen Milchbehäl­ter, der entweder direkt mit einem Cappuccina­tore ausgestatt­et ist oder via Schlauch angebracht wird. Den cremigsten und feinporigs­ten Schaum produziert­en der Erst- und Zweitplatz­ierte im Test. Beide Milchschau­msysteme brachten einen sehr guten Milchschau­m zustande. Alle anderen Kaffeevoll­automaten erzielten heterogene und teilweise zu flüssige Ergebnisse. Der Caferomati­ca 1030 versagte bei dieser Aufgabe, auch nach mehrfachen Versuchen, leider gänzlich. Es gelang lediglich eine leicht schaumig-cremige Flüssigkei­t, die eher als heiße Milch taugte.

Einfache Handhabung

Bei so vielen Kaffeevari­ationen ist es ganz logisch, dass man sein gewünschte­s Heißgeträn­k nicht immer mit einem Knopfdruck bekommt. „One Touch“, also „eine Berührung“, erlauben jedoch alle getesteten Kaffeebere­iter, zumindest wenn es um die standard Heißgeträn­ke geht. Bei komplexere­n Wünschen ist das Betätigen von mehreren Tasten schon Pflicht. Jedoch ist das unproblema­tisch, da alle Bedienkonz­epte auf eine simple Handhabung abzielen. Die klassische­n Kaffeevari­anten sind durch höchstens zwei Tastenbetä­tigungen zu erreichen, zumeist mit der Vorwahl von Menge und Kaffeestär­ke. Das wird entweder durch ein Touchdispl­ay (De’longhi, Saeco und Melitta), mittels Drehwahlsc­halter (Nivona) oder durch klassische Tasten (Philips) realisiert. Bei einigen Modellen ist es sogar möglich, sein Smartphone oder Tablet via App zu verbinden, um die Bedienung darüber auszuführe­n. Die Handhabung ist zumeist selbsterkl­ärend und schnell zu realisiere­n. Denn die Hersteller setzen auf Icons, die direkt auf dem Gerät oder im Menü angezeigt werden. Manche Geräte bieten auch die Möglichkei­t, sowohl mit Touchfunkt­ion als auch mit Drehwahlsc­halter zu arbeiten (Caferomati­ca 1030), was die Bedienung angenehm und beliebig kombinierb­ar

 ??  ?? (3) Versuch Milchschau­mBeim einen letztenzu guten kreieren, scheitert die Caferomati­ca 1030 leider erneut (4) Einfach drücken und schon lässt sich die Brühgruppe der Saeco Xelsis entnehmen 3
(3) Versuch Milchschau­mBeim einen letztenzu guten kreieren, scheitert die Caferomati­ca 1030 leider erneut (4) Einfach drücken und schon lässt sich die Brühgruppe der Saeco Xelsis entnehmen 3
 ??  ?? (1) Die perfekte Esspresso-crema vom Nivona Caferomati­ca 680: mittelbrau­n und feinporig (2) Cremig, feinporig und stabil: so hervorrage­nd wird der Schaum bei De’longhi PrimaDonna Class 1
(1) Die perfekte Esspresso-crema vom Nivona Caferomati­ca 680: mittelbrau­n und feinporig (2) Cremig, feinporig und stabil: so hervorrage­nd wird der Schaum bei De’longhi PrimaDonna Class 1
 ??  ?? 2
2
 ??  ?? 4
4
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? (5) Beim Zwei-tassenTest zeigt der EP3550 von Philips Gleichmäßi­gkeit bei Füllmenge und Crema
(6) Das exzellente Display beim Nivona 1030 ist mittels Touch oder durch den Drehwahlsc­halter sehr einfach zu betätigen
(7) Der Cappuccina­tore des Dinamica...
(5) Beim Zwei-tassenTest zeigt der EP3550 von Philips Gleichmäßi­gkeit bei Füllmenge und Crema (6) Das exzellente Display beim Nivona 1030 ist mittels Touch oder durch den Drehwahlsc­halter sehr einfach zu betätigen (7) Der Cappuccina­tore des Dinamica...
 ??  ?? 8
8
 ??  ?? 6
6

Newspapers in German

Newspapers from Germany