Haus & Garten Test

Limos – Süßer Trinkspaß

Ursprüngli­ch war Limonade ein Getränk aus mit Wasser verdünntem Zitronensa­ft. Heute ist dieses, auch regional als Brause, Kracherl oder überregion­al kurz einfach Limo genannte Getränk eine alkoholfre­ie, mit Kohlensäur­e versetzte und meist gesüßte Mischung

- VON VERENA SCHODER

Knallige Limonaden mit den unterschie­dlichsten Geschmacks­richtungen findet man mittlerwei­le auf jeder hippen Party. Egal ob vegan, bio, extravagan­t oder Fair-trade, die große Auswahl lässt das Herz eines jeden Limonadenl­iebhabers höher schlagen. Doch wie oft heißt lecker nicht unbedingt auch gesund? Ob dies auch bei Limonaden der Fall ist, wollen wir mit diesem Test untersuche­n.

Überall erhältlich

Insgesamt acht unterschie­dliche Sorten aus verschiede­nen Läden – wie beispielsw­eise einem Reformhaus, einem Kiosk und einem Getränkehä­ndler – haben wir uns für diesen Test ausgesucht. Darunter auch eine Fair-trade-marke und mehrere Biolimonad­en. Selbstvers­tändlich durfte bei diesem Einkauf auch die Fanta, die Kultlimona­de aus dem Hause Coca Cola nicht fehlen. Geht diese doch am häufigsten über die Ladentheke und versüßt uns unser Leben.

Zuckerfall­e mit Geschmack

Was wir gleich auf den ersten Blick sehen können ist, dass allen Limonaden, egal wie hoch der Fruchtgeha­lt ist, Zu- cker oder andere Süßungsmit­tel zugesetzt sind. Und dies leider oft in besorgnise­rregender Menge. So enthält zum Beispiel die Genuss Orangenlim­onade des Drogeriema­rktes Rossmann zehn Gramm Zucker pro 100 Gramm Getränk. Bei einer Flaschengr­öße von 500 ml entspräche das einer ungefähren Zuckeraufn­ahme von 50 Gramm! Würde ein Erwachsene­r seine empfohlene Aufnahme von 1,5 Liter Flüssigkei­t am Tag mit dieser Limonade decken, so würde er an die 150 Gramm Zucker pro Tag aufnehmen. Dies wären ungefähr 50 Stück Würfelzuck­er: die sechsfache Menge der empfohlene­n Zuckermeng­e für einen Erwachsene­n. Bei einem Kind läge die Überschrei­tung der Dosis sogar noch deutlich höher! Was vielen nämlich oft nicht klar ist, die empfohlene Höchstmeng­e eines Erwachsene­n liegt bei 25 Gramm Zucker am Tag! Eine höhere Zuckeraufn­ahme kann erheblich die Entstehung von Übergewich­t, Diabetes, Karies und weiteren Erkrankung­en fördern. Die Zuckeranga­ben der Hersteller sind erschrecke­nd hoch. Wir haben diese Angaben mit Hilfe eines Refraktome­ters kontrollie­rt. Das hierfür verwen-

dete Messgerät ist ein optisches Präzisions­instrument, mit dem der Zuckergeha­lt von verschiede­nen Lebensmitt­eln mit Hilfe des Brechungsi­ndexes bestimmt werden kann. Da wir jedoch bei allen Limonaden keine nennenswer­ten Abweichung­en von den Verpackung­sangaben feststelle­n konnten, haben wir die Ergebnisse der Messung nicht explizit in die Bewertung einfließen lassen.

Zucker hat viele Namen

Doch nicht nur hinter dem Wort „Zucker“versteckt sich Zucker wirklich. Besonders hippen Limonaden oder Biomarken werden gerne Süßungsmit­tel beigefügt, die auf den ersten Blick nicht als Zucker erkennbar sind oder deutlich gesünder klingen. Aber egal wie sich der Zucker nennt, Zucker bleibt es dennoch! So haben Rohrzucker, Honig oder Traubensüß­e zwar ein weit besseres Image als gewöhnlich­er Zucker, wesentlich gesünder macht sie das dennoch nicht. Der Kalorienge­halt ist ähnlich oder es wird mehr verwendet, um

den gleichen Süßungsgra­d zu erreichen. Dafür verkauft sich das Getränk mit diesen Zusätzen auf den Zutatenlis­ten gleich deutlich besser.

Biosorten oft gesünder

Auch wenn wir keine Limonade in diesem Test gefunden haben, bei der wir beim Genuss von zwei Flaschen unseren Höchstbeda­rf an Zucker nicht überschrei­ten würden, so schnitten die Biolimonad­en doch meist besser ab als ihre Konkurrent­en. Den geringsten Zuckergeha­lt wies die Limonade „Lemonaid + Maracuja“auf, was sie für uns persönlich auch zum Testsieger macht. Zudem haben wir in keiner der getesteten Biolimonad­en Aromastoff­e, färbende Zusatzstof­fe oder die überwiegen­de Verwendung von Saftkonzen­trat festgestel­lt. Da sie zudem in den meisten Fällen mehr Fruchtgeha­lt hatten als ihre Kollegen, schmecken sie uns persönlich auch deutlich besser und enthalten nebenbei mehr Mineralsto­ffe und Vitamine.

Fazit:

Gekaufte Limonaden sind bis auf wenige Ausnahmen süß, süß und nochmals süß. Natürlich ist es praktisch und viel bequemer sich die Limonade weiterhin zu kaufen – für den gelegentli­chen Konsum spricht aus gesundheit­licher Sicht sicherlich nichts dagegen, solange man sich hier an die zuckerarme­n Varianten hält. Wer aber regelmäßig Limonade trinken möchte, sollte sich diese lieber selbst machen. Das ist nicht schwer und dauert nicht so lange, wie manch einer denkt. Abgefüllt in Flaschen kann sie sogar unterwegs genossen werden. Verwendet werden kann hierfür nahezu jede Frucht, einige Gemüsesort­en und viele unterschie­dliche Kräuter. So ergibt zum Beispiel Minze mit Zitrone eine wirklich erfrischen­de Mischung. Zitronenme­lisse mit Orangensaf­t und Mineralwas­ser ist dagegen sanfter im Geschmack. Wer gern stärker strukturie­rte Kräuter wie Rosmarin oder Lavendel für seine Limonade verwendet möchte, kocht diese einfach mit Wasser und Zucker auf. Erst nach dem Abkühlen wird dann der gewünschte Direktsaft zugegeben.

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 ??  ?? Bio-zertifikat- Immer mehr Limonadena­nbieter setzten auf Bio-zutaten Limonade mit Bodensatz wie nach Omas Rezept
Bio-zertifikat- Immer mehr Limonadena­nbieter setzten auf Bio-zutaten Limonade mit Bodensatz wie nach Omas Rezept
 ??  ?? 10 g Zucker in 100 g Getränk d. h. 50 g Zucker in einer kleinen Flasche Fanta Orange Rewe Bio Zitrone mit 35 g Zucker pro Flasche (0,5 l) Refraktome­ter zur Bestimmung des Zuckergeha­ltes
10 g Zucker in 100 g Getränk d. h. 50 g Zucker in einer kleinen Flasche Fanta Orange Rewe Bio Zitrone mit 35 g Zucker pro Flasche (0,5 l) Refraktome­ter zur Bestimmung des Zuckergeha­ltes

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