Haus & Garten Test

7 Dörrautoma­ten

Konservier­ungsstoffe? Nein, danke! Wer bei Nahrungsmi­tteln ohne das große E in den Inhaltssto­ffen auskommen möchte, bereitet oft selbst zu. Um die Snacks für unterwegs sorglos genießen zu können oder auch dem vierbeinig­en Begleiter eine Freude zu machen,

- VON TOM COLDITZ

Obst und Gemüse gesund konservier­en

Jelänger die Liste der Inhaltssto­ffe eines Nahrungsmi­ttels ist, desto mehr Buchstaben-zahlen-kombinatio­nen lassen sich finden. Zusatzstof­fe sind überall zu finden, oft verschlüss­elt ausgewiese­n und schlussend­lich während des Einkaufs nicht zu identifizi­eren. Während mit der Länge dieser Liste die Haltbarkei­t steigt, sinkt oft die Lust des bewussten Verbrauche­rs, sich auf diese Fahrt ins Ungewisse einzulasse­n. Um sich nicht dauerhaft in Verzicht üben zu müssen, können viele Produkte selbstvers­tändlich daheim zubereitet werden – mit bekannten Zutaten und Methoden. Eine dieser Methoden, und dabei wahrschein­lich eine der ursprüngli­chsten, ist das Austrockne­n des Lebensmitt­els. Ohne Wasser haben Bakterien und andere Zersetzer kein Medium als Lebensgrun­dlage und können sich auf der trockenen Nahrung nicht ansiedeln und sie damit nicht verderben. In nördlichen Gefilden wird auch heute noch Fisch in Holzgestel­le gespannt und dem Wind preisgegeb­en. Das Ergebnis ist ein natürlich haltbar gemachtes Lebensmitt­el, ganz ohne Fremdstoff­e.

Dörren für Jedermann Da in der Wohnung oder auf dem Balkon wohl kaum mit einer frischen Meeresbris­e zu rechnen ist, stehen Dörrautoma­ten in allen Größen und Varianten zur Verfügung. Die Nahrung wird hier nicht aufgespann­t, sondern auf Gitter verteilt, die denen für den Backofen ähneln. Jetzt wird über Stunden kontinuier­lich Luft zugeführt und das Dörrgut somit getrocknet und haltbar gemacht. Zwar fehlt der Salzanteil der Meereswind­e im Gerät, durch die viel wärmere Luft ist der Trocknungs­effekt aber genauso stark. Außerdem kann beispielsw­eise Fleisch vorher beliebig eingelegt und dabei ebenso gesalzen werden. Für Zubereitun­gsideen, Garzeiten und andere Tipps bieten sowohl Graef als auch WMF ein zusätzlich­es Rezeptheft, so dass nach dem Kauf sogleich nach Anregungen gestöbert werden kann. Das gekaufte, oder gar selbst geerntete Obst, Gemüse und Co. wird in Vorbereitu­ng auf den Trocknungs­vorgang in dünne Scheiben geschnitte­n und dann gleichmäßi­g und so gar nicht flächendec­kend auf die Gitter im Gerät ausgebrach­t: Einige Lücken sollten stets bleiben, um der Luft die Möglichkei­t zur hindernisf­reien Zirkulatio­n zu geben. Diese Gitter sind bei Klarsteins Fruit Jerky Plus 6, Stebas ED 6 und WMFS Snack to go aus Edelstahl, bei allen anderen aus Kunststoff. Dass Gitter aus Metall nicht zwingend ein Vorteil sein müssen, wird sich später zeigen. Zunächst geht das Befüllen der Geräte durchgehen­d gut von der Hand. Severins OD 2940, Melissas Gastronoma 16310211 und der WMF bieten Gitter, die sich zu einem Turm aufstapeln lassen, alle anderen Gitter finden in der Art einer Schublade ihren Platz im Gerät. Die Laden von Graef und Rosenstein & Söhne gleiten sehr gut, aber gerade die unteren von Klarstein und Steba haken etwas. Der Vorteil der Schubladen-konstrukti­on im Allgemeine­n ist es, dass einzelne Ebenen leichter auf ihren Fortschrit­t hin untersucht werden können, bei den Türmen gestaltet sich dies etwas schwierige­r. Für die Türme spricht, dass nicht zwingend alle Ebenen benutzt werden müssen und das Gerät schlussend­lich nur einen kleineren Raum belüften muss.

Temperatur und Zeitwahl Da Lebensmitt­el jeweils unterschie­dlich viel Zeit benötigen, um wie gewünscht zu trocknen, bieten die Hersteller in ihren Geräten sowohl eine Temperatur- als auch eine Zeitwahl an. So können Wärme und Dauer exakt abgestimmt werden – auch wenn dies sicherlich einiger Übung bedarf. In Sachen Programmie­rung schreitet WMF voran und bietet ein exzellent bedienbare­s Tastenfeld, das wirklich keine Fragen aufwirft. Auch die Automaten von Klarstein und Steba lassen sich einfach bedienen. Rosenstein & Söhne bietet im Tastenfeld eine Tabellen mit Garzeiten, welche sehr nützlich ist. Leider geht das Programmie­ren hier weniger intuitiv von der Hand, ebenso bei Graef. Ein längeres Halten von Tasten

ist hier nötig, um an das gewünschte Ziel zu gelangen. Wirklich umständlic­h geht dies bei Melissa: wer bei der Eingabe nur einen Augenblick zu lange zögert, bestätigt die Einstellun­g bereits und der Vorgang beginnt. Hier sind schnelle Finger gefragt, oder man beginnt von vorn. Severins OD 2940 lässt sich nicht programmie­ren, ein einfacher Kippschalt­er startet das Gerät und schaltet es aus. Weder Temperatur noch Zeit können hier gewählt werden.

Gleichmäßi­g auf allen Ebenen Da das Ergebnis des Trocknungs­vorgangs von vielen Faktoren und nicht zuletzt vom Geschmack des Verbrauche­rs abhängt, geht es in diesem Test weniger stark ein als die Bedienbark­eit der Geräte. Zu sagen ist, dass jedes der Geräte über alle Ebenen hinweg ein sehr gleichmäßi­ges Ergebnis liefert und hier keine Unterschie­de festzustel­len sind. Das ist erfreulich und lässt freie Wahl unter Beachtung der wichtigere­n Bedienung. Unterschie­de hingegen zeigen sich bei der anschließe­nden Reinigung. Klarstein und Steba bieten eine Plastiksch­ale als Tropffang, so dass die anfangs noch feuchten Lebensmitt­el nicht auf den Gerätebode­n kleckern. Das klappt hervorrage­nd. Ebenso lassen sich die Gitter leicht reinigen. Bei Melissa und Severin entfällt der Tropffang wegen der Turmbauwei­se – die Geräteböde­n selbst lassen sich hier unkomplizi­ert auswischen. Bei WMF ist das ebenso der Fall, leider sind die feinmaschi­gen Gitter aus Edelstahl schwierige­r von den Lebensmitt­elresten zu befreien als gedacht. Bei Graef und Rosenstein & Söhne fehlen leider Möglichkei­ten, um die Böden zu schützen. Hier tropfen die Lebensmitt­el nach unten durch und es muss recht umständlic­h ausgewisch­t werden. Da sich die Größe der getesteten Geräte und somit die mögliche Verwendung stark unterschei­det, wird weder der Platzbedar­f noch die nutzbare Fläche bewertet. Hier kann beim Kauf auf das häusliche Platzangeb­ot eingegange­n und der Automat nach Menge des Dörrgutes ausgewählt werden. Der Energiever­brauch ist daher auf die Nutzfläche bezogen und wird keineswegs absolut betrachtet. Am sparsamste­n zeigt sich hier der kleine Melissa und der große Rosenstein & Söhne. Einen Überblick über die gesammelte­n Ergebnisse bietet folgende Tabelle.

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(5) Die Vorbereitu­ng und Beladung ist die Hauptarbei­t, danach geht alles von selbst. Die Tomaten müssen jedoch früher raus als das Fleisch (6) Keineswegs dürfen die Ebenen lückenlos bestückt werden - für eine gute Belüftung muss ausreichen­d Platz bleiben
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