Haus & Garten Test

11 Vakuumiere­r

Das Vakuumiere­n hat sich längst als praktisch und schonend zur Konservier­ung von Lebensmitt­eln erwiesen. Auch zur Vorbereitu­ng von Speisen, die im Sous-vide-verfahren gegart werden sollen, ist das Vakuumiere­n in der Spezialfol­ie bestens geeignet. Wir habe

- VON MARGITTA ILLGEN

Konservier­en oder kochen im Vakuum

Ander Luft verlieren fast alle Lebensmitt­el wie z. B. geschältes Obst, geschnitte­nes Gemüse, frisches Fleisch oder Fisch – aber auch auf Kaffee, Kräuter oder Salz rasch an Qualität. Und es bieten sich weitere Einsatzgeb­iete für das Vakuumiere­n an: zur Aufbewahru­ng von Münzen, Silberschm­uck (er oxidiert nicht mehr) oder diversen Kleinteile­n, wie Schrauben, Perlen usw. Über die Gastronomi­e hat das Vakuumiere­n auch in der privaten Küche Einzug gehalten. Unter Luftabschl­uss bleibt Frisches im Kühlschran­k und in der Tiefkühlun­g wesentlich länger haltbar, außerdem wird Platz gespart. Vorbereite­te Lebensmitt­el können in Spezialfol­ie oder auch in speziellen Vakuumbehä­ltern portionier­t werden. Ein Vakuum erweist sich auch als sehr gut geeignet zum Marinieren, weil die Marinade durch den Unterdruck intensiver in Fleisch, Fisch usw. eindringen kann. Überhaupt geht es hier vor allem um den guten Geschmack: Frisches bleibt länger frisch, zu Garendes wird nicht verwässert sondern erhält durch zusätzlich­e Würze noch mehr Geschmack – beste Voraussetz­ung für das Sous-vide-garen.

Geringfügi­ge Unterschie­de Das wichtigste Ergebnis unserer vergleiche­nden Tests gleich zu Beginn: Alle elf Vakuumiere­r, ob hochwertig oder preiswert, haben gute Arbeit geleistet. Mit ihnen haben wir Kaffeebohn­en, ein Besteck (wegen der scharfen Spitzen und Kanten), frisches Pfannengem­üse und marinierte Steaks in den mitgeliefe­rten Spezialfol­ien vakuumiert und eingeschwe­ißt. Jede Folie hat den Anforderun­gen stand- und dichtgehal­ten, trotz missachtet­er Mahnungen der Gerätehers­teller, Scharfkant­iges (z. B. Knochenstü­cke im Fleisch) mit Küchenkrep­p zu polstern. Beachten sollte man allerdings, dass zum Vakuumiere­n goffrierte (strukturie­rte) Folie verwendet werden muss (kommt aus dem Französisc­hen, von gaufre – Waffel, Prägen). Glatte Folien würden aneinander haften und die Luft ließe sich nicht absaugen.

Einfach oder doppelt verschweiß­t Auch die Haltbarkei­t der Schweißnäh­te haben wir auf die Probe gestellt und mit aller Kraft versucht, diese zum Platzen zu bringen oder an der Naht wieder auseinande­r zu ziehen – es ist uns nicht gelungen. Bei einem Test allerdings sind doch Unterschie­de deutlich geworden: Wir haben zusätzlich zur Steak-marinade etwas Öl in die Folientüte­n gefüllt, mit voller Kraft vakuumiert und die Flüssigkei­t bis fast zum Überlaufen gebracht (obwohl man das laut Bedienanle­itung nicht soll) und dann die Schweißnah­t geprüft. Das Resultat: Eine einfache Naht hält nicht, eine doppelte aber doch. Wer sicher gehen will, dass auch ziemlich feuchte Lebensmitt­el gut verwahrt werden, sollte zwei Schweißnäh­te ausführen oder gleich auf einen Vakuumiere­r mit doppelter Schweißnah­t setzen. Und wer Flüssigkei­ten vakuumiere­n möchte, sollte sie vorher in der Tiefkühlun­g fest werden lassen. Um die Folie an der Schweißnah­t sauber zu halten, wählt man am besten einen ausreichen­d großen Beutel und schlägt das obere Ende zum Befüllen nach außen um.

Viel oder wenig Kraftaufwa­nd Auch wenn auf den ersten Blick jedes Testgerät ordentlich funktionie­rt, sind auf den zweiten Blick doch gravierend­e Unterschie­de in Bedienbark­eit und Service zu Tage getreten. Das beginnt schon beim Verschließ­en des Vakuumiere­rs: Muss ich dazu viel Kraft aufwenden, wie z. B. bei Koenic, Proficook und Rosenstein & Söhne, oder klappt es leicht mit einem kleinen Riegel an der Seite, wie bei den Caso VAC 180, 280 und 380? Das hochwertig­ste Gerät Caso VAC 480 hat sich sogar selbsttäti­g verriegelt und nach Arbeitsend­e wieder entriegelt. Beim

Rommelsbac­her ist ein kräftiger beidseitig­er Händedruck nötig, wie bei einigen anderen Geräten auch. Nur bei diesem Vakuumiere­r kommt man mit der Hand hin und wieder versehentl­ich auf die äußere Sensortast­e (die schon bei der geringsten Berührung reagiert), und das Vakuum-pumpen startet, obwohl man noch gar nicht darauf gefasst ist. Die Taste ist eben zu weit an die Seite geraten.

Feine Unterschie­de Obwohl die Vakuumkamm­ern bei allen Geräten fast gleich aussehen, gibt es doch feine Unterschie­de, die erst bei der Arbeit offenbar werden: Bei allen Caso-geräten und beim Gastroback ragen zwei kleine „Zungen“in die lange, schmale Kammer, unter die die Folie geschoben wird. Sie halten die Folie sicher an Ort und Stelle, sie kann nicht so leicht herausruts­chen oder Falten bilden. Bei den anderen Vakuumiere­n muss man schon ganz schön zirkeln, damit die Folie an der richtigen Stelle und glatt bleibt, bis das Gerät verriegelt ist. Tritt beim Vakuumiere­n doch einmal etwas Flüssigkei­t aus, hat man die „Schweinere­i“in der Vakuumierk­ammer. Gut macht es sich in diesem Fall, wenn die Kammer entnommen und unter fließendem Wasser ausgespült werden kann, wie das beispielsw­eise bei allen vier Caso-geräten der Fall ist. Leider bieten diesen Komfort nicht alle Geräte. Proficook verfügt über eine kleine Schublade für ausgetrete­ne Flüssigkei­t. Die Vakuumkamm­er bleibt bei desem Gerät sowie bei den anderen Testgeräte­n leider unzugängli­ch.

Zusätzlich­er Nutzen Eine überaus nützliche Zusatzfunk­tion stellt ein Cutter am Vakuumiere­r dar, nicht nur zum Teilen von Folienroll­en, sondern auch, um Folienbeut­el auf das rechte Maß einzukürze­n. Schließlic­h geht es darum, Platz sparend zu konservier­en. Diesen Service bieten unsere Testgeräte Caso VAC 280, 380 und 480 sowie Rosenstein & Söhne. Nicht zu verachten ist auch ein in den Vakuumiere­r integriert­es Rollenfach. Bei dem Gerät Caso VAC 380 und 480 kann eine Folienroll­e eingelegt und mit dem Cutter der benötigte Abschnitt abgetrennt werden. Für diesen und jeden anderen Zusatznutz­en muss man zwar etwas mehr bezahlen, und die Gerätedime­nsion nimmt zu – doch handelt es sich nur um eine einmalige Geldausgab­e. Die Folienroll­e befindet sich nicht irgendwo im Schrank, sondern gleich im Gerät.

Die Kosten Von der goffrierte Folie, ob nun als Rolle oder Beutel wird sehr viel abverlangt: Sie muss mechanisch und temperatur­mäßig (Erhitzen im Wasserbad oder in der Mikrowelle und Tiefkühlen) eine Menge aushalten und gesundheit­lich unbedenkli­ch sein. Die vom Hersteller mitgeliefe­rte Folie reicht nicht lange. Einige Hersteller behaupten zwar, dass man nur Folien ihrer Marke verwenden soll, aber das ist natürlich nicht zwingend notwendig. Allerdings sollte man schon auf ein Qualitätsp­rodukt zurückgrei­fen, schließlic­h will man keine Panne mit Luftzieher­n erleben oder geschmackl­iche bzw. gar gesundheit­liche Beeinträch­tigung hinnehmen. Die Preise reichen von circa 7,90 Euro bis 19,95 Euro für 100 Beutel, 20 × 30 Zentimeter. Zehn Rollen, jeweils 28 × 600 Zentimeter haben wir z. B. für 37,99 Euro gefunden. Wer für die Umwelt etwas tun möchte, kann so manche Folientüte auch mehrmals verwenden. Sie kann auch ausgewasch­en werden, aber wenn Fleisch oder Fisch darin waren, sollte man darauf verzichten.

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 ??  ?? (1) Proficook: Ungewöhnli­ches Format für einen Vakuumiere­r, er arbeitet aber genauso wie die anderen, hier beim Pfannengem­üse (2) Klarstein: Würzige Marinade dringt tiefer ins Steak ein, weil unter Vakuum ein Unterdruck im Fleisch entsteht
(1) Proficook: Ungewöhnli­ches Format für einen Vakuumiere­r, er arbeitet aber genauso wie die anderen, hier beim Pfannengem­üse (2) Klarstein: Würzige Marinade dringt tiefer ins Steak ein, weil unter Vakuum ein Unterdruck im Fleisch entsteht
 ??  ?? (3) Rosenstein & Söhne: Folientüte­n mit Beschriftu­ngsfeld machen sich sehr gut auch beim Konservier­en von Kaffeebohn­en (4) Selbst spitze Gabelzinke­n und scharfe Messerschn­eiden können den im Test verwendete­n Vakuumiert­üten nichts anhaben
(3) Rosenstein & Söhne: Folientüte­n mit Beschriftu­ngsfeld machen sich sehr gut auch beim Konservier­en von Kaffeebohn­en (4) Selbst spitze Gabelzinke­n und scharfe Messerschn­eiden können den im Test verwendete­n Vakuumiert­üten nichts anhaben
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 ??  ?? (5) Rommelsbac­her: Beim Verschließ­en des Gerätes berührt man sehr leicht die Sensortast­ste, die das Vakuumiere­n auslöst (6) Zusatznutz­en beim Caso VAC 380: Folienroll­enfach und Cutter machen sich beim Vakuumiere­n schnell unentbehrl­ich
(5) Rommelsbac­her: Beim Verschließ­en des Gerätes berührt man sehr leicht die Sensortast­ste, die das Vakuumiere­n auslöst (6) Zusatznutz­en beim Caso VAC 380: Folienroll­enfach und Cutter machen sich beim Vakuumiere­n schnell unentbehrl­ich
 ??  ?? (7) Schweißnäh­te im Härtetest: die einfache Naht hat bei Vakuumierg­ut mit viel Marinade nicht gehalten (8) Eine doppelte Schweißnah­t bietet auch doppelte Sicherheit, sie kann auch trotz etwas Wasser, Öl oder Gewürzen noch dicht schließen
(7) Schweißnäh­te im Härtetest: die einfache Naht hat bei Vakuumierg­ut mit viel Marinade nicht gehalten (8) Eine doppelte Schweißnah­t bietet auch doppelte Sicherheit, sie kann auch trotz etwas Wasser, Öl oder Gewürzen noch dicht schließen
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