9 mobile Klimageräte
Wann wird’s mal wieder richtig Sommer? Die Frage könnte man Rudi Carrell ohne mit der Wimper zu zucken mit „2018“beantworten. Denn schon seit dem Frühjahr bewegen sich die Temperaturen vielerorts im sommerlichen Bereich. Doch wie kühlt man daheim ab? Wir
schnelle Abkühlung für kleine Räume
Vorallem Bewohner von Dachgeschosswohnungen oder schlecht gedämmten Häusern ächzen unter der Sommerhitze. Zum Glück gibt es mit mobilen Klimageräten eine universelle Lösung für das Wärmeproblem. Zahlreiche Hersteller haben solche Klimaanlagen auf Rollen im Angebot. Je nach Modell sind solche Anlagen kompakt und platzsparend gebaut. Aber auch wuchtigere Klimageräte gibt es. Sie versprechen schnelle Abkühlung, doch bei der Inbetriebnahme gibt es einige Dinge zu beachten. So muss beispielsweise für eine effektive Abluftableitung gesorgt werden. Denn: Klimaanlagen arbeiten nach dem Kühlschrankprinzip. Die warme Luft muss nach Außen abgeleitet werden. Deshalb werden alle Anlagen mit einem Abluftschlauch betrieben.
Schläuche häufig zu kurz Die effektivste Lösung ist ein passendes Loch in der Wand zum Anschluss des Schlauches. Doch viele Nutzer wohnen in Mietwohnungen und können dort nicht nach Belieben Löcher in die Wand fräsen lassen. Außerdem wird dann aus dem mobilen Klimagerätes eine stationäre Anlage, da in der Regel das Gerät dann natürlich im Bereich des Abluftloches aufgestellt werden muss. Deshalb werden die Anlagen sicherlich häufiger mit dem Abluftschlauch am Fenster betrieben. Doch auch hier unterscheiden sich die Systeme zum Teil deutlich. Ein Mangel ist die Schlauchlänge. Besonders kurz ist der Abluftschlauch bei unserem Testgerät von De’longhi. Mit nur 125 Zentimetern ist dieser dort viel zu kurz geraten. Soll der Schlauch in ein gekipptes Fenster geklemmt werden, muss das Klimagerät zu zweit angehoben werden. Je nach Höhe des Fensters ist zudem eine erhöhte Aufstellung des Gerätes Pflicht. Besser eignet sich eine Balkontür für diese Zwecke. Deutlich länger sind die Schläuche der restlichen Geräte. Besonders vorbildlich ist Whirlpool mit einer Schlauchlänge von 188 Zentimetern im voll ausgezogenen Zustand. Hier wird es deutlich seltener Probleme mit der Montage geben.
Fensterhalterungen Bis auf wenige Ausnahmen sind die Halterungen für Schiebefenster konzipiert, die in unseren Breitengraten eher selten anzutreffen sind. An einem gekippten Fenster lassen sich solche Helfer leider nicht montieren. Eine Ausnahme bildet der AXP26V578HW von AEG. Hier liegt nämlich eine universelle Halterung bei, die sich auch bei einem gekippten Fenster einsetzen lässt. Voraussetzung ist allerdings ein innen vorhandener Fenstersims und das Fenster muss auch oben vertieft eingebaut sein, so dass sich die Halterung zwischen Sims und Wand einklemmen lässt. Häufig, aber auch nicht immer, sind die baulichen Voraussetzungen dafür gegeben. Passt die Halterung nicht, lässt sich der Schlauch auch hier nur in das Fenster klemmen. Vorteil einer Montage mit Halterung neben der besseren Optik ist auch die Tatsache, dass weniger warme Luft von außen in den Raum eindringen kann. Denn die Anlagen haben schon so ihre Mühe, die Raumtemperatur wirklich effektiv abzukühlen.
Kühlleistung Ein Manko bei allen Geräten ist die beschränkte Kühlfähigkeit. Diese nimmt je nach Raumgröße immer weiter ab. Dabei ist zu beachten, dass nicht nur die Quadratmeterfläche, sondern das gesamte Raumvolumen in die Berechnung einbezogen werden muss. Besonders Räume in Altbauwohnungen mit hohen Decken überschreiten dabei schnell die Herstellerangaben. So gibt beispielsweise Koenic beim KAC 3351 eine maximale Raumgröße von 120 Kubikmetern an. Rechnet man diese Angabe auf einen Raum mit der gängigen Raumhöhe von 2,40 Metern herunter, dürfte der Raum maximal 50 Quadratmeter groß sein. Das passt für viele gängige Räume, ist allerdings eine Maximalangabe. In der Praxis hat diese Anlage schon mit kleineren Räumen ordentlich zu arbeiten, um diese abzukühlen. Völlig unrealistisch ist dabei zu erwarten, dass ein Klimagerät bei Außentemperaturen jenseits der 25 Grad Celsius (°C ) auch nur annähernd die am Gerät einstellbare Minimaltemperatur von 16 °C bis 18 °C – je
nach Modell – erreicht. Im Test schaffen wir nicht einmal Temperaturen von unter 20 °C bei einer Ausgangstemperatur von sommerlichen 26 °C.
Kühlleistung im Test In jedem baugleichen Testraum mit Nordwand steht für den Test eine Anlage. Alle Geräte werden 9.30 Uhr mit maximaler Kühlleistung und geringster Temperatureinstellung gestartet – bei einer Raumtemperatur von 26 °C und langsam steigenden Außentemperaturen. Um 16 Uhr wird der Test beendet. Anschließend sehen wir uns die Messreihen der Anlagen an. Als Referenz messen wir auch die steigende Außentemperatur und vergleichen die Kühlleistung. Dabei werden die Messwerte alle sieben Minuten aktualisiert, was eine sehr genaue Beurteilung der Leistung erlaubt. Besonders positiv ist uns hier die De’longhi PAC AN112 Silent aufgefallen. Schon nach einer Stunde kühlt das Gerät die Raumtemperatur von 26 °C auf angenehme 22 °C runter. Zum Vergleich: Die Außentemperatur steigt im gleichen 3 °C Grad von 21,6 °C auf 24,9 °C. Andere Kandidaten tun sich deutlich schwerer. So schafft es das Gerät von Carlo Milano im ganzen Testzeitraum gerade einmal auf minimal 22,5 °C und sackt später in der Leistung nochmal ab, so dass die Innentemperatur wieder steigt. Zwar ist da die Außentemperatur mit fast 30 °C schon sehr hoch, andere Vergleichskandidaten – allen voran die De’longhi – kühlen aber weiter ordentlich durch. Der Spitzenplatz in dieser Disziplin ist dem Gerät von De’longhi somit nicht zu nehmen.
Problem: Lautstärke Alle Anlagen machen im Betrieb deutliche Geräusche. Besonders auffallend ist hier das Klappern des Testgerätes von Sichler. Was tagsüber vielleicht noch erträglich ist, stört nachts im Schlafzimmer natürlich erheblich. Etwas Abhilfe schafft die Reduktion der Lüfterdrehzahl. Bis auf einen Kandidaten können alle Geräte mit drei Geschwindigkeitsstufen aufwarten. Nur bei der Sichler NC-5655 Klimaanlage gibt es nur magere zwei Stufen. Auch über einen Automatikmodus verfügen alle Geräte. Hier wird die Drehzahl vom Gerät bedarfsweise reguliert. Erfreulich: Die Anlage von De’longhi verfügt über einen Silent-modus mit deutlich reduziertem Lüftergeräusch. Andere Geräte besitzen einen Schlafzimmermodus, der den Geräuschpegel ebenfalls reduziert, damit aber auch die Kühlleistung verringern.
Trocknerfunktion Alle Anlagen verfügen systembedingt auch über eine Trocknerfunktion für Räume mit zu hoher Luftfeuchtigkeit. Während die beim Kühlen entstandene Kondensflüssigkeit wieder verdunstet und nur selten eine Leerung des Auffangbehälters im Gerät erforderlich wird, muss im Trocknermodus ein Ablaufschlauch montiert werden. Denn beim Trocknen entsteht sehr viel Kondenswasser, so dass ein aufgestellter Eimer schon nach einem Tag geleert werden muss. Ebenfalls möglich, wenn auch wenig sinnvoll, ist der Betrieb mit reiner Lüfterfunktion. Hier kann ein herkömmlicher Ventilator wohl bessere Dienste leisten. Eine Anlage im Testfeld ist übrigens auch in der Lage, Räume zu beheizen. Das ist allerdings nicht Gegenstand unseres Vergleichstests.
Kostenfaktor Stromverbrauch Unangefochtener Testsieger bei den Anlagen über 500 Euro wird das Gerät von De’longhi. Dieses zeichnet sich durch eine hervorragende Kühlleistung bei akzeptablem Stromverbrauch von im Schnitt 850 Watt aus. Zum Vergleich: Der Testsieger bei den Anlagen unter 500 Euro, die Koenic KAC 3351 mit nicht ganz so guter Kühlung verbraucht mit 1050 Watt immerhin 200 Watt mehr. Schlusslicht in dieser Disziplin ist Whirlpool PACB12HP mit durchschnittlich 1 170 Watt im maximalen Kühlmodus. Da Klimageräte im Sommer sicher häufig genutzte Geräte sind, ist der Stromverbrauch ein wichtiger Faktor. Öko-sieger mit im Schnitt nur 660 Watt ist übrigens die Klimaanlage Klarstein New Breeze 7.