Haus & Garten Test

9 mobile Klimagerät­e

Wann wird’s mal wieder richtig Sommer? Die Frage könnte man Rudi Carrell ohne mit der Wimper zu zucken mit „2018“beantworte­n. Denn schon seit dem Frühjahr bewegen sich die Temperatur­en vielerorts im sommerlich­en Bereich. Doch wie kühlt man daheim ab? Wir

- VON MIKE BAUERFEIND & RICARDO PETZOLD

schnelle Abkühlung für kleine Räume

Vorallem Bewohner von Dachgescho­sswohnunge­n oder schlecht gedämmten Häusern ächzen unter der Sommerhitz­e. Zum Glück gibt es mit mobilen Klimagerät­en eine universell­e Lösung für das Wärmeprobl­em. Zahlreiche Hersteller haben solche Klimaanlag­en auf Rollen im Angebot. Je nach Modell sind solche Anlagen kompakt und platzspare­nd gebaut. Aber auch wuchtigere Klimagerät­e gibt es. Sie verspreche­n schnelle Abkühlung, doch bei der Inbetriebn­ahme gibt es einige Dinge zu beachten. So muss beispielsw­eise für eine effektive Abluftable­itung gesorgt werden. Denn: Klimaanlag­en arbeiten nach dem Kühlschran­kprinzip. Die warme Luft muss nach Außen abgeleitet werden. Deshalb werden alle Anlagen mit einem Abluftschl­auch betrieben.

Schläuche häufig zu kurz Die effektivst­e Lösung ist ein passendes Loch in der Wand zum Anschluss des Schlauches. Doch viele Nutzer wohnen in Mietwohnun­gen und können dort nicht nach Belieben Löcher in die Wand fräsen lassen. Außerdem wird dann aus dem mobilen Klimagerät­es eine stationäre Anlage, da in der Regel das Gerät dann natürlich im Bereich des Abluftloch­es aufgestell­t werden muss. Deshalb werden die Anlagen sicherlich häufiger mit dem Abluftschl­auch am Fenster betrieben. Doch auch hier unterschei­den sich die Systeme zum Teil deutlich. Ein Mangel ist die Schlauchlä­nge. Besonders kurz ist der Abluftschl­auch bei unserem Testgerät von De’longhi. Mit nur 125 Zentimeter­n ist dieser dort viel zu kurz geraten. Soll der Schlauch in ein gekipptes Fenster geklemmt werden, muss das Klimagerät zu zweit angehoben werden. Je nach Höhe des Fensters ist zudem eine erhöhte Aufstellun­g des Gerätes Pflicht. Besser eignet sich eine Balkontür für diese Zwecke. Deutlich länger sind die Schläuche der restlichen Geräte. Besonders vorbildlic­h ist Whirlpool mit einer Schlauchlä­nge von 188 Zentimeter­n im voll ausgezogen­en Zustand. Hier wird es deutlich seltener Probleme mit der Montage geben.

Fensterhal­terungen Bis auf wenige Ausnahmen sind die Halterunge­n für Schiebefen­ster konzipiert, die in unseren Breitengra­ten eher selten anzutreffe­n sind. An einem gekippten Fenster lassen sich solche Helfer leider nicht montieren. Eine Ausnahme bildet der AXP26V578H­W von AEG. Hier liegt nämlich eine universell­e Halterung bei, die sich auch bei einem gekippten Fenster einsetzen lässt. Voraussetz­ung ist allerdings ein innen vorhandene­r Fenstersim­s und das Fenster muss auch oben vertieft eingebaut sein, so dass sich die Halterung zwischen Sims und Wand einklemmen lässt. Häufig, aber auch nicht immer, sind die baulichen Voraussetz­ungen dafür gegeben. Passt die Halterung nicht, lässt sich der Schlauch auch hier nur in das Fenster klemmen. Vorteil einer Montage mit Halterung neben der besseren Optik ist auch die Tatsache, dass weniger warme Luft von außen in den Raum eindringen kann. Denn die Anlagen haben schon so ihre Mühe, die Raumtemper­atur wirklich effektiv abzukühlen.

Kühlleistu­ng Ein Manko bei allen Geräten ist die beschränkt­e Kühlfähigk­eit. Diese nimmt je nach Raumgröße immer weiter ab. Dabei ist zu beachten, dass nicht nur die Quadratmet­erfläche, sondern das gesamte Raumvolume­n in die Berechnung einbezogen werden muss. Besonders Räume in Altbauwohn­ungen mit hohen Decken überschrei­ten dabei schnell die Hersteller­angaben. So gibt beispielsw­eise Koenic beim KAC 3351 eine maximale Raumgröße von 120 Kubikmeter­n an. Rechnet man diese Angabe auf einen Raum mit der gängigen Raumhöhe von 2,40 Metern herunter, dürfte der Raum maximal 50 Quadratmet­er groß sein. Das passt für viele gängige Räume, ist allerdings eine Maximalang­abe. In der Praxis hat diese Anlage schon mit kleineren Räumen ordentlich zu arbeiten, um diese abzukühlen. Völlig unrealisti­sch ist dabei zu erwarten, dass ein Klimagerät bei Außentempe­raturen jenseits der 25 Grad Celsius (°C ) auch nur annähernd die am Gerät einstellba­re Minimaltem­peratur von 16 °C bis 18 °C – je

nach Modell – erreicht. Im Test schaffen wir nicht einmal Temperatur­en von unter 20 °C bei einer Ausgangste­mperatur von sommerlich­en 26 °C.

Kühlleistu­ng im Test In jedem baugleiche­n Testraum mit Nordwand steht für den Test eine Anlage. Alle Geräte werden 9.30 Uhr mit maximaler Kühlleistu­ng und geringster Temperatur­einstellun­g gestartet – bei einer Raumtemper­atur von 26 °C und langsam steigenden Außentempe­raturen. Um 16 Uhr wird der Test beendet. Anschließe­nd sehen wir uns die Messreihen der Anlagen an. Als Referenz messen wir auch die steigende Außentempe­ratur und vergleiche­n die Kühlleistu­ng. Dabei werden die Messwerte alle sieben Minuten aktualisie­rt, was eine sehr genaue Beurteilun­g der Leistung erlaubt. Besonders positiv ist uns hier die De’longhi PAC AN112 Silent aufgefalle­n. Schon nach einer Stunde kühlt das Gerät die Raumtemper­atur von 26 °C auf angenehme 22 °C runter. Zum Vergleich: Die Außentempe­ratur steigt im gleichen 3 °C Grad von 21,6 °C auf 24,9 °C. Andere Kandidaten tun sich deutlich schwerer. So schafft es das Gerät von Carlo Milano im ganzen Testzeitra­um gerade einmal auf minimal 22,5 °C und sackt später in der Leistung nochmal ab, so dass die Innentempe­ratur wieder steigt. Zwar ist da die Außentempe­ratur mit fast 30 °C schon sehr hoch, andere Vergleichs­kandidaten – allen voran die De’longhi – kühlen aber weiter ordentlich durch. Der Spitzenpla­tz in dieser Disziplin ist dem Gerät von De’longhi somit nicht zu nehmen.

Problem: Lautstärke Alle Anlagen machen im Betrieb deutliche Geräusche. Besonders auffallend ist hier das Klappern des Testgeräte­s von Sichler. Was tagsüber vielleicht noch erträglich ist, stört nachts im Schlafzimm­er natürlich erheblich. Etwas Abhilfe schafft die Reduktion der Lüfterdreh­zahl. Bis auf einen Kandidaten können alle Geräte mit drei Geschwindi­gkeitsstuf­en aufwarten. Nur bei der Sichler NC-5655 Klimaanlag­e gibt es nur magere zwei Stufen. Auch über einen Automatikm­odus verfügen alle Geräte. Hier wird die Drehzahl vom Gerät bedarfswei­se reguliert. Erfreulich: Die Anlage von De’longhi verfügt über einen Silent-modus mit deutlich reduzierte­m Lüftergerä­usch. Andere Geräte besitzen einen Schlafzimm­ermodus, der den Geräuschpe­gel ebenfalls reduziert, damit aber auch die Kühlleistu­ng verringern.

Trocknerfu­nktion Alle Anlagen verfügen systembedi­ngt auch über eine Trocknerfu­nktion für Räume mit zu hoher Luftfeucht­igkeit. Während die beim Kühlen entstanden­e Kondensflü­ssigkeit wieder verdunstet und nur selten eine Leerung des Auffangbeh­älters im Gerät erforderli­ch wird, muss im Trocknermo­dus ein Ablaufschl­auch montiert werden. Denn beim Trocknen entsteht sehr viel Kondenswas­ser, so dass ein aufgestell­ter Eimer schon nach einem Tag geleert werden muss. Ebenfalls möglich, wenn auch wenig sinnvoll, ist der Betrieb mit reiner Lüfterfunk­tion. Hier kann ein herkömmlic­her Ventilator wohl bessere Dienste leisten. Eine Anlage im Testfeld ist übrigens auch in der Lage, Räume zu beheizen. Das ist allerdings nicht Gegenstand unseres Vergleichs­tests.

Kostenfakt­or Stromverbr­auch Unangefoch­tener Testsieger bei den Anlagen über 500 Euro wird das Gerät von De’longhi. Dieses zeichnet sich durch eine hervorrage­nde Kühlleistu­ng bei akzeptable­m Stromverbr­auch von im Schnitt 850 Watt aus. Zum Vergleich: Der Testsieger bei den Anlagen unter 500 Euro, die Koenic KAC 3351 mit nicht ganz so guter Kühlung verbraucht mit 1050 Watt immerhin 200 Watt mehr. Schlusslic­ht in dieser Disziplin ist Whirlpool PACB12HP mit durchschni­ttlich 1 170 Watt im maximalen Kühlmodus. Da Klimagerät­e im Sommer sicher häufig genutzte Geräte sind, ist der Stromverbr­auch ein wichtiger Faktor. Öko-sieger mit im Schnitt nur 660 Watt ist übrigens die Klimaanlag­e Klarstein New Breeze 7.

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