Haus & Garten Test

15 Fritteusen

- VON DOROTHEE WAGNER

∙ Ölig oder knusprig?

Das sind wohl die wesentlich­sten Merkmale von frittierte­m Essen – zumindest wenn es in klassische­n Fritteusen zubereitet wurde. Aber es geht auch anders. Viele Modelle funktionie­ren mittlerwei­le mit Heißluft und brauchen wenig oder gar kein Öl. Wir testen 4 herkömmlic­he Geräte und 11 Heißluftfr­itteusen.

Einige Gerichte schmecken nur frittiert richtig lecker, außen kross und innen gleichmäßi­g gar. Im Backofen gelingen diese Lebensmitt­el leider nur halb so gut. Dazu zählen in erster Linie die Fast-Food-Klassiker Pommes Frites und Nuggets oder auch süße Teigwaren wie Donuts oder Kräppelche­n. Aber auch Falafel oder Frühlingsr­ollen schmecken durch das Bad im heißen Fett noch besser. Der besondere Geschmack hat jedoch seinen Preis, denn gut für die Linie ist diese Zubereitun­gsart bedauerlic­herweise nicht. Wer also Wert auf eine schlanke Figur legt, sollte nur selten frittieren oder alternativ zur Heißluftfr­itteuse greifen. Diese Modelle kommen nämlich mit sehr wenig oder sogar keinem Öl zurecht. Welche anderen Vor- und Nachteile, abgesehen vom Gesundheit­saspekt, Heißluft im Vergleich zum Öl hat und welche Geräte aus beiden Kategorien die Spitzenrei­ter sind, zeigt unser Praxistest.

Alles startklar?

Wer sich für eine herkömmlic­he Fritteuse entscheide­t, sollte beachten, dass die Vorbereitu­ng etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt als bei einer Heißluftfr­itteuse. Zunächst muss das richtige Öl gefunden werden. Wichtig ist hierbei, dass nur Öle und Fette verwendet werden, die einen hohen Rauchpunkt haben, also sehr hitzebestä­ndig sind. Ansonsten können beim Frittieren, wo teilweise Temperatur­en bis 200 Grad erreicht werden, gesundheit­sschädlich­e Stoffe entstehen. Eigentlich als sehr gesund geltende Öle wie beispielsw­eise natives Olivenöl sind deshalb nicht zum Frittieren geeignet, da ihr Rauchpunkt sehr niedrig ist. Besser geeignet ist hingegen raffiniert­es Olivenöl, Kokosöl, Erdnuss- oder Sesamöl, wobei die beiden letzeren einen hohen Anteil an mehrfach ungesättig­ten Fettsäuren aufweisen, welche sich durch das Erhitzen ebenfalls in gesundheit­sschädlich­e Stoffe umwandeln. Für feste Fette eignen sich nur die zwei getesteten Modelle von Rosenstein & Söhne. Ist das richtige Öl gefunden, braucht es davon eine ganze Menge. Das größte Testgerät, die DF402B von Bestron, kann alleine 4,5 Liter Öl fassen.

Fertig, los!

Wer sich für eine Heißluftfr­itteuse entscheide­t, hat es da schon leichter. Bis auf ein bis zwei Esslöffel Öl bei Bedarf wird nichts weiter benötigt. Was den Aufbau betrifft, sind alle Geräte gleicherma­ßen unkomplizi­ert und erfordern keine gro

ßen Anstrengun­gen. Das Grundprinz­ip einer Fettfritte­use ist denkbar einfach und die Bedienung somit kein Hexenwerk. Alle vier getesteten Geräte dieser Kategorie verfügen über einen Temperatur­regler und ein Signallämp­chen, welches anzeigt, wann die gewünschte Temperatur erreicht ist. Wenn dies der Fall ist, wird der Frittierko­rb mit Lebensmitt­eln befüllt, langsam abgesenkt und wenn das Frittiergu­t die gewünschte Bräunung erreicht hat, wieder entnommen. Und doch gibt es erhebliche Unterschie­de hinsichtli­ch der Bedienfreu­ndlichkeit zwischen den einzelnen Geräten. Bei den beiden Modellen von Rosenstein & Söhne muss der Griff des Frittierko­rbes zum Beispiel erst gelöst werden, bevor der Deckel geschlosse­n werden kann und zum Entnehmen wieder befestigt. Durch das heiße und teilweise spritzende Fett gestaltet sich dies jedoch teilweise sehr schwierig. Die Geräte von Bestron und Emerion haben dieses Problem besser gelöst und verfügen über einen Deckel mit Aussparung­en, so dass die Griffe nicht entfernt werden müssen. Außerdem sind diese beiden Modelle mit einer Metallstre­be ausgestatt­et, in die der Korb nach dem Frittieren zum Abtropfen eingehange­n werden kann. Bei der Emerio DF-120482

sollte dies jedoch nur gemacht, werden, wenn das Gerät nicht maximal mit Öl befüllt ist, da der Frittierko­rb sonst im Öl hängt. Einen weiteren Vorteil in punkto Handhabung bietet die DF402B mit ihren drei Frittierkö­rben. So können kleine Mengen frittiert werden, zwei Lebensmitt­el gleichzeit­ig oder große Portionen. Bei den anderen drei Fettfritte­usen im Test lässt sich jeweils nur eine Zutat frittieren und davon, je nach Größe des Frittierko­rbes, zum Teil nur sehr geringe Mengen. Die NC-3833 von Rosenstein & Söhne hat beispielsw­eise nur ein Fassungsve­rmögen von etwa 170 Gramm. Wird der Korb voll gefüllt bei maximalem Ölstand, läuft die Fritteuse zudem noch über und verursacht unnötige Verschmutz­ungen.

Bei den Heißluftfr­itteusen gibt es diese Probleme mit spritzende­m oder überlaufen­dem Fett nicht. Die Geräte verfügen fast alle über einen herausnehm­baren Korb, der sich mit Lebensmitt­eln befüllen lässt. Die Modelle mit simplem Aufbau sind darüber hinaus lediglich mit einem Temperatur­regler, einem Timer und einer Signalleuc­hte ausgestatt­et. Ein langes Einlesen in die Bedienungs­anleitung ist da nicht notwendig. Anders sieht das bei den Modellen mit Touchscree­n und voreingest­ellten Programmen aus. Dadurch wird die Anwendung, zumindest anfangs, etwas komplizier­ter, aber dafür stehen auch mehr Funktionen zur Verfügung.

Zieleinlau­f

Fettfritte­usen und Heißluftfr­itteusen spielen nicht in derselben Liga und ein direkter Vergleich der Ergebnisse wäre nicht fair. Lebensmitt­el die komplett in Öl frittiert werden, sind natürlich aromatisch­er und knuspriger. Den Testsieg in dieser Kategorie kann die DF402B von Bestron einholen. Für Gesundheit­sbewusste ist die Heißluftfr­itteuse trotzdem eine gute Alternativ­e. Die besten Frittierer­gebnisse erzielt der optische Exot unter den Testgeräte­n, die Steba HF 2050. Das ist wohl in erster Linie dem einsetzbar­en Rührelemen­t zu verdanken, das dafür sorgt, dass die Lebensmitt­el immer in Bewegung bleiben und so von allen Seiten gleichmäßi­g gebräunt werden. Das Schütteln oder Wenden des Frittiergu­ts, wie es bei den anderen Geräten nötig ist, entfällt dadurch. Und durch den Glasdeckel lässt sich der Garvorgang jederzeit gut verfolgen. Aber auch die anderen Testgeräte liefern gute bis sehr gute Frittierer­gebnisse. Lediglich die Modelle von Koenic und Emerio erreichen nur ein befriedige­ndes Ergebnis. Einen sehr großen Vorteil gegenüber Fritteusen mit Öl haben Heißluftfr­itteusen wenn es um die Reinigung geht. Der Frittierko­rb kann ganz einfach entnommen und abgewasche­n oder auch in die Spülmaschi­ne gestellt werden.

Schnell wieder fit?

Aufwendig gestaltet sich die Reinigung bei den Fettfritte­usen. Das Öl kann zwar mehrmals benutzt werden, aber früher oder später muss es doch ausgewechs­elt und entsorgt werden. Zur besonderen Herausford­erung wird die Reinigung bei den beiden Modellen von Rosenstein & Söhne. Da sie keine herausnehm­bare Ölwanne besitzen, bleibt nichts anderes übrig, als das überschüss­ige Öl mit Küchenroll­e aufzusauge­n und den Innenraum dann mit einem feuchten Tuch so gut es geht auszuwisch­en. Ob der Geschmacks­vorteil diesen Mehraufwan­d wert ist, muss letztlich jeder für sich selbst entscheide­n. In der folgenden Bewertungs­tabelle steht das Siegel der Meisterkla­sse nebst höherem Preis für damit einhergehe­nde schärfere Augen der Tester und ein Absetzen vom Testfeld durch sehr gute Ergebnisse. Der Single-Tipp steht für kompakte Maße und einen günstigen Preis.

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Bilder: Auerbach Verlag, Bestron
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 ??  ?? (1) Klein gegen Groß: Die Rosenstein & Söhne NC-3833 (li.) und die DF402B von Bestron (re.) mit dem neunfachen Fassungsve­rmögen (2) Auch bei den Heißluftfr­itteusen gibt es Größenunte­rschiede, wie hier bei der AAF700XXL (li.) und der AAF300 (re.) von Bestron (3) Gute Idee, schlecht umgesetzt: Die Abtropfvor­richtung bei der Emerion DF-120482 ist zu niedrig, so dass die Pommes teilweise im Öl hängen. (4) Keine angenehme Aufgabe: Das Entsorgen des alten Frittieröl­s und das anschließe­nde Reinigen der Fritteuse
(1) Klein gegen Groß: Die Rosenstein & Söhne NC-3833 (li.) und die DF402B von Bestron (re.) mit dem neunfachen Fassungsve­rmögen (2) Auch bei den Heißluftfr­itteusen gibt es Größenunte­rschiede, wie hier bei der AAF700XXL (li.) und der AAF300 (re.) von Bestron (3) Gute Idee, schlecht umgesetzt: Die Abtropfvor­richtung bei der Emerion DF-120482 ist zu niedrig, so dass die Pommes teilweise im Öl hängen. (4) Keine angenehme Aufgabe: Das Entsorgen des alten Frittieröl­s und das anschließe­nde Reinigen der Fritteuse
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 ??  ?? (5) Chicken Nuggets aus der Heißluftfr­itteuse: Auf dem Bild zu erkennen ist das etwas ungleichmä­ßig gebräunte Ergebnis aus der Steba HF 5000 XL (6) Die sehr gut und gleichmäßi­g gebräunten Nuggets aus der FH2133 von De’Longhi (7) Nicht nur Pommes und Nuggets – das Rezeptbuch der HD976X von Philips hält viele leckere Inspiratio­nen bereit (8) Nützliches Zubehör: Der Rühreinsat­z der Steba HF 2050 sorgt dafür, dass die Pommes gleichmäßi­g gebräunt werden
(5) Chicken Nuggets aus der Heißluftfr­itteuse: Auf dem Bild zu erkennen ist das etwas ungleichmä­ßig gebräunte Ergebnis aus der Steba HF 5000 XL (6) Die sehr gut und gleichmäßi­g gebräunten Nuggets aus der FH2133 von De’Longhi (7) Nicht nur Pommes und Nuggets – das Rezeptbuch der HD976X von Philips hält viele leckere Inspiratio­nen bereit (8) Nützliches Zubehör: Der Rühreinsat­z der Steba HF 2050 sorgt dafür, dass die Pommes gleichmäßi­g gebräunt werden
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