2 Dampfbacköfen
∙ Die Zukunft der Zubereitung?
Einige Gerichte benötigen, um perfekt zu gelingen, beim Backen oder Garen besonders viel Feuchtigkeit. Nur so wird das Brot schön fluffig, der Fisch nicht zu trocken und das Gemüse bleibt knackig. Dampfbacköfen bieten dafür die besten Voraussetzungen, aber können die Ergebnisse im Test tatsächlich überzeugen?
In der chinesischen Küche hat das Dampfgaren eine lange Tradition. In geschlossenen Bambuskörben werden die Speisen auf einen mit Wasser gefüllten Wok gesetzt und durch den aufsteigenden Wasserdampf schonend gegart. So werden beispielsweise Wan Tan, die klassischen chinesischen Teigtaschen, zubereitet. Aber auch hierzulande ist das Prinzip des Dampfgarens bekannt und geschätzt. Für Kochtöpfe gibt es spezielle Einsätze, damit die Lebensmittel nicht mit dem Wasser in Berührung kommen, sondern nur mit dem Wasserdampf. Solche einfachen Dampfgarer gibt es mittlerweile natürlich auch mit elektrischem Antrieb. Wer jedoch die Vorteile des heißen Dampfes auch beim Backen nutzen wollte, musste lange auf Omas Trickkiste zurückgreifen und eine Tasse Wasser mit den Ofen stellen. Moderne Kombigeräte schaffen da Abhilfe. Neben Dämpfen und Backen kann man mit denen auch Grillen, Dörren, Braten und Auftauen.
Platz da!
Äußerlich unterscheiden sich die Dampfbacköfen nicht von herkömmlichen Backöfen. Es gibt Modelle für den Festeinbau und solche, die freistehen müssen. Geräte der ersten Kategorie sind meist etwas größer und benötigen einen Kraftstromanschluss und in einigen Fällen auch einen eigenen Wasseranschluss. Die beiden getesteten Geräte sind nicht für den festen Einbau bestimmt und lassen sich daher schnell in Betrieb nehmen. Der Steba DG 40 ist insgesamt etwas größer und hat mit 37 Litern auch eine höhere Garraumkapazität. Genügend Platz in der Küche ist jedoch in jedem Fall erforderlich, denn beide Modelle benötigen eine „ausreichende Luftströmung“um nicht zu überhitzen. Das bedeutet im Klartext, dass die Geräte nach allen Seiten genügend Abstand zur Wand und zu anderen Geräten brauchen, denn der ausgestoßene Dampf muss schließlich irgendwo entweichen. Im Falle des Steba DG 40 sind das 10 Zentimeter und beim Caso 3066 sogar 20 Zentimeter. In kleinen Küchen kann es da schnell eng werden, denn auch auf dem Dampfbackofen sollte nichts abgestellt werden. Das Innere der Geräte gleicht ebenfalls dem von normalen Backöfen, bis auf den herausnehmbaren Wassertank. Dieser befindet sich bei beiden Testmodellen auf auf der rechten Seite, wobei der des Steba DG 40 mit seinen 1,45 Litern etwas größer ist als der des Caso 3066, welcher lediglich 1,2 Liter fasst. Dadurch kann auch länger Dampf erzeugt werden, was insbesondere bei der Zubereitung von Braten und anderen Gerichten, die lange Zeit im Ofen verbringen, relevant ist. Laut Herstellerangaben hält der Steba DG 40 bei maximaler Wassertankfüllung etwa zwei Stunden durch, während beim Caso 3066 schon nach einer Stunde nachgefüllt werden muss.
Pro Dampf
Auf den ersten Blick könnte man meinen, ein bisschen Wasserdampf kann keinen großen Unterschied machen. Aber bei näherer Betrachtung bietet ein Dampfbackofen doch nennenswerte Vorteile. Zum Einen kann die abgegebene Flüssigkeit von den Lebensmitteln aufgenommen werden, wodurch Kuchen, Braten und ähnliches beim Backen nicht so austrocknen. Diesen Effekt kann man zwar ebenfalls mit dem schon erwähnten Wassertassentrick erzielen, aber Dampfbacköfen können das Wasser dosierter und über einen längeren Zeitraum hinweg abgeben. Zum Anderen können im Dampfbackofen auch Speisen zubereitet werden, die normalerweise in kochendem Wasser gelandet wären, wie etwa Gemüse oder Reis. Und hier liegt die eigentliche Stärke dieser Geräte. Denn beim Kochen werden viele
wertvolle Vitamine und Nährstoffe ausgeschwemmt, beim Dampfgaren bleiben diese erhalten. Dadurch verlieren die Lebensmittel auch nicht so sehr an Farbe und Geschmack. Ob sich diese theoretischen Vorteile aber auch in der Praxis bewahrheiten, müssen die Geräte im Testlabor beweisen.
Multitalent
Wer sich schon einmal an selbstgemachtem Brot oder Brötchen aus dem Backofen versucht hat, weiß, dass es gar nicht so leicht ist, ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Statt außen knusprig und innen fluffig ist das Brot oft außen zu hart und innen zu trocken. Für die beiden getesteten Dampfbacköfen ist diese Aufgabe hingegen kein Problem – beide meistern sie mit Bravour. Der Caso 3066 hat dabei jedoch leicht die Nase vorn, da bei ihm die Brotkruste gleichmäßiger gebräunt wird. Auch bei der Zubereitung von Fisch und Gemüse können die Testmodelle mit guten bis sehr guten Ergebnissen überzeugen. Allerdings nimmt das Dampfgaren auch mehr Zeit in Anspruch, beim Caso 3066 sind es beispielsweise 20 Minuten und beim Steba DG 40 sogar 30 Minuten bis der Brokkoli durchgegart ist. Für die Zubereitung von Reis gibt es bei beiden Modellen ein Automatikprogramm. Reis und Wasser werden dafür beim Caso 3066 zu gleichen Teilen in eine Schüssel gegeben und anschließend bei 115 Grad für 30 Minuten in den Dampfbackofen gestellt. Das Ergebnis lässt keine Wünsche offen: der Reis ist perfekt durchgegart und hat das Wasser komplett aufgenommen. Das Automatikprogramm des Steba DG 40 sieht hingegen ein Reis-Wasser-Verhältnis von 1 zu 1,5 vor. Die voreingestellte Temperatur für diese Anwendung beträgt 100 Grad und die Zeit ist auf 35 Minuten festgelegt. Das Resultat ist gut, auch hier ist der Reis durchgegart und das Wasser wurde restlos aufgesaugt. Allerdings sind die oberen Reiskörner etwas ausgetrocknet.
Beiwerk
Gute Backergebnisse sind das wohl wichtigste Kriterium wenn es um die Bewertung eines Dampfbackofens geht, aber abgesehen davon gibt es auch noch einige andere Dinge, die die Nutzung eines solchen Gerätes erheblich erleichtern oder erschweren können. Nicht zu vernachlässigen wäre da beispielsweise das Bedienfeld. Ist dieses einfach und übersichtlich gehalten, wie beim Caso 3066, lässt sich der Dampfbackofen einfach und intuitiv bedienen. Ist das Bedienfeld jedoch eher verwirrend, wie beim Steba DG 40 mit zu vielen und zu kleinen Symbolen, wird die Handhabung dadurch unnötig kompliziert. Vor allem wenn die Bedienungsanleitung keine gute Gliederung enthält. Anfängliche Probleme bei der Bedienung des Caso 3066 sind ebenfalls auf Schwächen in der Bedienungsanleitung zurückzuführen. So fehlt beispielsweise eine Anleitung, wie der mitgelieferte Dampfauslass anzubringen ist und dass das plötzlich aufblinkende Symbol anzeigt, dass Wasser nachgefüllt werden muss, muss man sich ebenfalls selbst zusammenreimen. Sind diese Anfangsschwierigkeiten jedoch überwunden, lässt sich der Dampfbackofen von Caso reibungslos bedienen. Beim Steba DG 40 ist die alltägliche Nutzung hingegen mit größeren Unwägbarkeiten verbunden. Etwa mit Backblechen, die der Hitze nicht standhalten und sich schon im ersten Testdurchlauf verbiegen oder mit einem unzureichend gekennzeichneten Dampfauslass. Auch beim Öffnen der Tür ist Vorsicht geboten, denn der Dampf wird direkt nach vorn geblasen, wodurch es an Armen und Gesicht unangenehm heiß werden kann. Klarer Testsieger ist deshalb der Caso 3066, der nicht nur mit dampfgegarten Gerichten überzeugen kann.