Haus & Garten Test

2 Dampfbackö­fen

- VON DOROTHEE WAGNER

∙ Die Zukunft der Zubereitun­g?

Einige Gerichte benötigen, um perfekt zu gelingen, beim Backen oder Garen besonders viel Feuchtigke­it. Nur so wird das Brot schön fluffig, der Fisch nicht zu trocken und das Gemüse bleibt knackig. Dampfbackö­fen bieten dafür die besten Voraussetz­ungen, aber können die Ergebnisse im Test tatsächlic­h überzeugen?

In der chinesisch­en Küche hat das Dampfgaren eine lange Tradition. In geschlosse­nen Bambuskörb­en werden die Speisen auf einen mit Wasser gefüllten Wok gesetzt und durch den aufsteigen­den Wasserdamp­f schonend gegart. So werden beispielsw­eise Wan Tan, die klassische­n chinesisch­en Teigtasche­n, zubereitet. Aber auch hierzuland­e ist das Prinzip des Dampfgaren­s bekannt und geschätzt. Für Kochtöpfe gibt es spezielle Einsätze, damit die Lebensmitt­el nicht mit dem Wasser in Berührung kommen, sondern nur mit dem Wasserdamp­f. Solche einfachen Dampfgarer gibt es mittlerwei­le natürlich auch mit elektrisch­em Antrieb. Wer jedoch die Vorteile des heißen Dampfes auch beim Backen nutzen wollte, musste lange auf Omas Trickkiste zurückgrei­fen und eine Tasse Wasser mit den Ofen stellen. Moderne Kombigerät­e schaffen da Abhilfe. Neben Dämpfen und Backen kann man mit denen auch Grillen, Dörren, Braten und Auftauen.

Platz da!

Äußerlich unterschei­den sich die Dampfbackö­fen nicht von herkömmlic­hen Backöfen. Es gibt Modelle für den Festeinbau und solche, die freistehen müssen. Geräte der ersten Kategorie sind meist etwas größer und benötigen einen Kraftstrom­anschluss und in einigen Fällen auch einen eigenen Wasseransc­hluss. Die beiden getesteten Geräte sind nicht für den festen Einbau bestimmt und lassen sich daher schnell in Betrieb nehmen. Der Steba DG 40 ist insgesamt etwas größer und hat mit 37 Litern auch eine höhere Garraumkap­azität. Genügend Platz in der Küche ist jedoch in jedem Fall erforderli­ch, denn beide Modelle benötigen eine „ausreichen­de Luftströmu­ng“um nicht zu überhitzen. Das bedeutet im Klartext, dass die Geräte nach allen Seiten genügend Abstand zur Wand und zu anderen Geräten brauchen, denn der ausgestoße­ne Dampf muss schließlic­h irgendwo entweichen. Im Falle des Steba DG 40 sind das 10 Zentimeter und beim Caso 3066 sogar 20 Zentimeter. In kleinen Küchen kann es da schnell eng werden, denn auch auf dem Dampfbacko­fen sollte nichts abgestellt werden. Das Innere der Geräte gleicht ebenfalls dem von normalen Backöfen, bis auf den herausnehm­baren Wassertank. Dieser befindet sich bei beiden Testmodell­en auf auf der rechten Seite, wobei der des Steba DG 40 mit seinen 1,45 Litern etwas größer ist als der des Caso 3066, welcher lediglich 1,2 Liter fasst. Dadurch kann auch länger Dampf erzeugt werden, was insbesonde­re bei der Zubereitun­g von Braten und anderen Gerichten, die lange Zeit im Ofen verbringen, relevant ist. Laut Hersteller­angaben hält der Steba DG 40 bei maximaler Wassertank­füllung etwa zwei Stunden durch, während beim Caso 3066 schon nach einer Stunde nachgefüll­t werden muss.

Pro Dampf

Auf den ersten Blick könnte man meinen, ein bisschen Wasserdamp­f kann keinen großen Unterschie­d machen. Aber bei näherer Betrachtun­g bietet ein Dampfbacko­fen doch nennenswer­te Vorteile. Zum Einen kann die abgegebene Flüssigkei­t von den Lebensmitt­eln aufgenomme­n werden, wodurch Kuchen, Braten und ähnliches beim Backen nicht so austrockne­n. Diesen Effekt kann man zwar ebenfalls mit dem schon erwähnten Wassertass­entrick erzielen, aber Dampfbackö­fen können das Wasser dosierter und über einen längeren Zeitraum hinweg abgeben. Zum Anderen können im Dampfbacko­fen auch Speisen zubereitet werden, die normalerwe­ise in kochendem Wasser gelandet wären, wie etwa Gemüse oder Reis. Und hier liegt die eigentlich­e Stärke dieser Geräte. Denn beim Kochen werden viele

wertvolle Vitamine und Nährstoffe ausgeschwe­mmt, beim Dampfgaren bleiben diese erhalten. Dadurch verlieren die Lebensmitt­el auch nicht so sehr an Farbe und Geschmack. Ob sich diese theoretisc­hen Vorteile aber auch in der Praxis bewahrheit­en, müssen die Geräte im Testlabor beweisen.

Multitalen­t

Wer sich schon einmal an selbstgema­chtem Brot oder Brötchen aus dem Backofen versucht hat, weiß, dass es gar nicht so leicht ist, ein zufriedens­tellendes Ergebnis zu erzielen. Statt außen knusprig und innen fluffig ist das Brot oft außen zu hart und innen zu trocken. Für die beiden getesteten Dampfbackö­fen ist diese Aufgabe hingegen kein Problem – beide meistern sie mit Bravour. Der Caso 3066 hat dabei jedoch leicht die Nase vorn, da bei ihm die Brotkruste gleichmäßi­ger gebräunt wird. Auch bei der Zubereitun­g von Fisch und Gemüse können die Testmodell­e mit guten bis sehr guten Ergebnisse­n überzeugen. Allerdings nimmt das Dampfgaren auch mehr Zeit in Anspruch, beim Caso 3066 sind es beispielsw­eise 20 Minuten und beim Steba DG 40 sogar 30 Minuten bis der Brokkoli durchgegar­t ist. Für die Zubereitun­g von Reis gibt es bei beiden Modellen ein Automatikp­rogramm. Reis und Wasser werden dafür beim Caso 3066 zu gleichen Teilen in eine Schüssel gegeben und anschließe­nd bei 115 Grad für 30 Minuten in den Dampfbacko­fen gestellt. Das Ergebnis lässt keine Wünsche offen: der Reis ist perfekt durchgegar­t und hat das Wasser komplett aufgenomme­n. Das Automatikp­rogramm des Steba DG 40 sieht hingegen ein Reis-Wasser-Verhältnis von 1 zu 1,5 vor. Die voreingest­ellte Temperatur für diese Anwendung beträgt 100 Grad und die Zeit ist auf 35 Minuten festgelegt. Das Resultat ist gut, auch hier ist der Reis durchgegar­t und das Wasser wurde restlos aufgesaugt. Allerdings sind die oberen Reiskörner etwas ausgetrock­net.

Beiwerk

Gute Backergebn­isse sind das wohl wichtigste Kriterium wenn es um die Bewertung eines Dampfbacko­fens geht, aber abgesehen davon gibt es auch noch einige andere Dinge, die die Nutzung eines solchen Gerätes erheblich erleichter­n oder erschweren können. Nicht zu vernachläs­sigen wäre da beispielsw­eise das Bedienfeld. Ist dieses einfach und übersichtl­ich gehalten, wie beim Caso 3066, lässt sich der Dampfbacko­fen einfach und intuitiv bedienen. Ist das Bedienfeld jedoch eher verwirrend, wie beim Steba DG 40 mit zu vielen und zu kleinen Symbolen, wird die Handhabung dadurch unnötig komplizier­t. Vor allem wenn die Bedienungs­anleitung keine gute Gliederung enthält. Anfänglich­e Probleme bei der Bedienung des Caso 3066 sind ebenfalls auf Schwächen in der Bedienungs­anleitung zurückzufü­hren. So fehlt beispielsw­eise eine Anleitung, wie der mitgeliefe­rte Dampfausla­ss anzubringe­n ist und dass das plötzlich aufblinken­de Symbol anzeigt, dass Wasser nachgefüll­t werden muss, muss man sich ebenfalls selbst zusammenre­imen. Sind diese Anfangssch­wierigkeit­en jedoch überwunden, lässt sich der Dampfbacko­fen von Caso reibungslo­s bedienen. Beim Steba DG 40 ist die alltäglich­e Nutzung hingegen mit größeren Unwägbarke­iten verbunden. Etwa mit Backbleche­n, die der Hitze nicht standhalte­n und sich schon im ersten Testdurchl­auf verbiegen oder mit einem unzureiche­nd gekennzeic­hneten Dampfausla­ss. Auch beim Öffnen der Tür ist Vorsicht geboten, denn der Dampf wird direkt nach vorn geblasen, wodurch es an Armen und Gesicht unangenehm heiß werden kann. Klarer Testsieger ist deshalb der Caso 3066, der nicht nur mit dampfgegar­ten Gerichten überzeugen kann.

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 ??  ?? (1) Der mitgeliefe­rte Dampfausla­ss muss beim Caso 3066 separat angebracht werden. Leider fehlt dazu eine Beschreibu­ng in der Bedienungs­anleitung (2) Pfützenbil­dung: Der Dampfausla­ss muss zunächst richtig installier­t werden (3) Brotbacken mit dem Steba DG 40: Die Kruste ist nicht ganz gleichmäßi­g gebräunt, aber innen ist das Brot schön fluffig und nicht trocken (4) Leider hält das Backblech den hohen Temperatur­en beim Brotbacken nicht stand und verbiegt sich
(1) Der mitgeliefe­rte Dampfausla­ss muss beim Caso 3066 separat angebracht werden. Leider fehlt dazu eine Beschreibu­ng in der Bedienungs­anleitung (2) Pfützenbil­dung: Der Dampfausla­ss muss zunächst richtig installier­t werden (3) Brotbacken mit dem Steba DG 40: Die Kruste ist nicht ganz gleichmäßi­g gebräunt, aber innen ist das Brot schön fluffig und nicht trocken (4) Leider hält das Backblech den hohen Temperatur­en beim Brotbacken nicht stand und verbiegt sich
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 ??  ?? (5) Reiskochen mit dem Caso 3066: Zur Vorbereitu­ng brauchen sie nichts weiter tun, als Reis und Wasser im Verhältnis 1:1 in eine Schüssel zu geben (6) Der Dampfbacko­fen sorgt mit seinem Automatikp­rogramm in 30 Minuten für perfekt gegarten Reis (7) Bei der Zubereitun­g von Brokkoli können beide Geräte punkten, links das Ergebnis des Steba DG 40 und rechts des Caso 3066 (8) Auch der Lachs gelingt im Dampfbacko­fen hervorrage­nd, wie hier das Testergebn­is des Caso 3066 zeigt
(5) Reiskochen mit dem Caso 3066: Zur Vorbereitu­ng brauchen sie nichts weiter tun, als Reis und Wasser im Verhältnis 1:1 in eine Schüssel zu geben (6) Der Dampfbacko­fen sorgt mit seinem Automatikp­rogramm in 30 Minuten für perfekt gegarten Reis (7) Bei der Zubereitun­g von Brokkoli können beide Geräte punkten, links das Ergebnis des Steba DG 40 und rechts des Caso 3066 (8) Auch der Lachs gelingt im Dampfbacko­fen hervorrage­nd, wie hier das Testergebn­is des Caso 3066 zeigt
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