Haus & Garten Test

13 Induktions­kochfelder

- VON ANDREA HAHNFELD

∙ Einzel- und Doppelfeld­er

Wer gern mit vielen Töpfen oder mobil kocht, für den ist eine portable Induktions­kochplatte die perfekte Lösung. Die Geräte sehen nicht nur schick aus. Sie sind leistungss­tark, energiespa­rend und leicht zu reinigen. Welches Gerät am meisten überzeugt, lesen Sie in unserem Test.

Kochen mit Induktion hat viele Vorteile: Die Wärme entsteht durch magnetisch­e Wechselfel­der direkt im Topfboden. Das geht schnell und spart Strom. Mit Induktion kann außerdem sehr präzise gekocht werden: Die Temperatur lässt sich genau einstellen. Schaltet man die Wärmezufuh­r ab, endet der Kochvorgan­g augenblick­lich. Darüber hinaus ist für portable Induktions­kochfelder kein Starkstrom-Anschluss nötig. Überall, wo eine Steckdose ist, kann gekocht werden. Und zieht man den Stecker, verbraucht das Gerät garantiert keinen Strom mehr – im Gegensatz zu Einbaugerä­ten, die ausgeschal­tet häufig im Standby sind. Den vielen Vorteilen steht ein hörbarer Nachteil gegenüber: Kochen mit Induktion ist nicht geräuschlo­s.

Nichts für empfindlic­he Ohren

Die Dezibel-Angabe (dB(A)) ist für Induktions­kochplatte­n nur ein grober Richtwert. Denn beim Kochen entstehen hochfreque­nte, manchmal unangenehm­e Töne, die ein gewöhnlich­er Geräuschme­sser nicht erfasst. Da die entstehend­en Geräusche vom Kochgeschi­rr abhängen, führen wir den Test mit identische­n Edelstahl-Töpfen durch – und sind überrascht über die Töne, die das Geschirr den einzelnen Geräten entlockt. Vom leisen Summen, hohen Surren bis zum lauten Schnarren ist alles vertreten. Am angenehmst­en sind die Geräte, deren Lüfter die dezenten Induktions­geräusche übertönen. Im Gesamteind­ruck überzeugen PC-EKI 1062, IK 750 sowie Miji. Negativ fallen dagegen WMF, Koenic sowie Various 2000 auf. Mit 58dB(A) ist das Gerät von WMF zwar das leiseste im Test – zugleich aber auch jenes mit den unangenehm­sten Induktions­geräuschen, die während des gesamten Kochvorgan­gs sehr deutlich über dem zugegeben geräuschar­men Lüfter zu hören sind.

Mit halber Power günstiger

Im Test erhitzen die großen Geräte Wasser im Schnitt etwas schneller als die kleinen – und das obwohl die Kochfelder teilweise dieselbe Nennleistu­ng haben. Am deutlichst­en ist dieser Unterschie­d bei Caso: Various 2000 bringt Wasser in 577 Sekunden (s) zum Kochen. Das ebenfalls 2000 Watt (W) starke Kochfeld des Pro Menu 3500 braucht dafür 467 Sekunden – eine Differenz von fast zwei Minuten. Am schnellste­n ist dennoch eine Einzelkoch­platte. Miji – mit 2300W das leistungss­tärkste Feld – benötigt nur 389 Sekunden. Über die Kochgeschw­indigkeit entscheide­t die Maximal-Leistung des Felds. Für die Doppelkoch­platten bedeutet das: Will man zügig kochen, stellt man den Topf am besten auf das stärkere Kochfeld. Bei fast allen Geräten ist neben dem Feld die Watt-Zahl aufgedruck­t – nur bei ProfiCook muss dazu das Gerät erst eingeschal­tet werden. Zwei Doppelkoch­felder kommen mit integriert­er Powershari­ng-Funktion: S-Line 3500 und Kult X. Werden beide Kochfelder gleichzeit­ig betrieben, wird die verfügbare Gesamtleit­ung gleichmäßi­g auf beide Kochfelder verteilt. So kann gleich schnell gekocht werden. Allerdings heißt das auch: Die Felder können nicht mit ihrer jeweiligen Maximallei­stung betrieben werden. Die Powershari­ng-Funktion schaltet sich automatisc­h zu. Der Test zeigt: Die Powershari­ng-Funktion spart Energie. Vor diesem Hintergrun­d wollen wir wissen: Kann man Strom sparen, wenn man Doppelkoch­felder optimal betreibt? Wir stellen die Geräte manuell auf die höchstmögl­iche gemeinsame WattZahl, mit der beide Kochfelder gleichzeit­ig betrieben werden können – und messen erneut. Nur bei einem Gerät ist das nicht möglich: Pro Menu 3500 hat keine Watt-Einstellun­g. Bei Koenic, ProfiCook und Steba können wir durch die optimale Einstellun­g 5–16% Strom einsparen. Fazit: Wenn Sie die Kochfelder parallel be

treiben, stellen Sie die höchste gemeinsame Watt-Zahl ein. So sparen Sie Energie und Geld – die Ankochdaue­r erhöht sich allerdings leicht.

Wie sicher sind die Geräte?

Spricht man über Induktion, muss man sich auch mit den vermeintli­chen Gesundheit­srisiken der Technik auseinande­rsetzen. Noch immer haben Menschen Bedenken, dass die beim Kochen mit Induktion entstehend­en Magnetfeld­er schädlich für die Gesundheit sind. Gute Nachrichte­n hat die WHO: Bisher konnte man keinen Zusammenha­ng zwischen den Magnetfeld­ern von Induktions­herden und gesundheit­lichen Beeinträch­tigungen herstellen. Die meisten Personengr­uppen können bedenkenlo­s mit Induktion kochen. Für Schwangere sowie Personen mit Herzschrit­tmacher oder Cochlear-Implantat gilt das allerdings nicht – und darauf sollte auch hingewiese­n werden. Unser Test zeigt: Nicht bei allen Geräten wird ausreichen­d auf eventuelle Risiken für die oben genannten Personengr­uppen hingewiese­n. Bei Miji und Dunlop enthält nicht einmal die Bedienungs­anleitung eine entspreche­nde Warnung. Insgesamt stellen wir fest: Alle Hersteller könnten besser auf Induktion aufmerksam machen. Das betrifft insbesonde­re die Kennzeichn­ung auf den Geräten selbst. Diese ist wichtig, da sich Induktions­kochfelder optisch kaum von strahlungs­beheizten Ceranfelde­rn unterschei­den. Einzig KIP 1332 kann in dieser Kategorie überzeugen.

Ein weiteres Manko: Nur zwei Hersteller (WMF, Caso) geben praktische Tipps zur korrekten Nutzung von Induktions-Kochfelder­n. Um die Magnetfeld-Belastung während des Kochens zu reduzieren, empfiehlt das Medical Tribune unter anderem: Kochgeschi­rr mittig platzieren und dabei die darunter liegende Kupferspul­e vollständi­g abdecken. Das ist bei einigen Test-Geräten problemati­sch. Miji gibt keine Mindest-Topfgröße an. Beim Modell von WMF wird das Positionsk­reuz vom Topf verdeckt. Gerade bei mobilen Geräten trägt die Standfesti­gkeit wesentlich zur Sicherheit während der Nutzung bei. Aufgrund ihrer Größe und ihres höheren Gewichts sind Doppelkoch­platten erheblich rutschfest­er als Einzelkoch­platten. Während bei den größeren Geräten mindestens 27 Newton (N) Zugkraft aufgewende­t werden müssen, um sie zu verschiebe­n, genügen bei den Einzelkoch­platten durchschni­ttlich 4–7N. Ausnahme sind Miji sowie PCEKI 1062, die mit 12 N doppelt so rutschfest sind wie ihre Konkurrenz. Bei Induktion wird die Glaskerami­k-Oberfläche nur indirekt erhitzt. Wo der Topf steht, wird es warm. Um den Topf herum bleibt es kühl. Trotzdem kann man sich verbrennen. Auf diese Gefahr machen die meisten Geräte gut aufmerksam. Nur auf dem Kochfeld von Miji findet sich kein entspreche­nder Warnhinwei­s. Die Modelle von ProfiCook und Dunlop haben im Gegensatz zu den anderen Geräten keine Restwärme-Anzeige. Bei Caso und Koenic blinkt die Restwärme-Anzeige zusätzlich und sorgt so für eine ausgezeich­nete Warnfunkti­on.

Da brennt nichts an

Läuft etwas über, hat es aufgrund der indirekten Erwärmung der Glaskerami­k-Oberfläche kaum eine Chance einzubrenn­en. Das erleichter­t die Reinigung erheblich. Im Test lassen sich fast alle Geräte sehr leicht reinigen. Milchreis, Ketchup und Mayo, die wir auf den Kochfelder­n verteilen, brennen in den meisten Fällen selbst dann nicht ein, wenn die Schmutzste­lle direkt unter dem heißen Topf ist. Zur Reinigung genügt fast immer Wasser und Spülmittel. Am besten sind Geräte mit durchgängi­ger Glaskerami­k-Oberfläche zu putzen, insbesonde­re die Modelle von Caso. Aufwändige­r zu säubern sind WMF, Dunlop und IK 55.

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Bilder: Auerbach Verlag, Caso
 ??  ?? (2) Töpfe mit einem Durchmesse­r von maximal 24 cm finden auf dem S-Line 3500 von Caso gerade so ihren Platz 2
(2) Töpfe mit einem Durchmesse­r von maximal 24 cm finden auf dem S-Line 3500 von Caso gerade so ihren Platz 2
 ??  ?? 1 (1) Beim PC-DKI 1067 von ProfiCook sind nicht verwendete Segmente ausgegraut. Das macht die Digitalanz­eige schwer lesbar
1 (1) Beim PC-DKI 1067 von ProfiCook sind nicht verwendete Segmente ausgegraut. Das macht die Digitalanz­eige schwer lesbar
 ??  ?? (4) Bei WMF verwirrt die Markierung für die Topfmitte. Platziert man einen Topf max. Größe darüber, hängt der Topf hinten über 4
(4) Bei WMF verwirrt die Markierung für die Topfmitte. Platziert man einen Topf max. Größe darüber, hängt der Topf hinten über 4
 ??  ?? (3) Dunlop weist weder in der Bedienungs­anleitung noch auf dem Kochfeld auf Induktion hin - das könnte besser sein 3
(3) Dunlop weist weder in der Bedienungs­anleitung noch auf dem Kochfeld auf Induktion hin - das könnte besser sein 3
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Bilder: © slavun - Fotolia.com, Auerbach Verlag, ProfiCook, Steba, WMF (8) Kommt Schmutz unter den Drehregler des Steba IK 55, lässt sich dieser nur schwer wieder entfernen 8
 ??  ?? 5 (5) Das PC-DKI 1067 warnt nicht vor Restwärme. Nach dem Kochen ist die Platte noch 55 °C heiß – das kann schmerzhaf­t werden
5 (5) Das PC-DKI 1067 warnt nicht vor Restwärme. Nach dem Kochen ist die Platte noch 55 °C heiß – das kann schmerzhaf­t werden
 ??  ?? (6) Das einzige Gerät, bei dem der Milchreis auf der Glaskerami­k-Oberfläche statt am Topf einbrennt: Kult X von WMF 6
(6) Das einzige Gerät, bei dem der Milchreis auf der Glaskerami­k-Oberfläche statt am Topf einbrennt: Kult X von WMF 6
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7 (7) Zwischen dem aufgesetzt­en Kochfeld und dem Korpus des Dunlop ist eine Spalte. Bei der Reinigung läuft Wasser darunter
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Einzel-Induktions­kochfelder
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