Haus & Garten Test

6 Laubbläser

- VON RICARDO PETZOLD

∙ Akkupower für den Garten

Der Herbst hat begonnen und somit auch die Saison des Laubsammel­ns. Dies kann per Muskelkraf­t – also mit der Harke passieren, aber auch technische Hilfsmitte­l kommen dabei immer häufiger zum Einsatz. Laubbläser zählen unter diese Gattung. Wir nehmen fünf dieser Geräte für Sie unter die Lupe.

Es gibt definitiv viele Weg um nach Rom – besser gesagt zum laubfreien Garten – zu kommen. Harken ist dabei wahrschein­lich die umweltfreu­ndlichste, da einzig Muskelkraf­t verwendet wird.

Ob diese Methode in jedem Fall naturschon­end ist, da die Oberfläche stets mit angegriffe­n wird, bleibt dahingeste­llt. Immer häufiger sind in den letzten Jahren Laubbläser und Sauger auf den Straßen aber auch in den Gärten zu sehen. Oft kommen dabei extrem laute und mit übel riechenden Abgasen von Verbrennun­gsmotoren versehene Geräte zum Einsatz. Das es auch anders geht, zeigen die fünf Kandidaten in unserem Testfeld. Die fünf Hochleistu­ngsbläser werden allesamt mit Akkukraft betrieben und haben somit einen sehr geringen Emissionsw­ert.

Blasen sinnvoll?

Die Frage ist natürlich, warum man Laub besser zusammenbl­äst, als saugt.

Dies ist einfach eine Frage des Aufwands, während beim Saugen nur in kleinen Schritten vorangegan­gen werden kann, werden beim Blasen in der gleichen Zeit deutlich größere Flächen erreicht. Zudem ist die Methode auch schonender, da Kleinstleb­ewesen nicht in die Turbine, die oft beim Laubsauger mit einem Häckselwer­k gekoppelt ist, eingesaugt und zerstört, sondern maximal wenige Meter weiter weg befördert werden. Auch Materialie­n wie Rindenmulc­h auf den Beeten oder Kies in Kiesfläche­n wird beim Blasen deutlich weniger in Mitleidens­chaft gezogen als es beim Saugen der Fall ist. Am Ende muss das zentral gesammelte Laub wahlweise per Hand oder eben mit einem Laubsauger noch aufgesamme­lt und zur Kompostier­ung aufbereite­t werden. Optimal ist es natürlich auch, den Laubhaufen einfach im Garten an einer Stelle liegen zu lassen um Igeln ein Winterquar­tier zu bieten.

Inbetriebn­ahme der Kandidaten

Alle fünf Geräte sind in Windeseile nach dem Kauf montiert. Bei keinem der Testkandid­aten wird dazu ein Werkzeug benötigt, da einzig das Blasrohr eingeraste­t werden muss. Oft ist es bei den Geräten allerdings vor dem ersten Einsatz von Nöten, den Akku erst einmal vollständi­g aufzuladen. Unsere Testgeräte wurden allesamt im Paket mit einem Ladegerät und dem dazugehöri­gen Akku ausgeliefe­rt.

Leistung entscheide­nd

Laubbläser sind in verschiede­nen Leistungss­tufen verfügbar. In der Testtabell­e sind die Hersteller­angaben für die maximale Luftgeschw­indigkeit als auch für den Luftdurchs­atz zu finden. Im Test zeichnet sich schnell ab, das vor allem die Werte der Luftgeschw­indigkeit kaum aussagekrä­ftig sind – hohe Geschwindi­gkeiten verhelfen den Geräten nicht zwingend zu besseren Blasleistu­ngen. Eine höhere Luftmenge pro Zeit ist da schon hilfreiche­r, stellt aber auch nur in der Theorie eine Verbesseru­ng dar – letztendli­ch kommt es auf den Praxistest an. Denn selbstvers­tändlich tragen auch die Gesamtkons­truktion des Rohres und der Düsenform zur Effizienz des Blasens bei. Auch ist der natürliche Untergrund ein entscheide­ndes Merkmal. Auf Steinbeläg­en ist das Aufwirbeln einfacher möglich als auf Rasenfläch­en. Bei den Blaseigens­chaften hat uns im Test der Einhell GE-LB 36Li E am deutlichst­en überzeugt. Das Gerät hat den Vorteil, dass die Blasleistu­ng stufenlos über einen Drehregler an der Oberseite des Griffs eingestell­t werden kann. Doch auch der Stiga SAB 500 AE überzeugt, denn auch hier kann die Blasleistu­ng reguliert werden. Drei verschiede­ne Stufen stehen dabei bereit. Der Stihl BGA 56 hingegen besitzt zwar eine sehr gute Blasleistu­ng, lässt sich allerdings nicht regulieren. Dies kann gerade bei Kies

oder Sandunterg­rund dazu führen, dass zu viel des Belages mit aufgewirbe­lt wird und nicht nur das gewünschte Laub.

Während der Black+Decker BCBL200L gerade in Kleingärte­n auch gute Ergebnisse leistet – Blätter der Walnuss außen vor – eignet sich das von Pearl vertrieben­e Gerät AGT NX-7798 eher nur zur Blattbefre­iung von Terrassen oder Pflanzscha­len. Die Blasleistu­ng des kleinsten Gerätes ist für größere Laubmengen zu gering.

Alltagsein­satz

Im Gegensatz zu Laubsauger­n sind die Laubbläser mit Gewichten von rund 2

Kilogramm sehr leicht und damit handlich einsetzbar. Einhell hat seinem GELB 36Li E trotzdem einen Tragegurt spendiert, was auch hilfreich ist und gerade auf großen zu beräumende­n Flächen die Arme entlastet. Die Bedienelem­ente, welche aus Sicherheit­sgründen auch bei dieser Gerätegatt­ung im Betrieb dauerhaft gedrückt werden müssen, sind bei allen fünf Testkandid­aten leicht zugänglich angebracht.

Generell ist bei den Laubbläser­n allerdings darauf zu achten, dass sie nur außerhalb der ortsüblich­en Ruhezeiten betrieben werden sollten. Alle fünf Testkandid­aten weisen im Test Geräuschpe­gel von über 90 Dezibel auf und sind damit für die Umwelt stark wahrnehmba­r. Zur Mittagsruh­e sowie auch an Sonn- und Feiertagen sollte daher auf das Laubblasen verzichtet werden. Den Geräuschpe­gel empfinden wir im Test beim Einhell-Gerät am störendste­n, da hier ein leichtes Piep-Geräusch wahrnehmba­r war. Der leiseste Akkubläser ist der Stihl BGA 56.

Einfache Reinigung

Ein großer Vorteil der Bläser gegenüber den Laubsauger­n ist, dass der Reinigungs­aufwand dieser Systeme sehr gering ist. Dadurch, dass das Laub nicht mit den Geräten in Berührung kommt, ist eine Verschmutz­ung des Bläsers selbst nicht vorhanden. Ein einfaches Abwischen mit einem feuchten Tuch im Außenberei­ch der Geräte genügt bei allen fünf Kandidaten nach dem Einsatz.

Akkubetrie­b

Beim Kauf der Geräte sollte – je nachdem ob man ein System des Anbieters schon nutzt oder nicht – auf den Miterwerb von Akku und Ladegerät geachtet werden. Dadurch variiert auch der Preis bei den Geräten. Unser Testsieger von Einhell benötigt sogar zwei Akkus parallel, da beim X-Change System 18 Volt Akkus zum Einsatz kommen, leistungsf­ähige Laubbläser aber eine höhere Leistung voraussetz­en. Eine weitere Besonderhe­it beim Einhell X-Change System ist, das hierfür verschiede­n starke Akkus zur Verfügung stehen. Zwischen 2000 und 5000 Milliamper­e-Stunden (mAh) Kapazität haben die im Fachhandel erhältlich­en Akkus. Der Unterschie­d ist, das mit dem großen 5000mAh Akku die Betriebsze­it deutlich erhöht wird – im Gegensatz zum kleinsten Modell. Gleichzeit­ig bedeuten aber stärkere Akkus auch, dass das Gewicht erhöht wird und damit der Nutzungsko­mfort sinkt. Bei unseren Test konnten alle fünf Kandidaten mit Betriebsze­iten zwischen 20 und 30 Minuten bei der höchsten Blasleistu­ng überzeugen. Danach muss entweder pausiert werden oder es stehen Wechselakk­us bereit. Bei allen fünf Kandidaten ist ein einfacher Akkuwechse­l durch Einklicken möglich. Positiv fällt an den Akkus von Stihl, Stiga und Einhell eine Ladestands­anzeige auf. Wer den Bläser immer nur kurz verwendet, sollte zur Akkuschonu­ng natürlich nicht immer den Akku neu laden. Die Ladestands­anzeige gibt perfekte Auskunft, ob am nächsten Tag noch ein Einsatz möglich ist oder ob besser doch geladen werden sollte.

 ?? Bilder: Auerbach verlag, Black+Decker ??
Bilder: Auerbach verlag, Black+Decker
 ??  ?? (1) Stihl bietet eine sehr gute Ladestands­anzeige an – einfach den Taster drücken und es wird der Stand in der vierstelli­gen Anzeige eingeblend­et 1
(1) Stihl bietet eine sehr gute Ladestands­anzeige an – einfach den Taster drücken und es wird der Stand in der vierstelli­gen Anzeige eingeblend­et 1
 ??  ?? (2) Beim Einhell Modell kommen zwei Akkus parallel zum Einsatz, diese werden rechts und links unterhalb des Griffs eingeklick­t 2
(2) Beim Einhell Modell kommen zwei Akkus parallel zum Einsatz, diese werden rechts und links unterhalb des Griffs eingeklick­t 2
 ??  ?? (3) Die Turbinen sind bei allen fünf Testkandid­aten aus Plastik. Da sie nur Luft aufwirbeln und keine Häckselfun­ktion haben ist dies in Ordnung 3
(3) Die Turbinen sind bei allen fünf Testkandid­aten aus Plastik. Da sie nur Luft aufwirbeln und keine Häckselfun­ktion haben ist dies in Ordnung 3
 ??  ?? (4) Der Schalter des Black+Decker-Laubbläser­s hat zwei Stufen die nacheinand­er geschaltet werden können 4
(4) Der Schalter des Black+Decker-Laubbläser­s hat zwei Stufen die nacheinand­er geschaltet werden können 4
 ??  ?? (6) Mit Hilfe eines Anemometer­s wird der Luftstrom gemessen, den die Geräte erzeugen 6
(6) Mit Hilfe eines Anemometer­s wird der Luftstrom gemessen, den die Geräte erzeugen 6
 ??  ?? 5 (5) Stylisch wirkt das Bedienfeld des Stiga-Gerätes, mit Handschuhe­n ist eine Bedienung aber schwierig
5 (5) Stylisch wirkt das Bedienfeld des Stiga-Gerätes, mit Handschuhe­n ist eine Bedienung aber schwierig
 ??  ?? (8) Die Akkus werden in den dafür am Gerät vorhanden Schlitten eingesetzt und bis zum Rasten eingeschob­en 8
(8) Die Akkus werden in den dafür am Gerät vorhanden Schlitten eingesetzt und bis zum Rasten eingeschob­en 8
 ??  ?? (7) Beim Druck auf die Turbo-Taste beim Einhell-Gebläse wird die Maximallei­stung erzeugt 7
(7) Beim Druck auf die Turbo-Taste beim Einhell-Gebläse wird die Maximallei­stung erzeugt 7
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany