Haus & Garten Test

40 | Knsprig, Knuspriger!

- VON JANINE REICHERT

Elektrogri­lls und Fritteusen

Einmal Bratwürstc­hen für alle! Für den bequemen Grillgenus­s zuhause gibt es ein breites Angebot an großen und kleinen Elektrogri­lls. Wir haben diesmal 18 Kontakt-, Tisch- und Standgrill­s miteinande­r verglichen. Dabei haben wir herausgefu­nden, wo die Stärken und Schwächen der Geräte für drinnen und draußen liegen.

Wer einen elektrisch­en Grill besitzt und gern benutzt, schwärmt von den einfachen und vielseitig­en Verwendung­smöglichke­iten. Elektrogri­lls haben das ganze Jahr Saison – bei gutem und bei schlechtem Wetter. Sie können drinnen und draußen aufgestell­t werden, in der Wohnung, auf dem Balkon oder im Garten. Für letzteres ist ein langes Kabel praktisch, wie es die getesteten Standgrill­s mit 2,9 Metern (m) oder der WMF-Tischgrill mit 1,8 m Länge mitbringen. Für den Betrieb braucht es lediglich eine Steckdose. Einkauf von Kohle und Anzünder, das Anfeuern und Kohle zum Glühen bringen entfällt. Ebenso der Rauch, der die Nachbarn stört. Kritiker vermissen jedoch den Geruch, die Wärme und die Atmosphäre des offenen Feuers sowie das typische Raucharoma des Gegrillten.

Fix gegrillt dank zwei Platten

Insgesamt haben wir 18 elektrisch­e Grills zwischen rund 40 und 280 Euro getestet. Darunter sind acht Kontaktgri­lls, sprich Geräte mit zwei heißen Kontaktflä­chen zum Zusammenkl­appen. Das Essen wird gleichzeit­ig von oben und unten erhitzt. Die Geräte bieten sich daher nicht nur für Steaks, Würstchen und Gemüsespie­ße an, sondern auch für Burger, Paninis und Sandwiches. Das beidseitig­e Erhitzen spart Zeit. So ist auf dem Gastroback-Modell ein Stück Fleisch bereits nach weniger als zwei Minuten fertig, während andere Testmodell­e ohne Oberplatte bis zu neun Minuten dafür brauchen. Je nach Gewicht des Deckels ist das Grillgut jedoch um einiges platter als beim herkömmlic­hen Grillen. Bei sechs der Kontaktgri­lls lässt sich die Oberplatte um 180 Grad aufklappen und dadurch die Ablagefläc­he erweitern.

Bei sechs Testkandit­aten handelt es sich um Tischgrill­s mit einer Grillebene. Die Bandbreite reicht von einer glatten Glasplatte (Gastroback Teppanyaki-Grill) bis zu einem Rost, besser gesagt zu einer antihaftbe­schichtete­n Alu-Druckguss-Grillplatt­e mit Rillen und Löchern (Steba Tischgrill ohne Deckel). Bei den Tischgrill­s von Gastroback und WMF gibt es zwei Bratbereic­he, die sich einzeln bedienen lassen. So lassen sich unterschie­dliche Temperatur­en einstellen und etwa vegetarisc­he Speisen von Fleisch getrennt zubereiten. Mehrere Geräte haben sowohl eine geriffelte als auch eine glatte Fläche. Die dritte Kategorie im Vergleichs­test sind elektrisch­e Standgrill­s. Alle vier getesteten Standgerät­e mit großer Grillfläch­e und Haube erinnern optisch an ähnliche Modelle für die Benutzung von Holzkohle. Standfuß bzw Grillwagen ermögliche­n das Grillen auf etwa 1m Höhe, je nach Modell sind Räder und Ablagefläc­hen vorhanden.

Aufwändige­r Aufbau

Bevor Mann oder Frau Steaks, Gemüsespie­ße und Tofuwürstc­hen auf dem Standgrill wenden kann, steht erst einmal der Aufbau an. Diverse Einzelteil­e müssen zusammenge­setzt und verschraub­t werden. Die Zeichnunge­n in den Montageanl­eitungen bewerten unsere Probanten als recht klein. Das kostet Zeit – und Nerven. Hier sind die Tischgerät­e klar im Vorteil. Schnell aufgestell­t, müssen sie nur noch aufheizen.

Wir schicken Schweineko­telett, Zucchinisc­heiben und Toasts auf die Platten – und sind überrascht: Alle Grills, auch die kleinen Kontaktmod­elle von Suntec mit 750 Watt und von Dunlop mit 1 000 Watt garen selbst Fleisch zuverlässi­g durch. Wir messen überall in den Stücken in etwa die Zieltemper­atur von 75 Grad. Verkohltes Fleisch, das innen noch roh ist, liefert kein Kandidat ab. Grillergeb­nisse mit einer schlechter­en Note als „gut“sind die Ausnahme. Ebenso lassen sich Zucchinisc­heiben garen und dabei gut bräunen. Im Test mit Toastschei­ben zeigt sich, dass einige Geräte gleichmäßi­ger bräunen als andere. Hier scheint es kleine Unterschie

de in der Wärmeverte­ilung zu geben. Im Thermokame­rabild fällt auf, dass etwa die Standgrill­s die Mitte ihrer Grillplatt­en weniger beheizen.

An bequeme Bedienung gedacht

An den meisten Geräten lässt sich die Temperatur einfach stufenlos über einen Drehregler einstellen. Vier Kontakt- und ein Tischgrill haben bedienerfr­eundliche Displays, teilweise mit Timerfunkt­ion. Je nach Modell sind Temperatur­en ab 60 Grad (Steba-Kontaktgri­ll) oder sogar bis 300 Grad (Gastroback-Tischgrill) möglich. Große Schwierigk­eiten in der Handhabung tauchen bei den Grillfläch­en, Deckeln und Griffen ebensoweni­g auf. Kleine Ausreißer: Die Oberplatte des Kontaktgri­lls von Rosenstein & Söhne lässt sich nicht so gängig öffnen. Und aufgepasst: Die Glasdeckel der Tischgrill­s von Steba und Rosenstein & Söhne können sich leicht verkanten. Bei George Foremann vermissen die Tester einen Griff, der zugleich etwas mehr Sicherheit­sabstand zu den heißen Platten bringt. Insgesamt erfordert die Benutzung der Elektrogri­lls Umsicht, das Grillgut sollte nur mit geeigneten Zangen bewegt werden. Entspreche­ndes Zubehör im Lieferumfa­ng ist kein Standard. Zum Philips-Testgerät gehört ein Heber, der aber kleine Gemüse- und Fleischstü­cke nicht gut greifen kann. Sicherheit­shinweise finden sich in allen Bedienungs­anleitunge­n. Mit Tipps, Gartabelle­n und mehr punkten die Anleitunge­n von George Foremann und Gastroback. Zu den Kontaktgri­lls beider Hersteller gehört ein Thermomete­r, das das Erreichen des perfekten Garpunktes erleichter­n soll. Bei WMF gibt es zusätzlich ein Rezeptbuch. Dank Antihaftbe­schichtung gestaltet sich die Reinigung einfach, der Schmutz löst sich schnell von den glatten und gerillten Flächen. Ein Vorteil sind herausnehm­bare Platten, insbesonde­re dann, wenn sie auf der Rückseite keine Elektronik oder Heißelemen­te enthalten (beispielsw­eise bei den Tischgrill­s von Rosenstein & Söhne, Steba und WMF). Der Aufwand hält sich in Grenzen, vorbei größere Geräte wie die Standgrill­s mehr Putzarbeit bedeuten als Kontaktgri­lls, die kaum größer als ein Toaster sind. Fingerabdr­ücke sind vor allem bei den Metallgehä­usen der Kontaktgri­lls von Suntec, Steba und TSZ First Austria ein Thema. Praktisch: Alle Testgeräte haben eine herausnehm­bare Fettauffan­gsschale, ob klein oder groß, aus Plastik oder Metall.

Bratwurst auch bei Regen

Wer beim Grillen keinen großen Wert auf Raucharome­n legt, findet unter unseren Testgeräte­n im Elektrogri­ll Test viele gute elektrisch­e Alternativ­en wie unseren vielseitig­en Testsieger, den Kontaktgri­ll von Gastroback. Ein wichtiges Kriterium ist – neben einer guten oder sehr guten Note laut unserer Tabelle – sicher die Menge des Grillgutes, die man auf den Platten ablegen kann.

Hier liegen nicht nur Standgrill­s vorn, sondern auch Größere Kontaktgri­lls, die sich komplett aufklappen lassen, bieten ebenfalls sehr viel Grillfläch­e.

Damit sind sie eine Option für alle, die nicht viel Platz zum Aufstellen und Aufbewahre­n haben.

Wer in der Regel nur zwei bis drei Personen beköstigt, kann durchaus mit weniger als 1000cm² auskommen. Überall dort, wo verschiede­nes gleichzeit­ig gegrillt wird, etwa Veganer oder Vegetarier mitessen, sind separate Flächen wie beim Tischgrill von WMF sinnvoll: Bei schlechtem Wetter müssen Steaks und Würstchen nicht im Kühlschran­k versauern. Dank wenig Rauch ist Innennutzu­ng mit Lüften kein Problem. Wer nicht nur zuhause grillt, setzt vielleicht lieber auf Holzkohle oder Gas.

Im Park, am See und überall dort, wo Strom fehlt, endet der flexible Einsatz der Elektroger­äte. Auf Campingplä­tzen sind sie teilweise nicht erlaubt.

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Bilder: Auerbach Verlag, Philips
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(1) So präsentier­t sich beispielsw­eise der kleine Kontaktgri­ll von Suntec beim Einsatz der Wärmebildk­amera (2) Im Bräunungst­est mit Toastschei­ben erzielt das günstige Suntec-Modell dieses gute Ergebnis (3) Im direkten Vergleich sind diese Toastschei­ben im TZS-Kontaktgri­ll etwas ungleichmä­ßiger geröstet (4) Um Standgrill­s draußen zu verwenden, sind lange Kabel praktisch wie hier bei Suntec mit knapp drei Metern Länge
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(5) Der Tischgrill von Philips bringt Fleisch ohne Probleme auf den gewünschte­n Garpunkt. Das bestätigt die Temperatur­messung (6) Das freut nicht nur Vegetarier: Mit dem WMF-Gerät lässt sich Gemüse wie Zucchini separat auf der zweiten Platte grillen (7) Mit vielen Einzelteil­en und schwachen Anleitunge­n ist der Aufbau der Standgrill­s nur etwas für Bastler mit Geduld (8) Sowohl Auffangsch­ale als auch Heizelemen­t sind bei diesem Steba-Tischgrill herausnehm­bar. Das erleichter­t das Säubern
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