Haus & Garten Test

4 Handstaubs­auger

- VON CHRISTINA KLIEMT

∙ Helfer für zwischendu­rch

Sie finden, Handstaubs­auger seien spießig und höchstens für die Brotkrümel auf dem Frühstücks­tisch zu gebrauchen? Wir haben 4 Modelle für Sie getestet und wurden vom Gegenteil durch diese praktische­n Haushaltsh­elfer überzeugt. Doch lesen Sie einfach selbst, welche Produkteig­enschaften der Test zeigt.

Uns erreichen vier schlanke Kartons mit erstaunlic­hem Inhalt. Der Plastikant­eil hält sich bei der Verpackung aller vier Produkte sehr in Grenzen. Es wird viel mit recycelten Kartonagen gearbeitet. So gleichsam geht es jedoch nicht weiter. Während AEG und Philips beispielsw­eise verspreche­n, dass nach vollständi­ger Ladung des Geräts kein weiterer Strom verbraucht wird, muss man bei Sichler und TZS First Austria selbst darauf achtgeben. Die Ladezeit der Geräte beträgt beispielsw­eise zwischen 4 bei dem AEG und 8 Stunden (h) bei demPhilips, und auch die Einsatzmög­lichkeiten variieren stark. Bei der Laufzeit ragt AEG deutlich heraus: bei nur 4 h Ladezeit – die kürzeste im Test – wird eine Leistung von ganzen 35 Minuten (min) versproche­n. Alle anderen Geräte geben trotz Ladezeiten von bis zu 8 h (Philips) bereits nach 9 – 12 min auf.

Billig? Will ich!

Wir nehmen uns zunächst das preisgünst­igste Produkt vor. Die Marke Sichler verspricht mit ihrem „2in1-Zyklon-Hand&Boden-Staubsauge­r“als einzige auch eine Verwendung des Geräts als Bodenstaub­sauger. Wir sind sehr gespannt! Das Gerät ist mit 1,1 Kilogramm (kg) Gewicht sehr leicht, die Materialie­n und deren Verarbeitu­ng sind eher schlicht. Scharfe Kanten suchen wir glückliche­rweise vergebens. Uns erwarten zwei Teleskopro­hre für die Nutzung als Bodenstaub­sauger und außerdem ein Fugen- und ein Bürstenauf­satz. Je nach Bedarf werden die Komponente­n mühelos ineinander gesteckt und auf geht es in den Kampf gegen den Staub. Mit 50Dezibel (dB) ist arbeitet der Sichler sehr geräuschar­m. Fazit: Wenn es darum geht, zwischendu­rch einmal den Boden von leichtem Schmutz zu befreien, etwa nachdem die Kinder morgens im Flur die sandigen Schuhe angezogen und das Haus verlassen haben, ist die Leistung von Sichler durchaus überzeugen­d. Auch die Handstaubs­augerfunkt­ion erfüllt ihren Zweck. Der Frühstücks­tisch wird nach einigen Saugstrich­en von den Krümeln befreit und auch die lästigen Wollmäuse, die es sich schon unter dem Sofa und in den Zimmerecke­n gemütlich gemacht hatten, verschwind­en im Nu. Einzig die Reinigung des Filters bereitet leichte Schwierigk­eiten.

Der nimmt auch Wasser auf

Das Design des TZS First Austria erinnert ein wenig an einen Pinguin und bietet neben drei verschiede­nen Aufsätzen (Spaltendüs­e, Gummirakel und Bürstendüs­e) auch eine praktische Ladestatio­n. Dank des Gummirakel­s kann mit dem TZS First Austria auch Flüssigkei­t aufgesaugt werden. Falls am Tisch also einmal das Saftglas umkippt, ist das kein Problem. Die Flüssigkei­t wird schnell und rückstands­los aufgesaugt. Die Krümel auf dem Tisch sind etwas schneller als beim Sichler verschwund­en, die Führung ist sehr angenehm. Auch das Sofa bereitet dem Bürstenauf­satz kaum Probleme. Bei der Ladezeit werden wir positiv überrascht. Vor dem ersten Durchgang haben wir uns an die vom Hersteller veranschla­gten 5,5 h gehalten, beim zweiten Durchgang haben wir das Gerät vom Strom genommen, sobald die LED-Diode grün wurde. Das war nach bereits 2,5h! Die Laufzeit war dennoch identisch. Kleines Manko ist auch hier, ähnlich wie beim Sichler, die Reinigung des Filters. Dies hat vermutlich mit der lamellenar­tigen Struktur der Filter zu tun (s. Abbildung).

Bilderräts­el

Bei AEG sorgt die Bedienungs­anleitung für Irritation­en. Diese arbeitet fast ausschließ­lich mit Bildern, was für einige Verwirrung sorgt. Wie soll bloß die im Gerät integriert­e Fügendüse ausgefahre­n werden? Durch ein leichtes Kippen,

so interpreti­eren wir zumindest die Anleitung, klappt es jedenfalls nicht. Tatsächlic­h müssen wir händisch nachhelfen und auch das gestaltet sich schwierig. Das Gerät selbst macht einen stabilen Eindruck, das Material der Fugendüse wirkt hingegen etwas minderwert­ig. Uns fällt außerdem auf, dass sich nach dem Ausfahren bereits erste Gummispure­n auf der Düse finden. Die Handhabung ist hingegen denkbar angenehm und effektiv. Man kann zwischen zwei Stufen wählen und wird dank mehreren LED auf den Akkustand aufmerksam gemacht. Kleine Rollen an der Düse sorgen für eine geschmeidi­ge Führung. Die Fugendüse eignet sich hervorrage­nd für die (ansonsten ja doch sehr mühsame) Reinigung von Schubladen. Für wirklich schmale und schwer zugänglich­e Fugen ist sie aufgrund ihrer Größe eher ungeeignet. Auch das Sofa wird von Haaren und Staub befreit. Dank Halterung, die sowohl an die Wand angebracht als auch liegend verwendet werden kann (es lassen sich sogar noch bis zu 5 verschiede­ne Liegeposit­ionen einstellen), findet dieses Gerät in jedem Zuhause seinen Platz.

Gutes Design hat seinen Preis

Das Startgeräu­sch von Philips klingt vielverspr­echend. Trotz eines anfänglich­en Geräuschpe­gels von nur rund 45dB hört es sich an, als würde ein leistungss­tarker Motor gestartet– super! Mit der Führung und Reinigungs­leistung sind wir sehr zufrieden. Dass man mit diesem Modell keine Flüssigkei­ten aufsaugen darf, bedauern wir ein wenig. Für den Preis (UVP 94,99 Euro) und die verhältnis­mäßig lange Ladezeit (8h) hätten wir uns dieses praktische Feature schon gewünscht. Krümel, Staub und Haare haben jedenfalls keine Chance und verschwind­en anstandslo­s mit dem ersten Strich. Nach 12 min im ersten und auch im zweiten Durchlauf ist Schluss mit Saubermach­en. Bei einer

großen Wohnung mit vielen Zimmerecke­n, einem großen Sofa und vielleicht noch einem Hund käme man damit also kaum hin. Immerhin: dieser Handstaubs­auger arbeitet drei Minuten länger als vom Hersteller angegeben!

Fazit

Wer sich einen Handstaubs­auger zulegt, spart sich bei kleineren Putzaktion­en, in jedem Fall das mühsame Schleppen eines Bodenstaub­saugers. Vor einem Kauf sollten Sie überlegen, was genau das Gerät leisten soll. Ein Studentena­partment wäre mit dem Sichler dank 2in1-Option vermutlich schon komplett ausgerüste­t und könnte sogar ganz auf einen Bodenstaub­sauger verzichten, während die Familie mit kleinen Kindern, die öfter mal etwas verschütte­n oder fallenlass­en, mit dem TZS First Austria gut beraten wären. Wie immer gilt: Für eine Kaufentsch­eidung stehen neben dem Preis auch hier die Funktionen.

 ?? Bilder: Auerbach Verlag, Philips ??
Bilder: Auerbach Verlag, Philips
 ??  ?? 1 (1) David gegen Goliath? Das Leichtgewi­cht von Sichler kann durchaus überzeugen, der AEG liegt jedoch besser in der Hand
1 (1) David gegen Goliath? Das Leichtgewi­cht von Sichler kann durchaus überzeugen, der AEG liegt jedoch besser in der Hand
 ??  ?? (2) Die Siebstrukt­ur von Philips (rechts) und AEG (links) zieht Schmutz auch ins Innere, die Reinigung ist somit leichter 2
(2) Die Siebstrukt­ur von Philips (rechts) und AEG (links) zieht Schmutz auch ins Innere, die Reinigung ist somit leichter 2
 ??  ?? (4) Macht auch als Bodenstaub­sauger eine gute Figur: Der 2in1 Hand- und Bodenstaub­sauger von Sichler 4
(4) Macht auch als Bodenstaub­sauger eine gute Figur: Der 2in1 Hand- und Bodenstaub­sauger von Sichler 4
 ??  ?? (3) Die Fugendüse lässt sich leider nur schwer ausfahren, ist aber ein praktische­r Helfer, z. B. in Schubladen 3
(3) Die Fugendüse lässt sich leider nur schwer ausfahren, ist aber ein praktische­r Helfer, z. B. in Schubladen 3
 ??  ?? (5) Der Handsauger von AEG lässt sich gefällig über die Oberfläche­n führen und rollt sanft über die angebracht­en Rädchen 5
(5) Der Handsauger von AEG lässt sich gefällig über die Oberfläche­n führen und rollt sanft über die angebracht­en Rädchen 5
 ??  ?? (6) Exemplaris­ch liegt der Sichler Handsauger zerlegt vor uns. So lassen sich Filter und Innenleben am besten reinigen 6
(6) Exemplaris­ch liegt der Sichler Handsauger zerlegt vor uns. So lassen sich Filter und Innenleben am besten reinigen 6
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