4 Handstaubsauger
∙ Helfer für zwischendurch
Sie finden, Handstaubsauger seien spießig und höchstens für die Brotkrümel auf dem Frühstückstisch zu gebrauchen? Wir haben 4 Modelle für Sie getestet und wurden vom Gegenteil durch diese praktischen Haushaltshelfer überzeugt. Doch lesen Sie einfach selbst, welche Produkteigenschaften der Test zeigt.
Uns erreichen vier schlanke Kartons mit erstaunlichem Inhalt. Der Plastikanteil hält sich bei der Verpackung aller vier Produkte sehr in Grenzen. Es wird viel mit recycelten Kartonagen gearbeitet. So gleichsam geht es jedoch nicht weiter. Während AEG und Philips beispielsweise versprechen, dass nach vollständiger Ladung des Geräts kein weiterer Strom verbraucht wird, muss man bei Sichler und TZS First Austria selbst darauf achtgeben. Die Ladezeit der Geräte beträgt beispielsweise zwischen 4 bei dem AEG und 8 Stunden (h) bei demPhilips, und auch die Einsatzmöglichkeiten variieren stark. Bei der Laufzeit ragt AEG deutlich heraus: bei nur 4 h Ladezeit – die kürzeste im Test – wird eine Leistung von ganzen 35 Minuten (min) versprochen. Alle anderen Geräte geben trotz Ladezeiten von bis zu 8 h (Philips) bereits nach 9 – 12 min auf.
Billig? Will ich!
Wir nehmen uns zunächst das preisgünstigste Produkt vor. Die Marke Sichler verspricht mit ihrem „2in1-Zyklon-Hand&Boden-Staubsauger“als einzige auch eine Verwendung des Geräts als Bodenstaubsauger. Wir sind sehr gespannt! Das Gerät ist mit 1,1 Kilogramm (kg) Gewicht sehr leicht, die Materialien und deren Verarbeitung sind eher schlicht. Scharfe Kanten suchen wir glücklicherweise vergebens. Uns erwarten zwei Teleskoprohre für die Nutzung als Bodenstaubsauger und außerdem ein Fugen- und ein Bürstenaufsatz. Je nach Bedarf werden die Komponenten mühelos ineinander gesteckt und auf geht es in den Kampf gegen den Staub. Mit 50Dezibel (dB) ist arbeitet der Sichler sehr geräuscharm. Fazit: Wenn es darum geht, zwischendurch einmal den Boden von leichtem Schmutz zu befreien, etwa nachdem die Kinder morgens im Flur die sandigen Schuhe angezogen und das Haus verlassen haben, ist die Leistung von Sichler durchaus überzeugend. Auch die Handstaubsaugerfunktion erfüllt ihren Zweck. Der Frühstückstisch wird nach einigen Saugstrichen von den Krümeln befreit und auch die lästigen Wollmäuse, die es sich schon unter dem Sofa und in den Zimmerecken gemütlich gemacht hatten, verschwinden im Nu. Einzig die Reinigung des Filters bereitet leichte Schwierigkeiten.
Der nimmt auch Wasser auf
Das Design des TZS First Austria erinnert ein wenig an einen Pinguin und bietet neben drei verschiedenen Aufsätzen (Spaltendüse, Gummirakel und Bürstendüse) auch eine praktische Ladestation. Dank des Gummirakels kann mit dem TZS First Austria auch Flüssigkeit aufgesaugt werden. Falls am Tisch also einmal das Saftglas umkippt, ist das kein Problem. Die Flüssigkeit wird schnell und rückstandslos aufgesaugt. Die Krümel auf dem Tisch sind etwas schneller als beim Sichler verschwunden, die Führung ist sehr angenehm. Auch das Sofa bereitet dem Bürstenaufsatz kaum Probleme. Bei der Ladezeit werden wir positiv überrascht. Vor dem ersten Durchgang haben wir uns an die vom Hersteller veranschlagten 5,5 h gehalten, beim zweiten Durchgang haben wir das Gerät vom Strom genommen, sobald die LED-Diode grün wurde. Das war nach bereits 2,5h! Die Laufzeit war dennoch identisch. Kleines Manko ist auch hier, ähnlich wie beim Sichler, die Reinigung des Filters. Dies hat vermutlich mit der lamellenartigen Struktur der Filter zu tun (s. Abbildung).
Bilderrätsel
Bei AEG sorgt die Bedienungsanleitung für Irritationen. Diese arbeitet fast ausschließlich mit Bildern, was für einige Verwirrung sorgt. Wie soll bloß die im Gerät integrierte Fügendüse ausgefahren werden? Durch ein leichtes Kippen,
so interpretieren wir zumindest die Anleitung, klappt es jedenfalls nicht. Tatsächlich müssen wir händisch nachhelfen und auch das gestaltet sich schwierig. Das Gerät selbst macht einen stabilen Eindruck, das Material der Fugendüse wirkt hingegen etwas minderwertig. Uns fällt außerdem auf, dass sich nach dem Ausfahren bereits erste Gummispuren auf der Düse finden. Die Handhabung ist hingegen denkbar angenehm und effektiv. Man kann zwischen zwei Stufen wählen und wird dank mehreren LED auf den Akkustand aufmerksam gemacht. Kleine Rollen an der Düse sorgen für eine geschmeidige Führung. Die Fugendüse eignet sich hervorragend für die (ansonsten ja doch sehr mühsame) Reinigung von Schubladen. Für wirklich schmale und schwer zugängliche Fugen ist sie aufgrund ihrer Größe eher ungeeignet. Auch das Sofa wird von Haaren und Staub befreit. Dank Halterung, die sowohl an die Wand angebracht als auch liegend verwendet werden kann (es lassen sich sogar noch bis zu 5 verschiedene Liegepositionen einstellen), findet dieses Gerät in jedem Zuhause seinen Platz.
Gutes Design hat seinen Preis
Das Startgeräusch von Philips klingt vielversprechend. Trotz eines anfänglichen Geräuschpegels von nur rund 45dB hört es sich an, als würde ein leistungsstarker Motor gestartet– super! Mit der Führung und Reinigungsleistung sind wir sehr zufrieden. Dass man mit diesem Modell keine Flüssigkeiten aufsaugen darf, bedauern wir ein wenig. Für den Preis (UVP 94,99 Euro) und die verhältnismäßig lange Ladezeit (8h) hätten wir uns dieses praktische Feature schon gewünscht. Krümel, Staub und Haare haben jedenfalls keine Chance und verschwinden anstandslos mit dem ersten Strich. Nach 12 min im ersten und auch im zweiten Durchlauf ist Schluss mit Saubermachen. Bei einer
großen Wohnung mit vielen Zimmerecken, einem großen Sofa und vielleicht noch einem Hund käme man damit also kaum hin. Immerhin: dieser Handstaubsauger arbeitet drei Minuten länger als vom Hersteller angegeben!
Fazit
Wer sich einen Handstaubsauger zulegt, spart sich bei kleineren Putzaktionen, in jedem Fall das mühsame Schleppen eines Bodenstaubsaugers. Vor einem Kauf sollten Sie überlegen, was genau das Gerät leisten soll. Ein Studentenapartment wäre mit dem Sichler dank 2in1-Option vermutlich schon komplett ausgerüstet und könnte sogar ganz auf einen Bodenstaubsauger verzichten, während die Familie mit kleinen Kindern, die öfter mal etwas verschütten oder fallenlassen, mit dem TZS First Austria gut beraten wären. Wie immer gilt: Für eine Kaufentscheidung stehen neben dem Preis auch hier die Funktionen.