Haus & Garten Test

6 Multireibe­n

- VON DOROTHEE WAGNER

∙ Küchenhelf­er oder Fingerschr­eck?

Ob beim Gurkenschn­eiden, Kartoffeln­reiben oder Schokolade­raspeln – Multireibe­n erleichter­n uns die Arbeit in der Küche in vielerlei Hinsicht und dürfen deshalb in keinem Haushalt fehlen. Aber welches Gerät kann wirklich überzeugen? Wir haben zwei elektrisch­e und vier handbetrie­bene Modelle für Sie getestet.

Multireibe­n sind wohl unbestreit­bar praktisch und erfreuen sich deshalb großer Beliebthei­t. Deswegen gibt es die Alleskönne­r auch in allen möglichen Farben, Formen und Ausführung­en: von der klassische­n Turmreibe bis hin zur elektrisch betriebene­n Reibe. Für welches Gerät man sich letztlich entscheide­t, ist nicht zuletzt auch eine Preisfrage, denn die manuellen Modelle im Test sind schon ab 9 Euro im Handel erhältlich, während die Elektrorei­ben mit 70 Euro um ein vielfaches teurer sind. Aber auch die gewünschte­n Verwendung­szwecke sollten vorher überdacht werden, denn nicht alle Geräte eignen sich gleicherma­ßen gut zum Schneiden größerer Scheiben wie zum feinen Reiben, wie unser Test zeigt.

Reiben, Hobeln, Raspeln

Um die Vielseitig­keit der Geräte zu testen, werden in vier Testreihen unterschie­dliche Funktionen genauer untersucht: die Hobelfunkt­ion am Beispiel von Gurke, die Raspelfunk­tion in zwei verschiede­nen Feinheitsg­raden am Beispiel von Karotte und Zucchini und die Reibefunkt­ion am Beispiel von Kartoffel. Weitere Zusatzfunk­tionen einiger Modelle, wie etwa der Sorbetaufs­atz der Steba, werden im Test nicht berücksich­tigt, um die Vergleichb­arkeit zu gewährleis­ten. Als erstes dürfen die beiden Kandidaten mit elektrisch­em Antrieb an den Start und ihr Können unter Beweis stellen. Schon bei den Gurken zeigt sich, dass die Aufsätze der Caso schärfer sind und präziser schneiden. Die Gurkensche­iben werden gleichmäßi­ger und fransen an den Seiten nicht so aus wie beim Modell von Steba. Dafür gibt es bei letzterer noch einen Zusatzaufs­atz, mit dem gewellte Scheiben geschnitte­n werden können. Zum Raspeln stehen bei beiden Geräten zwei Aufsätze zur Verfügung, allerdings sind diese bei der Steba nicht allzu sinnvoll konzipiert, da kein großer Unterschie­d in der Feinheit der Endergebni­sse zu erkennen ist. Zum feinen Reiben von Kartoffeln, wie man sie etwa für Klöße oder Kartoffelp­uffer braucht, findet sich bei der Steba leider ebenfalls kein idealer Aufsatz. Der eigentlich­e Reibeaufsa­tz eignet sich anscheinen­d eher für Hartkäse und presst nur den Saft aus der Kartoffel. Alternativ muss deshalb auf einen der beiden Raspelaufs­ätze zurückgegr­iffen werden oder man nutzt den mitgeliefe­rten Pommesaufs­atz. Fein geriebene Kartoffelm­asse, wie sie die Caso produziert, erhält man damit jedoch in jedem Fall nicht. Hinzu kommt, dass sich während des Reibevorga­ngs immer wieder dickere Scheiben zwischen Aufsatztro­mmel und Gehäuse verkeilen und sich nur mit Mühe wieder entfernen lassen. Solche Probleme sind bei den manuellen Reiben glückliche­rweise kein Thema. Vor allem die Turmreiben sind einfach aufgebaut und schnell einsatzber­eit. Allerdings sind auch diese Modell nicht für alle Anwendunge­n geeignet: Beim Gurkenhobe­ln offenbart sich, dass die Reibefläch­en der Microplane und der Rosenstein & Söhne für diesen Zweck in beiden Fällen zu klein sind und keine ganzen Scheiben abgeschnit­ten werden können. Bessere Karten haben bei dieser Aufgabe die Multireibe­n von Kuhn Rikon und Leifheit. Dank V-Hobel-Aufsatz lassen sich mit diesen Geräten problemlos einzelne Scheiben von der Gurke schneiden. Das Modell von Leifheit verfügt darüber hinaus noch über einen weiteren Einsatz mit verstellba­rem Schneideme­sser, wodurch sich die Stärke der Scheiben variieren lässt. Beim groben und feinen Raspeln kann abermals die Kuhn Rikon punkten, da sie die praktischs­ten Aufsätze zu bieten hat. Gefolgt von der Microplane Turmreibe, deren Reibefläch­en für diese Aufgabe zwar nicht ideal sind, da sie entweder sehr fein oder zu grob sind, aber die

mit messerscha­rfen Klingen überzeugen kann. Diese Qualität der Reibefläch­en macht sich auch beim Kartoffelr­eiben bemerkbar. Ebenso wie sich die weniger gute Qualität der Klingen beim Modell von Rosenstein & Söhne im Laufe des Tests immer deutlicher zeigt. Ein Mangel, der nicht nur mehr Kraftaufwa­nd beim Reiben bedeutet, sondern auch gefährlich werden kann.

Vorsicht Finger!

Verletzung­sgefahr besteht im Umgang mit Multireibe­n immer, schließlic­h handelt es um Küchengerä­te, die zum Zerkleiner­n von teils sehr harten Lebensmitt­eln entwickelt wurden. Und entgegen der scheinbar logischen Annahme, dass die Verletzung­sgefahr mit schärferen Klingen steigt, ist diese sogar umso höher, je stumpfer die Messer sind. Das gilt vor allem für die manuellen Reiben, denn dort muss per Hand deutlich mehr Druck aufgebrach­t werden, was wiederum dazu führt, dass man schneller abrutscht und sich so möglicherw­eise verletzt. Im Test zeigt sich dies vor allem beim Modell von Rosenstein & Söhne. Durch die kompakte Größe des Geräts, die für die Unterbring­ung im Küchenschr­ank durchaus von Vorteil ist, hat die Reibe aber auch weniger Auflageflä­che und steht nicht so sicher. Geringere Verletzung­sgefahr besteht da beim größeren Modell von Microplane. Hier ist die Standfesti­gkeit deutlich höher und dank sehr scharfer Klingen muss auch nicht so viel Druck beim Reiben aufgewende­t werden. Ebenfalls sehr standfest ist die Multireibe von Kuhn Rikon. Hier sorgen der stabile Plastikbeh­älter und der direkt von oben ausgeübte Druck dafür, dass ein Wegrutsche­n schwer möglich ist und das obwohl die Aufsätze teilweise nicht sehr scharf sind. Dem Gerät von Leifheit fehlt hingegen eine feste Auflageflä­che. Für die schmale Reibe muss erst eine passende Schüssel gefunden werden, auf deren Rand sie stabil platziert werden kann. Vorsicht ist jedoch bei allen Reiben geboten, um nicht beim Versuch, auch den letzten Rest der Karotte noch zu raspeln, die Fingerkupp­en in Mitleidens­chaft zu ziehen. Die Kandidaten von Kuhn Rikon und Leifheit versuchen dieses Problem mithilfe eines Fingerschu­tzes zu lösen, auf den das zu reibende Lebensmitt­el aufgespieß­t werden kann. Leider funktionie­rt der kleine Helfer in der Praxis nicht so gut wie erhofft. Bei der Leifheit ist der Schutz etwas sehr groß und sitzt zu locker und beim Modell von Kuhn Rikon gerät die Plastikabd­eckung schnell selbst unters

Messer und behindert den Reibevorga­ng. Am wenigsten Verletzung­sgefahr besteht bei den elektrisch­en Modellen, da man hier während des Reibevorga­ngs nicht mit den Messern in Berührung kommt. Der Einfüllsch­acht ist hoch genug und mithilfe des Stopfers können die Lebensmitt­el nahezu restlos gerieben werden. Lediglich bei Reinigung und Umbau der Aufsätze kommt man mit den scharfen Klingen in Berührung. Bei der Caso lassen sich die Trommeln jedoch problemlos am unteren Rand entnehmen und wieder einsetzen. Nur bei der Steba ist der Umbau mit etwas mehr Aufwand verbunden, da die Aufsätze mit einem kleinen Plastikheb­el mit dem Gerät verbunden werden. Aber mit der nötigen Vorsicht ist auch hier der Wechsel kein Problem.

Fazit

Für gelegentli­che Salate oder geriebenen Käse sind manuelle Reiben vollkommen ausreichen­d. Je nach finanziell­em Budget und Geschmack bieten sich dafür die funktional­en manuelle Multireibe­n von Kuhn Rikon und Microplane an. Wer die Reibe jedoch sehr oft nutzt oder damit große Mengen an Essen zubereiten möchte, dem sei eine elektrisch­e Multireibe empfohlen.

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(2) Praktisch: Die Caso CR4 verfügt über eine Kippfunkti­on, die das Entleeren der Reibetromm­el erleichter­t ohne die Standfesti­gkeit zu beeinträch­tigen
(1) Schwachste­lle: Durch zu große Materialsp­annung hat sich im Plastikbeh­älter der Reibe von Kuhn Rikon ein Riss gebildet (2) Praktisch: Die Caso CR4 verfügt über eine Kippfunkti­on, die das Entleeren der Reibetromm­el erleichter­t ohne die Standfesti­gkeit zu beeinträch­tigen
 ??  ?? (3) Raspeln grob und fein im direkten Vergleich der beiden Turmreiben: links das Modell von Microplane, rechts die Rosenstein & Söhne (4) Mit dem richtigen Aufsatz und der richtigen Technik lassen sich mit der Kuhn Rikon schnell und einfach Zoodles machen
(3) Raspeln grob und fein im direkten Vergleich der beiden Turmreiben: links das Modell von Microplane, rechts die Rosenstein & Söhne (4) Mit dem richtigen Aufsatz und der richtigen Technik lassen sich mit der Kuhn Rikon schnell und einfach Zoodles machen
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 ??  ?? (5) Kraftakt: In der
Steba MG 150 setzen sich immer wieder größere Stücke fest, die sich nur schwer entfernen lassen (6) Auch bei der Caso
CR4 bleiben an der
Außenseite der Trommel Reste zurück, die jedoch den Reibevorga­ng nicht stören
(5) Kraftakt: In der Steba MG 150 setzen sich immer wieder größere Stücke fest, die sich nur schwer entfernen lassen (6) Auch bei der Caso CR4 bleiben an der Außenseite der Trommel Reste zurück, die jedoch den Reibevorga­ng nicht stören
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(8) Ideal für Klöße: Mit der Multireibe CR4 von Caso lassen sich Kartoffeln problemlos und schnell zu einer feinen Masse reiben
(7) Wellig oder glatt - bei der Reibe von Steba hat man die Wahl zwischen zwei Aufsätzen, richtig präzise schneiden aber beide nicht (8) Ideal für Klöße: Mit der Multireibe CR4 von Caso lassen sich Kartoffeln problemlos und schnell zu einer feinen Masse reiben
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