6 Multireiben
∙ Küchenhelfer oder Fingerschreck?
Ob beim Gurkenschneiden, Kartoffelnreiben oder Schokoladeraspeln – Multireiben erleichtern uns die Arbeit in der Küche in vielerlei Hinsicht und dürfen deshalb in keinem Haushalt fehlen. Aber welches Gerät kann wirklich überzeugen? Wir haben zwei elektrische und vier handbetriebene Modelle für Sie getestet.
Multireiben sind wohl unbestreitbar praktisch und erfreuen sich deshalb großer Beliebtheit. Deswegen gibt es die Alleskönner auch in allen möglichen Farben, Formen und Ausführungen: von der klassischen Turmreibe bis hin zur elektrisch betriebenen Reibe. Für welches Gerät man sich letztlich entscheidet, ist nicht zuletzt auch eine Preisfrage, denn die manuellen Modelle im Test sind schon ab 9 Euro im Handel erhältlich, während die Elektroreiben mit 70 Euro um ein vielfaches teurer sind. Aber auch die gewünschten Verwendungszwecke sollten vorher überdacht werden, denn nicht alle Geräte eignen sich gleichermaßen gut zum Schneiden größerer Scheiben wie zum feinen Reiben, wie unser Test zeigt.
Reiben, Hobeln, Raspeln
Um die Vielseitigkeit der Geräte zu testen, werden in vier Testreihen unterschiedliche Funktionen genauer untersucht: die Hobelfunktion am Beispiel von Gurke, die Raspelfunktion in zwei verschiedenen Feinheitsgraden am Beispiel von Karotte und Zucchini und die Reibefunktion am Beispiel von Kartoffel. Weitere Zusatzfunktionen einiger Modelle, wie etwa der Sorbetaufsatz der Steba, werden im Test nicht berücksichtigt, um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Als erstes dürfen die beiden Kandidaten mit elektrischem Antrieb an den Start und ihr Können unter Beweis stellen. Schon bei den Gurken zeigt sich, dass die Aufsätze der Caso schärfer sind und präziser schneiden. Die Gurkenscheiben werden gleichmäßiger und fransen an den Seiten nicht so aus wie beim Modell von Steba. Dafür gibt es bei letzterer noch einen Zusatzaufsatz, mit dem gewellte Scheiben geschnitten werden können. Zum Raspeln stehen bei beiden Geräten zwei Aufsätze zur Verfügung, allerdings sind diese bei der Steba nicht allzu sinnvoll konzipiert, da kein großer Unterschied in der Feinheit der Endergebnisse zu erkennen ist. Zum feinen Reiben von Kartoffeln, wie man sie etwa für Klöße oder Kartoffelpuffer braucht, findet sich bei der Steba leider ebenfalls kein idealer Aufsatz. Der eigentliche Reibeaufsatz eignet sich anscheinend eher für Hartkäse und presst nur den Saft aus der Kartoffel. Alternativ muss deshalb auf einen der beiden Raspelaufsätze zurückgegriffen werden oder man nutzt den mitgelieferten Pommesaufsatz. Fein geriebene Kartoffelmasse, wie sie die Caso produziert, erhält man damit jedoch in jedem Fall nicht. Hinzu kommt, dass sich während des Reibevorgangs immer wieder dickere Scheiben zwischen Aufsatztrommel und Gehäuse verkeilen und sich nur mit Mühe wieder entfernen lassen. Solche Probleme sind bei den manuellen Reiben glücklicherweise kein Thema. Vor allem die Turmreiben sind einfach aufgebaut und schnell einsatzbereit. Allerdings sind auch diese Modell nicht für alle Anwendungen geeignet: Beim Gurkenhobeln offenbart sich, dass die Reibeflächen der Microplane und der Rosenstein & Söhne für diesen Zweck in beiden Fällen zu klein sind und keine ganzen Scheiben abgeschnitten werden können. Bessere Karten haben bei dieser Aufgabe die Multireiben von Kuhn Rikon und Leifheit. Dank V-Hobel-Aufsatz lassen sich mit diesen Geräten problemlos einzelne Scheiben von der Gurke schneiden. Das Modell von Leifheit verfügt darüber hinaus noch über einen weiteren Einsatz mit verstellbarem Schneidemesser, wodurch sich die Stärke der Scheiben variieren lässt. Beim groben und feinen Raspeln kann abermals die Kuhn Rikon punkten, da sie die praktischsten Aufsätze zu bieten hat. Gefolgt von der Microplane Turmreibe, deren Reibeflächen für diese Aufgabe zwar nicht ideal sind, da sie entweder sehr fein oder zu grob sind, aber die
mit messerscharfen Klingen überzeugen kann. Diese Qualität der Reibeflächen macht sich auch beim Kartoffelreiben bemerkbar. Ebenso wie sich die weniger gute Qualität der Klingen beim Modell von Rosenstein & Söhne im Laufe des Tests immer deutlicher zeigt. Ein Mangel, der nicht nur mehr Kraftaufwand beim Reiben bedeutet, sondern auch gefährlich werden kann.
Vorsicht Finger!
Verletzungsgefahr besteht im Umgang mit Multireiben immer, schließlich handelt es um Küchengeräte, die zum Zerkleinern von teils sehr harten Lebensmitteln entwickelt wurden. Und entgegen der scheinbar logischen Annahme, dass die Verletzungsgefahr mit schärferen Klingen steigt, ist diese sogar umso höher, je stumpfer die Messer sind. Das gilt vor allem für die manuellen Reiben, denn dort muss per Hand deutlich mehr Druck aufgebracht werden, was wiederum dazu führt, dass man schneller abrutscht und sich so möglicherweise verletzt. Im Test zeigt sich dies vor allem beim Modell von Rosenstein & Söhne. Durch die kompakte Größe des Geräts, die für die Unterbringung im Küchenschrank durchaus von Vorteil ist, hat die Reibe aber auch weniger Auflagefläche und steht nicht so sicher. Geringere Verletzungsgefahr besteht da beim größeren Modell von Microplane. Hier ist die Standfestigkeit deutlich höher und dank sehr scharfer Klingen muss auch nicht so viel Druck beim Reiben aufgewendet werden. Ebenfalls sehr standfest ist die Multireibe von Kuhn Rikon. Hier sorgen der stabile Plastikbehälter und der direkt von oben ausgeübte Druck dafür, dass ein Wegrutschen schwer möglich ist und das obwohl die Aufsätze teilweise nicht sehr scharf sind. Dem Gerät von Leifheit fehlt hingegen eine feste Auflagefläche. Für die schmale Reibe muss erst eine passende Schüssel gefunden werden, auf deren Rand sie stabil platziert werden kann. Vorsicht ist jedoch bei allen Reiben geboten, um nicht beim Versuch, auch den letzten Rest der Karotte noch zu raspeln, die Fingerkuppen in Mitleidenschaft zu ziehen. Die Kandidaten von Kuhn Rikon und Leifheit versuchen dieses Problem mithilfe eines Fingerschutzes zu lösen, auf den das zu reibende Lebensmittel aufgespießt werden kann. Leider funktioniert der kleine Helfer in der Praxis nicht so gut wie erhofft. Bei der Leifheit ist der Schutz etwas sehr groß und sitzt zu locker und beim Modell von Kuhn Rikon gerät die Plastikabdeckung schnell selbst unters
Messer und behindert den Reibevorgang. Am wenigsten Verletzungsgefahr besteht bei den elektrischen Modellen, da man hier während des Reibevorgangs nicht mit den Messern in Berührung kommt. Der Einfüllschacht ist hoch genug und mithilfe des Stopfers können die Lebensmittel nahezu restlos gerieben werden. Lediglich bei Reinigung und Umbau der Aufsätze kommt man mit den scharfen Klingen in Berührung. Bei der Caso lassen sich die Trommeln jedoch problemlos am unteren Rand entnehmen und wieder einsetzen. Nur bei der Steba ist der Umbau mit etwas mehr Aufwand verbunden, da die Aufsätze mit einem kleinen Plastikhebel mit dem Gerät verbunden werden. Aber mit der nötigen Vorsicht ist auch hier der Wechsel kein Problem.
Fazit
Für gelegentliche Salate oder geriebenen Käse sind manuelle Reiben vollkommen ausreichend. Je nach finanziellem Budget und Geschmack bieten sich dafür die funktionalen manuelle Multireiben von Kuhn Rikon und Microplane an. Wer die Reibe jedoch sehr oft nutzt oder damit große Mengen an Essen zubereiten möchte, dem sei eine elektrische Multireibe empfohlen.