3 Matratzensauger
∙ Milbenfrei und hygienisch
Winzig klein und doch so lästig ist für viele Allergiker die Hausstaubmilbe samt ihren Hinterlassenschaften. Doch es gibt Mittel, Mikroorganismen und Staub in Matratzen, Teppichen und Textilien loszuwerden. Wir sind mit einem Hygienesauger und zwei Antimilbenaufsätzen für den Staubsauger auf Milbenjagd gegangen.
Winterzeit, Hausstaubmilbenzeit! Die Heizperiode ärgert Hausstauballergiker besonders. Warme Heizungsluft sorgt für eine erhöhte Allergenbelastung durch Milben. Sie sind nach Pollen die zweithäufigsten Auslöser für allergische Atemwegserkrankungen wie Husten, Schnupfen oder Atemnot, berichtet die Deutsche Haut- und Allergiehilfe. Etwa jeder zehnte Bundesbürger leide unter Überempfindlichkeitsreaktionen, wenn er auf die winzigen Spinnentierchen trifft.
Hautschuppen als Nahrung
Warme Räume mit hoher Luftfeuchtigkeit bilden laut dem Verein ein wahres Biotop für Hausstaubmilben. Ihr Kot trocknet aus und wird über die trockene Heizungsluft mit dem Hausstaub verteilt. Nahrung finden sie unter anderem in flauschigen Teppichen. Dort sammeln sich neben Haaren, Textilfasern und Federteilchen abgestoßene Hautschuppen, von denen sie sich hauptsächlich ernähren. Ähnlich ist es im Bett: Beim Schlafen produzieren Menschen Wärme und sondern Schweiß und Hautschuppen ab. Grund genug, Matratzen und Teppiche regelmäßig gründlich zu reinigen. Nicht nur Allergiker, Haushalte mit Kindern oder Tieren freuen sich über ein sauberes Gefühl im Bett, auf dem Sofa oder dem Teppich. Für mehr Hygiene gibt es verschiedene Möglichkeiten. So kann man beispielsweise einen spezielles Gerät (Hygienesauger, Matratzen- oder Milbensauger genannt) verwenden oder aber einen Antimilbenaufsatz auf das Rohr eines herkömmlichen Staubsaugers setzen. Wir haben sowohl einen Hygienesauger mit 500 Watt starkem Motor als auch zwei batteriebetriebene Aufsätze getestet. Eine Gemeinsamkeit fällt sofort auf: Die Milbenbekämpfer arbeiten alle ohne Chemie, dafür aber mit Vibration zum Lösen von Staub und Mikrorganismen. Antibakteriell wirken sollen bei den beiden Aufsätzen von Sichler ultraviolette Strahlen. Das UVLicht bekämpft laut Hersteller Keime, Sporen und Gerüche. Der Sauger von Haan setzt auf eine 120 Grad heiße Metallplatte, die Mikroorganismen in Sekunden vernichten und die Oberflächen desinfizieren soll.
Einsatz mit Erfolgserlebnis
Im Praxistest zeigen alle Testkandidaten, dass sich ihr Einsatz lohnt. Selbst aus regelmäßig abgesaugten Teppichen und Matratzen holen sie Staub und Schmutz heraus. In dem Staubfilter des Haan-Saugers sammeln sich größere
Partikel, in seinem Allergiefilter kleinere. Bei den Aufsätzen zeigen sich die Erfolge im Staubsaugerbeutel, wobei man ganz klar sagen muss, dass hier die Saugkraft des verwendeten Staubsaugers eine Rolle spielt. Im Labortest mit Mehl zeigt sich, dass der weiße Aufsatz von Sichler am gründlichsten Oberflächen reinigt, während bei dem roten Aufsatz und dem Hygienesauger ein zweites Absaugen nötigt ist, um das feine Pulver komplett von der Matratze aufzunehmen. Diese Unterschiede bestätigen sich im Klopftest.
In der Handhabung zeigen sich bei allen Milbenjägern kleine Schwachstellen: Der Milbensauger von Haan liegt mit seinen 2,5 Kilogramm (kg) und ergonomischem Griff insgesamt gut in der Hand. Schwierig wird es nur beim Saugen an Rändern und Seiten von Matratzen und Polstern. Im Test stellen sich die Bedienelemente als etwas unpraktisch heraus: Das Ein- und Ausschalten sowie die Programmauswahl funktionieren über einen Schalter, ein Display zeigt die Auswahl an. Während des Saugens passiert es immer wieder, dass Probanden versehentlich und unbemerkt das Programm wechseln. Der Schalter befindet sich am Griffende und reagiert leicht auf Berührungen. Manko
beim weißen Sichler-Aufsatz: Er passt lediglich auf ein (zwar häufiges) Maß von Staubsaugerrohren. Zudem steckt er dort recht unbeweglich im Vergleich zum roten Modell mit Drehgelenk. Mithilfe des Griffs lässt sich der handliche Aufsatz aber gut entlang von Rändern und Seiten von Matratzen führen. Einen Handgriff hat der rote Aufsatz von Sichler hingegen nicht. Insgesamt ist es gar nicht so einfach für unsere Probanden, Ränder gründlich mit den rotierenden Rollen abzusaugen. Außerdem ist bei allen drei Testkandidaten der Bewegungsradius begrenzt, da der Hygienesauger sowie die bei den Aufsätzen verwendeten Staubsauger mit Kabeln am Stromnetz hängen.
Die Reinigung der Putzhelfer
Wenig Putzaufwand erfordern die Aufsätze, am roten Modell lassen sich die Vibrationsrollen ganz praktisch abnehmen. Hinzu kommt natürlich die Reinigung des verwendeten Staubsaugers. Im kleinen Staubbehälter des Haan-Geräts zeigen sich schnell unerreichbare Schmutzecken. Nachteil des beutellosen Geräts: Beim Ausschütteln muss man aufpassen, die aufwirbelten Partikel nicht einzuatmen. Auch die Filter lassen sich ausschütteln, der Staubfilter sogar auswaschen. Der Hersteller empfiehlt eine Wechsel nach sechs Monaten. Wer gegen Milben vorgeht – sei es nun mit Spezialsauger oder Zusatzaufsatz für den Staubsauger – möchte dies gründlich tun. Daher wäre es hilfreich zu wissen, wie lange die Testkandidaten beispielsweise auf einer Stelle saugen sollen, um die Matratze durch UV-Licht oder Wärme wirkungsvoll zu desinfizieren und Mikroorganismen so gut wie möglich zu entfernen. Entsprechende Tipps sind bei keinem der beiden Hersteller zu finden. Die Bedienungsanleitung des Multfunktions-/Desinfektions-Vakuum-Reinigers von Haan erläutert die Handhabung insgesamt jedoch übersichtlich und anschaulich mit vielen Abbildungen. Bei dem roten Aufsatz erklärt Sichler die Benutzung anschaulich auf zwei Seiten, für den weißen Aufsatz gibt es keine Bedienungsanleitung. Deshalb erhält der Verwender auch keine Sicherheitshinweise – etwa zu den Gefahren durch UV-Strahlen für Augen und Haut. Bei rotierenden Aufsatz ist dies anders, auch wenn sich bei diesem das UV-Licht ebenfalls erst bei Kontakt zu Oberflächen einschaltet. Der Hersteller warnt auszugsweise: „Schauen Sie nie direkt in die UV-Lampen,
legen Sie nie die Hand unter das Produkt solange dieses noch in Betrieb ist“. Wer den Haan-Sauger nutzt, sollte sich an die Sicherheitswarnungen zur heißen Metallplatte halten und die Unterlage zum Abstellen nutzen, um Verbrennungen und Materialbeschädigungen zu vermeiden. Erfreulich bei allen Testkandidaten: Der Betriebslärm hält sich in Grenzen, wobei die leisen Töne der Aufsätze beim zeitgleichen Staubsaugergeräusch untergehen. Wer aus Allergie- oder Hygienegründen seine Matratzen, Teppiche und Polster säubern möchte, kann mit unseren Testkandidaten ohne großen Aufwand eine Menge Staub und Schmutz aus ihnen herausholen. Während die Aufsätze bereits für kleines Geld zu haben sind, ihre Leistung aber auch vom benutzten Staubsauger abhängt, reißt der Matratzensauger von Haan mit 140 Euro Anschaffungskosten ein etwas größeres Loch in die Haushaltskasse. Wer Platz für das mit 2,5kg noch recht handliche Gerät hat, profitiert aber von dem speziellen Allergie-Mikrofilter und dem insgesamt überzeugenden Testergebnis. Der Hersteller verweist im Internet auf die Studie eines chinesischen Instituts, wonach der Sauger bis zu 97,7 Prozent Hausstaubmilben beseitigt.