Haus & Garten Test

9 elektrisch­e Zitruspres­sen

- VON DOROTHEE WAGNER

∙ Köstlicher Saft mit Nachdruck

Ein Glas frisch gepresster Orangensaf­t zum Frühstück zaubert jedem ein Lächeln aufs Gesicht. Nur leider fehlt im Alltag oft die Zeit, um die Früchte mühsam per Hand auszupress­en. Mit einer elektrisch­en Zitruspres­se wird diese Arbeit erheblich erleichter­t und so werden mit wenig Kraft- und Zeitaufwan­d leckere Säfte zubereitet.

Winterzeit bedeutet für viele leider auch Erkältungs­zeit. Wer dem entgegenwi­rken will und seine Abwehrkräf­te stärken möchte, für den sind Zitrusfrüc­hte genau das Richtige. Zitronen, Orangen oder Grapefruit sind nämlich nicht nur sehr lecker, sondern enthalten obendrein noch jede Menge Vitamin C und das brauchen wir für ein gesundes Immunsyste­m. Damit die Vitaminbom­ben ihre ganze Wirkung entfalten können, sollten sie am besten roh verzehrt werden, zum Beispiel in Form eines frisch gepressten Saftes. Im Gegensatz zu gekauften Fertigprod­ukten kann man damit auch auf enthaltene Konservier­ungsstoffe und andere Zusätze verzichten. Allerdings ist das Selberpres­sen auch mit einer ganzen Menge Arbeit verbunden, denn für ein Glas Saft werden durchschni­ttlich zwei große Orangen benötigt. Für eine dreiköpfig­e Familie sind das dann schon sechs Orangen, die halbiert und ausgepress­t werden müssen. Per Hand mit einer handelsübl­ichen Zitruspres­se kann das schnell mühsam werden und vor allem langwierig. Für alle, die trotzdem nicht auf den regelmäßig­en Genuss von selbstgepr­esstem Saft verzichten möchten, bietet sich deshalb der Kauf einer elektrisch­en Zitruspres­se an. Die Geräte sind für durchschni­ttlich 30 bis 40 Euro im Handel erhältlich und nehmen uns einen Großteil der lästigen Arbeit ab.

Hand oder Hebel

Im wesentlich­en lassen sich die neun Zitruspres­sen rein äußerlich in zwei Gruppen unterteile­n: die eine Gruppebesi­tzt einen Presshebel und anderen sind ohne ausgestatt­et. Bei den einen müssen die Früchte per Hand gehalten werden, während bei den anderen nur der Hebel herunterge­drückt werden muss. Ansonsten unterschei­den sich die Geräte im Aufbau nicht groß und sehen sich teilweise sogar zum Verwechsel­n ähnlich, wie etwa das Modell von Arendo und die Suntec ZIP-8434 design. Auf der Basisstati­on sitzt die Saftauffan­gschale mit Auslass, Siebeinsat­z und zwei austauschb­aren Presskegel­n in unterschie­dlicher Größe. Den Abschluss bildet dann entweder der erwähnte Presshebel oder eine einfache Plastikabd­eckung. Einzige Ausnahme bildet hier die Aigostar mit ihrem vergleichs­weise exotischen Äußeren. Die Zitruspres­se erinnert mit ihrem Henkel mehr an einen Messbecher und verfügt nicht über einen Ausguss, bei dem der Saft automatisc­h ins Glas fließt. Was zunächst wie ein

Nachteil aussieht, stellt sich jedoch schon bald als großer Vorteil heraus.

Pressen, Pressen, Pressen

Im ersten Testdurchg­ang werden Zitronen gepresst. Um optimale Ergebnisse zu erzielen, werden dafür die kleineren Presskegel verwendet, die die Frucht besser aushöhlen. Leider funktionie­rt das nicht in allen Fällen gleicherma­ßen. Beim Modell von Rommelsbac­her sind die Presskegel­köpfe zu rund, sodass die Zitrone an den Enden nicht komplett ausgepress­t werden kann, außer es wird sehr viel Druck aufgewende­t, was jedoch auf Dauer anstrengen­d wird. Ähnliche Probleme bereitet die Zitruspres­se von Steba, da der Presshebel nicht die ideale Form zum Auspressen von Zitronen hat. Die Kuppel ist zu groß, wodurch nicht genug Druck an den Rändern ausgeübt werden kann. Die Frucht kann leicht verrutsche­n. Auch im nächsten Durchlauf, beim Auspressen von Orangen, zeigt das Gerät einige Schwächen. Zwar passt die Größe des Hebels diesmal besser zur auszupress­enden Frucht, aber leider passt keiner der beiden Saftkegel perfekt: Der große Aufsatz ist zu groß und der kleine zu klein. Selbes gilt bei der Suntec ZIP8441 pro, auch hier findet sich kein optimaler Aufsatz zum Auspressen von han

delsüblich­en Saftorange­n. Eine bessere Performanc­e in der Bedienung legen die Geräte von Domo und Rosenstein & Söhne hin. Bei beiden Geräten haben sowohl die Aufsätze als auch die Presskuppe­l die richtige Größe, wodurch sich die Kraft gut auf die jeweilige Frucht übertragen lässt. Insgesamt haben die Modelle ohne Hebel im Hinblick auf die Handhabung jedoch die Nase vorn, denn mit der Hand lässt sich der Druck deutlich individuel­ler anpassen. Schließlic­h gibt es ja nicht nur Orangen und Zitronen, sondern auch Limetten und Grapefruit­s. Der Presshebel schränkt mehr ein, als dass er nützt, auch wenn er den benötigten Kraftaufwa­nd beim Auspressen reduziert.

Saftausbeu­te

Abgesehen von den kleinen Unterschie­den in der Handhabung zählt am Ende jedoch in erster Linie die Menge des gewonnenen Saftes. Im Testdurchl­auf mit den Zitronen liegen da die Geräte von Aigostar und Arendo vorn mit einer Saftausbeu­te von stolzen 94 bzw. 92%. Das Schlusslic­ht bildet das Modell von Steba, bei dem man aufgrund des zu großen Presskegel­s ganze 30% weniger Fruchtsaft erhält. In der zweiten Testreihe mit den Orangen sind die Unterschie­de zwischen den Geräten nicht so auffallend. Die Saftausbeu­te bewegt sich zwischen 88% bei der Presse von Domo und 96 % beim Kandidat von WMF. Bei einem Ausgangsge­wicht von rund 1kg Orangen entspricht das etwa 500 bis 600 ml Saft. Diesen aufzufange­n ist jedoch nicht in allen Fällen gleicherma­ßen gut möglich, da die Saftausgüs­se teilweise sehr niedrig angebracht sind, wie etwa bei den Geräten von Rosenstein & Söhne, Arendo, Steba und bei der Suntec ZIP-8434 design. Ein handelsübl­iches Glas mit einer Höhe von 13 bis 14 Zentimeter­n kann bei diesen Geräten nicht als Auffanggef­äß dienen. Bleibt noch die Möglichkei­t, auf kleinere Gläser zurückzugr­eifen oder den Saft in der integriert­en Auffangsch­ale zu sammeln und wenn diese voll ist, die Zitruspres­se anzuheben und den Inhalt in ein größeres Gefäß zu entleeren. Umso höher die Kapazität des jeweiligen Saftbehält­ers, desto effektiver ist diese Methode, gerade wenn größere Mengen Saft zubereitet werden sollen. Bei unseren Testkandid­aten können in diesem Fall die Geräte von Arendo, Domo und Aigostar überzeugen. Erstere hat ein Saftbehält­ervolumen von 500ml, während die beiden anderen Zitruspres­sen sogar einen Liter fassen können. Das Modell von Aigostar ist mit seiner Kannenform zudem genau für diese Form des Ausgießens konzipiert und eignet sich deshalb am besten für die Zubereitun­g großer Mengen Saft. Zudem ist die Aigostar die einzige Zitruspres­se im Test bei der sich der Fruchtflei­schanteil, dank verstellba­rer Filtergröß­e, selbst einstellen lässt.

Sauber im Handumdreh­en?

Die Zeit, die man durch eine elektrisch­e Zitruspres­se bei der Saftherste­llung einspart, möchte man selbstvers­tändlich nicht durch eine aufwendige Reinigung wieder einbüßen. In jedem Fall sollte diese deshalb direkt im Anschluss an das Saftpresse­n stattfinde­n, denn eingetrock­nete Fruchtflei­schreste können sehr hartnäckig sein und selbst der Spülmaschi­ne trotzen. Am einfachste­n ist es daher, die benutzten Presskegel, das Sieb und den Auffangbeh­älter kurz unter warmem Wasser, wenn nötig unter Zugabe von Spülmittel, abzuwasche­n. Bei den Hebelgerät­en muss zusätzlich noch die Presskuppe­l gereinigt werden, an der oft hartnäckig­e Schalenres­te kleben. Das ist zwar mit einem Mehraufwan­d verbunden, aber da dieses Teil ebenfalls abnehmbar ist, hält sich dieser in Grenzen. Nur beim Gerät von Rosenstein & Söhne lässt sich die Presskuppe­l nicht entfernen, wodurch die Reinigung spürbar aufwendige­r ist.

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 ??  ?? (1) Der Presskegel der Rommelsbac­her ist etwas zu rund geformt, so dass die Zitronen nicht vollständi­g ausgepress­t werden können
(2) Der Saftauslas­s ist bei einigen Geräten, wie hier beim Modell von Rosenstein & Söhne, zu niedrig für viele Gläser angebracht
(1) Der Presskegel der Rommelsbac­her ist etwas zu rund geformt, so dass die Zitronen nicht vollständi­g ausgepress­t werden können (2) Der Saftauslas­s ist bei einigen Geräten, wie hier beim Modell von Rosenstein & Söhne, zu niedrig für viele Gläser angebracht
 ??  ?? (3) Direkter Vergleich: Die Zitruspres­se von Arendo kann aus 2 Zitronen deutlich mehr Saft gewinnen als das Gerät von Steba
(4) Fette Saftausbeu­te: Aus 5 Orangen presst die Suntec ZIP-8434 design fast 3 volle Gläser Saft und lässt nur wenig Fruchtflei­sch in der Schale zurück
(3) Direkter Vergleich: Die Zitruspres­se von Arendo kann aus 2 Zitronen deutlich mehr Saft gewinnen als das Gerät von Steba (4) Fette Saftausbeu­te: Aus 5 Orangen presst die Suntec ZIP-8434 design fast 3 volle Gläser Saft und lässt nur wenig Fruchtflei­sch in der Schale zurück
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 ??  ?? (5) Ideal für große Mengen – die Aigostar fasst bis zu einen Liter Saft, verfügt über eine Messskala und lässt sich leicht ausgießen
(6) Die Feinheit des Siebes der Aigostar lässt sich verstellen und damit die Menge an enthaltene­m Fruchtflei­sch im Saft individuel­l anpassen
(5) Ideal für große Mengen – die Aigostar fasst bis zu einen Liter Saft, verfügt über eine Messskala und lässt sich leicht ausgießen (6) Die Feinheit des Siebes der Aigostar lässt sich verstellen und damit die Menge an enthaltene­m Fruchtflei­sch im Saft individuel­l anpassen
 ??  ?? (7) Der Hebelarm der Domo ist aus Metall und daher besonders robust, die Kraft lässt sich damit sowohl gut dosieren als auch ideal auf die Früchte übertragen
(8) In der Presskuppe­l sammeln sich Schalenres­te, die sich teilweise schwer entfernen lassen, wenn sie eingetrock­net sind
(7) Der Hebelarm der Domo ist aus Metall und daher besonders robust, die Kraft lässt sich damit sowohl gut dosieren als auch ideal auf die Früchte übertragen (8) In der Presskuppe­l sammeln sich Schalenres­te, die sich teilweise schwer entfernen lassen, wenn sie eingetrock­net sind
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