9 elektrische Zitruspressen
∙ Köstlicher Saft mit Nachdruck
Ein Glas frisch gepresster Orangensaft zum Frühstück zaubert jedem ein Lächeln aufs Gesicht. Nur leider fehlt im Alltag oft die Zeit, um die Früchte mühsam per Hand auszupressen. Mit einer elektrischen Zitruspresse wird diese Arbeit erheblich erleichtert und so werden mit wenig Kraft- und Zeitaufwand leckere Säfte zubereitet.
Winterzeit bedeutet für viele leider auch Erkältungszeit. Wer dem entgegenwirken will und seine Abwehrkräfte stärken möchte, für den sind Zitrusfrüchte genau das Richtige. Zitronen, Orangen oder Grapefruit sind nämlich nicht nur sehr lecker, sondern enthalten obendrein noch jede Menge Vitamin C und das brauchen wir für ein gesundes Immunsystem. Damit die Vitaminbomben ihre ganze Wirkung entfalten können, sollten sie am besten roh verzehrt werden, zum Beispiel in Form eines frisch gepressten Saftes. Im Gegensatz zu gekauften Fertigprodukten kann man damit auch auf enthaltene Konservierungsstoffe und andere Zusätze verzichten. Allerdings ist das Selberpressen auch mit einer ganzen Menge Arbeit verbunden, denn für ein Glas Saft werden durchschnittlich zwei große Orangen benötigt. Für eine dreiköpfige Familie sind das dann schon sechs Orangen, die halbiert und ausgepresst werden müssen. Per Hand mit einer handelsüblichen Zitruspresse kann das schnell mühsam werden und vor allem langwierig. Für alle, die trotzdem nicht auf den regelmäßigen Genuss von selbstgepresstem Saft verzichten möchten, bietet sich deshalb der Kauf einer elektrischen Zitruspresse an. Die Geräte sind für durchschnittlich 30 bis 40 Euro im Handel erhältlich und nehmen uns einen Großteil der lästigen Arbeit ab.
Hand oder Hebel
Im wesentlichen lassen sich die neun Zitruspressen rein äußerlich in zwei Gruppen unterteilen: die eine Gruppebesitzt einen Presshebel und anderen sind ohne ausgestattet. Bei den einen müssen die Früchte per Hand gehalten werden, während bei den anderen nur der Hebel heruntergedrückt werden muss. Ansonsten unterscheiden sich die Geräte im Aufbau nicht groß und sehen sich teilweise sogar zum Verwechseln ähnlich, wie etwa das Modell von Arendo und die Suntec ZIP-8434 design. Auf der Basisstation sitzt die Saftauffangschale mit Auslass, Siebeinsatz und zwei austauschbaren Presskegeln in unterschiedlicher Größe. Den Abschluss bildet dann entweder der erwähnte Presshebel oder eine einfache Plastikabdeckung. Einzige Ausnahme bildet hier die Aigostar mit ihrem vergleichsweise exotischen Äußeren. Die Zitruspresse erinnert mit ihrem Henkel mehr an einen Messbecher und verfügt nicht über einen Ausguss, bei dem der Saft automatisch ins Glas fließt. Was zunächst wie ein
Nachteil aussieht, stellt sich jedoch schon bald als großer Vorteil heraus.
Pressen, Pressen, Pressen
Im ersten Testdurchgang werden Zitronen gepresst. Um optimale Ergebnisse zu erzielen, werden dafür die kleineren Presskegel verwendet, die die Frucht besser aushöhlen. Leider funktioniert das nicht in allen Fällen gleichermaßen. Beim Modell von Rommelsbacher sind die Presskegelköpfe zu rund, sodass die Zitrone an den Enden nicht komplett ausgepresst werden kann, außer es wird sehr viel Druck aufgewendet, was jedoch auf Dauer anstrengend wird. Ähnliche Probleme bereitet die Zitruspresse von Steba, da der Presshebel nicht die ideale Form zum Auspressen von Zitronen hat. Die Kuppel ist zu groß, wodurch nicht genug Druck an den Rändern ausgeübt werden kann. Die Frucht kann leicht verrutschen. Auch im nächsten Durchlauf, beim Auspressen von Orangen, zeigt das Gerät einige Schwächen. Zwar passt die Größe des Hebels diesmal besser zur auszupressenden Frucht, aber leider passt keiner der beiden Saftkegel perfekt: Der große Aufsatz ist zu groß und der kleine zu klein. Selbes gilt bei der Suntec ZIP8441 pro, auch hier findet sich kein optimaler Aufsatz zum Auspressen von han
delsüblichen Saftorangen. Eine bessere Performance in der Bedienung legen die Geräte von Domo und Rosenstein & Söhne hin. Bei beiden Geräten haben sowohl die Aufsätze als auch die Presskuppel die richtige Größe, wodurch sich die Kraft gut auf die jeweilige Frucht übertragen lässt. Insgesamt haben die Modelle ohne Hebel im Hinblick auf die Handhabung jedoch die Nase vorn, denn mit der Hand lässt sich der Druck deutlich individueller anpassen. Schließlich gibt es ja nicht nur Orangen und Zitronen, sondern auch Limetten und Grapefruits. Der Presshebel schränkt mehr ein, als dass er nützt, auch wenn er den benötigten Kraftaufwand beim Auspressen reduziert.
Saftausbeute
Abgesehen von den kleinen Unterschieden in der Handhabung zählt am Ende jedoch in erster Linie die Menge des gewonnenen Saftes. Im Testdurchlauf mit den Zitronen liegen da die Geräte von Aigostar und Arendo vorn mit einer Saftausbeute von stolzen 94 bzw. 92%. Das Schlusslicht bildet das Modell von Steba, bei dem man aufgrund des zu großen Presskegels ganze 30% weniger Fruchtsaft erhält. In der zweiten Testreihe mit den Orangen sind die Unterschiede zwischen den Geräten nicht so auffallend. Die Saftausbeute bewegt sich zwischen 88% bei der Presse von Domo und 96 % beim Kandidat von WMF. Bei einem Ausgangsgewicht von rund 1kg Orangen entspricht das etwa 500 bis 600 ml Saft. Diesen aufzufangen ist jedoch nicht in allen Fällen gleichermaßen gut möglich, da die Saftausgüsse teilweise sehr niedrig angebracht sind, wie etwa bei den Geräten von Rosenstein & Söhne, Arendo, Steba und bei der Suntec ZIP-8434 design. Ein handelsübliches Glas mit einer Höhe von 13 bis 14 Zentimetern kann bei diesen Geräten nicht als Auffanggefäß dienen. Bleibt noch die Möglichkeit, auf kleinere Gläser zurückzugreifen oder den Saft in der integrierten Auffangschale zu sammeln und wenn diese voll ist, die Zitruspresse anzuheben und den Inhalt in ein größeres Gefäß zu entleeren. Umso höher die Kapazität des jeweiligen Saftbehälters, desto effektiver ist diese Methode, gerade wenn größere Mengen Saft zubereitet werden sollen. Bei unseren Testkandidaten können in diesem Fall die Geräte von Arendo, Domo und Aigostar überzeugen. Erstere hat ein Saftbehältervolumen von 500ml, während die beiden anderen Zitruspressen sogar einen Liter fassen können. Das Modell von Aigostar ist mit seiner Kannenform zudem genau für diese Form des Ausgießens konzipiert und eignet sich deshalb am besten für die Zubereitung großer Mengen Saft. Zudem ist die Aigostar die einzige Zitruspresse im Test bei der sich der Fruchtfleischanteil, dank verstellbarer Filtergröße, selbst einstellen lässt.
Sauber im Handumdrehen?
Die Zeit, die man durch eine elektrische Zitruspresse bei der Saftherstellung einspart, möchte man selbstverständlich nicht durch eine aufwendige Reinigung wieder einbüßen. In jedem Fall sollte diese deshalb direkt im Anschluss an das Saftpressen stattfinden, denn eingetrocknete Fruchtfleischreste können sehr hartnäckig sein und selbst der Spülmaschine trotzen. Am einfachsten ist es daher, die benutzten Presskegel, das Sieb und den Auffangbehälter kurz unter warmem Wasser, wenn nötig unter Zugabe von Spülmittel, abzuwaschen. Bei den Hebelgeräten muss zusätzlich noch die Presskuppel gereinigt werden, an der oft hartnäckige Schalenreste kleben. Das ist zwar mit einem Mehraufwand verbunden, aber da dieses Teil ebenfalls abnehmbar ist, hält sich dieser in Grenzen. Nur beim Gerät von Rosenstein & Söhne lässt sich die Presskuppel nicht entfernen, wodurch die Reinigung spürbar aufwendiger ist.