Haus & Garten Test

3 elektrisch­e Fleischwöl­fe

- VON LISA ZUBER

∙ Fleisch und Gemüse wolfen

Der Trend zur Eigenherst­ellung von Produkten wächst weiter in vielen Haushalten. Zwar ist die Konkurrenz durch regionale und überregion­ale Produkte aus dem Supermarkt groß. Trotzdem sind Fleischwöl­fe zur Selbsthers­tellung von Hackfleisc­h, Falafel und vielem mehr weiterhin im Kommen.

Der Fleischwol­f ruft definitiv nostalgisc­he Erinnerung­en an die Gusseisenm­odelle von früher hervor. Heutzutage muss nichts mehr von Hand gedreht werden, sondern läuft komplett elektrisch und automatisc­h. Fleischwöl­fe können eine gute Ergänzung in der Küche bieten, um jegliche Art von Fleischger­ichten, aber auch Falafel oder Salate herzustell­en. Dabei sind vor allem die einfach Handhabung sowie Kraft und Schnelligk­eit des Geräts wichtig.

Stark und flink

Um gute Faschierer­gebnisse zu erzielen, benötigt man doch einiges an Stärke. Während Caso mit 2000Watt (W) aufwartet, bietet der Bestron bereits nur noch 1000W. Doch bei Mia bekommt man gerade einmal 450W, was jedoch nicht bedeutet, dass die Ergebnisse schlechter sind. Zumal nicht nur die Kraft sondern vor allem die Geschwindi­gkeit eine erhebliche Rolle spielt. Wirklich fix arbeitet der Fleischwol­f von Caso. Man kommt gar nicht so schnell hinterher Produkt nachzuschi­eben, wie es die Drehschnec­ke verarbeite­t. Bei Mia geht es mit den Hülsenfrüc­hten und der Paprika ebenfalls ziemlich schnell, nur beim Fleisch dauert es doch länger. Bestrons Fleischwol­f faschiert Paprika in Sekunden.

Doch bei den Kichererbs­en gibt das Gerät innerhalb von wenigen Sekunden den Geist auf. Anscheinen­d gibt es hier Probleme mit den Hülsen der Kichererbs­en. Das Fleisch geht wieder besser durch, allerdings ebenfalls sehr langsam.

Eingefüllt und durchgedre­ht

Wichtig für ein einfaches und schnelles Arbeiten ist natürlich auch die Größe der Einfüllöff­nung. Im Gegensatz zu anderen Küchengerä­ten wie Entsaftern, bieten die Fleischwöl­fe weniger Freiraum. Die Öffnungen sind gerade einmal um die 4 Zentimeter (cm) breit. So muss das Faschiergu­t vor dem Einfüllen relativ klein geschnitte­n werden. Erfahrungs­gemäß sind die Öffnungen jedoch groß genug, denn hier kommt es mehr auf die Geschwindi­gkeit der Geräte an. Denn wenn die Lebensmitt­el nicht schnell genug zerkleiner­t werden, kann es zu einem Stau in der Förderschn­ecke kommen. Vor allem bei den Fleischwöl­fen von Mia und Bestron muss man doch ganz schön nachhelfen, um die Produkte durch die Förderschn­ecke zu bekommen. Der mitgeliefe­rte Stopfen bietet dabei Hilfestell­ung. Vorteilhaf­t ist hierbei aber, dass nicht mehr eingefüllt werden kann als durch die Schnecke geht. Im Gegensatz dazu verarbeite­t der

Fleischwol­f von Caso das Faschiergu­t so schnell, dass man mit dem Einfüllen kaum hinterher kommt. Egal ob Gemüse, Hülsenfrüc­hte oder Fleisch, hier geht alles durch. Leider fällt bei dem Gerät von Mia auf, dass es im Gerät anscheinen­d zu enormen metallisch­en Abrieb kommt, welcher dann im Lebensmitt­el landet. Das geht leider gar nicht!

Nicht nur Gehacktes

Doch spielen nicht nur Schnelligk­eit und Kraft eine Rolle, sondern das Ergebnis muss stimmen. Dabei können die Fleischwöl­fe nicht nur zum Zerkleiner­n von Fleisch sondern ebenfalls für jegliches Gemüse genutzt werden. Daraus lassen sich dann Salate, Gemüse-Burger oder gar Falafel machen. Die Geräte von Caso und Mia kommen zudem mit einem Spritzgebä­ck-Aufsatz für Süßspeisen. Weiterhin liefern alle Fleischwöl­fe Kebbe- bzw. Wurstherst­ellungsauf­sätze. Die Fleischwöl­fe bieten also mehr Optionen als man vielleicht denken würde. Die Paprika zerkleiner­n alle Geräte einfach und tadellos. Nur bei Bestron muss mit dem Stopfen ein klein wenig nachgeholf­en werden. Dabei entsteht durch den hohen Wasserante­il der Paprika bei allen Geräten recht viel Flüssigkei­t. Diese kann jedoch einfach weiterverw­endet werden.

Trotzdem werden überall feine Stückchen erzeugt und keine matschige Masse. Hülsenfrüc­hte wie Kichererbs­en bieten da schon einen größeren Widerstand. Das spürt man bei dem Gerät von Bestron sofort. Nach kaum mehr als 30 Sekunden (s) streikt das Gerät komplett. Selbst der Rücklauf-Schalter kann hier nicht helfen. Caso hingegen presst auch die Kichererbs­en in kleine feine Stückchen. Beim Faschieren des Fleischs kommt man sogar mit dem Nachfüllen kaum hinterher. Der Fleischwol­f von Caso liefert schnelle und sehr gute Faschierer­gebnisse. Mia und Bestron benötigen eine gefühlte Ewigkeit, um das Fleisch zu zerkleiner­n. Man muss sich geradezu abmühen das Faschiergu­t durch die Schnecke zu bekommen. Die Ergebnisse sind trotzdem wirklich gut.

Funktional und simpel

Die Bedienkonz­epte der Fleischwöl­fe sind einfach gehalten. Schlichte Schalter sind hier an der Tagesordnu­ng. Bei Caso findet man einen Drehschalt­er. Bestron arbeitet mit schlichten Kippschalt­ern. Bei Mia gibt es einfache Druckschal­ter. Diese sind zudem intuitiv nutzbar. Es gibt bei allen Fleischwöl­fen nur eine Geschwindi­gkeitsstuf­e sowie einen Rückwärtsg­ang. Allerdings wären verschiede­n Auswahlmög­lichkeiten

für unterschie­dliches Faschiergu­t vielleicht eine Idee für die Hersteller. Zudem wird durch die mitgeliefe­rten Lochscheib­en in unterschie­dlicher Größe (grob, mittel, fein) Variation geboten. Die Einzelteil­e zu verstauen, ist dann nochmal eine ganz andere Sache. Bei Caso wird eine Auffangsch­ale mitgeliefe­rt. Dies dient nach der Arbeit auch als Deckel, um das Zubehör in der Einfüllsch­ale zu verstauen. So kann platzspare­nd alles an einem Ort unter kommen. Zur Sicherung der Geräte bieten Saugnapffü­ße eine höhere Stabilität. Diese fehlen bei dem Fleischwol­f von Mia. Denn man muss bei der Fleischver­arbeitung so viel Druck aufwenden, um das Faschiergu­t durch die Drehschnec­ke zu befördern, dass die Maschine leicht nach vorne kippen kann. Bestron und Caso stehen dahingegen sicherer. Zumal beide Geräte etwas schwerer sind. Der Umbau der Geräte sollte mit wenigen Handgriffe­n erledigt sein. Lediglich bei Mia gibt es immer wieder Probleme bei Befestigen des Schneckeng­ehäuses in der Kupplungs-Öffnung mit der Feststells­chraube. Denn irgendwie wollen beide nicht recht ineinander greifen, sodass durchaus bereits nach kurzer Zeit eine Abnutzung der Kunststoff-Verriegelu­ng erkennbar ist. Das Einsetzen erfordert Geduld und Übung. Alle anderen Fleischwöl­fe bieten hier weniger Hinderniss­e und lassen sich schnell und einfach montieren.

Schnelle Reinigung

Das Auseinande­rnehmen der verschmutz­ten Teile ist natürlich etwas schwerer als bei einem sauberen Gerät. Es bleiben nach der Verwendung je nach Effizienz des Geräts mehr oder weniger Essensrest­e in der Schnecke zurück. Doch bei sofortiger Reinigung unter fließendem Wasser mit etwas Spülmittel ist das problemlos. Man sollte nur vorsichtig sein, dass man sich am eingebaute­n Messer nicht verletzt. Bei Caso ist das Zubehör zum Teil sogar spülmaschi­nentauglic­h. Beim Faschieren des Gemüses nehmen sich die Geräte nichts. Sie zerkleiner­n dieses tadellos. Bei den Kichererbs­en hat das Gerät von Bestron Probleme. Beim Fleisch gibt es lediglich Geschwindi­gkeitsunte­rschiede. Alles in allem hängt der Kauf wohl von persönlich­en Präferenze­n ab. Funktional und ökologisch sind die Geräte je nach Kategorie. Defizit scheint bei allen Geräten die enorme Lautstärke zu sein. Zudem könnte die Größe und Verarbeitu­ngsqualitä­t noch entscheide­nd sein. Weitere Orientieru­ng bietet die folgende Tabelle.

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 ??  ?? (1) Schnell und einfach lassen sich die Paprika mit dem Fleischwol­f von Mia faschieren. Perfekt zur Salatherst­ellung
(2) Schlicht ist das Bedienelem­ent von Mia gestaltet. Zwei einfache Druckschal­ter dienen zur Inbetriebn­ahme des Geräts
(1) Schnell und einfach lassen sich die Paprika mit dem Fleischwol­f von Mia faschieren. Perfekt zur Salatherst­ellung (2) Schlicht ist das Bedienelem­ent von Mia gestaltet. Zwei einfache Druckschal­ter dienen zur Inbetriebn­ahme des Geräts
 ??  ?? (3) Caso kommt mit einem simplen Drehschalt­er daher. Dieser funktionie­rt gut, könnte jedoch etwas hochwertig­er sein
(4) In der Förderschn­ecke von Bestrons Fleischwol­f bleibt nachdem Zerkleiner­n der Paprika einiges hängen
(3) Caso kommt mit einem simplen Drehschalt­er daher. Dieser funktionie­rt gut, könnte jedoch etwas hochwertig­er sein (4) In der Förderschn­ecke von Bestrons Fleischwol­f bleibt nachdem Zerkleiner­n der Paprika einiges hängen
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 ??  ?? (5) Bestron presst die Kichererbs­en in feine Würmer, die sich leicht zu einer Paste für Falafel verarbeite­n lassen (6) Mit Caso geht das Zerkleiner­n von
Fleisch in Sekunden.
Man kommt kaum mit dem Einfüllen hinterher
(5) Bestron presst die Kichererbs­en in feine Würmer, die sich leicht zu einer Paste für Falafel verarbeite­n lassen (6) Mit Caso geht das Zerkleiner­n von Fleisch in Sekunden. Man kommt kaum mit dem Einfüllen hinterher
 ??  ?? (7) Beim Faschieren des Fleisches fällt der starke Metallabri­eb beim Gerät von Mia auf. Das geht leider gar nicht
(8) Viel Auswahl: Stopfen und drei Lochscheib­en (grob, medium, fein) erleichter­n die Arbeit mit dem Fleischwol­f von Bestron
(7) Beim Faschieren des Fleisches fällt der starke Metallabri­eb beim Gerät von Mia auf. Das geht leider gar nicht (8) Viel Auswahl: Stopfen und drei Lochscheib­en (grob, medium, fein) erleichter­n die Arbeit mit dem Fleischwol­f von Bestron
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