Wickeltischheizstrahler
Wohlige Wärme für die Kleinsten
Wickeltischheizstrahler sind gerade in der kalten Jahreszeit fast schon ein Muss für frischgebackene Eltern, denn vor allem beim Windelnwechseln und nach dem Baden brauchen Babys viel Wärme. Ob die Geräte jedoch auch halten, was sie versprechen und welches Modell der Konkurrenz voraus ist, zeigt unser Test.
Wenn es um die richtige Wohlfühltemepratur geht, sind Babys auf Hilfe angewiesen, denn die kleinen Racker können ihre Körpertemperatur noch nicht so gut selbst regulieren. Im Gegensatz zu uns können sie nicht einfach die Heizung aufdrehen, das Fenster schließen oder eine dickere Jacke anziehen. Wickeltischheizstrahler sollen da Abhilfe schaffen, indem sie binnen weniger Minuten eine größere Fläche erwärmen.
Funktionsweise
Dafür nutzen die Geräte elektromagnetische Strahlung in einem bestimmten Wellenlängenbereich, die für das menschliche Auge nicht sichtbar ist. Allgegenwärtiges Beispiel für diese sogenannte Infrarotstrahlung ist die Sonne, die neben dem sichtbaren Licht auch wärmende Infrarotstrahlen aussendet und so dafür sorgt, dass uns auch an einem kalten Wintertag schnell warm wird, wenn uns die Sonne ins Gesicht scheint. Ebenso erwärmen Heizstrahler, die sich dieses Prinzips bedienen, im Gegensatz zu herkömmlichen Heizungen nicht in erster Linie die Umgebungsluft, sondern die angestrahlten Festkörper, also in unserem Fall die Wickelkommode und das daraufliegende Baby. Dadurch kann eine schnellere gezielte Erwärmung stattfinden. Ob das auch gelingt, hängt jedoch wesentlich von der richtigen Positionierung der Geräte ab.
Montage
Der Aufbau gestaltet sich bei den meisten Testmodellen unkompliziert und ist schnell erledigt. In den Bedienungsanleitungen sind die einzuhaltenden Mindestabstände zu Wänden, Wickeltischkommode und Boden angegeben, wonach sich die Position des Heizstrahlers richten sollte. In einigen Wohnungen könnte es da jedoch schon eng werden, denn der Emerio benötigt beispielsweise eine Raumhöhe von 2,5 Metern (m) und jeweils einen halben Meter Platz zu den seitlichen Wänden. Außerdem ist darauf zu achten, dass sich eine Steckdose in erreichbarer Nähe befindet, denn die Kabellänge der Geräte reicht von 1,4m beim Emerio bis maximal 1,85m beim Reer 1928. Ist schließlich eine geeignete Stelle gefunden, müssen nur noch einige Löcher gebohrt werden, um den Heizstrahler an der Wand zu befestigen. Da beim Modell von Emerio leider die Angabe des Abstands zum Wickeltisch in der Anleitung fehlt, richten wir uns in diesem Fall nach den Empfehlungen der anderen Hersteller und bringen das Gerät, genau wie alle anderen, einen Meter über der Testfläche an. Die Montage ist in diesem Fall jedoch ebenfalls vergleichsweise knifflig, denn das Modell wird nur einseitig mit drei Schrauben an der Wand befestigt. Eine Schablone zum Anzeichnen der Löcher liegt leider nicht bei und so hängt der Wickeltischheizstrahler trotz Wasserwaage und präzisem Abmessen am Ende schief an der Wand. Im Testfeld lässt sich dieser Fehler leicht korrigieren, im Kinderzimmer wird das dann schon schwieriger. Im Falle des Reer 1928 2in1 FeelWell kann auf das Bohren zum Glück ganz verzichtet werden, denn dieses Modell kann auch auf dem mitgelieferten Standfuß montiert werden. Und der lässt sich dank einzeln abnehmbarer Stützbeine auch ganz nah an Wand oder Wickelkommode platzieren. So erspart man sich unschöne Bohrlöcher und ist zudem deutlich flexibler, wenn der Wickeltisch nochmal verrückt oder die Position des Strahlers angepasst werden muss. Bei den anderen Testgeräten lässt sich nur nachjustieren, indem der Neigungswinkel verstellt wird, was jedoch auch nicht in allen Fällen gleichermaßen gut gelingt. Der Reer 1902.06 kann beispielsweise fast waagerecht gekippt werden, während der Selina von Sonnenkönig sich nur leicht anwinkeln lässt. Alle anderen Geräte lassen sich bis
zu einem Winkel von ca. 45 – 50 ° einstellen. Im Test erweist sich dieses Detail als durchaus wesentlich, denn es entscheidet darüber, ob die Wärme am Ende auch da ankommt, wo sie hinsoll.
Wärmeverteilung
Schon kurz nach dem Einschalten der Testmodelle fällt auf, dass einige Kandidaten eher nach vorne als nach unten strahlen. Um diesen subjektiven Eindruck zu bestätigen, braucht es jedoch technische Unterstützung. Mithilfe einer Wärmebildkamera soll überprüft werden, welche Stellen sich am stärksten aufheizen und wie groß die erwärmte Fläche insgesamt ist. Dafür wird ein Testfeld von 80cm Länge und 50cm Breite markiert, mit 10cm Abstand zur Wand, was in etwa dem Bereich entspricht, in dem auch ein Baby liegen würde. Nach einer Minute und nach fünf Minuten Aufheizzeit wird ein Bild gemacht und die Resultate verglichen. Schnell ist klar, dass die Kamera den subjektiven Eindruck bestätigen kann. Der Haupthitzepunkt befindet sich bei allen Geräten am unteren Rand des Testfeldes oder sogar außerhalb, wodurch in der Praxis nicht in erster Linie das Baby angestrahlt wird, sondern die Person, die vor dem Wickeltisch steht. Nach kurzer Zeit verteilt sich die Wärme jedoch gleichmäßiger und es lassen sich deutliche Unterschiede zwischen den Geräten ausmachen. Klar die Nase vorn hat der Reer 1902.06, denn hier wird nun auch der obere Bereich des Testfeldes großflächig erwärmt. Die Heizstrahler von Hartig+Helling und der Reer 1928 können ebenfalls punkten, auch wenn sich die Fläche hier nicht so stark und gleichmäßig erhitzt. Das Schlusslicht bilden die Modelle von Emerio und Sonnenkönig. Beide erwärmen die Testfläche nur unzureichend.
Sicherheit
Im hektischen Alltag von frischgebackenen Eltern kann es schnell passieren, dass nach dem Windeln vergessen wird, der Wickeltischheizstrahler wieder auszuschalten. Das Thema Sicherheit ist deshalb bei einem solchen Gerät nicht zu vernachlässigen. Um der Brandgefahr vorzubeugen sind fast alle Testgeräte mit einer Abschaltautomatik ausgestattet, die dafür sorgt, dass die Heizstrahler nach 10 Minuten selbstständig ausgehen. Einzige Ausnahme ist hier das Modell von Emerio, welches leider über keinen solchen Sicherheitsmechanismus verfügt. Der Reer 1928 verfügt hingegen neben der Abschaltautomatik, die bei Bedarf auch ausgeschaltet werden kann, sogar noch über eine Kipp-Abschalt-Funktion, die dafür sorgt, dass sich das Gerät automatisch ausschaltet, wenn es gekippt wird. Dadurch ist das Modell, auch wenn es nicht fest an der Wand montiert, sondern mit dem mitgelieferten Standfuß aufgestellt wird, sehr sicher.
Fazit
Auf den ersten Blick unterscheiden sich die getesteten Wickeltischheizstrahler nicht sonderlich voneinander und auch der Grundaufbau ist weitestgehend gleich: ein längliches Gehäuse in dessen Innerem sich die Heizröhren befinden und eine Zugschnur, um das Gerät einund auszuschalten. In einigen Fällen, wie beim Reer 1928 2in1 FeelWell und beim Sonnenkönig Selina, lassen sich sogar zwei unterschiedliche Leistungsstufen einstellen. Die Qualität der Materialen kann nicht bei allen Modellen überzeugen, was aber nicht bedeutet, dass ein guter Wickeltischheizstrahler unbedingt teuer sein muss. Unser Testsieger, der Reer 1902.06 ist schon für 19 Euro im Handel erhältlich. Wer jedoch einen Heizstrahler sucht, der nicht an die Wand geschraubt werden muss, um das Gerät bei Bedarf umsetzen zu können oder mit auf Reisen nehmen zu können, der ist mit dem Reer 1928 gut beraten.