Akkuschrauber
Für Hobby, Heimwerk und mehr
Der Akkuschrauber ist das Herzstück einer jeden Werkzeugausstattung und oft der Einstieg in die Produktfamilie eines Herstellers. Die vielen Einsatzmöglichkeiten der Schrauber machen sie zum Universalwerkzeug und somit schlicht unverzichtbar in Hobby und Beruf. Welche ihr Geld wert und wirklich praktisch sind, zeigt unser Test.
Beim Erstkauf eines Akkuschraubers stellen sich gleich zu Beginn zwei wichtige Fragen, deren Beantwortung die späteren Einsatzmöglichkeiten und die Erweiterbarkeit maßgeblich beeinflussen: Reichen 10,8 Volt (V) oder sollen es 18V sein? Welcher Hersteller und somit welche Produktfamilie ist geeignet? Eine ausführliche Auseinandersetzung mit diesen Fragen erspart dem Anwender langfristig einen Doppelkauf und wer sich einmal im Sortiment des gewählten Herstellers wohlfühlt, wird später kaum mehr wechseln. Denn innerhalb einer Marke sind die Akkus der Geräte in der Regel durchgehend austauschbar, lassen sich also nicht nur im Schrauber, sondern auch in Exzenterschleifer, Stichsäge und Co. verwenden. Praktisch also, und ökologisch zugleich, denn zumeist reicht dann ein Ladegerät und ein Satz Akkus. Selbst bei Premiumherstellern wie Bosch oder Makita sind die Geräte anschließend, so ganz ohne unnötig-doppeltes Zubehör, trotz ihrer Hochwertigkeit zu erschwinglichen Preisen zu haben. Hat man sich irgendwann in das Image, die Qualität oder die Palette eines Herstellers verliebt, bleibt die Frage nach der Betriebsspannung. Moderne 10,8 V Geräte haben selbstverständlich ihre Existenzberechtigung und bieten ausreichend Power für Arbeiten in der Wohnung, für das Heimwerken und Basteln. Sobald sich das Einsatzgebiet auf das Haus und den Garten oder sogar in den professionellen Bereich verlagert, werden 18 V zur Pflicht. Besonders akkubetriebene Gartengeräte (Laubgebläse, Kettensägen, usw.) kommen mit der geringeren Spannung nicht mehr aus oder fordern sogar gleich zwei 18 V Akkus. Ein weitreichender Blick in die eigene Zukunft löst also die Volt-Frage, für die Hersteller-Frage sehen wir uns die Geräte genauer an.
Ausstattung und Langlebigkeit
Um sich auf Spurensuche in Sachen Qualität zu begeben, reicht ein Blick auf den Preis allein nicht aus, auch wenn dieser ein erster Indikator sein kann. Beim getesteten Set von Makita spiegelt sich der hohe Anschaffungspreis gleich in zweierlei Nutzen wieder: Hohe Qualität und umfangreiche Ausstattung; beides trägt hier also maßgeblich bei. Den Koffer mit Tiefziehteil, in dem alle Teile bequem und sicher ihren Platz finden sowie das Ladegerät samt drei Akkus mit hoher Kapazität (4,0 Amperestunden (Ah)) gibt es auch separat. Der Einzelkauf wäre aber deutlich teurer, sodass dieses Set bereits ein vergleichbar günstiger Einstieg in die Welt von Makita ist. Ähnliches finden wir bei Bosch: Wie bei allen weiteren Herstellern liegt zwar nur ein Akku bei, Koffer, Ladegerät und gleich drei zusätzliche Bohrfutter-Aufsätze werten das Set von Bosch aber gehörig auf. Neben dem klassischen Futter liegt ein ultra kurzer Aufsatz für engste Arbeitsbedingungen bei, sowie ein Exzenterund ein Winkelaufsatz, sodass dieser Schrauber zum wahren Alleskönner wird. Zusätzlich arbeitet der Motor bürstenlos, was für eine erhöhte Langlebigkeit sorgt. Die Verarbeitung von Gerät und Zubehör ist bei Makita und Bosch exzellent und unterscheidet sich in Nuancen. Ebenso ist Service und die Verfügbarkeit von Systemzubehör und Ersatzteilen über Jahre gewährleistet. In dieser Hinsicht können Black+Decker und Einhell zumindest mithalten, denn auch hier gibt es neben der großen Produktfamilien ein Wartungs- und Reparaturangebot. Black+Decker punktet beim großen (18V) Schrauber auch mit bürstenloser Konstruktion und als einziger im Test mit Schlagfunktion. Beide Koffer von diesem Hersteller machen beim ersten Anblick zwar etwas her, werden in der Praxis aber schnell zur Frustquelle: Lamellen bilden die Kontur der Einzelteile nach und halten alles sicher an Ort
und Stelle, es muss jedoch nach Benutzung alles akribisch zurück sortiert werden, um den Koffer überhaupt schließen zu können und beispielsweise das Kabel des Ladegeräts nicht zwischen den Lamellen zu zerquetschen. Einen anderen Weg geht Einhell: Der Koffer ist innen völlig offen, sodass alles ungehindert herum rutschen kann. AGT bietet über Pearl zumindest zum Teil Reparatur-Sets an, um die Geräte selbst warten zu können. Passende Koffer werden nicht angeboten und die in unserer Tabelle aufgeführten Preise gelten für die Geräte allein, ohne Ladegerät und Akku.
Haptik und Handhabung
Da bei der äußeren Form der Schrauber Einigkeit zwischen den Herstellern herrscht und man in dieser Hinsicht schließlich auch kaum variieren kann, ähneln sich die Geräte selbstverständlich. Der Bedienkomfort und so manche Detaillösungen lassen dennoch Unterschiede hervortreten. Auf eine Ladestandsanzeige der Akkus verzichtet Black+Decker bei beiden Geräten, Bosch und AGT setzen bei ihren Modellen auf eine Anzeige im Schrauber, die man jederzeit aktivieren kann. Makita und Einhell wählen den direkten Weg, auf dem man sich den Ladezustand per
Tastendruck direkt am Akku anzeigen lassen kann, also ganz ohne Gerät. Der Akkuwechsel an sich funktioniert bei Makita am besten und tadellos einfach, dicht gefolgt von Einhell. Etwas weniger sanft geht es bei Bosch und AGT zu, bei Black+Decker muss dann bereits Kraft aufgewendet werden. Der Akku des kleinsten AGT ist fest verbaut und lässt sich nicht tauschen. Der Schieber für die Wahl der Drehrichtung ist bei AGT und Einhell etwas kurz geraten, geht beim kleinen Black+Decker schwergängig und lässt sich beim Makita am besten bedienen. Bosch geht an dieser Stelle einen neuen Weg und spendiert dem Schrauber jeweils eine Taste links und rechts. Diese Tasten stellen bei jedem Klick die Drehrichtung um, egal welche Seite man bedient. Das ist anfangs ungewohnt, stellt sich aber schnell als sehr praktisch heraus. Gerade für sehr sensible Arbeiten bleibt aber zu bedenken, dass der Schrauber nach einiger Zeit der Nichtbenutzung selbstständig in den Rechtslauf zurückkehrt. Eine beleuchtete Anzeige für die Drehrichtung gibt diese aber wieder. Auch die Gangwahl funktioniert bei Makita am komfortabelsten und bei den anderen unnötig schwergängig und teils scharfkantig. Dass dies nicht am Preis hängen kann, zeigt Einhell,
der sich in dieser Hinsicht kein bisschen vor dem Makita verstecken muss.
Kraft und Besonderheiten
Für den Preis erkauft man sich bei Makita neben der guten Ausstattung, Verarbeitung und Handhabung auch langlebige Technologie: Die Akkus loggen ihre Entleerung während der Arbeit im Gerät mit und geben diese Daten später ans Ladegerät weiter. Dieses sorgt dann für einen darauf optimierten Ladevorgang, nicht zuletzt mit der aktiven Durchlüftung der Akkus, die die Zellen in einen idealen Temperaturbereich bringt. Die Kraft der Schrauber ist enorm: Vor allem die Geräte mit ca. 50 Newtonmeter (Nm), also der große AGT, der Black+Decker und Makita, setzen ihre elektrische Leistung eindrucksvoll in Drehmoment um. Und das auch bei größeren Forstnerbohrern. Bosch gibt 40 Nm Drehmoment an, beißt sich aber dennoch kräftig durch alle gegebenen Situationen. Die Schrauber im 10,8V System stehen diesen Werten selbstverständlich nach, liefern jedoch für den Heimgebrauch ausreichend Kraft. Der kleine AGT mit 3,6V und 3Nm sollte eher als elektrischer Schraubendreher angesehen werden und findet seine Aufgaben vorrangig im Bastelbereich.