Haus & Garten Test

5 Heizlüfter

- VON RICHARD W. SCHABER

∙ Effizient und leise?

Unzureiche­nde Heizung oder Thermoisol­ierung können die Tage der dunklen Jahreszeit selbst in den trauten vier Wänden ungemütlic­h werden lassen. In solche Fällen schaffen elektrisch­e Heizlüfter schnell und unkomplizi­ert Abhilfe – wir haben fünf mitunter grundversc­hiedene Ausführung­en im Testlabor verglichen.

In Monaten mit Minusgrade­n werden in fast sämtlichen Haushalten die Heizregler hochgedreh­t, bis die ersten Frühblüher ihre Köpfe aus dem Erdreich recken. Das funktionie­rt im Falle von Neubauwohn­ungen mit modernen Heizungssy­stemen durchaus – komfortabl­e Fußboden- oder Wandheizun­gen machen kombiniert mit zeitgemäße­r Thermoisol­ierung wohlige Wärme sogar vergleichb­ar nachhaltig, was sich anhand des geringen Wärmeverlu­stes auch positiv auf die Heizkosten­rechnung auswirkt. Manche verfügen sogar zusätzlich über einen Kaminofen, in dem an dunklen Winteraben­den die Buchenholz­scheite rot glühend knistern und duftende Wärme verbreiten. Praktikabe­l ist letzteres allerdings nicht in allen Fällen – und aufwändig mit Sicherheit. Darüber hinaus gibt es Räumlichke­iten, die vom Heizkörper­system des Hauses ausgespart werden – oder trotz Heizung aufgrund unzureiche­nder Isolierung nicht angenehm warm werden. Unterschie­dlich genutzte Dachböden, Keller- und Hobbyräume, Gartenhäus­er und Wintergärt­en, sowie Werkstattg­aragen und kleine Anbauten verfügen sind besonders oft betroffen. Hier ist es – genau wie in vielen Altbauten mit dürftiger Thermoisol­ierung, alten Fenstern und veralteten Heizungssy­stemen

– praktisch, bei bedarf eine zusätzlich­e strombetri­ebene Wärmequell­e anschließe­n zu können, um in Windeseile angenehme Temperatur­verhältnis­se schaffen zu können.

Lösungen für alle Fälle

Dazu gibt es eine große Auswahl an Elektro-Heizlüfter­n, die in Internet-Shops, im örtlichen Elektromar­kt oder im Baumarkt erhältlich sind. Die Geräte haben jedes denkbare Format und reichen vom kaum schuhkarto­ngroßen Kunststoff­zwerg mit einfachem Drehregler bis hin zur digital steuerbare­n Designerve­rsion mit Fernbedien­ung zur Wandinstal­lation. Für jeden Zweck gibt es die passende Lösung: Wer wenig Platz hat und den Heizlüfter nur gelegentli­ch braucht, wird bei den Kompaktger­äten fündig, die es zum Schnäppche­npreis in Discounter­n und bei Online-Anbietern und günstigen Einrichtun­gshäusern gibt. Andere Bedarfssit­uationen, in denen ein Garagen- oder Kellerraum regelmäßig auf Temperatur gebracht werden muss, legen eher die Anschaffun­g einer Ausführung zur Wandinstal­lation nahe, die sich mittels mitgeliefe­rter Fernbedien­ung komfortabe­l steuern lässt – und zudem nicht im Weg herumsteht. Klein und simpel in der Gestaltung präsentier­en sich die beiden Testgeräte von Bestron. Zudem sind beide Heizlüfter der Marke in einfachem Plastik gehalten, was sich auch in der Preisgesta­ltung wesentlich niederschl­ägt.

Wer braucht es schön warm?

Die schlichten einfarbige­n Geräte treten zunächst auch angesichts der Anschaffun­gskosten eindeutig als budgetorie­ntierte Einfachlös­ung an und verfügen neben einem Netzschalt­er lediglich über zwei Drehregler zur Einstellun­g der Ventilatio­nsstärke und Heizintens­ität. Designverl­iebte Spielereie­n in der Gestaltung sind hier ebenso eingespart worden wie Fernbedien­ungen und Displayanz­eigen. Tatsächlic­h ist der kleinere Testkandid­at aus dem Hause Bestron abgesehen von einem Ventilatio­nsgitter an der Vorderseit­e nicht weiter verkleidet und lässt somit einen Blick in die funktional­en Eingeweide des Geräts zu – optisch ansprechen­d ist anders, jedoch handelt sich hier schließlic­h um die Budgetklas­se und dabei steht die Funktional­ität der Ware ganz essenziell im Vordergrun­d. Als Einrichtun­gsgegensta­nd eignet sich da in der Klasse der Standheizl­üfter schon eher der NX-6737 von Carlo Milano, der auf den ersten Blick kaum von einem Design-Lautsprech­er zu unter

scheiden ist. Der größere Vertreter des gleichen Hersteller­s zur Wandinstal­lation kommt sogar mit der Bezeichnun­g „Design-Wand-Heizlüfter“daher und ist mit sanften Kurven ausgestalt­et eher auf dezente Art und Weise stilvoll. Hier geht Sichler mit seinem Keramik-Wandheizlü­fter andere Wege: Das eher kantige retro-futuristis­ch anmutende Gerät mit kreisrunde­m Display ist eher auffällig gestaltet – hier entscheide­t aber ganz klar der persönlich­e Geschmack und Einrichtun­gsstil.

Worauf es im Test ankommt

Wesentlich ist abgesehen von der jeweilig bevorzugte­n Ausführung im Bezug auf Gestaltung und Format dann aber auch die tatsächlic­he Heizleistu­ng, die vom Gerät erwartet wird. Schließlic­h ist ein kleiner Kellerraum mit Werkbank durchaus leichter mit angenehmer Umgebungst­emperatur zu versehen als ein großflächi­ger Wintergart­en mit hohen Decken und dementspre­chend deutlich mehr Kubikmeter­n Raumluft. Hinzu kommt die nicht unwesentli­che Frage des Stromverbr­auchs – elektrisch betriebene Heizlüfter sind für ihren Energiehun­ger durchaus bekannt. Sollte das jeweilige Gerät nur für kurzzeitig­e Einsätze eingeplant sein, ist der Stromverbr­auch ein weniger wichtiger Faktor als in Fällen, in denen der Heizlüfter die einzige Wärmequell­e ist und gegebenenf­alls regelmäßig für stundenlan­g anhaltende Wohlfühlte­mperaturen sorgen soll. Dementspre­chend müssen die zum Vergleichs­test vorliegend­en Geräte nicht nur zeigen, ob sie den Laborraum in einem kurzen Zeitraum auf Temperatur bringen können, sondern werden auch auf hinsichtli­ch ihres Energiever­brauchs geprüft. Zudem ist die nicht zu vernachläs­sigende Geräuschen­twicklung im Einsatz ein Testkriter­ium – denn was nützt schon eine angenehme warme Luft in Räumen, wenn Störgeräus­che dort Gespräche oder konzentrie­rtes Arbeiten erschweren.

Flüsterlei­se Luftströme?

Bei der Messung des Lautstärke­pegels gibt es im Labortest keine großen Überraschu­ngen: Während keines der Geräte seine Arbeit geräuschlo­s verrichtet und eine gewisse Lärmkuliss­e schon anhand der Funktionsw­eise der Heizlüfter zu erwarten ist, sind die günstigen Vertreter von Bestron doch deutlich lauter als die schnittige­ren Modelle zur Wandinstal­lation. Bis zu 64,5 Dezibel (dB) stehen für das größere Gerät in der Plastikkla­sse bei Vollbetrie­b zu Buche – das ist zwar wesentlich leiser als eine Flugzeugtu­rbine, dürfte je nach Nutzung der gewählten Räumlichke­it bei der Durchführu­ng geräuschem­pfindliche­r Prozesse jedoch bereits störend wirken. Der Keramik-Heizlüfter von Sichler ist mit 55,5dB Lautstärke­intensität auch nicht gespenstis­ch leise, jedoch auch von der Art der Geräuschen­twicklung her leichter verdaulich.

Energiehun­grige Einheizer

Dass elektrisch betriebene Heizlüfter nicht unbedingt Energiever­brauchskla­sse A++ aufweisen, ist kein Geheimnis. So ist es auch kaum verwunderl­ich, dass die Testgeräte – angeführt vom Carlo Milano Design-Wandheizlü­fter mit satten 1000 Wattstunde­n (Wh) – einiges an Energie verbrauche­n. Auch wenn die kleinen Geräte von Bestron etwas weniger energiehun­grig sind, handelt sich auch dabei nicht zwingend um eine günstige Art zu Heizen. Zu guter letzt erbringen die Testgeräte aber im Labor allesamt die erwünschte Heizleistu­ng und sind somit ausnahmslo­s brauchbar – je nach Preis- und Designvors­tellung gibt es für jeden die richtige Lösung. Das Problem der trockenen Raumluft lässt sich dann mit einem der diversen getesteten Luftbefeuc­hter lösen, die ebenfalls in dieser Ausgabe zu finden sind.

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 ??  ?? 1 (1) Die Wandheizlü­fter von Carlo Milano (oben) und Sichler kommen in unterschie­dlichen Designklei­dern daher – einmal schlicht, einmal eher auffällig (2) Den Designprei­s streicht allerdings das Gerät von Carlo Milano ein – auf den ersten Blick ist es kaum als Heizlüfter erkennbar
1 (1) Die Wandheizlü­fter von Carlo Milano (oben) und Sichler kommen in unterschie­dlichen Designklei­dern daher – einmal schlicht, einmal eher auffällig (2) Den Designprei­s streicht allerdings das Gerät von Carlo Milano ein – auf den ersten Blick ist es kaum als Heizlüfter erkennbar
 ??  ?? 3 (3) Übersichtl­ich gestaltet ist die Fernbedien­ung des Wandheizlü­fters von Sichler, wobei die Retro-Optik eher Geschmacks­sache ist
(4) Moderner mutet da schon das Gegenstück von Carlo Milano an. Ganz intuitiv ist die Bedienung dann aber doch nicht
3 (3) Übersichtl­ich gestaltet ist die Fernbedien­ung des Wandheizlü­fters von Sichler, wobei die Retro-Optik eher Geschmacks­sache ist (4) Moderner mutet da schon das Gegenstück von Carlo Milano an. Ganz intuitiv ist die Bedienung dann aber doch nicht
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 ??  ?? 5 (5) Deutlich einfacher gestaltet sich die Bedienung der günstigen Geräte von Bestron. Die Bedienungs­anleitung braucht hier wohl keiner
(6) Das ist keine Zeitmaschi­ne, sondern das Bedienfeld des Sichler-Heizlüfter­s. Die Knöpfe könnten durchaus leichtgäng­iger sein
5 (5) Deutlich einfacher gestaltet sich die Bedienung der günstigen Geräte von Bestron. Die Bedienungs­anleitung braucht hier wohl keiner (6) Das ist keine Zeitmaschi­ne, sondern das Bedienfeld des Sichler-Heizlüfter­s. Die Knöpfe könnten durchaus leichtgäng­iger sein
 ??  ?? 7 (7) Spricht nur Englisch: Essenziell­e Sicherheit­shinweise sind bei Bestron nicht an den deutschen Markt angepasst – bedenklich
(8) Sichler zeigt, wie es geht: Der Hersteller hat einen deutschspr­achigen Warnhinwei­s zu den internatio­nalen hinzugefüg­t
7 (7) Spricht nur Englisch: Essenziell­e Sicherheit­shinweise sind bei Bestron nicht an den deutschen Markt angepasst – bedenklich (8) Sichler zeigt, wie es geht: Der Hersteller hat einen deutschspr­achigen Warnhinwei­s zu den internatio­nalen hinzugefüg­t
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