5 Heizlüfter
∙ Effizient und leise?
Unzureichende Heizung oder Thermoisolierung können die Tage der dunklen Jahreszeit selbst in den trauten vier Wänden ungemütlich werden lassen. In solche Fällen schaffen elektrische Heizlüfter schnell und unkompliziert Abhilfe – wir haben fünf mitunter grundverschiedene Ausführungen im Testlabor verglichen.
In Monaten mit Minusgraden werden in fast sämtlichen Haushalten die Heizregler hochgedreht, bis die ersten Frühblüher ihre Köpfe aus dem Erdreich recken. Das funktioniert im Falle von Neubauwohnungen mit modernen Heizungssystemen durchaus – komfortable Fußboden- oder Wandheizungen machen kombiniert mit zeitgemäßer Thermoisolierung wohlige Wärme sogar vergleichbar nachhaltig, was sich anhand des geringen Wärmeverlustes auch positiv auf die Heizkostenrechnung auswirkt. Manche verfügen sogar zusätzlich über einen Kaminofen, in dem an dunklen Winterabenden die Buchenholzscheite rot glühend knistern und duftende Wärme verbreiten. Praktikabel ist letzteres allerdings nicht in allen Fällen – und aufwändig mit Sicherheit. Darüber hinaus gibt es Räumlichkeiten, die vom Heizkörpersystem des Hauses ausgespart werden – oder trotz Heizung aufgrund unzureichender Isolierung nicht angenehm warm werden. Unterschiedlich genutzte Dachböden, Keller- und Hobbyräume, Gartenhäuser und Wintergärten, sowie Werkstattgaragen und kleine Anbauten verfügen sind besonders oft betroffen. Hier ist es – genau wie in vielen Altbauten mit dürftiger Thermoisolierung, alten Fenstern und veralteten Heizungssystemen
– praktisch, bei bedarf eine zusätzliche strombetriebene Wärmequelle anschließen zu können, um in Windeseile angenehme Temperaturverhältnisse schaffen zu können.
Lösungen für alle Fälle
Dazu gibt es eine große Auswahl an Elektro-Heizlüftern, die in Internet-Shops, im örtlichen Elektromarkt oder im Baumarkt erhältlich sind. Die Geräte haben jedes denkbare Format und reichen vom kaum schuhkartongroßen Kunststoffzwerg mit einfachem Drehregler bis hin zur digital steuerbaren Designerversion mit Fernbedienung zur Wandinstallation. Für jeden Zweck gibt es die passende Lösung: Wer wenig Platz hat und den Heizlüfter nur gelegentlich braucht, wird bei den Kompaktgeräten fündig, die es zum Schnäppchenpreis in Discountern und bei Online-Anbietern und günstigen Einrichtungshäusern gibt. Andere Bedarfssituationen, in denen ein Garagen- oder Kellerraum regelmäßig auf Temperatur gebracht werden muss, legen eher die Anschaffung einer Ausführung zur Wandinstallation nahe, die sich mittels mitgelieferter Fernbedienung komfortabel steuern lässt – und zudem nicht im Weg herumsteht. Klein und simpel in der Gestaltung präsentieren sich die beiden Testgeräte von Bestron. Zudem sind beide Heizlüfter der Marke in einfachem Plastik gehalten, was sich auch in der Preisgestaltung wesentlich niederschlägt.
Wer braucht es schön warm?
Die schlichten einfarbigen Geräte treten zunächst auch angesichts der Anschaffungskosten eindeutig als budgetorientierte Einfachlösung an und verfügen neben einem Netzschalter lediglich über zwei Drehregler zur Einstellung der Ventilationsstärke und Heizintensität. Designverliebte Spielereien in der Gestaltung sind hier ebenso eingespart worden wie Fernbedienungen und Displayanzeigen. Tatsächlich ist der kleinere Testkandidat aus dem Hause Bestron abgesehen von einem Ventilationsgitter an der Vorderseite nicht weiter verkleidet und lässt somit einen Blick in die funktionalen Eingeweide des Geräts zu – optisch ansprechend ist anders, jedoch handelt sich hier schließlich um die Budgetklasse und dabei steht die Funktionalität der Ware ganz essenziell im Vordergrund. Als Einrichtungsgegenstand eignet sich da in der Klasse der Standheizlüfter schon eher der NX-6737 von Carlo Milano, der auf den ersten Blick kaum von einem Design-Lautsprecher zu unter
scheiden ist. Der größere Vertreter des gleichen Herstellers zur Wandinstallation kommt sogar mit der Bezeichnung „Design-Wand-Heizlüfter“daher und ist mit sanften Kurven ausgestaltet eher auf dezente Art und Weise stilvoll. Hier geht Sichler mit seinem Keramik-Wandheizlüfter andere Wege: Das eher kantige retro-futuristisch anmutende Gerät mit kreisrundem Display ist eher auffällig gestaltet – hier entscheidet aber ganz klar der persönliche Geschmack und Einrichtungsstil.
Worauf es im Test ankommt
Wesentlich ist abgesehen von der jeweilig bevorzugten Ausführung im Bezug auf Gestaltung und Format dann aber auch die tatsächliche Heizleistung, die vom Gerät erwartet wird. Schließlich ist ein kleiner Kellerraum mit Werkbank durchaus leichter mit angenehmer Umgebungstemperatur zu versehen als ein großflächiger Wintergarten mit hohen Decken und dementsprechend deutlich mehr Kubikmetern Raumluft. Hinzu kommt die nicht unwesentliche Frage des Stromverbrauchs – elektrisch betriebene Heizlüfter sind für ihren Energiehunger durchaus bekannt. Sollte das jeweilige Gerät nur für kurzzeitige Einsätze eingeplant sein, ist der Stromverbrauch ein weniger wichtiger Faktor als in Fällen, in denen der Heizlüfter die einzige Wärmequelle ist und gegebenenfalls regelmäßig für stundenlang anhaltende Wohlfühltemperaturen sorgen soll. Dementsprechend müssen die zum Vergleichstest vorliegenden Geräte nicht nur zeigen, ob sie den Laborraum in einem kurzen Zeitraum auf Temperatur bringen können, sondern werden auch auf hinsichtlich ihres Energieverbrauchs geprüft. Zudem ist die nicht zu vernachlässigende Geräuschentwicklung im Einsatz ein Testkriterium – denn was nützt schon eine angenehme warme Luft in Räumen, wenn Störgeräusche dort Gespräche oder konzentriertes Arbeiten erschweren.
Flüsterleise Luftströme?
Bei der Messung des Lautstärkepegels gibt es im Labortest keine großen Überraschungen: Während keines der Geräte seine Arbeit geräuschlos verrichtet und eine gewisse Lärmkulisse schon anhand der Funktionsweise der Heizlüfter zu erwarten ist, sind die günstigen Vertreter von Bestron doch deutlich lauter als die schnittigeren Modelle zur Wandinstallation. Bis zu 64,5 Dezibel (dB) stehen für das größere Gerät in der Plastikklasse bei Vollbetrieb zu Buche – das ist zwar wesentlich leiser als eine Flugzeugturbine, dürfte je nach Nutzung der gewählten Räumlichkeit bei der Durchführung geräuschempfindlicher Prozesse jedoch bereits störend wirken. Der Keramik-Heizlüfter von Sichler ist mit 55,5dB Lautstärkeintensität auch nicht gespenstisch leise, jedoch auch von der Art der Geräuschentwicklung her leichter verdaulich.
Energiehungrige Einheizer
Dass elektrisch betriebene Heizlüfter nicht unbedingt Energieverbrauchsklasse A++ aufweisen, ist kein Geheimnis. So ist es auch kaum verwunderlich, dass die Testgeräte – angeführt vom Carlo Milano Design-Wandheizlüfter mit satten 1000 Wattstunden (Wh) – einiges an Energie verbrauchen. Auch wenn die kleinen Geräte von Bestron etwas weniger energiehungrig sind, handelt sich auch dabei nicht zwingend um eine günstige Art zu Heizen. Zu guter letzt erbringen die Testgeräte aber im Labor allesamt die erwünschte Heizleistung und sind somit ausnahmslos brauchbar – je nach Preis- und Designvorstellung gibt es für jeden die richtige Lösung. Das Problem der trockenen Raumluft lässt sich dann mit einem der diversen getesteten Luftbefeuchter lösen, die ebenfalls in dieser Ausgabe zu finden sind.