5 Siebträgermaschinen im Test
Ein guter Espresso ist perfekt temperiert und überzeugt mit den vollen Aromen der Kaffebohne und Crema in Barista-Qualität. Ob einfach, doppelt oder mit cremigem Milchschaum, unsere fünf Siebträgermaschinen im Test sollen gekonnt italienische Kaffeespezia
∙ Ein guter Espresso ist perfekt temperiert und überzeugt mit den vollen Aromen der Kaffebohne und Crema in Barista-Qualität. Ob einfach, doppelt oder mit cremigem Milchschaum, unsere fünf Siebträgermaschinen im Test sollen gekonnt italienische Kaffeespezialitäten abliefern. Wo man Abstriche machen muss, lesen Sie hier.
Klein, aber oho! Rund 25 bis 30 Milliliter (ml) Volumen hat ein Standardespresso. Dennoch verfügt er für seine Fans über Qualitäten, mit denen andere Kaffees nicht mithalten können. Vor allem der intensive Geschmack begeistert – mehr Aromen, weniger Bitterstoffe. Den Unterschied macht die spezielle Zubereitungstechnik. Heißes Wasser wird bei Druck in kurzer Zeit durch sehr fein gemahlenes Kaffeemehl gepresst. Das Resultat ist ein kräftiger Kaffee mit einer dichten, goldbraunen Schaumschicht – der aromatischen Crema. Espresso ist ein Klassiker aus Italien und zugleich die Basis vieler Kaffeekreationen. Übergossen mit erhitzter Milch und Milchschaum in gleicher Menge, verwandelt er sich in Cappuccino. Eingefüllt in ein großes Glas aufgeschäumte Milch wird er zu Latte macchiato. Traditionell konsumiert man Espresso in Südeuropa nach dem Essen. In der Regel wird der „kleine Schwarze“in kleinen, dickwandigen und vorgewärmten Tassen mit etwa 40 ml Fassungsvermögen serviert und mit Zucker gesüßt getrunken, so Kaffeewiki.de. Das auch hierzulande beliebte Heißgetränk gilt als mildere Alternative zum Filterkaffee und enthält weniger Koffein. Erfahrene Baristas kennen die
Geheimnisse, die hinter einem perfekten Espressogenuss stecken. Schließlich sind sie professionell für die Zubereitung von Kaffeespezialitäten in der Gastronomie ausgebildet.
Geheimnisse des Genusses
Wichtig sind die Auswahl der Bohnen oder besser gesagt ihre Mischung. Die Kaffeemühle sollte gleichmäßig und fein genug mahlen. Nicht zuviel und nicht wenig Gramm dürfen in den Siebträger. Das Pulver wird mit einem Tamper (Kaffeestempel) angedrückt, aber bitte nicht zu sanft oder zu fest. Beim Wasser kommt es auf den Druck, die Temperatur und Qualität an. Die Extraktionszeit sollte kurz sein. (Lesen Sie auch „So gelingt der perfekte Espresso“auf den folgenden Seiten.)
Als die technischen Experten für das Zubereiten von Espresso gelten Siebträgermaschinen, wie sie von jeder aus dem Café um die Ecke kennt. Bereits Anfang des 20. Jahrhundert soll in Mailand die erste Maschine dieser Art zum Patent angemeldet worden sein. Es folgten Jahrzehnte des Experimentierens und stetigen Verbesserns. Nicht nur in den europäischen Kaffeehäusern setzte sich die Technik durch. Italienische Eiscafés servierten bereits in den Sechzigern in
Deutschland Eiskaffee mit ihrer Hilfe. Heute ist das Angebot für Privathaushalte groß, wenngleich die hochwertigen Geräte ihren Preis haben.
Bei Zubereitungsalternativen sind die Anschaffungskosten häufig deutlich niedriger. Doch bei diesen melden sich kritische Stimmen zu Wort: Wer auf einen Kaffeevollautomaten setzt, hat nicht in jedem Fall den richtigen Brühdruck und muss die Bohnen wechseln. Gegen Kapsel- und Padmaschinen spricht nicht zuletzt der Verpackungsmüll. Und mit dem kleinen Espressokocher für den Herd entsteht zu wenig Druck für eine perfekte Crema.
Unterschiede im Detail
Die fünf Testmodelle haben auf den ersten Blick viele Gemeinsamkeiten. Edle Metalloptik, Siebträger mit wechselbaren Aufsätzen, abnehmbare Wassertanks und Abtropfgitter scheinen bei den Geräten zwischen 200 und 800 Euro Standard zu sein. Eine integrierte Milchaufschäumdüse ermöglicht es, mit etwas Fingerspitzengefühl in Sekunden Cappuccino oder Latte Macchiato herzustellen. An den Düsen lässt sich ebenfalls Wasser für Tee zapfen. Die Hersteller verweisen auf die Leistungskraft ihrer Pumpen und Thermoblocks
sowie Warmhalteplatten für die Tassen. De’Longhi und Rommelsbacher haben außerdem Wasserfilter. Zusätzlich ist in der Kombimaschine eine Maschine mit Glaskanne für 10 Tassen Filterkaffee verbaut.
Heiß, schnell & mit Schaumkrone
Die besten Ergebnisse bei der Kaffeetemperatur messen wir direkt nach Ende des Brühvorgangs bei Graef sowie beim reinen Espressogerät von Rommelsbacher. Für das Brühen benötigen die Maschinen 17 (WMF) bis 40 Sekunden (Graef). Ideale Crema soll goldbraun, dick, samtig, beständig und kompakt, das heißt ohne große Luftblasen sein. Die Topnoten erhalten De’Longhi und Graef. Ihre Schaumkronen überzeugen herausragend im Zuckertest. Eine Löffelportion Zucker versinkt bei keinem Testgerät sofort auf den Tassenboden. Mit etwas Übung gelingt mit allen Maschinen über entsprechende Dampfdüsen luftiger Milchschaum. Graef liegt dabei vorn.
Einfach und sicher zu bedienen
Insgesamt sind die Geräte dank ordentlicher Bedienungsanleitungen, Displays und anderer Bedienelemente einfach zu handhaben. So sind bei Rommelsbacher individuelle Barista-Einstellungen über ein Programmier-Panel möglich. Damit lassen unter anderem Tassenmenge, Dampffeuchtigkeit und Härtegrad anpassen. La Specialista und La Marchesa haben ein Manometer, mit dem sich der Brühdruck für eine optimale Extraktion kontrollieren lässt. Das Tampen funktioniert bei La Specialista einfach und präzise über einen Hebel mit voreingesteltem Anpressdruck. Nicht nur zu dieser Funktion liefert De’Longhi übersichtlich und stark bebildert viele hilfreiche Tipps. Zu reinigen sind bei den Geräten neben den Sieben unter anderem die Tropfschalen, Wassertanks und Ausgüsse. Das gelingt gut. Die Hersteller haben auch an Entkalkungsfunktionen gedacht. Etwas lästig sind die Fingerabdrücke auf den Metallgehäusen.
Sie erinnern etwa daran, dass mit heißem Wasser(-dampf) gearbeitet wird. So werden die Siebträger recht heiß, was der Benutzer bei Brühen mehrerer Tassen hintereinander beim Pulverwechsel durchaus zu spüren bekommt. Sowohl die 13 Kilogramm (kg) schwere La Specialista als auch der 5,3kg leichte Testsieger von WMF rutschen nicht auf der Arbeitsplatte hin und her, nur der Testteilnehmer von Graef ist weniger standfest. Bei der edlen Optik der fünf Geräte erwartet der Käufer eine hochwertige Verarbeitung. Genau dies ist nach unseren Prüfkriterien der Fall. Material und sauberer Verbau führen zu guten bis sehr guten Bewertungen. Gute und sehr gute Ergebnisse liefern die Geräte zudem im Energieverbrauch. Abzüge in der Ökologie erhalten De’Longhi und Graef beim Verpackungsmüll.
Top-Testsieger mit Konkurrenz
Die handliche Maschine von WMF glänzt mit guten Funktionsnoten sowie sehr guter Verarbeitung. Mehr Komfort bietet lediglich die hochwertige La Specialista unseres Vergleichstests. Für stolze 800 Euro erhält der Espressoliebhaber eine halbautomatische Siebträgermaschine, die herausragende Crema produziert. Die integrierte Kaffeemühle und der Hebel zum Tampen machen die Bedienung bequem. Nebst Preis enthebt sich die De’Longhi auch sonst dem Testfeld und wird zur Meisterklasse gekührt. Die Konkurrenz von Rommelsbacher und Graef erzielt ebenfalls gute Gesamtergebnisse. In Funktion und Handhabung muss man kaum Abstriche machen. Wer neben Espresso gern zur Tasse Filterkaffee greift, kann mit dem Kombigerät von Rommelsbacher beides nacheinander aufbrühen.