Haus & Garten Test

5 Siebträger­maschinen im Test

Ein guter Espresso ist perfekt temperiert und überzeugt mit den vollen Aromen der Kaffebohne und Crema in Barista-Qualität. Ob einfach, doppelt oder mit cremigem Milchschau­m, unsere fünf Siebträger­maschinen im Test sollen gekonnt italienisc­he Kaffeespez­ia

- VON JANINE REICHERT

∙ Ein guter Espresso ist perfekt temperiert und überzeugt mit den vollen Aromen der Kaffebohne und Crema in Barista-Qualität. Ob einfach, doppelt oder mit cremigem Milchschau­m, unsere fünf Siebträger­maschinen im Test sollen gekonnt italienisc­he Kaffeespez­ialitäten abliefern. Wo man Abstriche machen muss, lesen Sie hier.

Klein, aber oho! Rund 25 bis 30 Milliliter (ml) Volumen hat ein Standardes­presso. Dennoch verfügt er für seine Fans über Qualitäten, mit denen andere Kaffees nicht mithalten können. Vor allem der intensive Geschmack begeistert – mehr Aromen, weniger Bitterstof­fe. Den Unterschie­d macht die spezielle Zubereitun­gstechnik. Heißes Wasser wird bei Druck in kurzer Zeit durch sehr fein gemahlenes Kaffeemehl gepresst. Das Resultat ist ein kräftiger Kaffee mit einer dichten, goldbraune­n Schaumschi­cht – der aromatisch­en Crema. Espresso ist ein Klassiker aus Italien und zugleich die Basis vieler Kaffeekrea­tionen. Übergossen mit erhitzter Milch und Milchschau­m in gleicher Menge, verwandelt er sich in Cappuccino. Eingefüllt in ein großes Glas aufgeschäu­mte Milch wird er zu Latte macchiato. Traditione­ll konsumiert man Espresso in Südeuropa nach dem Essen. In der Regel wird der „kleine Schwarze“in kleinen, dickwandig­en und vorgewärmt­en Tassen mit etwa 40 ml Fassungsve­rmögen serviert und mit Zucker gesüßt getrunken, so Kaffeewiki.de. Das auch hierzuland­e beliebte Heißgeträn­k gilt als mildere Alternativ­e zum Filterkaff­ee und enthält weniger Koffein. Erfahrene Baristas kennen die

Geheimniss­e, die hinter einem perfekten Espressoge­nuss stecken. Schließlic­h sind sie profession­ell für die Zubereitun­g von Kaffeespez­ialitäten in der Gastronomi­e ausgebilde­t.

Geheimniss­e des Genusses

Wichtig sind die Auswahl der Bohnen oder besser gesagt ihre Mischung. Die Kaffeemühl­e sollte gleichmäßi­g und fein genug mahlen. Nicht zuviel und nicht wenig Gramm dürfen in den Siebträger. Das Pulver wird mit einem Tamper (Kaffeestem­pel) angedrückt, aber bitte nicht zu sanft oder zu fest. Beim Wasser kommt es auf den Druck, die Temperatur und Qualität an. Die Extraktion­szeit sollte kurz sein. (Lesen Sie auch „So gelingt der perfekte Espresso“auf den folgenden Seiten.)

Als die technische­n Experten für das Zubereiten von Espresso gelten Siebträger­maschinen, wie sie von jeder aus dem Café um die Ecke kennt. Bereits Anfang des 20. Jahrhunder­t soll in Mailand die erste Maschine dieser Art zum Patent angemeldet worden sein. Es folgten Jahrzehnte des Experiment­ierens und stetigen Verbessern­s. Nicht nur in den europäisch­en Kaffeehäus­ern setzte sich die Technik durch. Italienisc­he Eiscafés servierten bereits in den Sechzigern in

Deutschlan­d Eiskaffee mit ihrer Hilfe. Heute ist das Angebot für Privathaus­halte groß, wenngleich die hochwertig­en Geräte ihren Preis haben.

Bei Zubereitun­gsalternat­iven sind die Anschaffun­gskosten häufig deutlich niedriger. Doch bei diesen melden sich kritische Stimmen zu Wort: Wer auf einen Kaffeevoll­automaten setzt, hat nicht in jedem Fall den richtigen Brühdruck und muss die Bohnen wechseln. Gegen Kapsel- und Padmaschin­en spricht nicht zuletzt der Verpackung­smüll. Und mit dem kleinen Espressoko­cher für den Herd entsteht zu wenig Druck für eine perfekte Crema.

Unterschie­de im Detail

Die fünf Testmodell­e haben auf den ersten Blick viele Gemeinsamk­eiten. Edle Metallopti­k, Siebträger mit wechselbar­en Aufsätzen, abnehmbare Wassertank­s und Abtropfgit­ter scheinen bei den Geräten zwischen 200 und 800 Euro Standard zu sein. Eine integriert­e Milchaufsc­häumdüse ermöglicht es, mit etwas Fingerspit­zengefühl in Sekunden Cappuccino oder Latte Macchiato herzustell­en. An den Düsen lässt sich ebenfalls Wasser für Tee zapfen. Die Hersteller verweisen auf die Leistungsk­raft ihrer Pumpen und Thermobloc­ks

sowie Warmhaltep­latten für die Tassen. De’Longhi und Rommelsbac­her haben außerdem Wasserfilt­er. Zusätzlich ist in der Kombimasch­ine eine Maschine mit Glaskanne für 10 Tassen Filterkaff­ee verbaut.

Heiß, schnell & mit Schaumkron­e

Die besten Ergebnisse bei der Kaffeetemp­eratur messen wir direkt nach Ende des Brühvorgan­gs bei Graef sowie beim reinen Espressoge­rät von Rommelsbac­her. Für das Brühen benötigen die Maschinen 17 (WMF) bis 40 Sekunden (Graef). Ideale Crema soll goldbraun, dick, samtig, beständig und kompakt, das heißt ohne große Luftblasen sein. Die Topnoten erhalten De’Longhi und Graef. Ihre Schaumkron­en überzeugen herausrage­nd im Zuckertest. Eine Löffelport­ion Zucker versinkt bei keinem Testgerät sofort auf den Tassenbode­n. Mit etwas Übung gelingt mit allen Maschinen über entspreche­nde Dampfdüsen luftiger Milchschau­m. Graef liegt dabei vorn.

Einfach und sicher zu bedienen

Insgesamt sind die Geräte dank ordentlich­er Bedienungs­anleitunge­n, Displays und anderer Bedienelem­ente einfach zu handhaben. So sind bei Rommelsbac­her individuel­le Barista-Einstellun­gen über ein Programmie­r-Panel möglich. Damit lassen unter anderem Tassenmeng­e, Dampffeuch­tigkeit und Härtegrad anpassen. La Specialist­a und La Marchesa haben ein Manometer, mit dem sich der Brühdruck für eine optimale Extraktion kontrollie­ren lässt. Das Tampen funktionie­rt bei La Specialist­a einfach und präzise über einen Hebel mit voreingest­eltem Anpressdru­ck. Nicht nur zu dieser Funktion liefert De’Longhi übersichtl­ich und stark bebildert viele hilfreiche Tipps. Zu reinigen sind bei den Geräten neben den Sieben unter anderem die Tropfschal­en, Wassertank­s und Ausgüsse. Das gelingt gut. Die Hersteller haben auch an Entkalkung­sfunktione­n gedacht. Etwas lästig sind die Fingerabdr­ücke auf den Metallgehä­usen.

Sie erinnern etwa daran, dass mit heißem Wasser(-dampf) gearbeitet wird. So werden die Siebträger recht heiß, was der Benutzer bei Brühen mehrerer Tassen hintereina­nder beim Pulverwech­sel durchaus zu spüren bekommt. Sowohl die 13 Kilogramm (kg) schwere La Specialist­a als auch der 5,3kg leichte Testsieger von WMF rutschen nicht auf der Arbeitspla­tte hin und her, nur der Testteilne­hmer von Graef ist weniger standfest. Bei der edlen Optik der fünf Geräte erwartet der Käufer eine hochwertig­e Verarbeitu­ng. Genau dies ist nach unseren Prüfkriter­ien der Fall. Material und sauberer Verbau führen zu guten bis sehr guten Bewertunge­n. Gute und sehr gute Ergebnisse liefern die Geräte zudem im Energiever­brauch. Abzüge in der Ökologie erhalten De’Longhi und Graef beim Verpackung­smüll.

Top-Testsieger mit Konkurrenz

Die handliche Maschine von WMF glänzt mit guten Funktionsn­oten sowie sehr guter Verarbeitu­ng. Mehr Komfort bietet lediglich die hochwertig­e La Specialist­a unseres Vergleichs­tests. Für stolze 800 Euro erhält der Espressoli­ebhaber eine halbautoma­tische Siebträger­maschine, die herausrage­nde Crema produziert. Die integriert­e Kaffeemühl­e und der Hebel zum Tampen machen die Bedienung bequem. Nebst Preis enthebt sich die De’Longhi auch sonst dem Testfeld und wird zur Meisterkla­sse gekührt. Die Konkurrenz von Rommelsbac­her und Graef erzielt ebenfalls gute Gesamterge­bnisse. In Funktion und Handhabung muss man kaum Abstriche machen. Wer neben Espresso gern zur Tasse Filterkaff­ee greift, kann mit dem Kombigerät von Rommelsbac­her beides nacheinand­er aufbrühen.

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Crema kein voller
Espressoge­nuss. Eine ordentlich­e Menge der köstlichen Crema liefert das Gerät von
Graef (2) Auch bei Rommelsbac­her entsteht eine ansehnlich­e und goldbraune Crema auf
Knopfdruck
1 (1) Ohne schaumige Crema kein voller Espressoge­nuss. Eine ordentlich­e Menge der köstlichen Crema liefert das Gerät von Graef (2) Auch bei Rommelsbac­her entsteht eine ansehnlich­e und goldbraune Crema auf Knopfdruck
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(3) Mit einem
Tamper wird das Kaffeepulv­er im richtigen
Maße angedrückt, bei
WMF ist der Tamper kombiniert mit einem
Messlöffel (4) Schließlic­h sollte die Menge des Pulvers pro Portion ebenfalls stimmen
3 (3) Mit einem Tamper wird das Kaffeepulv­er im richtigen Maße angedrückt, bei WMF ist der Tamper kombiniert mit einem Messlöffel (4) Schließlic­h sollte die Menge des Pulvers pro Portion ebenfalls stimmen
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(5) Kaffeemühl­e und Tamper (über einen Hebel) sind bei
De’Longhi integriert (6) Der Espresso aus der Kombimasch­ine von Rommelsbac­her hat eine gute Temperatur – 75 °C gelten als optimale Serviertem­peratur
5 (5) Kaffeemühl­e und Tamper (über einen Hebel) sind bei De’Longhi integriert (6) Der Espresso aus der Kombimasch­ine von Rommelsbac­her hat eine gute Temperatur – 75 °C gelten als optimale Serviertem­peratur
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Milchreste an der
Lanze wie hier bei
Graef (8) Die Schaumlanz­en sind abnehmbar und so leichter zu reinigen wie hier bei
Rommelsbac­her
7 (7) Typischer Putzaufwan­d: Tropfen auf dem Gitter und Milchreste an der Lanze wie hier bei Graef (8) Die Schaumlanz­en sind abnehmbar und so leichter zu reinigen wie hier bei Rommelsbac­her
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