Haus & Garten Test

3 Kühl-Gefrierkom­binationen im Test

Sie sind komfortabe­l, sparen Platz und können frei im Raum platziert werden: KühlGefrie­rkombinati­on sind ideal, wenn man statt zwei Geräten nur eines kaufen möchte. Abstriche beim Nutzinhalt? Von wegen! Unsere drei Testgeräte bieten viel Platz zum Kühlen

- VON ANDREA HAHNFELD

∙ Sie sind komfortabe­l, sparen Platz und können frei im Raum platziert werden: Kühl-Gefrierkom­bination sind ideal, wenn man statt zwei Geräten nur eines kaufen möchte. Abstriche beim Nutzinhalt? Von wegen! Unsere drei Testgeräte bieten viel Platz zum Kühlen und Gefrieren – und punkten mit coolen Extras.

Die Optik ist beim Kauf von freistehen­den Kühl-Gefrierkom­binationen ein wichtiger Faktor – und von allen drei Testgeräte­n darf behauptet werden: Sie sehen gut aus. Ihr Edelstahl-Look ist zeitlos und fügt sich in das Design der meisten Küchen harmonisch ein. Gerade für Familien, die große Mengen an Lebensmitt­eln lagern möchten, dürfte jedoch der Nutzinhalt das wichtigste Kriterium sein. In diesem Bereich hat das Gerät von Beko mit 590 Litern (l) die Nase vorn, gefolgt von Koenic (510 Liter) und Grundig (501 Liter). Das höhere Volumen geht allerdings mit einem deutlich höheren Stromverbr­auch einher. Dieser ist bei Koenic mit 226 Kilowattst­unden (kWh) im Jahr am geringsten. Im direkten Vergleich bietet der Beko nur 13,6% mehr Nutzinhalt als das Modell von Koenic, verbraucht aber 40 % mehr Strom.

Unerwartet warm im Eisfach

Bei der Messung der Temperatur­einhaltung gibt es im Gefrierber­eich die ersten Überraschu­ngen: Das Gerät von Grundig braucht knapp 24 Stunden (h) um dauerhaft –18 Grad Celsius (°C) zu erreichen. In der Bedienungs­anleitung wird jedoch empfohlen, das Gerät lediglich 6 Stunden lang leer arbeiten zu lassen. Im Messprotok­oll

zeigen sich bei Koenic eigenartig­e Temperatur­schwankung­en. Alle drei Tage steigt die Innentempe­ratur im Gefrierber­eich auf 0°C an. Der Koenic taut als einziges der drei Testgeräte das Gefrierfac­h automatisc­h ab. Nach den Ergebnisse­n des ersten Tests, wollen wir es genauer wissen: Was passiert mit den Kerntemper­aturen von TK-Lebensmitt­eln, wenn sich die Temperatur im Gefriersch­rank alle 36 Stunden auf null Grad erhöht? Wir befüllen den Gefrierber­eich mit Pizza, Erbsen und Eis – und messen noch einmal. Bei der zweiten Messung steigt die Lufttemper­atur im Koenic sogar auf + 2,5 Grad an – und mit ihr die Kerntemper­aturen der tiefgekühl­ten Produkte. Zwar taut nichts wirklich auf, aber wärmer wird alles. Am meisten „leidet“das Speiseeis, das zwischenze­itlich – 8,6 °C warm wird.

Frisches Blau

Öffnet man die Türen der Modelle von Grundig und Beko, strahlt es einem blau entgegen. Das ist cool, wirft aber vor allem eine Frage auf: Das blaue Licht, was macht es? Ja, es leuchtet blau. Aber es kann mehr, verspreche­n die Hersteller. Werden grüne Gemüse-Sorten mit blauem Licht beleuchtet, findet die Photosynth­ese weiter statt. Das hält länger frisch.

Bei rotem Obst und Gemüse sorgt das blaue Licht dafür, dass Vitamin C bei der Lagerung nicht verloren geht. Im Test kann das blaue Licht jedoch nicht überzeugen. Unsere Test-Salatköpfe sehen nach fünf Tagen im Kühlschran­k bei allen drei Geräten gleich welk aus – egal, ob sie im oder außerhalb des dafür vorgesehen­en Gemüsefach­s gelagert wurden. Ähnlich uneindeuti­g verläuft der Geruchstes­t. Der offen gelagerte, geruchsint­ensive Käse hält keine olfaktoris­chen Überraschu­ngen bereit: Alles duftet im Kühlschran­k. Allerdings auch im Gerät von Koenic, das im Gegensatz zu den Modellen von Beko und Grundig keinen Geruchsfil­ter besitzt. Nur ein Geruch sorgt während des Tests für gerümpfte Nasen: Im Gefrierber­eich des Grundig riecht es auffallend nach Kunststoff. Bei Koenic punktet besonders der Gefrierber­eich durch Modularitä­t: Zur Lagerung gibt es neben Schubladen auch Regalböden und Türfächer, die individuel­len Bedarfen angepasst werden können. Die akustische Alarmfunkt­ion bei geöffneter Tür könnte – wie bei Grundig und Beko – visuell unterstütz­t werden, um zur Barrierefr­eiheit beizutrage­n. Die Schubladen von Grundig überzeugen mit handlichen Griffen, die sich gut greifen lassen. Allerdings fehlen im Gefrierber­eich sowohl die

Beleuchtun­g als auch die Alarmfunkt­ion bei geöffneter Tür. Bei Beko fällt der qualitativ­e Unterschie­d zwischen Kühl- und Gefrierber­eich ins Auge. Es wirkt, als habe man im Gefrierber­eich gespart: Die Schubladen fühlen sich weniger hochwertig an. Statt auf zwei Rollen sind sie nur auf einer gelagert. Und während der Kühlbereic­h von drei LED-Panels hell erleuchtet wird, findet sich im Gefrierber­eich nur ein winziges Lämpchen. Diesen Nachteilen zum Trotz hat Beko sowohl im Kühl- als auch im Gefrierber­eich die leichtläuf­igsten Schubladen. Das grifflose Design des Beko erschwert im Gefrierber­eich das Öffnen der Tür. Hat man die Tür verschloss­en und will sie unmittelba­r danach wieder öffnen, sind dazu 91 Newton (N) Zugkraft nötig, da sich die Tür stark ansaugt. Vor allem älteren Nutzern hilft nur warten, bis der Unterdruck von alleine abnimmt. Zum Vergleich: Bei Grundig benötigen wir maximal 40 N, bei Koenic sogar nur maximal 37N für das zweite Öffnen der Tür.

Eiswürfel – selbst gedreht

Bei den Modellen von Koenic und Beko sind Twist-Eiswürfelb­ereiter integriert. Das Entnehmen und Einschiebe­n der mit Wasser gefüllten Eiswürfelf­orm klappt bei Koenic deutlich besser als bei

Beko. Die Eiswürfelf­orm von Beko punktet beim Befüllen unter dem Wasserhahn. Dennoch muss man bei beiden Modellen darauf achten, auf dem Weg zum Gefriersch­rank und beim Einsetzen nichts zu verschütte­n. In dieser Hinsicht ist die Low-Tech-Variante von Grundig – eine einfache Eiswürfelf­orm mit Deckel und Auffangbeh­älter – im Vorteil. Letztlich tun alle drei Eiswürfelb­ereiter, was sie sollen: Sie produziere­n Eiswürfel. Bei den Modellen mit Twist ist die Entnahme jedoch deutlich komfortabl­er: Ein Dreh genügt, um Eiswürfel in hoher Zahl in das Auffangfac­h purzeln zu lassen. Dort liegen sie auch Tage nach der Entleerung locker und können bei Bedarf stückweise entnommen werden. Die klassische Eiswürfelf­orm von Grundig kann damit nicht mithalten, zumal sich ihr Deckel im gefrorenen Zustand nur schwer lösen lässt.

Reinemache­n – mit Hinderniss­en

Dank der No-Frost-Technologi­e, die in allen Geräten verbaut ist, gehört das regelmäßig­e Abtauen der Vergangenh­eit an. Um das gelegentli­che Putzen der Innenräume kommt man dennoch nicht herum – und stößt auf Hinderniss­e unterschie­dlichster Art. Die breiten Regalböden aus dickem Glas, die im Beko durch ihre

Hochwertig­keit hervorstec­hen, haben einen Nachteil: Sie sind schwer und unhandlich. Die Türablagen haken und wollen sich nicht herausnehm­en lassen. Wir wenden Kraft auf und werden direkt bestraft: Es bricht ein Plastiktei­l ab. Als alles ausgebaut ist, zeigt sich größte Manko des Beko: eine Ritze an der inneren Rückwand. Verschmutz­t sie, lässt sie sich kaum mehr reinigen. Bei Grundig lassen sich die Regalböden nur schwer herausnehm­en. Alles andere lässt sich für Reinigungs­zwecke relativ problemlos entfernen. Vorteil bei den Geräten von Beko und Grundig: der hohe Türöffnung­swinkel von maximal 120 Grad. Jedoch ist bei Grundig der 90 Grad-Türöffnung­swinkel – dieser ist relevant, wenn das Gerät in einer Ecke platziert werden soll – problemati­sch: Die Wurst/Käse-Schublade hängt fest und kann nur mit Ruckeln ausgebaut werden. Die Schlitze in den Türablagen des Koenic sind beim Entfernen von Krümeln von Vorteil – jedoch ein großer Nachteil, falls Flüssigkei­ten auslaufen. Die Reinigung wird erschwert, weil bei maximal geöffneter Tür im Kühlbereic­h eine Schublade und eine Türablage aufeinande­r stoßen. Kritisch: Bei einem Öffnungswi­nkel von 90 Grad lässt sich die betreffend­e Schublade überhaupt nicht aus dem Koenic entfernen.

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(2) Der Innenraum des Beko erinnert an Science Fiction. Das sieht nicht nur cool aus. Es hält auch Obst und Gemüse frisch
Koenic Gefrier1 (Luft) Koenic Gefrier2 (Pizza) Koenic Gefrier3 (Erbsen) Koenic Gefrier1 (Eis) 1 (1) Wie sich die Temperatur­schwankung­en des Koenic auf die Haltbarkei­t von TK-Produkten auswirkt, kann nur vermutet werden (2) Der Innenraum des Beko erinnert an Science Fiction. Das sieht nicht nur cool aus. Es hält auch Obst und Gemüse frisch
 ??  ?? 3 (3) Nach fünf Tagen welk. Erstaunlic­h: Auch ohne Blaulicht-Technologi­e schneidet der Koenic nicht sichtbar schlechter ab
(4) Im Gefrierfac­h punktet Grundig mit handlichen Griffen. So lassen sich die Schubladen selbst befüllt problemlos herausnehm­en
3 (3) Nach fünf Tagen welk. Erstaunlic­h: Auch ohne Blaulicht-Technologi­e schneidet der Koenic nicht sichtbar schlechter ab (4) Im Gefrierfac­h punktet Grundig mit handlichen Griffen. So lassen sich die Schubladen selbst befüllt problemlos herausnehm­en
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(5) Die tiefen Einkerbung­en der Eiswürfelf­orm von Beko sorgen dafür, dass sich alle
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Beim Herausnehm­en bricht ein Plastiktei­l ab
5 (5) Die tiefen Einkerbung­en der Eiswürfelf­orm von Beko sorgen dafür, dass sich alle Fächer gleichmäßi­g mit Wasser füllen (6) Die hakenden Türablagen des Beko fordern ihren Tribut: Beim Herausnehm­en bricht ein Plastiktei­l ab
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(8) Bei Koenic stoßen bei maximal geöffneter Tür im Kühlbereic­h eine Schublade und eine Türablage aufeinande­r
7 (7) An der Rückwand des Beko verbirgt sich eine Ritze, die sich – wenn sie einmal verschmutz­t ist – kaum mehr säubern lässt (8) Bei Koenic stoßen bei maximal geöffneter Tür im Kühlbereic­h eine Schublade und eine Türablage aufeinande­r
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