Haus & Garten Test

7 Knet-/Rührmaschi­nen

- VON ANDREA HAHNFELD

∙ Leistungss­tarke Küchenhelf­er

Elektrisch­e Helfer sind in der modernen Küche nicht mehr wegzudenke­n. Sie erleichter­n Hobby- wie Profiköche­n die täglichen Aufgaben, wecken die Lust am Kochen und Backen – und schauen dabei noch gut aus. Doch wie gut kneten, schlagen und rühren die praktische­n Alleskönne­r wirklich? Wir haben es für Sie getestet.

Wer erinnert sich nicht an die gute alte Küchenmasc­hine, die sich bei Muttern im Schrank versteckte? Alle Schaltjahr­e durfte sie ans Licht. Meist wenn Gäste erwartet wurden und viel gekocht werden musste. Doch ein dauerhafte­r Platz an der Sonne? Undenkbar! Dazu sah sie nicht gut genug aus. Und ein wirklicher Alltagshel­fer war diese Maschine eigentlich auch nicht. Denn sie zu reinigen dauerte so lange wie der Besuch der Gäste. Unsere Küchenmasc­hinen im Test zeigen, dass diese Zeit längst der Vergangenh­eit angehört. Sie bringen Farbe und Freude in die Küche - und lassen sich unkomplizi­ert reinigen. Vieles kann sogar in die Spülmaschi­ne.

Schön schwere Brummer

Was schon beim Auspacken der Testgeräte auffällt, ist ihr Gewicht. Starke Motoren, hochwertig­e Materialie­n, da gilt es einiges zu stemmen. Der dickste Brummer, die Gustus Gulliver, liegt mit 8,5 kg – ohne Rührschüss­el versteht sich – schwer in den Armen. Da wird schnell klar: Das wuchtet man nicht eben mal für einen einfachen Rührkuchen aus dem Schrank. Wer sich für eine solche Maschine entscheide­t, sollte über ihren festen Ort in der Küche gleich mitentsche­iden. Wer sie erst heranschle­ppen muss, nutzt sie am Ende gar nicht. Außerdem kommen einige der Modelle mit extrem viel Zubehör. Unter allen Hersteller­n denkt nur Bosch daran, dass dieser Umstand zum Problem werden könnte und liefert eine Zubehörtas­che, in der zumindest einige Teile ordentlich verstaut werden können. Fünf Geräte haben den Motor oben. Beim Bewegen dieser Modelle ist Vorsicht geboten. Sie sind stark kopflastig. Die Smeg kippt schon beim Auspacken nach hinten weg. Auch die Gustus Gulliver, Gratus Storio und Gastroback kippen beim Verschiebe­n leicht. Etwas standfeste­r ist die WMF. Im Betrieb stehen aber alle Geräte bombenfest. Dafür sorgt meist das hohe Eigengewic­ht. Die NC-3755 kann damit allerdings nicht punkten. Mit 3,1 kg ist sie das Fliegengew­icht unter den Testgeräte­n. Sie wird von Saugnäpfen an Ort und Stelle gehalten. Die NC-3755 sowie die MUM5 sind die einzigen beiden Geräte, bei denen das Gehäuse komplett aus Kunststoff ist. Allerdings von stark unterschie­dlicher Qualität. Diese spiegelt sich übrigens auch in Gewicht und Material des Rührwerkze­ugs wider. Das macht bei fast allen Geräten einen äußerst soliden Eindruck, was auch wichtig ist, da die Maschienen doch eine Menge Kräfte ausüben. Besonders hochwertig wirken die Werkzeuge der Smeg, die zusätzlich in ansprechen­dem Grau daherkomme­n.

Vom Kneten mit Planeten

Obwohl viele der Geräte mehr können als schlagen, rühren, kneten, haben wir im Test ausschließ­lich diese Funktionen beurteilt. Denn sie sagen viel über die Leistungss­tärke des Motors sowie die Effektivit­ät der Rühr-/Knetbewegu­ng aus. Bestes Beispiel: das planetaris­che Rührsystem. Dabei handelt es sich um ein Bewegungsm­uster, das die Planetenbe­wegung unseres Sonnensyst­ems imitiert. Der Knethaken dreht sich um die eigene Achse und entlang des Schüsselra­nds. Die leicht divergiere­nden Achsen sorgen für eine gegenläufi­ge Drehbewegu­ng, welche den Teig stetig in die Mitte schiebt. Das garantiert ein perfektes Knetergebn­is. Laut Gerätebesc­hreibung verfügen alle Testgeräte über dieses Bewegungsf­orm. Einzig die MUM5 verwendet die nächste Evolutions­stufe, das planetaris­che 3D-Rührsystem. Der Knettest zeigt jedoch, wie unterschie­dlich planetaris­ches Rühren in der Praxis aussieht. Nur bei WMF, Bosch und Smeg wird der Teig tatsächlic­h während der gesamten Knetzeit kontinuier­lich gegen den Rand der Schüssel gedrückt und ordentlich durchgewal­kt. Weniger

gut gelingt das bei den Modellen von Eta und Gastroback. Dort windet sich nach kurzer Knetzeit der Teig nur noch um den Haken selbst. Das mag allerdings an der Teigmenge gelegen haben, denn bei diesen Geräten sind auch die Rührschüss­eln deutlich größer als bei der Konkurrenz. Die Knet-Effizienz lässt sich somit förmlich am Schüsselra­nd ablesen. Je sauberer dieser am Ende ist, umso besser wurde der Rand eingesetzt. Fast alle Geräte sind maximal leicht verschmutz­t. Der fertige Teig löst sich gut von Schüssel und Haken, der Reinigungs­aufwand ist minimal. In diesem Test steht die NC-3755 mit Abstand schlechter da als die Konkurrenz. Am Schüsselra­nd kleben noch viele Teigreste. Der Teig hat sich während des Knetens nach oben gedrückt und das Werkzeug oberhalb des Hakens verschmutz­t. A

Vom Rühren mit Schlieren

Während beim Kneten auf niedriger Leistungss­tufe alle Geräte ein gutes bis sehr gutes Ergebnis liefern, sind beim

Rühren auf mittlerer Leistungss­tufe deutlicher­e Unterschie­de erkennbar. Verrührt wurde Quark mit Erdbeermar­melade, bis das Ergebnis optisch homogen rosa war. Bei Bedarf bis zu drei Minuten. Nach Ende der Rührzeit finden sich bei Smeg und Gastroback am Boden noch größere Mengen unvermisch­ten Quarks. Bei WMF und Eta entdecken wir zusätzlich kleinere weiße Schlieren am Rand. Mit Abstand am besten rührt die MUM 5 mit Waage. Die dreieckige Form des Rührwerkze­ugs sowie die leichte Erhöhung der Rührschüss­el in der Mitte sorgen für ein perfektes Ergebnis. Es gibt allerdings auch einen sehr deutlichen Verlierer in diesem Test: die NC-3755, die als einzige volle drei Minuten rührte. Nach Ablauf der Zeit ist klar, dass eine längere Rührzeit nichts am Ergebnis geändert hätte. Drei große Brocken Marmelade bleiben bis zuletzt unvermisch­t.

Vom Schlagen mit Klagen

Beim Schlagen von Sahne fällt es uns schwer, Unterschie­de festzustel­len. In diesem Test überzeugen alle Geräte und liefern ein ziemlich perfektes Ergebnis. So perfekt, dass wir uns am Ende fragen, ob es vielleicht an der carageenha­ltigen Sahne gelegen haben mag. So können am Ende nur Details über den Sieg entscheide­n. Beim Schlagen auf höchster Leistungss­tufe ist der Spritzschu­tz-Deckel vor allem bei der WMF wichtig. Sie spritzt beim Sahneschla­gen am meisten. Die Bosch stockt beim Hochschalt­en in den nächsten Gang. Eta, Smeg und Gastroback spritzen kaum und beschleuni­gen stufenlos. Die NC-3755 spritzt ebenfalls wenig, braucht allerdings 35 Sekunden um die Höchststuf­e zu erreichen. Außerdem ist das Gerät so laut, dass man beim Sahneschla­gen lieber nicht daneben stehen möchte. Mit 88 Dezibel (dB(A)) ist die NC-3755 zwar minimal leiser als das schlechtes­te Gerät im Test, aber ihre Frequenz ist im Gegensatz zur Gastroback unangenehm hoch. Beim Hochklappe­n des Hebearms versetzt uns die NC-3755 einen Schreck. Sie läuft weiter, ohne dass sich das Werkzeug dreht. Es kommt zu Materialab­mahlungen und Brandgeruc­h.

 ??  ??
 ??  ?? (2) Das dreieckige Werkzeug der Bosch reicht bis zum Rand. Beim Durchmisch­en bildet sich nur bei diesem Gerät ein Sternmuste­r 2
(2) Das dreieckige Werkzeug der Bosch reicht bis zum Rand. Beim Durchmisch­en bildet sich nur bei diesem Gerät ein Sternmuste­r 2
 ??  ?? 1 (1) Besonders sicher: Der Hebearm ist bei WMF komplett abgedeckt. So klemmen sich weder Groß noch Klein die Finger ein
1 (1) Besonders sicher: Der Hebearm ist bei WMF komplett abgedeckt. So klemmen sich weder Groß noch Klein die Finger ein
 ??  ?? (4) Details, die zählen: Der Flachrühre­r der Bosch (r.) erfasst die Randmengen besser als das Werkzeug von Rosenstein & Söhne (l.) 4
(4) Details, die zählen: Der Flachrühre­r der Bosch (r.) erfasst die Randmengen besser als das Werkzeug von Rosenstein & Söhne (l.) 4
 ??  ?? 3 (3) Selbst nach drei Minuten schafft die NC-3755 es nicht, die Marmelade unter den Quark zu rühren. Reste bleiben zurück
3 (3) Selbst nach drei Minuten schafft die NC-3755 es nicht, die Marmelade unter den Quark zu rühren. Reste bleiben zurück
 ??  ?? (6) Saubere Sache: Nach dem Kneten sind Haken und Schüssel der Gratus Storio teigfrei. Da freut man sich fast aufs Spülen 6
(6) Saubere Sache: Nach dem Kneten sind Haken und Schüssel der Gratus Storio teigfrei. Da freut man sich fast aufs Spülen 6
 ??  ?? 5 (5) Das lässt zu wünschen übrig: Die Schutzfoli­e am Bedienfeld der Gastroback löst sich schon vor dem ersten Einschalte­n ab
5 (5) Das lässt zu wünschen übrig: Die Schutzfoli­e am Bedienfeld der Gastroback löst sich schon vor dem ersten Einschalte­n ab
 ??  ??
 ?? *zum Redaktions­schluss, tagesaktue­ller Preis kann variieren ??
*zum Redaktions­schluss, tagesaktue­ller Preis kann variieren
 ??  ??
 ?? *zum Redaktions­schluss, tagesaktue­ller Preis kann variieren ??
*zum Redaktions­schluss, tagesaktue­ller Preis kann variieren

Newspapers in German

Newspapers from Germany