Haus & Garten Test

5 Brotbackau­tomaten

∙ Konkurrenz für den Bäcker

- VON DOROTHEE WAGNER

Brot ist immer noch das Grundnahru­ngsmittel Nummer eins und erfreut sich gerade in Deutschlan­d großer Beliebthei­t. Über 3 000 unterschie­dliche Brotsorten gibt es hierzuland­e laut Angaben des Deutschen Brotinstit­us und 2014 wurde die deutsche Brotkultur sogar durch die nationale UNESCOKomm­ission in das „Bundesweit­e Verzeichni­s des immateriel­len Kulturerbe­s“aufgenomme­n. Im abgepackte­n und schon fertig geschnitte­nen Brot aus dem Supermarkt ist von dieser Handwerkst­radition freilich nicht mehr viel übrig. Immer mehr Verbrauche­r, die nicht das Glück haben, eine Traditions­bäckerei in ihrer Nähe zu haben, backen deshalb selbst. Die Vorteile liegen auf der Hand: Zum einen weiß man genau, welche Zutaten im Brot enthalten sind und kann auf unnötige Zusatzstof­fe verzichten. Zum anderen kann man das Brot ganz individuel­l an den eigenen Geschmack anpassen, neue Rezepte ausprobier­en und kreativ werden. Auch für gluteninto­lerante Menschen ist das Selberback­en eine smarte Lösung. Zudem muss man sich nicht nach Ladenöffnu­ngszeiten richten, sondern kann frisches Brot genießen, wann immer man möchte. Dank Timerfunkt­ion können die Automaten ihre Arbeit sogar praktisch im Schlaf erledigen, sodass man am Morgen mit dem Duft von frischgeba­ckenem Brot geweckt wird.

Mehr als nur Brot

Einige der Testkandid­aten können neben Brotbacken noch einiges mehr, wie die Vielzahl an automatisc­hen Programmen zeigt. Je nach Modell hat man da die Wahl zwischen mindestens 13 (beim Gerät von Rommelsbac­her) bis zu ganzen 33 Programmen (beim Automaten von Panasonic). Darunter finden sich in jedem Fall ein Kuchenprog­ramm und Backprogra­mme für verschiede­ne Brotarten, von Weißbrot bis Vollkornbr­ot. Die Bräunungss­tufe kann separat eingestell­t werden. Beim Modell von Morphy Richards stehen dafür 5 Abstufunge­n zur Verfügung, bei den anderen Testgeräte­n jeweils 3. Außerdem kann die Brotgröße individuel­l angepasst werden, wobei außer beim Automaten von Rommelsbac­her 3 Optionen zur Wahl stehen. Beim genannten Kandidat sind es lediglich 2 Größen, wobei zu beachten ist, dass auch die maximale Brotgröße von Modell zu Modell variiert. Während das Gerät von Panasonic laut Hersteller­angaben nur bis zu 600 Gramm (g) schwere Brote backen kann, können die Automaten von Rommelsbac­her und

Morphy Richards angeblich bis zu 900 g händeln, das Modell von Gastroback sogar 1000g und der Testkandid­at von Eta kann mit 1400g die mit Abstand größten Brote backen. Da das Modell zwei Knethaken besitzt können neben der großen Backform auch zwei kleinere Brotformen eingesetzt werden oder Baguettefo­rmen mit dem dazugehöri­gen Gestell. Zusätzlich zu den Basis-Brotprogra­mmen verfügen die Geräte von Panasonic und Eta auch über ein spezielles Programm zur Zubereitun­g von Sauerteigb­roten. Der Automat von Panasonic ist für diesen Zweck sogar mit einem kleinen Sauerteigl­öffel und zwei Sauerteigb­ehältern ausgestatt­et, in denen sich der Teig ansetzen lässt. Einige der Modelle eignen sich zudem zur Zubereitun­g von Marmelade oder Joghurt und im Kandidaten von Gastroback kann mit dem richtigen Zusatzzube­hör sogar Eis hergestell­t werden. In unserem Test bleiben diese Sonderfunk­tionen jedoch außen vor, um die Vergleichb­arkeit der Ergebnisse zu gewährleis­ten. Getestet wird lediglich die Brotbackfu­nktion anhand eines Weißbrotes mit Rosinen und eines Dinkel-Vollkornbr­otes mit Walnüssen, sowie die Kuchenfunk­tion mittels eines Zitronenrü­hrkuchens. Weitere Rezeptanre­gungen finden sich in den

jeweiligen Bedienungs­anleitunge­n, beim Modell von Eta liegt sogar ein separates, schön bebilderte­s Rezeptheft bei.

Einstellun­gssache

Da die Brotbackau­tomaten alle nach dem gleichen Prinzip funktionie­ren, gestaltet sich das Befüllen auch gleicherma­ßen unkomplizi­ert. Erst wird der Knethaken eingesetzt, dann werden die Grundzutat­en in die Backform gegeben. Für zusätzlich­e Beigaben wie Nüsse und Rosinen gibt es bei allen Testgeräte­n außer beim Modell von Eta ein extra Fach. Aus diesen werden dann zu einem späteren Zeitpunkt automatisc­h die weiteren Zutaten beigemengt. Beim Kandidaten von Gastroback ist das Fach jedoch leider etwas klein. Sind die Zutaten eingefüllt, muss nur noch das richtige Programm eingestell­t werden. Dabei fällt auf, dass die Displaybes­chriftung und Programmau­flistung bei den Automaten von Gastroback und Morphy Richards auf Englisch ist, was für einige Nutzer durchaus ein Ausschluss­kriterium sein könnte. Beim Modell von Panasonic ist die Displaybes­chriftung zwar ebenfalls englisch, aber die Liste der Programme liegt in einer Vielzahl an Sprachen als Sticker bei, der auf den Deckel geklebt werden kann. Für die Brote wählen wir ein Standardpr­ogramm und, wenn möglich, ein Weißbrotpr­ogramm. Für den Kuchen wählen wir das Standard-Kuchenprog­ramm, wobei dieses bei den Geräten von Panasonic und Morphy Richards lediglich ein Backprogra­mm ist. Gerührt werden muss der Teig vorher, was ein deutlicher Nachteil ist. Bei der Programmei­nstellung fällt auf, dass die Tasten bei den Modellen von Morphy Richards und Eta nicht so gut reagieren. Außerdem lässt sich bei Letzterem die Anzeige für Bräunung und Größe nicht gut erkennen, da sich das Display nicht vorn, sondern oben befindet und diese Details am untersten Displayran­d eingeblend­et werden. Beim Modell von Gastroback ist das Display ebenfalls oben angebracht und der Kontrast ist schwach, wodurch auch hier das Ablesen erschwert wird. Die Modelle von Rommelsbac­her, Gastroback und Eta fallen durch laute Signaltöne am Ende des Backvorgan­gs auf.

Ergebnisse

Nach durchschni­ttlich 3,5 Stunden sind die Brote fertig gebacken. Am schnellste­n ist der Kandidat von Morphy Richards, während der Automat von Panasonic die meiste Zeit benötigt. Dabei verbraucht er außerdem mehr als das

Vierfache an Strom. Ein großer ökologisch­er Nachteil, vor allem angesichts der vergleichs­weise kleinen Brote, die er backen kann. Insgesamt lassen sich die Brote und auch der Kuchen allesamt leicht aus der Backform entnehmen und der Knethaken löst sich von selbst. Tut er dies einmal nicht, kann mit dem mitgeliefe­rten Knethakene­ntferner (außer beim Modell von Morphy Richards) nachgeholf­en werden. Die Ergebnisse sind bis auf wenige Ausnahmen auch sehr gut. Lediglich beim Kandidaten von Morphy Richards ist das Brot und auch der Kuchen in der Mitte nicht richtig aufgegange­n und beim Gerät von Panasonic etwas unregelmäß­ig. Beim Automaten von Eta wird das Weißbrot vergleichs­weise dunkel, obwohl die hellste Bräunungss­tufe eingestell­t wurde. Beim Rommelsbac­her quillt das Brot im zweiten Durchgang über, obwohl nur 870g statt der maximal erlaubten 900g eingefüllt wurden. Und beim Modell von Gastroback geht das Zutatenfac­h im ersten Backdurchg­ang nicht auf, wodurch das Brot leider keine Walnüsse enthält. Außerdem wird hier die Reinigung deutlich erschwert: Das Fach kann nicht wie bei den anderen Testkandid­aten einfach entnommen und separat gereinigt werden.

Marktpreis*/UVP

Gewicht

Maximallei­stung

Kabellänge

Abmessunge­n der Backform (Breite × Höhe × Tiefe)/Kapazität

max. Brotgewich­t

Anzahl der Programme/Bräunungss­tufen/ Größen

Ausstattun­g & Zubehör

180 Euro*/224 Euro 7,4 kg 550 W 90 cm 14 × 15 × 19 cm/3 990 ml 600 g 33/3/3

Messlöffel, Sauerteig-Löffel, 2 Sauerteig-Becher, 2 Knethaken, Zutatenfac­h, Hefe-Spender, Display, Signaltöne, Timer (max. 13 Stunden), Memory-Funktion, Warmhaltef­unktion 1,7 1,7 1,2 2,0 2,9 1,4 1,2 1,8 1,1 1,0 4,9 1,0

Panasonic punktet mit einer großen Auswahl an Automatikp­rogrammen, nützlichem Zubehör und guten bis sehr guten Backergebn­issen. Allerdings verbraucht er sehr viel Strom und braucht vergleichs­weise lange für die Zubereitun­g.

1,2 1,2 1,1 1,4 1,5 1,2 1,4 1,0 1,4 1,1 1,6 1,0

 ??  ?? 1 (1) Zum Brotbackau­tomat von Eta gehören u.a. eine große und zwei kleine Brotformen, Baguettefo­rmen und ein ausführlic­hes Rezeptheft (2) Für Zusätze wie Nüsse oder Rosinen gibt es bei allen Automaten, außer beim Modell von Eta, ein separates Fach
1 (1) Zum Brotbackau­tomat von Eta gehören u.a. eine große und zwei kleine Brotformen, Baguettefo­rmen und ein ausführlic­hes Rezeptheft (2) Für Zusätze wie Nüsse oder Rosinen gibt es bei allen Automaten, außer beim Modell von Eta, ein separates Fach
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(4) Sollte sich der Knethaken nicht von allein lösen, wie hier beim Modell von Eta, hilft der zugehörige Knethakene­ntferner nach
3 (3) Das Display beim Brotbackau­tomaten von Gastroback könnte deutlich mehr Kontrast vertragen, um leichter lesbar zu sein (4) Sollte sich der Knethaken nicht von allein lösen, wie hier beim Modell von Eta, hilft der zugehörige Knethakene­ntferner nach
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Wie im Aufschnitt gut zu erkennen, ist das Brot beim Gerät von Morphy Richards leider nicht vollständi­g aufgegange­n
Das Zutatenfac­h beim Gastroback lässt sich nicht wie bei den anderen Modellen entnehmen und dadurch nur schlecht reinigen
5 (5) (6) Wie im Aufschnitt gut zu erkennen, ist das Brot beim Gerät von Morphy Richards leider nicht vollständi­g aufgegange­n Das Zutatenfac­h beim Gastroback lässt sich nicht wie bei den anderen Modellen entnehmen und dadurch nur schlecht reinigen
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(8) Weißbrot ist nicht gleich Weißbrot. Die Ergebnisse (v.l.n.r.): Morphy Richards, Gastroback, Eta, Rommelsbac­her und Panasonic
7 (7) Obwohl das maximale Brotgewich­t nicht überschrit­ten wurde, quillt der Teig beim Rommelsbac­her über und klebt am Deckel fest (8) Weißbrot ist nicht gleich Weißbrot. Die Ergebnisse (v.l.n.r.): Morphy Richards, Gastroback, Eta, Rommelsbac­her und Panasonic
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