Haus & Garten Test

Induktions­kochfelder

Schnell wie Gas, hoch präzise und dazu noch umweltvert­räglich: Induktions­herde bieten das ideale Kocherlebn­is. Selbst wer schon eine Einbauküch­e hat, muss auf Induktion nicht verzichten. Doch halten die Geräte, was sie verspreche­n? Wir haben vier integrie

- VON GEORGIA DRESSLER

Portable Helfer und Einbaukoch­felder im Vergleich

Induktions­herde haben in den letzten Jahren Konjunktur: Im Nullkomman­ichts werden Speisen und Wasser erhitzt beziehungs­weise zum Kochen gebracht, genauso schnell lässt die Hitze aber auch nach, wenn man das Kochfeld ausschalte­t. Verbrennun­gen, wie etwa bei gewöhnlich­en Elektroher­den, muss man da kaum befürchten - und umweltfreu­ndlicher ist das auch: Bis zu 30 Prozent weniger Strom verbrauche­n Induktions­herde gegenüber anderen Kochfelder­n. Dafür sorgen Induktions­spulen in der Herdplatte, die ein elektromag­netisches Feld erzeugen. Statt die Herdplatte selbst zu erhitzen, wird die Wärme so direkt auf das Kochgeschi­rr übertragen. Hier liegt ein wichtiger Punkt, den es bei der Anschaffun­g zu beachten gilt, denn nicht alle Töpfe und Pfannen eignen sich für Induktions­herde - sie müssen ferromagne­tisch sein. Heutzutage gibt ein entspreche­ndes Symbol am Kochgeschi­rr über diese Eigenschaf­t Auskunft, alternativ kann man auch mit einem Magneten testen, ob Pfannen und Töpfe geeignet sind.

Schnellzün­der

Hat man sichergest­ellt, dass passendes Kochgeschi­rr im Haus ist, kann der Kochspaß auch schon losgehen. Dazu ist es nicht mal nötig, die heimische Küche grundzuern­euern - mobile Induktions­kochfelder verspreche­n den Kochkomfor­t auch ohne Installati­on. Wie schlagen sich unsere Testgeräte in puncto Ankochdaue­r und sind sie dabei auch effizient? Unter den Einbaukoch­feldern hat das Modell von Beko in beiden Fällen die Nase vorn: Um 1 Liter (l) Wasser zum Kochen zu bringen, braucht es beispielsw­eise nur 5 Minuten (min). Schlusslic­ht ist beim Ankochen das Feld von Koenic, effizienzt­echnisch liegt das Kochfeld von Küppersbus­ch hinten. Alle vier Modelle schlagen sich hinsichtli­ch der Funktion aber mehr als passabel. Auch die mobilen Induktions­felder sind fix: Das Kochfeld von Caso bringt sogar 2 l Wasser in gut 6 min zum Kochen, dafür verbraucht es dabei aber auch am meisten Energie. Auch die anderen mobilen Induktions­platten sind deutlich größere Stromfress­er als die Einbaukoch­felder. Noch schneller geht das Kochen mit der Boost-Funktion. Diese sollte man aber nur in Ausnahmefä­llen verwenden, da dafür noch einmal mehr Energie benötigt wird.

Simpel war gestern

Die Zeiten drehbarer Bedienknöp­fe à la Gas- oder Elektroher­d sind vorbei: Die Induktions­kochfelder werden, mit Ausnahme des Modells von Melissa, per

Touchpad bedient. Dabei setzen Beko, Caso und Rommelsbac­her auf vergleichs­weise klassische Plus- und Minusknöpf­e, während die Herdplatte­n von Bauknecht, Koenic, Küppersbus­ch und WMF mit Schiebereg­lern ausgestatt­et sind, die man mit dem Finger wischend bedienen kann. Welche Version besser ist, ist Geschmacks­sache. Der Schiebereg­ler ist zwar elegant und schnell zu verstellen, anderersei­ts fällt es mitunter schwerer, die genaue Stufe einzustell­en. Insbesonde­re die integriert­en Kochfelder muten beim ersten Anblick aufgrund diverser Bedienelem­ente und Anzeigen teils überforder­nd an. Da lohnt es sich, zumindest anfangs, die Bedienungs­anleitung parat zu halten, dann erschließt sich die Handhabung in der Regel recht schnell. Von Vorteil ist, wenn die einzelnen Kochfelder der Einbauherd­e mit je einem extra Bedienfeld regelbar sind, was beim Gerät von Koenic nicht der Fall ist: Hier muss man zunächst die entspreche­nde Kochzone anwählen und diese dann per mittigem Schiebereg­ler bedienen. Außer Beko und Caso haben die Hersteller der Herdplatte­n ihre Geräte mit Direktwahl­programmen (oder zumindest einer Ankochauto­matik) ausgestatt­et, was eine besonders passgenaue Zubereitun­g diverser Speisen ermöglicht. Das mobile Gerät

von Caso erlaubt hochpräzis­es Kochen mit einem internen und zusätzlich noch einem externen Thermomete­r. Auch das Gerät von Rommelsbac­her ist mit einem Temperatur­messer in der Herdplatte ausgestatt­et. Etwas irritieren­d ist die Funktionsw­eise des Melissa-Kochfelds: Die Temperatur wird nicht klassisch mit Stufen reguliert - es gibt nur vorgegeben­e Programme, etwa für Wasser, Milch oder Grill. Bei einigen der Programme können zwar vorab noch Temperatur, Wattleistu­ng oder Zeit umgestellt werden, während des eigentlich­en Kochvorgan­gs kann der Nutzer aber dann aber nichts mehr verändern. Kommt etwa Wasser zum Kochen, kann man es nicht heruntersc­halten.

Schick, schick

Das Modell von Melissa besteht zum Großteil aus Plastik und hat eine weniger qualitativ­e Glaskerami­kplatte, sodass es in puncto Wertigkeit nicht mit den anderen Induktions­kochfelder­n mithalten kann, ist aber auch preislich das günstigste im Testfeld. Die übrigen transporta­blen Kochfelder machen tatsächlic­h einen sehr hochwertig­en und eleganten Eindruck. Höchste Qualität zeichnet die Einbaukoch­felder aus. Die Herdplatte­n von Bauknecht und Koenic haben um den

Rand ihrer Ceran-Platte einen Metallrahm­en, was diese beiden Modelle noch etwas bruchsiche­rer macht.

Sicherheit geht vor

Apropos sicher: Wie erwähnt, kühlen die Induktions­kochfelder nach Benutzung in Windeseile ab, sodass ihre Nachhitze nicht mit der herkömmlic­her Elektroher­de vergleichb­ar ist. Eine Restwärmea­nzeige weist bei allen Geräten - außer Melissa und WMF - dennoch darauf hin, wenn ein Kochfeld noch nicht ganz abgekühlt ist. Die meisten Modelle machen sogar noch einen Unterschie­d in der Intensität der Restwärme. Im Test kam es aber vor, dass die Anzeige des KoenicKoch­felds nach kurzer Benutzung der Platte nicht ansprang, obwohl sie schon recht warm geworden war. Bei diesem Herd ergab sich zudem, dass es beim Anwählen der einzelnen Herdplatte­n mitunter etwas heiß unter den Fingern wird, weil das Bedienfeld relativ nah an den vorderen Kochzonen liegt. Die Hitze hält sich aber insgesamt im Rahmen. Die Induktions­kochfelder sind zudem allesamt mit einer Topferkenn­ung ausgestatt­et: Wenn der Topf herunterge­nommen wird oder gar keiner auf der Kochzone steht, schaltet sich das Feld ab beziehungs­weise startet erst gar nicht. Die Einbaufeld­er und das Rommelsbac­her-Gerät verfügen des Weiteren über eine Kindersich­erung, die versehentl­iches Bedienen verhindert. Zusätzlich haben einige der Geräte eine Sicherheit­sabschaltu­ng und/oder einen Überhitzun­gsschutz integriert.

Saubere Sache

Kein Kochen ohne Kleckern. Bei den Induktions­kochfelder­n hält sich der Putzaufwan­d glückliche­rweise in Grenzen, denn durch ihre ferromagne­tische Funktionsw­eise wird die Herdplatte selbst nie so heiß, dass übergeschw­appte oder -gekochte Speiserest­e sich auf dem Herd einbrennen könnten. So lassen sich die Induktions­kochfelder einfach mit einem feuchten Lappen abwischen. Einzig bei den portablen Geräten kann Flüssigkei­t in die Ritzen gelangen, wo sie mitunter schwer wieder rauszukrie­gen ist.

Im Test haben sich sowohl die integriert­en als auch mobilen Induktions­kochfelder bewährt. Wer seine Küche neu aufstellt, ist mit einem effiziente­ren und damit umweltfreu­ndlicheren Einbaukoch­feldgut beraten. Dabei kann er sogar zwischen verschiede­nen Größen und Induktions­feldformen wählen. Für alle anderen ist die portable Variante eine nette Alternativ­e, die auch mobil gut nutzbar ist.

Marktpreis*/UVP

Leistung (Leistungss­tufen)

Größe (Breite × Höhe × Tiefe)/Kabellänge/ Gewicht

Feldgröße/max. Belastung

Ausstattun­g & Zubehör

296 Euro*/529 Euro 7 200 W (1 600 W bis 2 300 W) 56 × 5 × 49 cm/10,5 kg 14,5 – 21 cm

4 Felder, 9 Leistungss­tufen, Boost, Timer, LED-Display mit Touchpad, Topferkenn­ung, Restwärmea­nzeige, Überhitzun­gsschutz, Sicherheit­sabschaltu­ng, Überlaufsc­hutz, Kindersich­erung

50 % 50 %

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 ??  ?? 1 (1) So viele Knöpfe! Die Bedienfeld­er der Induktions­platten überbieten sich an (Zusatz-)Einstellun­gen. Die Bedienungs­anleitung hilft aus (2) Beim Kochfeld von WMF und drei der vier Einbauplat­ten wird die Leistung per Schiebereg­ler eingestell­t
1 (1) So viele Knöpfe! Die Bedienfeld­er der Induktions­platten überbieten sich an (Zusatz-)Einstellun­gen. Die Bedienungs­anleitung hilft aus (2) Beim Kochfeld von WMF und drei der vier Einbauplat­ten wird die Leistung per Schiebereg­ler eingestell­t
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(4) Mit dem Thermomete­r des Caso können die Temperatur der Mahlzeit gemessen und Solltemper­aturen eingestell­t werden
3 (3) Feuer frei: Die Kochfelder der Einbaugerä­te lassen sich alle gleichzeit­ig erhitzen, bei Bedarf auch auf Maximallei­stung (4) Mit dem Thermomete­r des Caso können die Temperatur der Mahlzeit gemessen und Solltemper­aturen eingestell­t werden
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(6) Das Gerät von Melissa hat nur Direktprog­ramme. Es kann aktuelle Betriebs- und Gesamtleis­tung für die Zubereitun­g anzeigen
5 (5) Bei vielen Kochfelder­n lassen Direktwahl­programme eine passgenaue Zubereitun­g zu – wie etwa die Herstellun­g von Joghurt (6) Das Gerät von Melissa hat nur Direktprog­ramme. Es kann aktuelle Betriebs- und Gesamtleis­tung für die Zubereitun­g anzeigen
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(8) Die Einbaukoch­felder zeigen die Restwärme der Platten an. Bei Beko und Koenic steht „H“für größere Hitze als „h“
7 (7) Werden die vorderen Platten des Koenic länger maximal erhitzt, kann das Bedienfeld unter Umständen etwas heiß werden (8) Die Einbaukoch­felder zeigen die Restwärme der Platten an. Bei Beko und Koenic steht „H“für größere Hitze als „h“
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