4 TV-Geräte
∙ 55-Zoll-Flachmänner zum Knallerpreis
Während wir noch vor rund 20 Jahren in ein TV-Fachgeschäft gingen, die knapp ein Dutzend aufgestellten Röhrenfernseher betrachteten und oftmals das optisch schönste Gerät auswählten, ist der Fernsehkauf heute ungleich komplizierter. Es gibt viel zu beachten. Zum Ersten ist da die Größe: Welche Bildschirmdiagonale passt überhaupt aufs heimische TV-Rack? Soll der Fernseher an der Wand befestigt werden? Ist der Sitzabstand optimal? Ein weiteres nicht zu unterschätzendes Auswahlkriterium ist zudem der Preis. Moderne TV-Geräte sind in Preisklassen zwischen wenigen Hundert Euro bis hin zu mehreren Tausend Euro erhältlich. Die Nutzung ist alles entscheidend, wenn es um die Bestimmung der passenden Preisklasse geht. Will man tatsächlich nur fernsehen im klassischen Sinne, sprich abends die Tagesschau und ein bis zwei weitere Sendungen schauen, tut es in der Regel auch ein günstiges LCDTV-Gerät. Wer allerdings Konsolenspiele direkt am Heimkinobildschirm zocken will, benötigt in der Regel ein anspruchsvolleres Gerät.
Technologien
In diesem Test richten wir uns eher an die klassischen TV-Zuschauer. In unserem Testfeld sind insgesamt vier TV-Geräte mit je 55 Zoll Bildschirmdiagonale enthalten. Diese Größe ist heute eine der gebräuchlichsten in deutschen Wohnzimmern. Alle vier TVs sind 4K-tauglich und können somit ultrascharfe Bilder ausgeben. Die tatsächliche Bildqualität eines Fernsehgerätes hängt in erster Linie von der verwendeten Technologie ab. Displays sind mittlerweile längst nicht mehr nur auf LED-Basis erhältlich. Seit 2017 sind auch sogenannte QLEDs im Handel zu bekommen. Diese sind in der Funktionsweise ähnlich LCD-TVs mit LED-Beleuchtung aufgebaut. Eine zusätzliche, mit Nanopartikeln bestückte Spezialfolie sorgt bei diesen Geräten für den besonders hohen Kontrast und starke, saubere Farben. Die Quantum Dots strahlen so ein reines Rot oder Grün ab. Im Testfeld basiert das TCLGerät auf dieser Technologie. Immer häufiger bieten Hersteller aber auch die komplett neuartigen OLED-Displays an. Diese Technologie unterscheidet sich grundlegend von LED sowie QLED. Während die Pixel in LED-TVs dauerhaft bestrahlt werden (somit auch schwarze Flächen), können diese Bereiche bei OLEDs Pixel für Pixel praktisch bis auf Null gedimmt werden. Gerade in dunklen Räumen ist der Unterschied gut sichtbar. Beim Preis sind OLEDs aber zeitgleich auch am intensivsten. In unserem Testfeld basiert der GrundigFernseher auf dieser Technologie.
App-Angebot
Zunehmend wichtig ist zudem eine möglichst breite App-Unterstützung der TV-Geräte. Das TV-Verhalten der meisten Zuschauer hat sich in den zurückliegenden zwei bis drei Jahren geändert. Es sind nicht mehr allein die linearen TV-Angebote wichtig, auch Abrufinhalte - egal ob von bezahlten Anbieter (von Netflix über Prime Video bis Dazn) oder kostenfrei verfügbaren Mediatheken der TV-Sender - müssen nutzbar sein. Hinzu kommt, dass Zuschauer das klassische TV-Signal vermehrt nicht mehr über Kabel oder Satellit beziehen wollen, sondern auf Angebote wie Zattoo, Waipu, MagentaTV und weitere setzen, die TV-Signale über das Internet liefern. Nicht jeder Fernseher unterstützt aber letztendlich jeden Dienst. Es gilt: Je größer die App-Plattform, auf die das TVGerät aufbaut, umso wahrscheinlicher ist, dass möglichst viel Apps nutzbar sind. Bei unseren vier Testkandidaten kommen die Plattformen Fire TV von Amazon und Android TV von Google zum Einsatz. Während Grundig und OK
das beliebte System von Amazon nutzen und für 99 Prozent der Abrufvideoinhalte eine App zugänglich machen, setzen TCL und Strong auf Android TV, welche ebenso viele Apps unterstützt. Im Testfeld zeigen sich aufgrund dieser Stärke kaum Unterschiede zwischen den Geräten, natürlich sind die Benutzeroberflächen Geschmackssache.
TV-Empfang
Die meisten im Markt befindlichen TVGeräte werden heute mit einem sogenannten Tripple-Tuner ausgeliefert. Das heißt, die Geräte können Signale über Satellit, Kabelnetze oder auch über eine angeschlossene Zimmerantenne empfangen – je nachdem wie es der Nutzer will. Somit muss der Käufer nicht mehr darauf achten, über welchen Empfangsweg die klassischen, linearen TV-Signale empfangen werden. Alle vier Testkandidaten bringen den Tripple-Tuner mit. Unterschiede sind aber bei der der Erstinstallation feststellbar. Die Kandidaten von Grundig, TCL, und OK stellen spezielle, für den deutschen TV-Markt vorsortierte Listen zur Verfügung. Selbst für Nutzer die HD Plus oder Sky verwenden sind eigene Listen vorhanden.
Strong ist hierbei etwas im Hintertreffen. Die Nutzung von Pay-TV-Inhalten mittels CI-Modul stellt für keinen der vier Kandidaten ein Problem dar. Generell gilt: Wer klassische TV-Kanäle an diesen Großbildfernsehern des Öfteren nutzt, sollte nicht sparen und ein Abo der Privatsender in HDTV-Auflösung erwerben. Die Wiedergabe von SD-Bildern an derartig großen Bilddiagonalen macht wenig Sehfreude. Ebenfalls von allen Testkandidaten wird der Hybridstandard HbbTV verarbeitet. Sogar die neuste Version HbbTV 2.0 ist integriert, sodass wichtige Zusatzfunktionen, wie der Neustart von Sendungen bei den öffentlich-rechtlichen Programmen, ebenfalls nutzbar sind.
Sprachsteuerung
Die Nutzung per per Sprachsteuerung unterstützen alle vier Geräte. OK und Grundig verwenden dabei die AlexaSprachsteuerung, die im deutschsprachigen Raum am häufigsten genutzt wird. Sie lässt sich bei beiden TVs wahlweise über den Befehl „Alexa“(in den Raum gerufen) oder über die entsprechende Mikrofontaste am Gerät aktivieren. Im Test können beide Geräte mit sehr guter
Sprachbedienung glänzen. Selbst Sender lassen sich per Befehl umschalten und auch die Suchfunktion ist extrem komfortabel nutzbar. Die beiden Android-TV-Geräte sind mit dem Google Assistent ausgestattet. Dieser ist für die Suche ebenfalls gut nutzbar, im TV-Betrieb steht der Google-Sprach-Assistent aber noch hinten an.
Bedienung
Die vier 55-Zoll-Testkandidaten überzeugen bei der Bedienung. Flotte Umschaltzeiten sowie durchweg aussagekräftige Menüs geben keinen Anlass zur Kritik. Unterschiede stellen wir vor allem bei der Fernbedienung fest. Während Grundig und OK sogar auf dasselbe Modell setzen, welches dank Bluetoothfunktion auch die Bedienung erlaubt, wenn nicht direkt auf den Fernseher gezielt wird, geht Strong sogar noch einen Schritt weiter und liefert gleich zwei Signalgeber mit: einen kleineren mit Grundbedientasten und integrierter Sprachsteuerung, der ebenfalls via Bluetooth mit dem TV kommuniziert, und eine größere klassische Infrarotfernbedienung. TCL setzt ausschließlich auf den Infrarotsignalgeber.
Marktpreis*/UVP
Maße/Gewicht
Display-Technologie
Auflösung
Bildschirmgröße
Bildschirmdiagonale
Stromverbrauch Standby/Betrieb**
Austattung & Zubehör