23 Wasserkocher / Teebereiter
∙ Auf zum perfekten Heißgetränk
Sie stehen in praktisch jeder Küche: kleine Elektrogeräte, die uns in kurzer Zeit Snacks zaubern lassen. Neben Toaster und Mikrowelle darf ein Wasserkocher nicht fehlen. Nur zu gern genießen wir frisch gebrühten Tee, Cappuccino oder kleine Fertiggerichte. Besonders im Büro. Doch welche Geräte kochen besonders schnell?
Zugegeben: Die reine Kochgeschwindigkeit ist nicht das einzige Attribut, das einen guten Wasserkocher ausmacht. Auch das Befüllen, die allgemeine Bedienung sowie das Reinigen und Entkalken spielen eine wichtige Rolle. Nicht unerheblich für die Folgekosten ist zudem der Energieverbrauch. Letzterer sei an dieser Stelle bereits aufgelöst: Wir ermitteln den Energieverbrauch für alle Geräte gleich, indem jeweils ein Liter Wasser mit gleicher Ausgangstemperatur gekocht wird – unabhängig von der maximal möglichen Füllmenge der Geräte. Die gute Nachricht: Es sind nur minimale Unterschiede festzustellen, sodass aus dieser Sicht bedenkenlos zu jedem Gerät gegriffen werden kann.
Nur kochen bitte
Wer seinem Wasserkocher lediglich die schlanke Aufgabe des Erhitzens abverlangt, wird mit den simplen Geräten ohne Temperaturwahl zufrieden sein. Das Einsparen von Regeltechnik und einem aufwendigen Bedienfeld schlägt sich schlussendlich im Preis nieder, sodass diese einfachen Geräte auch deutlich günstiger zu haben sind. Die beiden Geräte mit 3 000 Watt (W) Leistung von Braun und Prinz setzen Maßstäbe beim Funktionstest und bringen das Wasser in deutlich unter drei Minuten zum Kochen. Der Energieverbrauch steigt dabei nicht über den der leistungsschwächeren Geräte, da zwar eine höhere Leistung konsumiert wird, dies aber über einen kürzeren Zeitraum geschieht. Wenn es schnell gehen soll, empfehlen sich also diese beiden Kandidaten. Beim Ausgießen können sich die Geräte von AEG und Philips hervortun. Kein Tropfen läuft über die Tülle hinweg am Gerät herunter. Dies spart auf lange Sicht Reinigungsaufwand und sieht immer sauber und gepflegt aus - ganz von allein. Wer in einem Ritt große Mengen Wasser erhitzen möchte, ist mit dem Gerät von Prinz gut bedient: 1,8 Lieter Wasser fasst dieser Kocher, mit 1,7 Litern dicht gefolgt von Braun, AEG, Philips und Dema. Der Kleinste im Testfeld ist der Korona, der genau einen Liter fasst, alle anderen positionieren sich dazwischen. Die meisten Geräte verfügen über eine Anzeige des Füllstandes, die sich erfahrungsgemäß im Alltag sehr nützlich zu machen weiß und die ohne Deckelöffnung den Wasserstand hergibt. Korona und Dema verzichten auf diesen Komfort.
Genauer geht immer
Benötigt man für die Zubereitung seiner liebsten Getränke und Snacks eine exakte Wassertemperatur, ist man mit den Testgeräten mit Temperaturwahl gut bedient. Wie angesprochen liegen hier die Preise über denen der einfachen Ausführungen, man erhält im Gegenzug jedoch oftmals sehr exakte Ergebnisse. Beide Geräte von Cuisinart sowie die von Caso und Severin leisten sich im Test nur geringste Abweichungen von der eingestellten Temperatur und können ruhigen Gewissens als besonders exakt beschrieben werden. Nur leicht schlechter und immer noch sehr zielsicher arbeiten die Geräte von Emerio, Sage und Suntec. Für den liebsten Tee und die dafür nötige Wassertemperatur eignen sich also alle Geräte gleichermaßen. Was die Feinheit der Temperaturabstufung betrifft, können Cuisinart und Sage den Ton angeben: In 5-°CSchritten lässt sich die Temperatur über die Bedienfelder einstellen, alle anderen regeln in 10-°C-Schritten. Cuisinart liegt auch bei der Schnelligkeit vorn, parallel dazu Severin. Auch hier spielen Leistungswerte um die 3000 Watt gekonnt ihre Karten aus. Der langsamste, obwohl mit gleicher Leistung (2 200 W) ausgestattet wie Emerio und Caso, ist der Suntec. Hier muss über vier Minuten auf kochendes Wasser gewartet werden. In Sachen Energieverbrauch können
auch in dieser Produktkategorie, wie eingangs beschrieben, keine Ausreißer ermittelt werden. Bei der Verarbeitung allerdings scheinen sich Cuisinart und Sage mehr Mühe als die Mitbewerber gegeben zu haben: Bei diesen Geräten spürt man nicht nur bereits beim Auspacken, sondern auch bei einer genauen Betrachtung sowie später während der Handhabung im Alltag, wo der höhere Kaufpreis seinen Gegenwert findet.
Wasser und Tee
Die dritte Testkategorie beanspruchen die Teebereiter für sich, die die feingeistigen Verwandten der eher schlichteren Wasserkocher sein möchten. Tatsächlich übernehmen sie deren Grundfunktionen und könnten als Wasserkocher mit Temperaturwahl bezeichnet werden. Darüber hinaus bieten sie jedoch einige Funktionen, die das Herz der Teeliebhaber höher schlagen lassen. Bleibt man zunächst bei den Grundfunktionen, zeigt sich etwas Überraschendes: Der Emerio Teebereiter erreicht mit seinen 2 200 Watt die Bestnote von 1,0 in der Ankochdauer und zieht so mit vielen anderen 3 000-W-Geräten gleich, beispielsweise dem zweitplatzierten Severin. Insgesamt zeigen sich die Teebereiter allerdings etwas langsamer als die Geräte der beiden anderen Testfelder: Mit Noten von 3,0 (Beem, Sage) oder gar 4,4 (Rosenstein & Söhne) in der Ankochdauer sind diese Geräte so wie der Teetrinker an sich, eher geduldige Zeitgenossen. Auch in der Temperaturgenauigkeit konnte Rosenstein & Söhne keine Glanzleistung abliefern und schließt somit das Testfeld nach hinten ab. In Sachen Genauigkeit setzen sich wieder die beiden schnellen Geräte (Emerio, Severin) positiv ab und erreichen die gewählten Temperaturen sehr exakt. Was für andere Zubereitungen eine kleinere Rolle spielt, ist beim Tee umso wichtiger: Einige Teesorten reagieren besonders empfindlich auf zu heißes Wasser und setzen Bitterstoffe frei, die den teils teuren Produkten jeden Genuss nehmen. Doch auch die Ziehzeit des Tees bestimmt anschließend maßgeblich den Geschmack. Dafür spielen die Teebereiter ihre besonderen Karten aus: Die drei Tabellenführer (Emerio, Severin, Sage) bieten Voreinstellungen für besonders beliebte Teesorten, sodass diese Kocher auf Knopfdruck ein Programm mit der richtigen Kombination aus Temperatur und Ziehzeit abspielen. Komfortabler geht es kaum, vor allem, da das Teesieb nach Beendigung automatisch aus dem Wasser gehoben und somit das Ziehen des Tees tatsächlich beendet wird. Parallel zu diesen voreingestellten Abläufen kann der Nutzer die gewünschte Temperatur und Zeit auch beliebig selbst kombinieren und somit auf den persönlichen Geschmack individuell feinanpassen.
Samowar statt Kocher
Das dauerhafte Bereithalten von heißem Tee haben die Menschen in Russland und Zentralasien seit Jahrhunderten zur Perfektion gebracht: Samoware, also große und oft verzierte Wasserkessel, sind dauerhaft in Betrieb. In abgetrennten Ebenen des Samowars wird zum einen Wasser erhitzt, zum anderen ein sehr starkes Teekonzentrat eingekocht. Aus diesen beiden Gefäßen wird sich anschließend in der eigenen Tasse die gewünschte Teestärke aufgegossen. Exakt diesem Prinzip folgt der Samowar von Beem mit dem Namen Pyramid. Das Äußere mag nicht so reich verziert sein wie ein ursprüngliches Gerät aus dem 19. Jahrhundert, die Funktionsweise ist aber gleich. In unserem Test lässt sich mit diesem kegelförmigen Gerät (daher der Name), dauerhaft, den kompletten Tag über frischer Tee bereithalten. Für Sicherheit sorgen isolierte Griffe, die auch nach Stunden im Gebrauch nicht zu heiß werden.