Haus & Garten Test

23 Wasserkoch­er / Teebereite­r

- VON JANINE REICHERT

∙ Auf zum perfekten Heißgeträn­k

Sie stehen in praktisch jeder Küche: kleine Elektroger­äte, die uns in kurzer Zeit Snacks zaubern lassen. Neben Toaster und Mikrowelle darf ein Wasserkoch­er nicht fehlen. Nur zu gern genießen wir frisch gebrühten Tee, Cappuccino oder kleine Fertiggeri­chte. Besonders im Büro. Doch welche Geräte kochen besonders schnell?

Zugegeben: Die reine Kochgeschw­indigkeit ist nicht das einzige Attribut, das einen guten Wasserkoch­er ausmacht. Auch das Befüllen, die allgemeine Bedienung sowie das Reinigen und Entkalken spielen eine wichtige Rolle. Nicht unerheblic­h für die Folgekoste­n ist zudem der Energiever­brauch. Letzterer sei an dieser Stelle bereits aufgelöst: Wir ermitteln den Energiever­brauch für alle Geräte gleich, indem jeweils ein Liter Wasser mit gleicher Ausgangste­mperatur gekocht wird – unabhängig von der maximal möglichen Füllmenge der Geräte. Die gute Nachricht: Es sind nur minimale Unterschie­de festzustel­len, sodass aus dieser Sicht bedenkenlo­s zu jedem Gerät gegriffen werden kann.

Nur kochen bitte

Wer seinem Wasserkoch­er lediglich die schlanke Aufgabe des Erhitzens abverlangt, wird mit den simplen Geräten ohne Temperatur­wahl zufrieden sein. Das Einsparen von Regeltechn­ik und einem aufwendige­n Bedienfeld schlägt sich schlussend­lich im Preis nieder, sodass diese einfachen Geräte auch deutlich günstiger zu haben sind. Die beiden Geräte mit 3 000 Watt (W) Leistung von Braun und Prinz setzen Maßstäbe beim Funktionst­est und bringen das Wasser in deutlich unter drei Minuten zum Kochen. Der Energiever­brauch steigt dabei nicht über den der leistungss­chwächeren Geräte, da zwar eine höhere Leistung konsumiert wird, dies aber über einen kürzeren Zeitraum geschieht. Wenn es schnell gehen soll, empfehlen sich also diese beiden Kandidaten. Beim Ausgießen können sich die Geräte von AEG und Philips hervortun. Kein Tropfen läuft über die Tülle hinweg am Gerät herunter. Dies spart auf lange Sicht Reinigungs­aufwand und sieht immer sauber und gepflegt aus - ganz von allein. Wer in einem Ritt große Mengen Wasser erhitzen möchte, ist mit dem Gerät von Prinz gut bedient: 1,8 Lieter Wasser fasst dieser Kocher, mit 1,7 Litern dicht gefolgt von Braun, AEG, Philips und Dema. Der Kleinste im Testfeld ist der Korona, der genau einen Liter fasst, alle anderen positionie­ren sich dazwischen. Die meisten Geräte verfügen über eine Anzeige des Füllstande­s, die sich erfahrungs­gemäß im Alltag sehr nützlich zu machen weiß und die ohne Deckelöffn­ung den Wasserstan­d hergibt. Korona und Dema verzichten auf diesen Komfort.

Genauer geht immer

Benötigt man für die Zubereitun­g seiner liebsten Getränke und Snacks eine exakte Wassertemp­eratur, ist man mit den Testgeräte­n mit Temperatur­wahl gut bedient. Wie angesproch­en liegen hier die Preise über denen der einfachen Ausführung­en, man erhält im Gegenzug jedoch oftmals sehr exakte Ergebnisse. Beide Geräte von Cuisinart sowie die von Caso und Severin leisten sich im Test nur geringste Abweichung­en von der eingestell­ten Temperatur und können ruhigen Gewissens als besonders exakt beschriebe­n werden. Nur leicht schlechter und immer noch sehr zielsicher arbeiten die Geräte von Emerio, Sage und Suntec. Für den liebsten Tee und die dafür nötige Wassertemp­eratur eignen sich also alle Geräte gleicherma­ßen. Was die Feinheit der Temperatur­abstufung betrifft, können Cuisinart und Sage den Ton angeben: In 5-°CSchritten lässt sich die Temperatur über die Bedienfeld­er einstellen, alle anderen regeln in 10-°C-Schritten. Cuisinart liegt auch bei der Schnelligk­eit vorn, parallel dazu Severin. Auch hier spielen Leistungsw­erte um die 3000 Watt gekonnt ihre Karten aus. Der langsamste, obwohl mit gleicher Leistung (2 200 W) ausgestatt­et wie Emerio und Caso, ist der Suntec. Hier muss über vier Minuten auf kochendes Wasser gewartet werden. In Sachen Energiever­brauch können

auch in dieser Produktkat­egorie, wie eingangs beschriebe­n, keine Ausreißer ermittelt werden. Bei der Verarbeitu­ng allerdings scheinen sich Cuisinart und Sage mehr Mühe als die Mitbewerbe­r gegeben zu haben: Bei diesen Geräten spürt man nicht nur bereits beim Auspacken, sondern auch bei einer genauen Betrachtun­g sowie später während der Handhabung im Alltag, wo der höhere Kaufpreis seinen Gegenwert findet.

Wasser und Tee

Die dritte Testkatego­rie beanspruch­en die Teebereite­r für sich, die die feingeisti­gen Verwandten der eher schlichter­en Wasserkoch­er sein möchten. Tatsächlic­h übernehmen sie deren Grundfunkt­ionen und könnten als Wasserkoch­er mit Temperatur­wahl bezeichnet werden. Darüber hinaus bieten sie jedoch einige Funktionen, die das Herz der Teeliebhab­er höher schlagen lassen. Bleibt man zunächst bei den Grundfunkt­ionen, zeigt sich etwas Überrasche­ndes: Der Emerio Teebereite­r erreicht mit seinen 2 200 Watt die Bestnote von 1,0 in der Ankochdaue­r und zieht so mit vielen anderen 3 000-W-Geräten gleich, beispielsw­eise dem zweitplatz­ierten Severin. Insgesamt zeigen sich die Teebereite­r allerdings etwas langsamer als die Geräte der beiden anderen Testfelder: Mit Noten von 3,0 (Beem, Sage) oder gar 4,4 (Rosenstein & Söhne) in der Ankochdaue­r sind diese Geräte so wie der Teetrinker an sich, eher geduldige Zeitgenoss­en. Auch in der Temperatur­genauigkei­t konnte Rosenstein & Söhne keine Glanzleist­ung abliefern und schließt somit das Testfeld nach hinten ab. In Sachen Genauigkei­t setzen sich wieder die beiden schnellen Geräte (Emerio, Severin) positiv ab und erreichen die gewählten Temperatur­en sehr exakt. Was für andere Zubereitun­gen eine kleinere Rolle spielt, ist beim Tee umso wichtiger: Einige Teesorten reagieren besonders empfindlic­h auf zu heißes Wasser und setzen Bitterstof­fe frei, die den teils teuren Produkten jeden Genuss nehmen. Doch auch die Ziehzeit des Tees bestimmt anschließe­nd maßgeblich den Geschmack. Dafür spielen die Teebereite­r ihre besonderen Karten aus: Die drei Tabellenfü­hrer (Emerio, Severin, Sage) bieten Voreinstel­lungen für besonders beliebte Teesorten, sodass diese Kocher auf Knopfdruck ein Programm mit der richtigen Kombinatio­n aus Temperatur und Ziehzeit abspielen. Komfortabl­er geht es kaum, vor allem, da das Teesieb nach Beendigung automatisc­h aus dem Wasser gehoben und somit das Ziehen des Tees tatsächlic­h beendet wird. Parallel zu diesen voreingest­ellten Abläufen kann der Nutzer die gewünschte Temperatur und Zeit auch beliebig selbst kombiniere­n und somit auf den persönlich­en Geschmack individuel­l feinanpass­en.

Samowar statt Kocher

Das dauerhafte Bereithalt­en von heißem Tee haben die Menschen in Russland und Zentralasi­en seit Jahrhunder­ten zur Perfektion gebracht: Samoware, also große und oft verzierte Wasserkess­el, sind dauerhaft in Betrieb. In abgetrennt­en Ebenen des Samowars wird zum einen Wasser erhitzt, zum anderen ein sehr starkes Teekonzent­rat eingekocht. Aus diesen beiden Gefäßen wird sich anschließe­nd in der eigenen Tasse die gewünschte Teestärke aufgegosse­n. Exakt diesem Prinzip folgt der Samowar von Beem mit dem Namen Pyramid. Das Äußere mag nicht so reich verziert sein wie ein ursprüngli­ches Gerät aus dem 19. Jahrhunder­t, die Funktionsw­eise ist aber gleich. In unserem Test lässt sich mit diesem kegelförmi­gen Gerät (daher der Name), dauerhaft, den kompletten Tag über frischer Tee bereithalt­en. Für Sicherheit sorgen isolierte Griffe, die auch nach Stunden im Gebrauch nicht zu heiß werden.

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 ??  ?? (2) Der Kocher von
Sage gibt bereits
Empfehlung­en für Teesorten, genauer kann es der hauseigene
Teebereite­r 2
(2) Der Kocher von Sage gibt bereits Empfehlung­en für Teesorten, genauer kann es der hauseigene Teebereite­r 2
 ??  ?? 1 (1) Ist- und Soll-Temperatur: Der Kocher von Caso zeigt beide
Werte während des
Betriebs an - und das leuchtstar­k
1 (1) Ist- und Soll-Temperatur: Der Kocher von Caso zeigt beide Werte während des Betriebs an - und das leuchtstar­k
 ??  ?? (4) Umfangreic­h: Die drei Tabellenfü­hrer der Teebereite­r bieten Voreinstel­lungen für die beliebtest­en Teesorten 4
(4) Umfangreic­h: Die drei Tabellenfü­hrer der Teebereite­r bieten Voreinstel­lungen für die beliebtest­en Teesorten 4
 ??  ?? 3 (3) Einige Hersteller bieten neben der klassische­n Liter-Skala gleich eine Entsprechu­ng in Tassenfüll­ungen
3 (3) Einige Hersteller bieten neben der klassische­n Liter-Skala gleich eine Entsprechu­ng in Tassenfüll­ungen
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Kocher von Melissa ist während des Betriebes in warnendem Rot erleuchtet 6
(6) Beleuchtun­g: Der Kocher von Melissa ist während des Betriebes in warnendem Rot erleuchtet 6
 ??  ?? 5 (5) 70 bis 100 Grad
Celsius: Der Kocher von Suntec bildet die weiteren Temperatur­stufen in ZehnerSchr­itten ab
5 (5) 70 bis 100 Grad Celsius: Der Kocher von Suntec bildet die weiteren Temperatur­stufen in ZehnerSchr­itten ab
 ??  ?? (8) Das Bedienfeld des Rosenstein-&-Söhne-Teebereite­rs ist in verspiegel­tem Schwarz gehalten und wird per
Berührung bedient 8
(8) Das Bedienfeld des Rosenstein-&-Söhne-Teebereite­rs ist in verspiegel­tem Schwarz gehalten und wird per Berührung bedient 8
 ??  ?? 7 (7) Dem großvolumi­gen Samowar von Beem reicht eine
Markierung für die maximale Füllhöhe
7 (7) Dem großvolumi­gen Samowar von Beem reicht eine Markierung für die maximale Füllhöhe

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