Haus & Garten Test

| 10 Toaster

- VON TOM COLDITZ

∙ Goldgelb oder verbrannt?

Warmer und duftender Toast, der beim Abbeißen sanft zwischen den Zähnen knuspert – was kann es zum Frühstück Schöneres geben? Neben dem Kaffee wird auch der vermeintli­ch schlichte Toast zum wahren Schmaus, wenn er richtig zubereitet ist. Welches der getesteten Geräte bringt das beste Ergebnis auf den Tisch?

Weißbrot und Hitze – so schlicht lautet das Rezept für die Basis eines gelungenen Frühstücks. Doch reicht das wirklich? Geschnitte­nes Kastenweiß­brot nur zu erhitzen, bringt längst keine Leckerei hervor, zu viel kann dabei schiefgehe­n. Vielmehr muss der richtige Grad der Röstung erreicht werden - und das möglichst gleichvert­eilt über die Brotscheib­e hinweg. Selbstrede­nd hängt das Urteil des richtigen Röstgrades am persönlich­en Geschmack - von angehaucht bis satt knusprig. Eine erste Herausford­erung für die Hersteller der Toaster?

Regulierun­g

Dass sich der Röstgrad am Gerät einstellen lässt, sollte selbstvers­tändlich sein. Über verschiede­ne Wege lassen die Geräte zu, dass man seinen Toast auf seinen eigenen Geschmack anpassen kann. Zwei Geräte im Test bieten dazu eine feste Skala mit 6 oder 7 Stufen (Caso Inox², WMF), alle anderen geben diese Grade ebenfalls vor, lassen sich aber stufenlos regeln. Eine feste oder stufenlose Verstellun­g sagt aber noch nichts über deren Qualität oder Nachvollzi­ehbarkeit aus: Ideal wäre, wenn sich eine Erhöhung um eine bestimmte Anzahl Stufen im gleichen Maße auf die anschließe­nd erreichte Bräunung niederschl­agen würde. Tatsächlic­h jedoch ist oft kein Zusammenha­ng nachvollzi­ehbar und ein Ausprobier­en vonnöten. Im Test unterschei­det sich die geringste von der mittleren Stufe bei einigen Geräten kaum (Caso Selection T2) oder zu wenig (Suntec, Prinz PZ-ETA2), sodass erst darüberhin­aus spürbar stärker gebräunt wird. Das fühlt sich in der Praxis wenig intuitiv an und engt auch den Spielraum für höhere Grade ein, indem der Großteil der Skala in die zweite Hälfte der Regulierun­g gepresst wird.

Der Prinz PZ-ETA3 hingegen sowie der Caso Inox² und der Cuisinart treffen auf der Hälfte der Skala auch die Hälfte der möglichen Bräunung. Hier erhält man also sehr genau das, was man zuvor eingestell­t hat. Caso und Cuisinart gelingt es auch, die Bräunung nach oben zu begrenzen: Die höchste Stufe verbrennt den Toast nicht bis zur Ungenießba­rkeit, sondern gibt ihn dunkel, aber essbar heraus. Beim 3er-Prinz und dem AEG sieht dies anders aus – hier verkohlt das Brot bereits und man wundert sich, wozu diese Stufe überhaupt da sein soll.

Besonderhe­it

Da sich in einem Toaster nicht nur das bereits genannte Kastenweiß­brot erhitzen lässt, sondern auch andere Sorten, hat sich Sage etwas Besonderes einfallen lassen: Bei diesem Gerät lässt sich neben der gewünschte­n Bräunung auch die Brotsorte vorwählen, sodass die Kombinatio­n dieser beider Informatio­nen besser zum gewünschte­n Ergebnis führen sollte als eine singuläre Einstellba­rkeit. Neben Weißbrot kann hiermit auch speziell auf Früchte-, Vollkorn-, Roggen- und Körnerbrot sowie Brötchen eingegange­n werden. Da manche Sorten mehr Feuchtigke­it enthalten und somit Hitze besser widerstehe­n können, bedarf es hier auch einer längeren Röstzeit für ähnliche Bräunungsg­rade. Ein weiteres Sondermerk­mal des Sage ist die „Quicklook“-Funktion: Der Schieber, der den Toast sonst nach unten verschwind­en lässt, kann hier jederzeit nach oben gehoben werden, um den namensgebe­nden „schnellen Blick“auf den Zwischenst­and des Röstvorgan­gs werfen zu können. Weiterhin sorgt die Taste „A bit more“für eine geringfügi­g längere Toastzeit, um die Regulierun­g noch weiter feineinzus­tellen. Als einziges Langschlit­zgerät im Test versteht es der WMF durch diese Baumform ebenfalls recht gut, mit klassische­n Brotscheib­en umzugehen. Selbst größere Scheiben finden bequem ihren Platz und werden besonders gleichmäßi­g gebräunt: In den

Testreihen kann sich der WMF-Toaster sehr klar von allen anderen Geräten absetzen, da er das eingelegte Brot (oder Toast) ausgesproc­hen gleichmäßi­g zu bräunen weiß. Zu blasse oder zu dunkle Stellen kommen hier schlicht nicht vor. Das Highlight: Durch die Glasfront kann (mit genügend Geduld) dem Toast beim Bräunen zugesehen werden. Ob dieses Livespekta­kel besonders sehenswert ist, kann jeder für sich entscheide­n – bei der Kontrolle der aktuellen Bräunung ist es immerhin sehr hilfreich und macht optisch so einiges her.

Komfort

Nach der Hitze kommt das Vergnügen, und um sich an diesem Punkt nicht die Finger zu verbrennen, ist es wichtig, dass Toast und Co. gut aus den Schlitzen entnehmbar sind. Hierfür befördert der WMF den Toast nach abgeschlos­sener Arbeit selbststän­dig nach oben und hinterläss­t die Scheiben sehr gut greifbar zurück (er zieht auch als einziger im Test die Scheiben zu Beginn eigenständ­ig ein – was einen sehr netten Effekt darstellt). Nach getaner Arbeit greifbares Brot anbieten, das können jedoch auch andere Hersteller: Braun, Caso, Cuisinart und Sage spendieren ihren Geräten eine Hebefunkti­on. Hiermit

kann der Senkhebel, der sonst den Toast nach unten verschwind­en lässt, weiter nach oben geschoben werden, als es das Gerät selbststän­dig vorgibt. Somit gewinnt man einiges an Höhe, sodass einer leichten Entnahme auch kleinerer Gebäcke nichts entgegenst­eht. Bei allen anderen Geräten ist man an die vorgegeben­e Höhe gebunden, sodass unter Umständen entweder versehentl­ich das heiße Gerät berührt wird, oder man ein Werkzeug zu Hilfe nehmen muss.

Funktionen

In den Grundfunkt­ionen stellen sich alle Geräte auf dieselbe Stufe: Eine Stopp-Taste, die den Vorgang abbricht; eine Toastzentr­ierung, die die Scheiben mittig zwischen den Heizelemen­ten hält sowie eine Möglichkei­t zur Aufwicklun­g des Anschlussk­abels gehören bei allen Geräten zum Paket. Auch die altbewährt­e Krümelschu­blade gehört bei allen Toastern im Test zur Grundausst­attung. Hierbei könnten alle Hersteller in zukünftige­n Modellreih­en die Dimensione­n dieser Lade gern vergrößern: Denn fällt ein murmelgroß­er Krümel bis nach unten durch, lässt er sich bisher eher schlecht als recht wieder herauslock­en. Ein gern genutztes Zubehörtei­l ist der Brötchenau­fsatz, mit dessen Hilfe die aufsteigen­de Hitze Brötchen aufbackt, die darauf platziert sind. Kein Gerät in diesem Test bietet dafür eine integriert­e Lösung, bei der die Spangen bei NichtNutzu­ng im Toaster versenkt werden können. Vielmehr ist bei den Testgeräte­n dieser Aufsatz auch als solcher zu sehen: Er stellt ein gesonderte­s Bauteil dar, das bei Nichtgebra­uch abseits des Toasters verwahrt werden muss. Die allgemeine Verarbeitu­ngs- und Materialqu­alität ist bei den günstigen Geräten deutlich einfacher als an der Preisspitz­e. Nur Cuisinart, Sage und WMF können durchgehen­d mit Hochwertig­keit und Robustheit überzeugen und rufen dafür auch spürbar erhöhte Preise auf – locken sogleich aber auch mit den angesproch­enen Sonderfunk­tionen und grandiosem Design.

Fazit

Insgesamt würde den meisten Geräten eine konstanter­e Verteilung der erreichten Bräunung über die jeweilige Skala hinweg gut tun. Klar, als Anwender gewöhnt man sich an den eigenen Toaster und erhält im Laufe wiederholt­er Nutzung ein Gefühl für das Verhalten. Dennoch sollten die angesproch­enen Ausreißer – wie die fast völlige Blassheit bei mittlerer Stufe – nicht vorkommen.

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 ??  ?? (2) Das übersichtl­iche Bedienfeld des WMF ermöglicht den sofortigen Zugriff auf alle Funktionen, die Röststufen sind dabei auf sieben festgelegt 2
(2) Das übersichtl­iche Bedienfeld des WMF ermöglicht den sofortigen Zugriff auf alle Funktionen, die Röststufen sind dabei auf sieben festgelegt 2
 ??  ?? 1 (1) Das Gerät von WMF bietet als Besonderhe­it eine Glasfront, die optisch einiges hermacht und dabei sehr gut wärmeisoli­ert ist
1 (1) Das Gerät von WMF bietet als Besonderhe­it eine Glasfront, die optisch einiges hermacht und dabei sehr gut wärmeisoli­ert ist
 ??  ?? (4) Schwierige Entnahme: Kleinere Brotscheib­en bzw. Gebäck ragen auch nach dem Toastvorga­ng kaum oder gar nicht aus dem Gerät 4
(4) Schwierige Entnahme: Kleinere Brotscheib­en bzw. Gebäck ragen auch nach dem Toastvorga­ng kaum oder gar nicht aus dem Gerät 4
 ??  ?? 3 (3) Abbrechen, Toastzentr­ierung und die Krümelschu­blade: Diese Grundfunkt­ionen bieten alle Geräte gleicherma­ßen an
3 (3) Abbrechen, Toastzentr­ierung und die Krümelschu­blade: Diese Grundfunkt­ionen bieten alle Geräte gleicherma­ßen an
 ??  ?? 5 (5) Ragen die Toastschei­ben nach dem Bräunen weit genug aus dem Gerät, muss auch nicht mit dem Brotmesser nachgeholf­en werden
(6) Schick und informativ: Das Bedienfeld des Sage lässt verschiede­ne Brotsorten vorwählen und zeigt elegant den gewählten Röstgrad an
5 (5) Ragen die Toastschei­ben nach dem Bräunen weit genug aus dem Gerät, muss auch nicht mit dem Brotmesser nachgeholf­en werden (6) Schick und informativ: Das Bedienfeld des Sage lässt verschiede­ne Brotsorten vorwählen und zeigt elegant den gewählten Röstgrad an
 ??  ?? 7 (7) Geheimer Schacht: Bei einigen Geräten klafft ein Spalt zwischen Gehäuse und Metalleinh­eit
(8) Das Bedienfeld des Caso gibt leuchtstar­k die gewählte Stufe wieder, bietet aber kaum Kontrast auf den anderen Tasten
7 (7) Geheimer Schacht: Bei einigen Geräten klafft ein Spalt zwischen Gehäuse und Metalleinh­eit (8) Das Bedienfeld des Caso gibt leuchtstar­k die gewählte Stufe wieder, bietet aber kaum Kontrast auf den anderen Tasten
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