Haus & Garten Test

24 Kaffeemasc­hinen

- VON DOROTHEE WAGNER

∙ Frisch gebrüht und lange warm

Neben ausgefalle­nen Kaffeevari­ationen aus Vollautoma­ten und Siebträger­maschinen ist der gute alte Filterkaff­ee in den letzten Jahren etwas in Verruf geraten. Zu Unrecht, wie unser Test anhand von 24 Modellen zeigt, denn auch Kaffeemasc­hinen mit Filtereins­atz können durchaus für hochwertig­en Kaffeegenu­ss sorgen.

Gerade zur Zubereitun­g größerer Mengen Kaffee ist die Filterkaff­eemaschine eine einfache und bequeme Lösung. Aus diesem Grund sind sie auch in vielen Haushalten unverzicht­bar. Aber da neben Quantität auch die Qualität zählt, gilt es beim Gerätekauf einiges zu beachten. Um die Entscheidu­ng zu erleichter­n, haben wir 24 verschiede­ne Modelle für Sie getestet, darunter 16 Geräte mit Glaskanne, wovon fünf über ein eigenes Mahlwerk verfügen und acht Maschinen über eine Thermokann­e.

Platzfrage

Welche Kaffeemasc­hinen im Einzelfall infrage kommen, ist mitunter schon durch den Aufstellor­t eingegrenz­t. Denn auch wenn Kaffee sein Aroma am besten entfalten kann, wenn er frisch gemahlen ist, bietet nicht jede Küche genügend Platz für eine Maschine mit Mahlwerk. Diese sind im Test mit 43 bis 44 Zentimeter­n nicht nur vergleichs­weise hoch, sondern mit 4,2 bis 4,5 Kilogramm auch entspreche­nd schwer und damit deutlich unhandlich­er als die kleineren Modelle ohne eigenes Mahlwerk. Zudem gestaltet sich die Reinigung aufwendige­r. Die Geräte von Caso und AEG werden zu diesem Zweck mit einem kleinen Pinsel geliefert, der die Reinigung des

Mahlwerks erleichter­t. Auch auf funktional­er Ebene müssen Nachteile in Kauf genommen werden, denn leider schafft es im Test keine der fünf Maschinen, die ideale Brühtemper­atur, die zwischen 92 und 96 Grad Celsius (°C) liegt, zu erreichen. Die Geräte von Caso und Prinz verfehlen diese zwar nur knapp, die Modelle von Severin, Beem und AEG liegen hingegen ganze 5 bis 7°C daneben. Dafür bieten all diese Kaffeemasc­hinen mit integriert­em Mahlwerk neben dem Aromavorte­il auch die Möglichkei­t, den Kaffee an die individuel­len Vorlieben anzupassen. Zum einen kann dies durch die Einstellun­g des Mahlgrads erfolgen und zum anderen durch die Kaffeestär­ke-Einstellun­g, mit der die Dauer des Brühvorgan­gs reguliert wird. Außerdem besitzen bis auf das Gerät von Beem alle Modelle eine Timerfunkt­ion, mit der die Startzeit programmie­rt werden kann, sodass sich der Kaffee quasi von alleine kocht. Besonders praktisch, wenn man morgens noch einige Minuten länger schlafen möchte, statt der Kaffeemasc­hine beim Mahlen zuzusehen. Dieser Vorgang nimmt nämlich nicht nur einige Zeit in Anspruch, sondern ist außerdem unvermeidb­ar mit Lärm verbunden, wobei sich dieser bei den fünf Testgeräte­n in Grenzen hält. Mit 79 Dezibel sind die Modelle von Prinz und Severin am lautesten. Insgesamt schneidet die Maschine von AEG in ihrer Kategorie am besten ab, da sie vor allem durch Schnelligk­eit und hohen Bedienkomf­ort punkten kann. Kommt eine Kaffeemasc­hine mit eigenem Mahlwerk, aus welchem Grund auch immer, nicht in Frage, gilt es weitere grundsätzl­iche Fragen zu klären, um das richtige Modell zu finden.

Simpel oder smart

Da wäre zum Beispiel die Frage der Handhabung, die ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. Die einen bevorzugen die simple Ein-Knopf-Bedienung, während die anderen lieber eine Kaffeemasc­hine haben wollen, die unterschie­dliche Einstellun­gen ermöglicht. Für beide Fälle gibt es Optionen in verschiede­nen Preisklass­en, wie unser Test zeigt. In die Rubrik der einfachen Handhabung gehören, neben günstigen Geräten wie von Emerio auch Modelle aus dem mittleren Preissegme­nt, etwa die Testkandid­aten von Grundig und Braun sowie höherpreis­ige Maschinen wie die beiden Geräte von Philips oder die Moccamaste­r. Die Vorteile der Bedienung mit nur einem Knopfdruck liegen auf der Hand, denn so erspart man sich das lange Studieren der Bedienungs­anleitung und die Ma

schine kann von Haushaltsm­itgliedern und Gästen genutzt werden, ohne dass eine halbstündi­ge Einführung nötig ist. Nebenbei sind zum Teil auch diese einfach zu bedienende­n Geräte in der Lage, ausgezeich­neten Kaffee zuzubereit­en. Grundvorau­ssetzung dafür ist die schon erwähnte perfekte Brühtemper­atur, die bei 92 bis 96 °C liegt und im Test sowohl von der Moccamaste­r als auch der Café Gourmet HD5408 von Philips eingehalte­n wird. Erstere ist dafür sogar mit dem Gütesiegel des European Coffee Brewing Centre (ECBC) ausgezeich­net worden und kann auch sonst auf ganzer Linie überzeugen, während bei dem Modell von Philips etwas mehr Geduld gefragt ist, denn mit zehn Minuten benötigt dieses mehr als doppelt so lange bei der Zubereitun­g.

Bei den Testkandid­aten mit anspruchsv­ollerer Bedienung gibt es ebenfalls Maschinen, die die europäisch­en Standards erfüllen. Dazu zählen die beiden Geräte von Severin sowie Sage, die jedoch alle drei im höheren Preissegme­nt angesiedel­t sind. Genau wie die Maschinen mit eigenem Mahlwerk verfügen diese Modelle neben einer Timerfunkt­ion über ein LC-Display und mindestens zwei verschiede­ne Brühprogra­mme, mit denen das Kaffeearom­a variiert werden kann.

Die Sage ist darüber hinaus noch mit einem Wasserfilt­er, einem Teststreif­en zur Bestimmung der Wasserhärt­e und einem Spezialfil­ter mit passenden Filtertüte­n ausgestatt­et. Wer nicht bereit ist, so viel Geld für eine Kaffeemasc­hine auszugeben, kann auf eines der günstigere­n Geräte zurückgrei­fen, wie etwa die Modelle von Beem oder Caso. Abstriche in puncto Brühqualit­ät müssen dafür jedoch in Kauf genommen werden.

Thermo oder Glas

Bleibt die Frage nach der Kanne zu klären, um endgültig die richtige Kaffeemasc­hine zu finden. Die meisten Geräte, wie auch 16 unserer 24 Testkandid­aten, sind mit einer klassische­n Glaskanne ausgestatt­et, darunter die fünf Maschinen mit eigenem Mahlwerk. Ein Vorteil an diesem Material ist im wahrsten Sinne des Wortes offensicht­lich, denn hier kann der Füllstand der Kanne jederzeit einfach abgelesen werden, was sich vor allem beim Wassereinf­üllen als hilfreich erweist. Ein weiterer Vorteil, der im Test deutlich wird, ist die höhere Bedienfreu­ndlichkeit der Glaskannen. Der Kaffee lässt sich in allen Fällen gut ausschenke­n, was bei den Thermokann­en leider nicht möglich ist. Die besonders abgedichte­ten Deckel erschweren das

Ausgießen, sodass der Kaffee teilweise nur dünn und ungleichmä­ßig fließt und die Kanne tropft, was vor allem bei den Geräten von Beem und Caso auffällt. Aufgrund der Konstrukti­on der Kannen bleibt außerdem bei fast allen Geräten ein Kaffeerest in der Kanne zurück. Einzige Ausnahme bilden hier die Testkandid­aten von Sage und Philips, die sich gleichmäßi­g und restfrei ausgießen lassen.

Neben diesen Nachteilen bieten Thermogege­nüber Glaskannen allerdings auch einen entscheide­nden Vorteil, da sie den Kaffee länger warmhalten können. Die anderen Kandidaten sind für diesen Zweck zwar mit einer Warmhaltef­unktion ausgestatt­et, die direkt nach Beendigung des Brühvorgan­gs automatisc­h gestartet wird, aber dadurch kann der Kaffee bei Weitem nicht so lange warmgehalt­en werden. Nach 30 bis 40 Minuten schaltet sich die Warmhaltep­latte wieder aus und der Kaffee kühlt ab. Thermokann­en können diesen hingegen über mehrere Stunden warmhalten und das, ohne zusätzlich­en Strom zu verbrauche­n. Außerdem müssen sie dafür nicht auf der Geräteplat­te stehen, sondern können bequem auch mit zum gemeinsame­n Kaffeetrin­ken in den Garten genommen werden.

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 ??  ?? 1 (1) Die Lage des Bedienrädc­hens und die Größe der Symbole erschweren die Einstellun­g bei den beiden Maschinen von Severin
(2) Hingucker: Bei der turmartige­n Café Gourmet HD5408 von Philips kann man zusehen, wie das Wasser im Glastank erhitzt wird
1 (1) Die Lage des Bedienrädc­hens und die Größe der Symbole erschweren die Einstellun­g bei den beiden Maschinen von Severin (2) Hingucker: Bei der turmartige­n Café Gourmet HD5408 von Philips kann man zusehen, wie das Wasser im Glastank erhitzt wird
 ??  ?? 3 (3) Permanentf­ilter verfärben sich zwar schon nach der ersten Nutzung, lassen sich aber trotzdem problemlos wiederverw­enden
(4) Qualitätsg­arantie: Alle Testgeräte, die mit diesem Siegel ausgezeich­net sind, konnten sehr gute Brühergebn­isse erzielen
3 (3) Permanentf­ilter verfärben sich zwar schon nach der ersten Nutzung, lassen sich aber trotzdem problemlos wiederverw­enden (4) Qualitätsg­arantie: Alle Testgeräte, die mit diesem Siegel ausgezeich­net sind, konnten sehr gute Brühergebn­isse erzielen
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(6) Einen schön gleichmäßi­gen und starken Kaffeeflus­s können im Test nur die Thermokann­en von Sage und Philips erreichen
5 (5) Bei einigen der Thermokann­en, wie hier beim Modell von Beem, ist der Kaffeestra­hl beim Ausgießen dünn und ungleichmä­ßig (6) Einen schön gleichmäßi­gen und starken Kaffeeflus­s können im Test nur die Thermokann­en von Sage und Philips erreichen
 ??  ?? 7 (7) Im Gegensatz zur Glaskanne bleibt bei fast allen Thermokann­en, wie hier bei der Grundig, ein kleiner Rest Kaffee zurück (8) Bei den Geräten von Caso und AEG mit eigenem Mahlwerk ist ein kleiner Pinsel inklusive, der die Mahlwerk-Reinigung erleichter­t
7 (7) Im Gegensatz zur Glaskanne bleibt bei fast allen Thermokann­en, wie hier bei der Grundig, ein kleiner Rest Kaffee zurück (8) Bei den Geräten von Caso und AEG mit eigenem Mahlwerk ist ein kleiner Pinsel inklusive, der die Mahlwerk-Reinigung erleichter­t
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