Durgol Reinigungs-Tabletten
Hygiene spielt auch bei der Kaffeezubereitung eine große Rolle, doch die meisten Kaffeemaschinen werden vom Nutzer oft nur entkalkt. Wir testen die separate Reinigung mit einem Spezialmittel und kommen zu erstaunlichen Ergebnissen.
∙ Exklusiv getestet
Die Grundfunktion von Kaffeevollautomaten ist identisch: Kaffee wird in der internen Kaffeemühle gemahlen, das Pulver dann im Inneren der Brühgruppe unter Druck mit Wasserdampf aufgebrüht und schon läuft der Kaffee in der gewünschten Stärke und Menge über den Auslauf in die Tasse. So einheitlich der Aufbau im Grunde ist, unterscheiden sich die Reinigungsempfehlungen jedoch zwischen Herstellern und Modellen.
Entkalker vs. Reiniger
Was sie eint: Alle Geräte müssen regelmäßig entkalkt werden, damit die Heizelemente weiterhin volle Leistung bringen und kein Ventil verstopft. Aber nur einige Maschinen bieten zusätzliche Reinigungsprogramme an – sind also „automatisch“scheinbar immer sauber.
Doch von der Brüheinheit bis hin zum Kaffeeausgang können sich Kaffeeöle, Kaffeefette und Kaffeepulverrückstände absetzen, die durch die Säure der Entkalker nicht entfernt werden. Und so kann es vorkommen, dass aus dem Kaffeeauslauf irgendwann der Kaffee nur noch herauströpfelt, weil es eine interne Verstopfung durch die organischen Verbindungen gibt. Zudem sind die Öle, Fette und Kaffeerückstände zusammen mit Wärme und Feuchtigkeit ein idealer Nährboden für Mikroorganismen. Es braucht für einen hygienisch sauberen Vollautomaten also beides, einen Entkalker und einen Reiniger. Im Testlabor stellen sich die Reinigungstabletten vom Schweizer Hersteller Durgol unserem umfangreichen Prozedere an verschiedenen Kaffeevollautomaten. Die Wirkung der Tabletten entsteht durch das anionische Tensid Natriumlaurylsulfat, das Proteine, also die Eiweiße der organischen Kaffeerückstände, zerstört und damit in kleineren Verbindungen auflöst. Das Natriumpercarbonat als Bleichmittel entfernt Verfärbungen, da es durch das heiße Wasser beim Reinigungsvorgang in Aktivsauerstoff zerfällt. Aktiv wirkt auch die enthaltene Citronensäure gegen Kalk und Bakterien. Eine entkalkende Wirkung wird jedoch vom Hersteller aufgrund der niedrigen Dosierung nicht bestätigt und die Kunden auf die Nutzung von separatem Entkalker verwiesen.
Test mit Programm
Erst einmal durchlaufen wir das Standard-Reinigungsprogramm eines acht Jahre alten regelmäßig genutzten Siemens EQ.7 Plus mit den Durgol-Tablet
ten im Vergleich zu originalen SiemensReinigungstabletten. Der Vollautomat durchlief seit Inbetriebnahme nach Vorschrift mehrere Entkalkungs- und Reinigungszyklen und produzierte über 2800 Tassen Kaffeegetränke. Während beim Entkalken die Flüssigkeit aus dem Milchschäumer fließt, wird beim Reinigungsprogramm der Kaffeeauslauf genutzt. Wir reinigen erst mit der SiemensReinigungstablette und durchlaufen das Programm komplett. Nach Beendigung findet sich im Auffang-Glas eine leicht bräunliche und trübe Flüssigkeit. Teile der Reinigungstablette haben sich nicht aufgelöst und wurden im Tresterbehälter „entsorgt“. Die Durgol-Tablette löst sich dagegen im nächsten Durchgang komplett auf, obwohl sie bei gleichem Gewicht (1,6 Gramm) etwas dicker ist. Die zweite Reinigung war noch einmal erfolgreich: krümelige Kaffee-Rückstände aus den Leitungen finden sich noch immer in der Flüssigkeit.
Test ohne Programm
Unser zweiter Vollautomat von De’Longhi ist ebenfalls acht Jahre alt, hat schon 2900 Tassen Kaffee gebrüht und wurde mangels eines entsprechenden Programmes noch nie gereinigt, nur nach Anleitung entkalkt. Durgol empfiehlt, die Maschine zu überlisten, indem ein großer Kaffee angefordert wird, aber keine Bohnen gemahlen, sondern stattdessen „Pulverkaffee“manuell über das Pulverfach gewählt und dort die Tablette eingelegt wird. Im ersten Versuch bemerkt die Maschine unseren Trick und meldet „Pulverfach leer“. Also legen wir eine zweite und nach dem nächsten Auffliegen eine dritte Tablette ins Fach. Die Maschine legt los und wir trauen unseren Augen kaum: Ein brauner Schaum ergießt sich ins Glas. Damit die Tabletten wirken können, soll während des Brühvorgangs die Maschine für fünf Minuten ausgeschaltet werden, um danach weiterzuarbeiten. Leider „bemerkt“der De’Longhi unseren Manipulationsversuch und bricht das Programm nach der empfohlenen Pause ab. Wir starten einen zweiten Versuch und lassen den Kaffee in einem Zug durchlaufen – noch immer ergießt sich das mit jeder Menge braunen Rückständen versehene Wasser ins Glas. Beim dritten Durchlauf bleibt das Wasser schon fast klar. Nach zwei manuellen Spülungen ist die Maschine „innen“wirklich sauber, was wir als starke Leistung nach acht Jahren Betrieb empfinden.
Fazit
Auch Vollautomaten ohne spezielles Reinigungsprogramm und entsprechende Anleitungen müssen regelmäßig „von innen“gereinigt werden. So entgeht der Nutzer unnötigem Verdrecken und kann die Lebensdauer des Gerätes verlängern.
Die Durgol Reinigungs-Tabletten lösen sich im Standard-Reinigungsprogramm komplett auf und bieten eine starke Reinigungsleistung. Durch ihr hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis ist auch der Einsatz von mehreren Tabletten bei einem Durchgang durchaus vertretbar. Immerhin ist eine Reparatur wegen unverschuldet entstandener Verschmutzungen viel teurer und ärgerlicher.