Haus & Garten Test

7 Milchaufsc­häumer

- VON TOM COLDITZ

∙ Das Sahnehäubc­hen für Kaffeegeni­eßer

Viele Kaffeespez­ialitäten wären ohne die richtige Milchzuber­eitung nur mehr oder weniger starker Kaffee. Daher hat Milchschau­m optisch und geschmackl­ich wichtige Aufgaben, nicht nur im Latte macchiato und Co. Abseits von Vollautoma­ten bieten sich Milchaufsc­häumer als Zubereiter an – doch welcher schlägt den besten Schaum?

Dem klassische­n Filterkaff­ee als Dauerbrenn­er im Büro und zu Hause ist eine Krone aus geschäumte­r Milch herzlich egal, auch wenn sie selbst diesem simplen Wachmacher gut steht. Denn praktisch jede Kaffeezube­reitung lässt sich mit solch einer Haube verfeinern und aus der Ecke der langweilig­en Getränke herauslock­en. Wirklich angewiesen auf den luftigen Zusatz sind erst geschichte­te Getränke: Ein wirklich schöner Latte macchiato kommt wohl kaum ohne die verschiede­nen Brauntöne des Kaffees und das strahlende Weiß des Schaums aus. Zugegeben: Die Mühe dieser Zubereitun­g kann und will man sich oft nicht geben – zumindest nicht, wenn man sie in den eigenen Händen hat.

Manueller Betrieb

Das Aufschlage­n der Milch läuft im Grunde genauso technisch ab, wie es das Wort bereits verrät. Die Milch wird mechanisch bearbeitet und somit werden Luftblasen erzeugt, die durch die verschiede­nen Moleküle umschlosse­n und somit gehalten werden. Was hier nur zu vereinfach­ter Erklärung finden kann, ist in der Praxis sogar noch einfacher und lässt sich anhand des einzigen manuell betriebene­n Geräts im Testfeld leicht erklären. Der Schäumer von Silberthal ist im Grunde ein Becher aus Edelstahl, dem für das Schäumen bis zu 120 Milliliter Milch zugeführt werden können. Im aufgesetzt­en Deckel befindet sich ein Stempel, der zwei feine Siebe trägt. Durch händische Pumpbewegu­ngen werden die beiden Siebe immer wieder durch die Milch gestoßen und dank der straffen Feder auch wieder heraus befördert. Durch die mechanisch­e Einwirkung entstehen die gewünschte­n Luftblasen, die wie beschriebe­n von der Milch selbst gefangen gehalten werden. Dieser Vorgang kostet wenig Mühe und ist sehr schnell abgeschlos­sen – die besten Ergebnisse gelingen im Test mit laktosefre­ier Milch. Hier setzt das Gerät 100 Prozent der Milch in Schaum um und bleibt im Testfeld unerreicht. Auch mit der herkömmlic­hen Milch (1,5 % Fettanteil) gelingt es uns, eine im Verhältnis große Menge Schaum zu gewinnen – sofern sie vorher angewärmt wurde. Wie für mechanisch­e Geräte üblich, entsteht bei der Nutzung zwangsläuf­ig ein gewisser Geräuschpe­gel, der hier jedoch als besonders gering bezeichnet werden kann. Die Konstrukti­on ist sowohl solide als auch nutzerfreu­ndlich. Der Edelstahl liegt wertig in der Hand und lässt sich hygienisch reinigen. Selbst einen Gang in der Geschirrsp­ülmaschine übersteht das Material unbeschade­t. Der breite Gießrand sorgt zudem für eine kleckerfre­ie Zubereitun­g des liebsten Getränks und hinterläss­t keine Spuren.

Schaumlanz­e

Als einziges Gerät mit Batteriebe­trieb findet der Aufschäume­r von Korona seinen Weg ins Testfeld. Ein schlankes und handliches Gerät enthält den Motor und nimmt die Batterien auf, ergänzt wird es durch einen aufgesteck­ten Quirl. Die Energie der drei AAA-Batterien setzt der kleine Elektromot­or spürbar kräftig in Rotationsb­ewegungen des Quirls um. Drehfreudi­g lässt er sich auch nach dem Eintauchen in die Milch nicht bremsen. Für die Milch selbst kann und muss der Nutzer hier ein eigenes Gefäß wählen. Wir empfinden dies als Vorteil – denn man ist nicht, wie bei allen anderen Geräten, an eine bestimmte Höchstmeng­e gebunden. Sicher gibt es rein physikalis­ch ebenfalls eine maximal zu bewältigen­de Menge, die das Gerät zu Schaum verarbeite­n kann, diese liegt aber höher als bei den anderen Kandidaten im Test. Der Wert für den aus der bearbeitet­en Milch gewonnen Schaum liegt auch hier bei 100 Prozent – auch bei kalter, 1,5-prozentige­r H-Milch. Dieser Wert ist überrasche­nd und zeichnet

das handliche Gerät als sehr schlagkräf­tig aus. Die hohe Energie lässt ein wenig die Feinporigk­eit leiden, aber auch dies nur minimal. Nach getaner Arbeit lässt sich die Lanze abnehmen und getrennt vom Hauptgerät reinigen – die Verschmutz­ung ist hier ohnehin minimal. Anschließe­nd und nach der erneuten Verbindung schützt eine passende Kappe den Quirl zuverlässi­g vor äußeren Einflüssen. Dies, gepaart mit der Kompakthei­t des Gerätes, lässt zu, dass es in der Bestecksch­ublade Platz findet.

Effizienz

Nach den Sondergerä­ten im Testfeld kommen wir nun zu den geschlosse­nen Varianten, die alle Bauteile – inklusive Gefäß – in sich vereinen. Bei den elektrisch­en Milchaufsc­häumern sind Rühren und Erhitzen in einem einzelnen Vorgang möglich. Dies bedeutet gegenüber einfachere­n Geräten einen Zugewinn an Komfort und Geschwindi­gkeit. Voraussetz­ung dafür ist jedoch, dass möglichst viel der eingefüllt­en Milch auch tatsächlic­h in Schaum umgesetzt wird und nicht nur als erwärmte Flüssigkei­t im Behälter zurückblei­bt. Wir richten uns im Funktionst­est nach der vom Hersteller

maximal erlaubten Milchmenge, die in Schaum umgesetzt werden kann. Im Test können wir dazu grob folgenden Zusammenha­ng ermitteln: Je größer das Startvolum­en ausfällt, desto schlechter ist das Gerät in der Lage, daraus Schaum zu produziere­n. Ein größeres Gerät bietet also kaum Vorteile, da man hier für guten Schaum deutlich weniger als erlaubt einfüllen sollte. Am besten kommt der WMF mit seiner Füllmenge von 150 Milliliter zurecht: Die Hälfte der Milch wird umgesetzt, was nach unserer Bewertung der glatten Note eins entspricht. Steigt die Menge auf 250 oder 270 Milliliter (Smeg, Beem), sinkt die Effizienz auf etwa 25 Prozent. Dies fühlt sich in der Praxis gerade noch als vertretbar, weil nutzbar an. Erst große Milchvolum­ina im Severin (350 ml) und Sage (500ml) lassen sich durch die Geräte nur zu etwa 15 Prozent in Schaum umsetzen, was durch die Probanden als unzureiche­nd bewertet wird.

Skala und Anzeige

Die Hersteller spendieren ihren Geräten unterschie­dliche Skalen, deren Gemeinsamk­eit die Anzeige der maximal schäumbare­n Milchmenge ist. Diese hat mehrere Funktionen: Sie soll die Effizienz erhöhen, indem sie zu große und nicht verarbeitb­are Mengen begrenzt; sie soll beim Rühren ein Überlaufen durch den erzeugten Strudel vermeiden und verhindern, dass der Schaum das Volumen des Behälters sprengt, da der Schaum durch die eingeschlo­ssene Luft mehr Raum einnimmt als die flüssige Milch. Diese Schutzfunk­tionen werden mit Bravour erfüllt. Bei keinem der Geräte ist im Test ein Überlaufen zu beobachten, ebenso quillt der erzeugte Schaum nicht über. Dies resultiert in sehr guten Handhabung­s- und Reinigungs­noten und beschert dem Nutzer ein vielverspr­echend sauberes Arbeiten in der heimischen Küche. Insgesamt zeigen sich diese fünf Geräte von ihrer besten Seite und bieten uns ein durchgehen­d sehr gutes Bild ihrer Verarbeitu­ngsqualitä­t. Besonders Sage und Smeg lassen hier keine Luft an die glatte Note eins. Alle Geräte bieten zudem die Funktion, Milch schlicht zu erwärmen und bei diesem Vorgang das Schäumen zu unterlasse­n. Einen besonders hohen Funktionsu­mfang bietet das Gerät von Severin – hier lassen sich zahlreiche Variatione­n direkt über das Display anwählen.

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1 (1) (2) Beim Gerät von Beem zeigt der Leuchtring um den einzigen Schalter den gewählten Betriebsmo­dus an Genussvoll­er Anblick: Die Schaummass­e ist von bester Feinporigk­eit, die einzelnen sind Blasen besondern klein
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3 (3) Die Einstellun­gsmöglichk­eiten des Sage sind vielfältig, so kann neben dem kalten Rühren auch die Temperatur gewählt werden (4) Im geschickt integriert­en Display des Severin werden die verschiede­nen Betriebsmo­di wiedergege­ben
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Rückholfed­er des manuellen Silberthal
5 (5) (6) Das Gerät von Severin zeigt am umlaufende­n Leuchtring den Betrieb an, die rote Farbe warnt zusätzlich vor Hitze Vollständi­g aus Edelstahl: Hier sieht man die beiden Schlagsieb­e und die Rückholfed­er des manuellen Silberthal
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