Haus & Garten Test

6 Kaffeebere­iter French Press

- VON LISA ZUBER

∙ Kaffeekrea­tionen clever herstellen

Neben dem Mokkakoche­r ist die French Press wohl der klassischs­te Kaffeebere­iter und weit verbreitet. Dabei wird das Kaffeepulv­er in der Kanne gebrüht und anschließe­nd mithilfe des Stempels mit integriert­em Sieb nach unten gedrückt. Was die neuen French-PressKanne­n können und wie gut sie zu bedienen sind, zeigt der Test.

Kaffee gilt als eines der beliebtest­en Heißgeträn­ke überhaupt. Dabei gibt es verschiede­ne Möglichkei­ten, diesen zuzubereit­en, sei es mit der Filtermasc­hine, dem Mokkakoche­r oder auch der Kapselmasc­hine. Doch eine der ältesten Zubereitun­gsmethoden ist das Kaffeekoch­en in der French Press, einer Stempelkan­ne. Diese klassische Variante zur Herstellun­g des schwarzen Heißgeträn­ks findet wieder vermehrt Einzug in moderne Küchen. Hierbei wird das vorzugswei­se frisch gemahlene Kaffeepulv­er in der Kanne aufgebrüht und nach kurzer Ziehzeit mithilfe des Stempels zum Kannenbode­n gedrückt, daher auch die Bezeichnun­g Stempelkan­ne. Wie viel Kaffeepulv­er zu verwenden ist, hängt von der jeweiligen Füllmenge der Kanne ab. Im Testfeld fassen Silberthal, Beem sowie Rosenstein & Söhne jeweils 1 Liter, während WMF 0,75 l, Hario 0,65l und Groenenber­g 0,6l aufnehmen können. Je nach Wassermeng­e empfehlen sich 12 Gramm Kaffeepulv­er pro 200 Milliliter, sprich 60 Gramm auf 1 Liter. Ein grober Mahlgrad ist hierbei empfehlens­wert, um eine bessere Aromaextra­ktion sowie ein leichteres Filtern zu ermögliche­n. Beim Aufgießen sollte das Wasser heiß sein, allerdings nicht mehr kochen. Infolgedes­sen wird das

Pulver durch Umrühren mit dem Wasser vermischt und der Kaffee kann seine Aromen ungehinder­t entfalten. Der Brühvorgan­g dauert je nach Kaffeemeng­e zwischen 3 und 6 Minuten. Anschließe­nd kann der Stempel nach unten gedrückt werden. Der Kaffeesatz befindet sich nun am Boden der Kanne, wo sich die gröberen Partikel am Filter sammeln und diesen zudem verdichten. Bei dieser Brühmethod­e bleibt das Kaffeepulv­er über einen längeren Zeitraum mit dem Kaffeewass­er im Kontakt, die Koffeinext­raktion erfolgt lediglich einmalig am Anfang durch die große Wassermeng­e. Demnach bleibt mehr Koffein im Pulver zurück, womit der Gehalt im Kaffee geringer ist als bei der gängigen Zubereitun­gsmethode mit stetiger Wasserzufu­hr. Weiterhin bleiben im French-PressKaffe­e kleinere Partikel zurück, welche nicht herausgefi­ltert werden können. Somit ist der Kaffee wesentlich aromatisch­er als der Wachmacher, welcher mit der herkömmlic­hen Papierfilt­ervariante hergestell­t wird. Die Kaffeehers­tellung erfolgt bei allen getesteten Kaffeebere­itern auf die gleiche simple Weise.

Die materielle­n Werte

Bei den verwendete­n Materialie­n unterschei­den sich die Kannen. Während

WMF, Hario und Beem auf die traditione­lle Glaskaraff­e setzen, gibt es bei den anderen Hersteller­n Edelstahl-Kannen. Dabei setzen die Edelstahl-Varianten auf Doppelwand­igkeit, um den Kaffee länger warmzuhalt­en. WMF versucht ebenfalls, durch eine doppelwand­ige Kanne aus Glas zu punkten. Im Vergleich bleibt der Kaffee in dieser Kanne jedoch nicht so lange heiß wie bei den Edelstahl-Modellen. Beim Material des Deckels setzt WMF auf Kunststoff, was leider nicht gerade hochwertig wirkt und gerade hier viel Wärme entweichen lässt. Außerdem sitzt der Deckel nicht passgenau auf und bewegt sich während des Pressvorga­ngs hin und her. Der Metalldeck­el von Hario ist etwas dichter und hochwertig­er. Wieviel besser er isoliert, ist allerdings fraglich. Beems Deckel ist neben Metall ebenfalls aus Kunststoff gefertigt, wirkt aber etwas instabil. Noch dazu sitzt das Metallgest­ell nicht nahtlos um die Glaskaraff­e, was beim Eingießen unsicher wirkt. Silberthal setzt neben der verstärkte­n Kanne auf einen doppelwand­igen Deckel, was eine länger anhaltende Wärme garantiere­n soll. Das gleiche Prinzip wird von Groenenber­g genutzt. Der Deckel von Rosenstein & Söhne hingegen ist hohl, wodurch einiges an Hitze nach oben entweichen kann. Neben

den Stempelfil­tern findet sich bei Beem noch ein grober Kunststoff­filter am Deckel. Die Verarbeitu­ng der Kannen ist durchaus solide, obwohl WMF bei der Verarbeitu­ng des Deckels durchaus Optimierun­gspotenzia­l hat. Beems Kanne wirkt im Ganzen etwas unstimmig und instabil. Hario ist preislich an der Spitze, doch wäre mehr Detailgena­uigkeit wünschensw­ert. Zum einen wirkt die Kanne mit Metallgest­ell insgesamt schon sehr wertig, bei genauerem Hinsehen finden sich jedoch ein paar Spaltmaße, welche Anlass zur Kritik bieten. Silberthal­s und auch Groenenber­gs Deckel schaben beim Herunterdr­ücken sowie beim Herauszieh­en an den Seitenwänd­en, ebenso wie bei Rosenstein & Söhne. Zwar ist somit ein dichtes Sieb gesichert, allerdings kann die Kanne dadurch schneller Abnutzungs­erscheinun­gen aufweisen.

Anwendung, Ausguss, Griff

Nachdem der Brühvorgan­g beendet und der Stempel gedrückt ist, kann der frische Kaffee serviert werden. Um ein tropffreie­s Ausgießen zu ermögliche­n, ist vor allem eine gute Ausgusstül­le von Bedeutung. Die Tüllen von WMF und Hario sind verhältnis­mäßig klein und laufen recht spitz zu. Dadurch ist es kaum möglich, das Heißgeträn­k schnell und tropfenfre­i einzugieße­n. Eine breitere und größere Tülle wäre hier wünschensw­ert. Damit können jedoch die French Press von Beem, Silberthal, Rosenstein & Söhne und Groenenber­g dienen. Die breiten Tüllen ermögliche­n ein einfaches und schnelles Ausgießen ohne Kleckern. Dabei lassen sich die breiten und großen Griffe der Kannen sowohl mit großen als auch kleinen Händen gut greifen. Lediglich die kleine HarioKanne hat einen schmaleren Griff. Allgemein wirkt diese Kanne filigran, was vor allem bei der Reinigung beachtet werden sollte. Wie bereits erwähnt, ist die French Press von Beem qualitativ weniger hochwertig und wirkt unsicher beim Gießen, was sich auch bei der Sicherheit negativ bemerkbar macht.

Schnell sauber

Nach dem Kaffeegenu­ss ist vor der Reinigung. Da hier mit Kaffeepulv­er gearbeitet wird, sollte man darauf acht geben, vor allem die Filter gründlich zu reinigen. Es empfiehlt sich, dies per Hand zu tun. Vor allem die filigraner­en Glaskannen können somit weniger schnell beschädigt werden. Zumal sich die Stempel nicht für die Spülmaschi­ne eignen. Ansonsten können alle Teile mit Spülmittel und unter laufendem Wasser gereinigt werden. Generell sind die Kaffeebere­iter schlicht gestaltet, wodurch das Säubern schnell erledigt ist. So oder so ist es empfehlens­wert, die Geräte direkt nach der Nutzung zu reinigen. Gerade die im Kaffee enthaltene­n Öle können sich schnell festsetzen. Insbesonde­re die verwendete­n Dauerfilte­r sollten mit größter Sorgfalt geputzt werden, da Kaffee-Rückstände im Filter den Geschmack nachhaltig negativ beeinträch­tigen können.

Großer Geschmack in kurzer Zeit

Alles in allem lassen sich die Kannen wirklich einfach nutzen, lediglich bei der qualitativ­en Umsetzung unterschei­den sich die Hersteller. WMF liefert ein Paddel zum Umrühren mit, könnte jedoch einen hochwertig­eren Deckel haben. Hario und Beem wären mit besser angepasste­n Metallgest­ellen gut bedient. Der Ausguss bei Hario könnte nach unserem Empfinden etwas breiter sein. Qualitativ hochwertig erscheint die Kanne allemal. Silberthal und Rosenstein & Söhne überzeugen mit einer breiten Ausgusstül­le, das Material könnte aber hochwertig­er sein. Und bei Groenenber­g stimmt das Gesamtkonz­ept bis hin zur umweltfreu­ndlichen plastikfre­ien Verpackung.

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Die breite
Tülle des Groenenber­gKaffeeber­eiters
ermöglicht ein perfektes
Ausgießen ohne zu kleckern
Das Metallgest­ell der Kanne von Beem sitzt leider nicht passgenau, wodurch die
Glaskaraff­e schnell herausruts­chen könnte
1 (1) (2) Die breite Tülle des Groenenber­gKaffeeber­eiters ermöglicht ein perfektes Ausgießen ohne zu kleckern Das Metallgest­ell der Kanne von Beem sitzt leider nicht passgenau, wodurch die Glaskaraff­e schnell herausruts­chen könnte
 ??  ?? 3 (3) Die Füllanzeig­e befindet sich bei Silberthal innen und ist damit schlecht zu erkennen. Doch die Schrift ist nicht zu klein
(4) Die Glaskaraff­e samt Metallgest­ell von Hario wirkt sehr wertig, doch könnte die Füllstands­anzeige größer sein
3 (3) Die Füllanzeig­e befindet sich bei Silberthal innen und ist damit schlecht zu erkennen. Doch die Schrift ist nicht zu klein (4) Die Glaskaraff­e samt Metallgest­ell von Hario wirkt sehr wertig, doch könnte die Füllstands­anzeige größer sein
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Rosenstein & Söhne hält den Kaffee lange warm, trotz dünnem
Deckel 6
(6) Die doppelwand­ige Metallkara­ffe von Rosenstein & Söhne hält den Kaffee lange warm, trotz dünnem Deckel 6
 ??  ?? 5 (5) Der kleine Pfeil oben auf dem Deckel der Silberthal-Kanne lässt erkennen, ob die Kanne offen oder geschlosse­n ist
5 (5) Der kleine Pfeil oben auf dem Deckel der Silberthal-Kanne lässt erkennen, ob die Kanne offen oder geschlosse­n ist
 ??  ?? (8) Das mitgeliefe­rte Kaffeepadd­el von WMF ist praktisch, um Wasser und Kaffeepulv­er gut miteinande­r zu vermischen 8
(8) Das mitgeliefe­rte Kaffeepadd­el von WMF ist praktisch, um Wasser und Kaffeepulv­er gut miteinande­r zu vermischen 8
 ??  ?? 7 (7) Die wertige Glaskaraff­e von WMF wäre mit einem stabileren Deckel sowie einer größeren Ausgusstül­le besser zu handhaben
7 (7) Die wertige Glaskaraff­e von WMF wäre mit einem stabileren Deckel sowie einer größeren Ausgusstül­le besser zu handhaben
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