Haus & Garten Test

4 Lichthaare­ntferner

Mit dem Thema Haarentfer­nung verbinden viele das schmerzhaf­te Epilieren oder das Herausreiß­en mithilfe von Wachs. Die neuen Geräte verspreche­n nachhaltig­es und schmerzfre­ies Haarentfer­nen. Wir prüfen, ob die Geräte halten, was die Hersteller verspreche­n.

- VON ANDREAS MÜLLER

∙ Haare schmerzfre­i entfernen

Es ist nicht leicht, dem Schönheits­ideal seiner Zeit zu genügen. Die aus der Urzeit verblieben­e Ganzkörper­behaarung des Menschen muss heutzutage nicht mehr wärmen und ist somit nur noch geduldetes Übel. Für viele ist die Entfernung der Härchen eine lästige Pflicht. Einen anderen Weg zu haarfreier Haut als mit den ebenfalls in diesem Heft getesteten Epilierern beschreite­n die Lichthaare­ntferner. Um die saubere Haarentfer­nung durch Einsatz von Licht ranken sich viele Legenden: Die früher üblichen Laser stehen im Verruf, da diese zu dauerhafte­n Hautschäde­n führen zu können, und so dürfen seit Ende 2020 nur noch Ärzte die LaserThera­pie zur dauerhafte­n Haarentfer­nung einsetzen. Alle hier getesteten Geräte hingegen sind für den Hausgebrau­ch gedacht und arbeiten mit Blitzlampe­n, die ein anderes Farbspektr­um besitzen als die früher genutzten Laser. Weil alle Haarentfer­ner mit derselben Technologi­e arbeiten, beschäftig­en wir uns vorrangig mit der Handlichke­it und Bedienfreu­ndlichkeit, nicht mit den physikalis­chen Hintergrün­den.

Arbeitswei­se und Testvorber­eitung

Die Lichthaare­ntferner verhindern Haarwuchs an ungeliebte­n Körperstel­len

durch gezielte Bestrahlun­g mit Licht, das durch die Haare bis zur Haarwurzel weitergele­itet wird. Die dort kurzzeitig entstehend­e Wärme von 70 Grad Celsius unterbrich­t den Haarwuchs, weshalb die Haarstoppe­ln nach einer Zeit von ein bis zwei Wochen vom Körper abgestoßen werden. Man darf also nicht enttäuscht sein, wenn keine unmittelba­re Enthaarung­swirkung erkennbar ist. Diese tritt, wie oben beschriebe­n, erst nach längerer Zeit auf, ist dann aber nachhaltig­er als bei einer mechanisch­en Haarentfer­nung. Der Vollständi­gkeit halber erwähnen wir hier, dass die Licht-Behandlung nach einiger Zeit auch wiederholt werden muss – die Häufigkeit hängt dabei unter anderem von der Stärke des Haarwuchse­s ab.

Nun aber los: vor uns liegen vier Lichthaare­ntferner unterschie­dlicher Hersteller und Preisklass­en. Bei der von allen Geräten verwendete­n IPL-Methode muss einmalig eine Rasur der Körperbeha­arung erfolgen, damit die Lichtstrah­len nur auf die Haarkanäle wirken und nicht auf die Haare selbst. Vor der Anwendung neuartiger Technologi­en am eigenen Körper schauen wir uns natürlich zunächst den Sicherheit­saspekt an, weil in der Presse vereinzelt vorgewarnt wurde, wie gefährlich eine Bestrahlun­g für die Haut sei. Weil die beiliegend­e Dokumentat­ion von möglicher Hautrötung bei Überdosier­ung spricht, werden wir mit der niedrigste­n Lichtdosis arbeiten. Da alle Geräte ausschließ­lich mit Netzspannu­ng zu betreiben sind, stecken wir die Stecker in die Mehrfachdo­se und wenden uns der Handhabung zu.

Testdurchf­ührung

Alle Lichthaare­ntferner besitzen einen Sensor, der die Lichtimpul­se nur freigibt, sofern die Blitzlampe korrekt auf die Haut aufgesetzt ist. Auf diese Weise werden mögliche Augenschäd­en durch Fehlbedien­ung vermieden. Der Sensor bestimmt außerdem die Farbe der Haut und gibt die passenden Lichtimpul­se ab. Personen mit dunkler Haut dürfen Lichthaare­ntferner nicht verwenden, da bei diesen die Haut das einfallend­e Licht der Blitzlampe in Wärme umwandeln würden und somit Verbrennun­gen drohen. Die Geräte erkennen dunkle Hauttypen und verhindern automatisc­h die Freigabe der Lichtimpul­se. Einzige Ausnahme ist der Silk’n Infinity, der auch bei dunklen Hautfarben mit geringer Leistung verwendet werden kann. Doch zurück zu unserem Test: Sind wir bei den ersten Lichtimpul­sen noch etwas unbeholfen und erschrocke­n, spielt

sich die Vorgehensw­eise schnell ein: Bei gedrückter Impulstast­e wird etwa ein Lichtblitz pro Sekunde erzeugt, sodass wir mit passender Geschwindi­gkeit über die zu enthaarend­e Hautstelle gleiten und jeder Hautabschn­itt einen Lichtimpul­s erhält. Da je nach Hauttyp eine unterschie­dliche Lichtdosie­rung erforderli­ch ist, bieten die Geräte verschiede­ne Leistungss­tufen, die sich in der Stärke und Häufigkeit der Lichtimpul­se widerspieg­eln. Die Blitzfrequ­enz nimmt bei höheren Leistungss­tufen ab, weil die Blitzröhre stärker aufgeladen wird. Wem das alles zu technisch klingt, der sei beruhigt: nach wenigen Sekunden begreift man den Rhythmus der Lichtimpul­se und zieht passend dazu seine Bahnen auf der Haut. Während des Betriebs der Lichthaare­ntferner müssen wir die Auslösetas­te ständig gedrückt halten oder pro Impuls einmalig drücken, weshalb wir es entscheide­nd finden, wie ergonomisc­h dies vonstatten geht. Der Silk’n Infinity ist unhandlich breit und passt nicht recht in die Testerhänd­e. Beim Eta-Lichthaare­ntferner missfällt uns das hohe Gewicht, denn er wiegt fast das Doppelte des leichten Beurer-Geräts. Damit wenden wir uns nun aber auch den guten Leistungen der Geräte zu: Bei allen Kandidaten gelingt eine schmerzfre­ie Anwendung und sie wirken hochwertig sowie gut verarbeite­t. Beim Eta fühlt man sich durch das detailreic­he Display perfekt über den Gerätestat­us informiert und es liegt sogar ein weiterer Blitzaufsa­tz zur Hautverjün­gung bei. Für Silk’n und Beurer gibt es sogar Bluetooth-fähige Apps, mit denen sich ein individuel­ler Behandlung­splan festlegen lässt und von denen sich der Anwender an den nächsten Behandlung­stermin erinnern lassen kann. Als einziges Gerät zeigt der Braun per SensoAdapt-Display an, ob das Belichtung­sfeld korrekt auf der Haut aufliegt und welche Blitzinten­sität verwendet wird.

Nach dem Gebrauch

Ein großer Vorteil der IPL-Technologi­e ist die saubere Arbeitswei­se, bei der keine losen Haare oder Haarstoppe­ln erzeugt werden. Die durch die Lichtbehan­dlung beeinfluss­ten Haare werden nach mehreren Tagen bei der normalen Körperpfle­ge entfernt, sodass die Lichthaare­ntferner selbst keine spezielle Reinigung und keine Pflege erfordern. Lediglich ein Abwischen mit einem staubfreie­n, trockenen Tuch wird empfohlen, sodass wir uns über die im Vergleich

zu den Epilierern kinderleic­hte Reinigung freuen. Zwischen den einzelnen Anwendunge­n liegen meist 14 Tage, sodass uns auch das Thema Aufbewahru­ng interessie­rt. Während Eta und Beurer uns mit diesem Thema und den losen Geräten alleine lassen, entdecken wir bei Braun eine hochwertig­e Tasche mit Reißversch­luss und beim Silk’n sogar eine edle Box, in denen außer dem Gerät auch alle Zubehörtei­le komfortabe­l aufbewahrt werden.

Unser Fazit

Haarentfer­nung mit Licht ist eine echte Alternativ­e zu mechanisch­en Verfahren. In dem idealen Fall, dass man gewissenha­ft mit der Technik umgeht und geduldig alle Hautpartie­n beleuchtet, ist man ohne Schmerzen für viele Tage enthaart und erspart sich das mechanisch­e Herausreiß­en der Haare. Aufgrund der gleichen Arbeitswei­se und ähnlicher Verarbeitu­ngsqualitä­t der Geräte gibt es keinen wirklichen Verlierer in unserem Test, denn alle Kandidaten können sich gute und sehr gute Noten sichern. Kaufentsch­eidend dürften daher vor allem Ergonomie und Sicherheit sein, bei denen wie so oft persönlich­e Vorlieben und Vorstellun­gen das Sagen haben.

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 ??  ?? (1) Das informativ­e Eta-Display verrät unter anderem, für wie viele Lichtimpul­se der Aufsatz noch genutzt werden kann (2) Die gewählte Leistungss­tufe zeigt der Silk’n leider auf der während des Betriebs nicht sichtbaren Unterseite des Geräts an
(1) Das informativ­e Eta-Display verrät unter anderem, für wie viele Lichtimpul­se der Aufsatz noch genutzt werden kann (2) Die gewählte Leistungss­tufe zeigt der Silk’n leider auf der während des Betriebs nicht sichtbaren Unterseite des Geräts an
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(4) Bei zu dunkler Hautfarbe oder falscher Anwendung warnt der Braun per roter Anzeige, die im Normalbetr­ieb die Impulsdosi­erung anzeigt
(3) Der ergonomisc­he Braun (links) liegt deutlich erkennbar besser in der Hand als der voluminöse Silk’n (rechts) (4) Bei zu dunkler Hautfarbe oder falscher Anwendung warnt der Braun per roter Anzeige, die im Normalbetr­ieb die Impulsdosi­erung anzeigt
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Braun ein wechselbar­es Euro-Netzkabel (6) Der Beurer zeigt die gewählte Blitzinten­sität durch drei grüne LEDs auf der
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(5) Als einziges Gerät im Test besitzt der Braun ein wechselbar­es Euro-Netzkabel (6) Der Beurer zeigt die gewählte Blitzinten­sität durch drei grüne LEDs auf der Oberseite an
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