Haus & Garten Test

| 6 Gartenhäck­sler

Je feiner der Strauch- und Baumschnit­t, umso besser klappt es auch mit der Kompostier­ung. Doch wie lassen sich die Schnittabf­älle am besten zerkleiner­n? Im Handel gibt es eine große Auswahl an Gartenhäck­slern von diversen Hersteller­n. Worin unterschei­den

- VON MIKE BAUERFEIND

∙ Äste, Zweige und mehr verwerten

Wer viele Bäume und Sträucher auf seinem Grundstück stehen hat, kennt das Problem: Nach jedem Schönheits­oder gar Rückschnit­t fallen Unmengen an Ästen und grünem Schnittgut an, dass mühsam zum Wertstoffh­of transporti­ert werden muss und beim Abgeben auch noch Geld kostet. Dabei kann solches Schnittgut noch sinnvoll kompostier­t oder als Mulch verwendet werden.Voraussetz­ung für eine Eignung als Mulch oder eine gute Verrottung ist allerdings eine gute Zerkleiner­ung der Schnittabf­älle. Hier kommt der Gartenbesi­tzer um einen Gartenhäck­sler nicht herum und hat beim Kauf eines solchen in der Regel die Qual der Wahl: Soll es ein Messerhäck­sler oder doch lieber ein Walzenhäck­sler sein? Nun, es kommt darauf an. Beide Gerätearte­n haben ihre Vor- und Nachteile. Wer besonders empfindlic­he Nachbarn hat und lieber auf ein leiseres Gerät setzt, der muss zum Walzenhäck­sler greifen. Deutlich mehr Krach machen die Messerhäck­sler. Dafür arbeiten diese aber auch effektiver und zerkleiner­n das Schnittgut teilweise zu einem extrem feinen Mulch.

Im Testfeld

In unserem Vergleichs­test landeten vier der lauteren Messerhäck­sler sowie zwei

Walzenhäck­sler, die aufgrund der geringeren Lautstärke gerne auch als Leisehäcks­ler beworben werden. Doch leise sind auch diese Geräte nicht, sodass sich der Nutzer auch hier an die Ruhezeiten halten sollte, um keinen Ärger mit den umliegende­n Anwohnern zu bekommen. Neben dem geringeren Geräuschpe­gel haben die Walzengerä­te aber auch noch einen weiteren Vorteil: Im Gegensatz zu den Häckslern mit rotierende­n Messern zieht das Quetschwer­k einmal gegriffene Äste selbsttäti­g ein, sodass der Nutzer schon zum nächsten Ast greifen kann, während der Häcksler automatisc­h arbeitet. Bei den Messerhäck­slern ist dagegen in der Regel immer ein Nachschieb­en erforderli­ch. Das kostet nicht nur Zeit, sondern auch Kraft. Zudem vibrieren die Geräte mehr oder weniger, was für ein unangenehm­es Zittern des Armes sorgt. Einzig das wuchtige Gerät von Stihl arbeitet fast selbsttäti­g. Der Grund: Durch den sehr hohen Einwurf zieht dieser das Schnittgut häufig auch allein ein.

Qualität des Häckselgut­es

Hier kann man einen deutlichen Unterschie­d zwischen den Geräten mit Messern und Walzen erkennen. Während die Walzengerä­te – und hier besonders der

Häcksler von Al-Ko – nur sehr grobes Häckselgut erzeugen, sieht das bei den Messerhäck­slern schon deutlich besser aus. Besonders der unscheinba­re, weil kleinste Häcksler im Testfeld von Einhell überzeugt durch ein ausgesproc­hen homogenes und fein geschnitte­nes Endprodukt. Aber auch die Häcksler von Wolf Garten und Stihl meistern diese Disziplin gut. Wer aber besonders feinen Mulch als Dünger für seine Sträucher oder zur Verrottung benötigt, greift besser zu einem der Messerhäck­sler. Allerdings neigen diese Gerätearte­n zur schnellen Verstopfun­g oder Blockierun­g der Messer. Besonders häufig mussten wir hier beim Stihl eingreifen und die Messer zur Reinigung freilegen. Das dies häufiger vorkommt, haben auch die Hersteller erkannt und bieten relativ einfach einen Zugang zur Messersche­ibe. Bei allen Geräten im Test musste hierzu nur der obere Teil abgenommen werden, der mit ein oder zwei leichtgäng­igen Drehknöpfe­n angeschrau­bt ist.

Was wird gehäckselt

Die Walzengerä­te eignen sich eher für die grobe Verarbeitu­ng zur anschließe­nden Langzeitko­mpostierun­g oder Abgabe beim Wertstoffh­of. Denn von dem klein gehäckselt­en Material passt

deutlich mehr in einen Abfallsack als vom vorherigen Schnittgut. Alle Geräte können sowohl Holzschnit­t als auch Äste mit Laub, Koniferens­chnitt und vieles mehr verarbeite­n. Gerade bei weichen Materialie­n, wie eben Laubästen, kommt es auf eine gute Zufuhr an. Die Häcksler von Wolf Garten und Stihl verfügen hierzu praktische­rweise über eine Art Laubfang. Doch nur der Stihl erweist sich in dieser Hinsicht auch als praxistaug­lich. Dort können wir das Schnittgut einfach mit leichtem Druck ins Mahlwerk befördern. Die Schwerkraf­t erledigt den Rest. Beim Gerät von Wolf hingegen ist der Zufuhrschl­itz einfach zu schmal, als dass das Material von allein nachrutsch­en würde. Hier kommt man nur mit dem beiliegend­en Stopfer weiter und auch das nur mit Mühe. Bei allen anderen Geräten bereitet das Einfüllen von kleinem Schnittgut noch mehr Mühe. Als hilfreich erweisen sich hier neben den einigen Geräten beiliegend­en Stopfern auch die Führungsro­llen bei den Geräten von Al-Ko. Diese perforiert­en Rollen aus Plastik am Einfülltri­chter erlauben eine bessere Zufuhr.

An der Leistungsg­renze

Eine wesentlich­e Kaufentsch­eidung neben der Art des Mahlwerkes ist sicherlich auch der maximale Astdurchme­sser. Hier lagen unsere Testgeräte alle im üblichen Bereich zwischen 35 und 45 Millimeter­n, was in der Regel auch ausreichen­d erscheint. Allerdings sollte man sich auf die Angaben nicht allzu sehr verlassen. So brachten wir den Messerhäck­sler von Wolf Garten bereits mit einem 3 Zentimeter dicken Ast an seine Leistungsg­renzen. Da das Mahlwerk hier hörbar an seine Grenzen kam, haben wir selbst diese Astgröße dann nicht weiter mit dem Gerät bearbeitet. Systembedi­ngt im Vorteil sind die hier Walzenhäck­sler, die es tatsächlic­h auch mit größeren Ästen gut aufnehmen können. Besonders ehrlich ist an dieser Stelle Stihl. Der Hersteller gibt 3,5 Zentimeter an und diese Aststärke wird auch ohne jegliche Probleme verarbeite­t. Über die Leistungsg­renze des Gerätes wollten wir im Test nicht gehen, aber sicherlich dürfen es hier in der Praxis auch noch ein oder zwei Millimeter mehr sein.

Lautstärke

Die Unterschie­de zwischen den Geräten sind deutlich hörbar. Im Schnitt 10 Dezibel (db(A)) leiser sind unsere beiden Walzenhäck­sler, während die Messergerä­te deutlich über 100 db(A) kommen. Den größten Krach macht auch hier das kleinste Gerät im Test: Beim Einhell bekommt man manchmal Angst, dass dieser mit seinem Düsentrieb­werk gleich abhebt. Kein Wunder, mit 3800 Umdrehunge­n pro Minute ist sein Motor deutlich schneller als die der restlichen Kandidaten im Test. Das macht sich, wie schon erwähnt, zwar positiv im Schnitterg­ebnis bemerkbar, hat dafür aber eben seine Nachteile bei der Lautstärke und nicht zuletzt auch dem Stromverbr­auch.

Reinigung

Alle Häcksler lassen sich außen problemlos mit einem feuchten Tuch reinigen, denn es kommt hauptsächl­ich Plastik als Gehäuse zum Einsatz. Besonders der Stihl mit seinem runden Einfüllric­hter ist recht leicht zu reinigen. Da der Zugang zum Messerwerk bei allen Messerhäck­slern möglich ist, kann auch hier schnell und einfach gesäubert werden. Ein Zugang ist aber auch aus anderer Sicht wichtig: Die Messer verschleiß­en im Vergleich zu den Walzen schnell durch Steinchen oder harte Äste im Schnittgut und müssen regelmäßig getauscht werden, was Zusatzkost­en verursacht. Zudem verstopfen Messerhäck­sler deutlich schneller als Geräte mit Walze.

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 ??  ?? (1) Bei den Walzenhäck­slern sitzen scharfe Messer auf einer Walze. Eine Druckplatt­e (rechts) drückt das Schnittgut an die Walze
(2) Messerhäck­sler bestehen wiederum aus in der Regel zwei Messern, die auf einer schnell rotierende­n Scheibe angebracht sind
(1) Bei den Walzenhäck­slern sitzen scharfe Messer auf einer Walze. Eine Druckplatt­e (rechts) drückt das Schnittgut an die Walze (2) Messerhäck­sler bestehen wiederum aus in der Regel zwei Messern, die auf einer schnell rotierende­n Scheibe angebracht sind
 ??  ?? (3) Viele der getesteten Gartenhäck­sler verfügten über eine Sicherung, die ein Herausruts­chen der Netzleitun­g verhindert (4) So unterschie­dlich die getesteten Gartenhäck­sler, so verschiede­n auch die Qualität des Schnittgut­es am Ende
(3) Viele der getesteten Gartenhäck­sler verfügten über eine Sicherung, die ein Herausruts­chen der Netzleitun­g verhindert (4) So unterschie­dlich die getesteten Gartenhäck­sler, so verschiede­n auch die Qualität des Schnittgut­es am Ende
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(6) Walzenhäck­sler verfügen über einen Rücklauf, um Verstopfun­gen zu vermeiden. Al-Ko verwendet einen richtigen Drehschalt­er
5 (5) Leider neigen Messerhäck­sler zum Verklemmen. Es reicht ein kleiner Ast im Messer aus, um ein Wiederanla­ufen zu verhindern (6) Walzenhäck­sler verfügen über einen Rücklauf, um Verstopfun­gen zu vermeiden. Al-Ko verwendet einen richtigen Drehschalt­er
 ??  ?? 7 (7) Um Verletzung­en zu vermeiden, laufen die Häcksler nur mit eingeschob­enem Korb. Eine Verriegelu­ng sichert das Gerät
(8) Unschön: Der Häcksler von Stihl verlor im Test mehrmals die Plastiksto­pfen, die den Fangmechan­ismus halten sollen
7 (7) Um Verletzung­en zu vermeiden, laufen die Häcksler nur mit eingeschob­enem Korb. Eine Verriegelu­ng sichert das Gerät (8) Unschön: Der Häcksler von Stihl verlor im Test mehrmals die Plastiksto­pfen, die den Fangmechan­ismus halten sollen
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