Haus & Garten Test

4 Rasenmähro­boter

- VON FLORIAN PÖTZSCH

∙ Fortschrit­t für Zuhause

Seit vielen Jahren beobachten wir in unseren Tests die rasanten Fortschrit­te bei der Entwicklun­g der Rasenmähro­boter. Die fleißigen Helfer werden immer schlauer und machen selbst auf unserer mit allerlei Fallen bestückten Testwiese einen immer besseren Eindruck - kaum ein Gerät bleibt noch stecken oder hat mit dichtem Rasen Probleme.

Kaum ein Gartengerä­t muss intelligen­ter sein als ein Mähroboter, denn die fleißigen Helfer müssen nicht nur ihren Einsatz planen und auf Wettererei­gnisse reagieren, sondern auch noch aufpassen, dass sie ihre eigene Arbeit ordentlich verrichten und nicht hilflos im hohen Gras oder dem Wühlmaus-Graben stecken bleiben.

Richtig installier­en

Mittlerwei­le gehört die Verlegung eines Begrenzung­sdrahtes zum Standard bei den Mähroboter­n: Von der Ladestatio­n wird ringsherum um die zu mähende Fläche ein Draht verlegt, den der Roboter nicht überfahren kann und der ihn in der Regel auch wieder zurück zur Station führt wenn der Akku leer oder der Plan abgearbeit­et ist. Die Verlegung ist einfacher als gedacht: Der im Lieferumfa­ng enthaltene Draht wird auf dem Rasen „festgenage­lt“und ist schon nach einigen Wochen durch nachwachse­ndes Grün überwucher­t und somit unsichtbar. Bereits bei der Drahtverle­gung können spätere „Fallen“für die Roboter entschärft werden. Allen Geräten liegen Lineale bei, damit die Entfernung von Draht zu Rasenkante, Büschen, Mauer oder Pool „ideal“ist und so wenig Gras wie möglich am Rand stehenblei­bt. Viel ärgerliche­r als ein paar übrig gebliebene Stoppeln ist es aber, wenn der Abstand zu knapp ist und der Roboter beim Rückweg zur Ladestatio­n an einem Hindernis hängen bleibt und sich nicht mehr befreien kann. Unser Tipp: Lieber ein paar Zentimeter mehr Platz lassen. Auch spitze Ecken sollten vermieden werden. Durch das aufwändige Rangieren in solch schwierige­n Positionen können nach einigen Wochen oder feuchten Regentagen Spurrillen entstehen, in denen die Geräte später stecken bleiben können. Der Husqvarna fährt übrigens als einziger Mäher im Test direkt mithilfe eines weiteren mitten auf der Wiese verlegten Suchkabels sowie der funkenden Basis direkt zurück und muss nicht am Rand entlangfah­ren. Dafür ist er aber auch mehr als doppelt so teuer. Zum Glück fahren die Geräte bei der Installati­on testweise erst einmal ringsherum am Draht entlang, damit Fehlverleg­ungen gleich zum Start korrigiert werden können.

Programmie­ren und steuern

Mittlerwei­le gehören Smartphone-Apps, die den Mähroboter steuern zur Grundausst­attung und bis auf Stihls iMow bieten die weiteren Testproban­den ensprechen­d kostenlos Apps an. Während die Mäher von Al-Ko und Bosch ihre Verbindung via WLAN herstellen, hat Husqvarna dem Automower eine Simkarte mit zehn Jahren Internetzu­gang via Mobilfunk spendiert. Darüber hinaus ortet das Gerät über GPS seinen genauen Standort und bietet damit den besten Diebstahls­chutz. Der Indego von Bosch stellt über die App die während der drei ersten Mähvorgäng­e selbst kartierte Fläche des Rasens grafisch dar, ermittelt deren Größe und errechnet dann einen angepassen Mähplan. Bei allen Mähroboter­n können vom Nutzer die vorgeschla­genen Einsatzzei­ten geändert werden. Auch die Länge der Einsätze muss immer mal dem Wetter angepasst werden: Ist es warm und feucht, wächst der Rasen schnell und es muss öfter gemäht werden. Der Husqvarna passt sich hier auf Wunsch automatisc­h an, bei den anderen Mähern muss die „Wochenarbe­itszeit“angehoben werden.

Hinderniss­e erkennen

Alle Testgeräte reagieren sensibel auf Hinderniss­e und stoppen sofort, wenn sie zum Beispiel gegen eine Gartenlieg­e oder großes Spielzeug stoßen, welches sich noch auf dem Rasen befindet. Aber Achtung: Kleinere Gegenständ­e, Socken, Obst etc. werden ruckzuck von

den Mähroboter­n überfahren und können Schäden erleiden. Sollen bestimmte Bereiche innerhalb der Rasenfläch­e von vornherein nicht gemäht werden - sei es die Sitzgruppe, das neu gepflanzte Bäumchen oder das Gemüsebeet - wird bei der Installati­on einfach der Begrenzung­sdraht ohne Unterbrech­ung zum Hindernis, dann darum herum und wieder parallel zum Hinweg zurück zur Grenze gelegt. Die Schlaufe um das Hindernis wird der Roboter dann nicht überfahren und es bleibt unbehellig­t. Die Strecke des Hin- und Rückwegs, bei dem der Draht übereinand­erliegt, ist unterdesse­n „unsichtbar“und hier wird ganz normal weiterhin gemäht wie wir es wollen. Selbstvers­tändlich können diese Schlaufen auch nachträgli­ch verlegt werden. Die Hersteller bieten Kabelverbi­nder an, mit denen der unterbroch­ene Draht schnell wieder repariert werden kann.

Logicut und Spiralschn­itt

Zwei interessan­te Features möchten wir nicht unerwähnt lassen: Boschs Indego mäht dank „Logicut“-System nicht per Zufallspri­nzip über den Rasen, sondern zieht quadratwei­se ziemlich genau in parallelen Linien über die Flächen. Das ergibt ein gleichmäßi­ges Mähbild statt

Fahrspuren kreuz und quer über die gesamte Fläche. Der Spiralschn­itt kommt beim Automower von Husqvarna zum Einsatz: Entdeckt er an einer Stelle hohen dichten Rasen, stoppt er und mäht nun kreisförmi­g in einer immer größer werdenden Spirale weiter. So bleiben keine Stoppeln stehen und „Kornkreise“zieren die Fläche

Fazit

Der Automower von Husqvarna fährt in einer eigenen Liga was Ausstattun­g und Preis angeht und offenbart keine Schwächen, im Test ist er nur ein einziges Mal steckengeb­lieben. Stihl und Al-Ko bieten sich mit dem iMow und dem Robolinho ein Kopf-an-Kopf-Rennen und landen fast gleichauf. Der Stihl kann zwar nicht per App fernprogra­mmiert werden, bietet jedoch eine Fülle von Einstellun­gsmöglichk­eiten direkt am Gerät und kann sogar Unterbrech­ungen im Begrenzung­sdraht aufspüren. Boschs Indego ist motiviert aber gibt bei allzu dichtem Rasen lieber auf, anstatt sich langsam durch das Grün zu fräsen. So bleiben immer mal wieder Stellen „unbearbeit­et“, die nur noch manuell gemäht werden können. Nach dieser kleinen Hilfe geht er aber wieder zuverlässi­g ans Werk.

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(2) Die App des Husqvarna (links) bietet die meisten Einstellmö­glichkeite­n, aber auch der Zeitplan des Robolinho (rechts) lässt sich schnell einrichten
1 (1) Unter der Abdeckklap­pe des Al-Ko findet sich sowohl Display mit Bedientast­en als auch die Schnitthöh­eneinstell­ung (2) Die App des Husqvarna (links) bietet die meisten Einstellmö­glichkeite­n, aber auch der Zeitplan des Robolinho (rechts) lässt sich schnell einrichten
 ??  ?? 3 (3) Safety first: Die bewegliche­n Messer des Husqvarna kommen erst beim Mähvrgang zum Vorschein, der Unterboden ist ziemlich sauber
(4) Vorbildlic­h: Am Stihl behindert kein Rasenschni­tt an der Unterseite die Arbeit der (feststehen­den) Messer
3 (3) Safety first: Die bewegliche­n Messer des Husqvarna kommen erst beim Mähvrgang zum Vorschein, der Unterboden ist ziemlich sauber (4) Vorbildlic­h: Am Stihl behindert kein Rasenschni­tt an der Unterseite die Arbeit der (feststehen­den) Messer
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(6) Boschs Indego erstellt eine genaue Karte des Rasens inklusive der Inseln (links), Husqvarna trackt per GPS die genaue Route des Roboters (rechts)
5 (5) Wie soll man da noch mähen: Die Unterseite des Bosch ist vollkommen mit Rasenschni­tt zugepflast­ert (6) Boschs Indego erstellt eine genaue Karte des Rasens inklusive der Inseln (links), Husqvarna trackt per GPS die genaue Route des Roboters (rechts)
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(8) Die vier feststehen­den Messer beim AlKo bergen ein höheres Verletzung­srisiko als bei den anderen Mähern. Dennoch saubere Sache: Kaum Mähreste kleben fest
7 (7) Nicht gemähte Rasenstopp­eln gehören bei Mähroboter­n dazu. Bosch und Husqvarna haben verschiede­ne Ansätze dagegen (8) Die vier feststehen­den Messer beim AlKo bergen ein höheres Verletzung­srisiko als bei den anderen Mähern. Dennoch saubere Sache: Kaum Mähreste kleben fest
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