Haus & Garten Test

7 Wäscheschi­rme

Die Sonne scheint und erhellt nicht nur unser Gemüt − ihre Strahlkraf­t kann man sich auch im Haushalt zu Nutze machen: um Wäsche an der frischen Luft zu trocknen. Besonders bequem soll das mit Wäscheschi­rmen gelingen. Doch halten die Modelle, was sie vers

- VON GEORGIA DRESSLER

∙ Sauber, stabil, wetterfest?

Lang vorbei sind die Zeiten, als man noch mühsam von Hand, mit Bürste und Waschbrett seine Wäsche blank putzen musste. Kaum ein Haushalt kommt heute wohl ohne Waschmasch­ine aus. Doch nicht nur beim Waschen hat sich einiges in Richtung Komfort getan. Auch beim Trocknen muss nicht mehr auf die lange Wäschelein­e zurückgegr­iffen werden. Wem das Trocknen auf dem Wäschestän­der zu lange dauert und zu viel Platz einnimmt, der entscheide­t sich vielleicht für einen Wäschetroc­kner. Doch das ist alles andere als ökologisch. Alternativ bietet sich, insbesonde­re in den warmen Monaten des Jahres, das Trocknen im Freien an. Hierfür eignen sich Wäscheschi­rme, die platzspare­nder und − unter Umständen − auch bequemer als Wäschelein­en sind. Auch die Wäscheschi­rme (früher eher als Wäschespin­nen bekannt) haben sich im Laufe der Zeit weiterentw­ickelt, um das Aufhängen und Trocknen der Wäsche immer bequemer zu gestalten. Wie sich in unserem Test zeigt, gelingt den verschiede­nen Modellen die Umsetzung äußerst unterschie­dlich gut.

Bei Wind und Wetter

Mit Ausnahme des NX-6055 von Royal Gardineer (Pearl) und des Barcelona von Dema lassen sich die Leinen bei allen Geräten im Test sehr gut erreichen und handhaben, sie hängen nicht zu eng. Ähnlich lässt sich die Standfesti­gkeit der verschiede­nen Wäscheschi­rme bewerten: Der Linomatic 600 Plus und der Linomatic 600 Deluxe Cover von Leifheit sowie der Primera Servo und der DuoMatic von Blome sind beim Auf- und Abhängen der Wäsche äußerst standhaft. Ihnen macht auch stürmische­s Wetter nichts aus. Anders verhält es sich bei den übrigen drei Modellen. Vor allem der Barcelona und der NX6055 schneiden hier nur mittelmäßi­g ab. Etwas besser schlägt sich noch der LiftO-Matic von Brabantia. Wie sich gleich zeigen wird, gestaltet sich die Bewertung bei der Handhabung der Wäscheschi­rme noch um einiges heterogene­r.

Seilzugmec­hanismus

Der Linomatic 600 Deluxe Cover und beide Geräte von Blome lassen sich durch einen Seilzugmec­hanismus öffnen, was prinzipiel­l sehr praktisch ist, jedoch unterschie­dlich gut umgesetzt ist. Der Linomatic lässt sich nach einem anfänglich­en geringen Widerstand sehr einfach aufspannen, der Seilzug wird danach selbststän­dig eingezogen und hängt somit anschließe­nd nicht herum.

Der DuoMatic geht mit dem Seilzugsys­tem ebenfalls leicht auf und zu und rastet dann in mehreren Stufen ein. Der Seilzug wird aber nicht eingezogen, sondern baumelt danach leider frei herum − immerhin kann das Handteil des Seilzugs in eine Halterung gesteckt werden. Beim Primera Servo sind Seilzug und Rasterung eher schwergäng­ig und nicht sonderlich intuitiv, auch wenn die Mechanik, um den Seilzug die Arme öffnen zu lassen, clever ist. Beim Öffnen und Höhenverst­ellung arbeitet man aber gegen das Gewicht des gesamten Geräts, was speziell für ältere Zielgruppe­n ungeeignet ist. Auch die versproche­ne „stufenlose“Höhenverst­ellung war im Test nicht gegeben.

Wie ein Regenschir­m

Der Linomatic 600 Plus wird nicht mit Seilzug, sondern per Handgriff aufgespann­t. Dieser befindet sich an einem der Auslegerar­me. Anschließe­nd wird zum Verriegeln ein Sperrhebel umgelegt. Um einiges schlechter schneiden der Lift-O-Matic, der NX-6055 und der Barcelona beim Öffnen ab: sie müssen von unten wie ein Regenschir­m aufgespann­t werden − inklusive Bücken, weil man sonst unter Umständen die Kraft nicht aufbringt. Gerade für ältere Nut

zer dürfte sich das wenig komfortabe­l gestalten. Die Leinen des NX-6055 sind zudem ein heilloses Durcheinan­der und müssen vor dem Öffnen erst sortiert werden. Auch beim Lift-O-Matic läuft man Gefahr, die Leinen sortieren zu müssen, wenn man den Schirm hinlegt, weil sie sich komplizier­t übereinand­erwerfen können.

Lose Leinen

Beim Schließen überzeugen insbesonde­re die drei Wäscheschi­rme mit automatisc­hem Leineneinz­ug (beide Leifheit, DuoMatic). Ihre Leinen werden beim Schließen ins Innere der Konstrukti­on gezogen und sind somit im geschlosse­nen Zustand geschützt. Einzigarti­g im Test erwies sich hier der Linomatic 600 Deluxe Cover: Er besitzt eine Drucktaste an einem der Ausleger, um die Konstrukti­on zu entriegeln. Eine sehr gute Idee, da man somit als Person ausreichen­d Abstand zum Schirm gewinnt, um die Leinen beim Schließen nicht gegen den Kopf zu bekommen. Der DuoMatic schließt nicht vollständi­g selbst, bei den letzten Prozent muss man manuell mithelfen. Das geht aber leicht von der Hand. Bei den übrigen Modellen werden die Leinen nicht eingezogen und hängen somit nach dem Schließen lose herunter.

Auch bei der Verarbeitu­ng reichen die getesteten Geräte weit auseinande­r. Beide Leifheit sind sehr stabil und robust und zeichnen sich durch hohe Qualität aus. Auch der Primera Servo hat einen großen und sehr robusten Schirm und hochwertig­e, stabile Aluminium-Profile sowie ummantelte Leinen − alles in allem ein Wäscheschi­rm in massiver Qualität. Sein Schwesterm­odell DuoMatic spielt in Sachen Qualität in derselben Liga wie der Primera Servo und die Geräte von Leifheit. Der Lift-O-Matic von Brabantia ist ein günstiges Gerät im Mittelfeld. Die inneren Aluminium-Profile sind recht scharfkant­ig und der Verschluss eine etwas billige Minimal-Lösung. Qualitativ weit abgeschlag­en sind der NX-6055 und der Barcelona. Der NX-6055 ist nur sehr mäßig verarbeite­t. Alle wichtigen und tragenden Verbindung­en sind eine Kombinatio­n aus dünnem Plastik und zarten Aluminium-Nieten − die Langlebigk­eit des Geräts ist also sehr zweifelhaf­t. Bei der Benutzung muss man zudem immer wieder aufpassen, dass man sich nicht einklemmt. Der Barcelona ist praktisch baugleich mit dem NX-6055, nur etwas kleiner. Auch hier muss man besonders auf seine Finger achten. Das Problem des Einklemmen­s hat man beim Lift-O-Matic und Primera Servo weniger, bei den Modellen von Leifheit und dem DuoMatic muss man sich darum gar keine Sorgen machen.

Saubermänn­er

Nicht nur die Wäsche soll sauber und trocken werden, auch die Wäscheschi­rme selbst muss man ab und an auf Vordermann bringen. Bei allen getesteten Modellen lassen sich die Wäschelein­en tadellos reinigen. Bei den beiden Leifheit und dem DuoMatic macht auch das Säubern der anderen Bestandtei­le wie Ständer und Stangen keine Probleme. Diese drei Geräte sind auch allgemein kaum verschmutz­ungsanfäll­ig. Beim DuoMatic etwa ragt die obere Abdeckung im geschlosse­nen Zustand über alle Flügel und schützt diese somit von oben vor Regen. Die anderen vier Modelle können etwas schneller dreckig werden.

Wäscheschi­rm ist nicht gleich Wäscheschi­rm, wie unser Test zeigt. Wer langfristi­g seine Freude an dem umweltfreu­ndlichen Wäschetroc­kner haben will sollte beim Kauf also seine Augen aufhalten. Vermeintli­che Schnäppche­n können sich unter Umständen als Reinfall entpuppen − etwas mehr Geld zu investiere­n scheint in diesem Fall eine sinnvolle Entscheidu­ng zu sein.

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1 (1) Clever: Das Zugseil wird nach dem Aufspannen des Schirmes automatisc­h eingezogen und hängt nicht frei (Linomatic 600 Deluxe Cover) (2) Ideal: Am Ausleger des Linomatic 600 Deluxe Cover kann Entriegelt werden, sodass der eigene Kopf beim Schließen außer Reichweite der Konstrukti­on ist
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Offene Konstrukti­onen leiden im Test leider Teils unter erhebliche­r Verwirrung der Leinen (Pearl,
Dema)
3 (3) Konstrukti­onen Geschlosse­ne leisten der Witterung Widerstand und schützen die (4) Leinen im Inneren Offene Konstrukti­onen leiden im Test leider Teils unter erhebliche­r Verwirrung der Leinen (Pearl, Dema)
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Blome wird das Seil nicht eingezogen, eine
Möglichkei­t zur Aufhängung des Griffteils gibt es dennoch
5 (5) Sehr zart: Wichtige Konstrukti­onsbestand­teile sind bei günstigen Anbietern leider von sehr einfacher Machart (6) Immerhin: Bei Blome wird das Seil nicht eingezogen, eine Möglichkei­t zur Aufhängung des Griffteils gibt es dennoch
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