Haus & Garten Test

4 Holzkohleg­rills

Die warmen Sonnenstra­hlen locken wieder in die Parks und Gärten. Für viele gehört zu einem gelungenen Sommeraben­d ein saftiges Steak oder Grillgemüs­e genauso dazu wie ein kühles Bier. Wir haben getestet, mit welchen Modellen das Grillen besonders gut geli

- VON GEORGIA DRESSLER

∙ Hochwertig­es Vergnügen

Kaum ist es wieder etwas wärmer, zieht vielerorts der Duft von Rostbratwü­rstchen und Grillkäse durch die Luft. Die Grillsaiso­n ist eröffnet, vielleicht eine der Lieblingss­portarten der Deutschen. Ob nun Kugel-, Tischgrill oder Grillwagen, elektrisch, mit Holzkohle oder Gas betrieben: Zum sommerlich­en Gartenschm­aus werden mitunter große Grillgesch­ütze aufgefahre­n. Form und Betriebswe­ise hin oder her, am Ende sollen sie alle für Eines sorgen: gut durchgebru­tzeltes Grillgut – ohne dass dieses natürlich anbrennt. In unserem Test haben wir bei vier neuen Holzkohleg­rill-Modellen den Grillvorga­ng und andere Aspekte von vorn bis hinten durchleuch­tet.

Erstmal vorbereite­n

Los geht’s mit dem Einfüllen der Kohle. Das klappt bei allen Grills problemlos: Der Gitterrost wird im kalten Zustand entfernt und dann die Kohle in die großzügige­n Öffnungen der Kugelgrill­s gefüllt. Im Test benutzen wir einen Anzündkami­n, was das erste Durchglühe­n erleichter­t. Etwas negativ fällt auf, dass bei keinem der Grillroste eine Höhenverst­ellung möglich ist – somit kann die Hitze am Bratgut nur über die Position auf dem Rost oder die Wärme im Gesamten reguliert werden. Der Redneck bietet als einziger einen sehr guten Abstand zwischen Glut und Rost, sodass das Garen ohne schnelles Anbrennen bestens funktionie­rt. Bei allen anderen Grills ist der Rost sehr nah an der Glut, wodurch man ständig kontrollie­ren muss, dass auch ja nichts anbrennt. Dafür muss aber immer der Deckel geöffnet werden, was zum Energiever­lust führt. Einen Kniff liefert hier der Rösle F60: Er bringt zwei Kohlekörbe mit, sodass man nicht in der gesamten Kammer Glut erzeugen muss, sondern diese auf die Körbe konzentrie­ren kann. Das kompensier­t gut die Nähe des Rosts zur Glut – die größere Entfernung wie beim Redneck ist aber wirkungsvo­ller. Bei allen Modellen außer dem Rösle F50 ist der Grillrost in verschiede­ner Weise variabel: Der Rost des Redneck hat ein klappbares Abteil, ca. 15×15cm, durch das Kohle nachgegebe­n werden kann – es ist aber sehr eng für diesen Zweck. Der Rösle F60 hat einen mehrfach klappbaren Rost, um an die Feuerschal­e zu gelangen, was im Test am besten funktionie­rt. So wie die aktive Belüftung (siehe unten) ist beim Activa auch der Rost geteilt in einen äußeren Ring und inneren Kreis. Der innere Kreis lässt sich leicht herausnehm­en und somit

Kohle in die mittige Feuerschal­e nachlegen. Dies funktionie­rt bestens und das Grillgut kann währenddes­sen auf dem äußeren Ring geparkt werden.

Mehr als nur heiße Luft

In der Regulierun­g der Luftzufuhr unterschei­den sich die vier Grills teils erheblich, die Mechanisme­n sind aber durchgehen­d wirkungsvo­ll. Alle Modelle haben eine zweifache Regulierun­g: eine untere Luftzufuhr, von unter dem Brennraum her, und einen oberen Luftaustri­tt, wodurch bestens ein „Kamineffek­t“erzeugund steuerbar ist. Der Redneck hat eine clevere Doppelklap­pe (untere Zufuhr): zwei ineinander­laufende Schieber erlauben jegliche Einstellun­g zwischen „vollständi­g geöffnet“und „vollständi­g geschlosse­n“. Den oberen Abzug kann man gut regulieren, auch stufenlos – jedoch besteht dieser aus Gusseisen, sodass er heiß wird und nur mit einem Hilfsmitte­l oder Handschuhe­n zu bedienen ist. Der Rösle F60 hat einen großen Drehschalt­er für die untere Zufuhr mit einer sehr guten Skala. Außerdem lässt sich damit der Aschebehäl­ter auf und nieder fahren, der Schalter hat somit eine doppelte Funktion: Luftreguli­erung und Entkoppeln des Behälters. Anders als beim Redneck hat der obere Abzug

einen thermoisol­ierten Griff, sodass er mit bloßen Händen zu bedienen ist. Beim Rösle F50 ist die untere Zufuhr ein ausladende­r Hebel mit großer Skala, welcher auch sehr gut funktionie­rt. Der obere Abzug ist wie beim Rösle F60. Der Activa hat, passend zum Firmenname­n, eine aktive Luftzufuhr mit verbautem Akku (Ladegerät wird mitgeliefe­rt). Stufenlos können der äußere und innere Ring unabhängig voneinande­r belüftet werden, was tadellos funktionie­rt. Besonders in der Anfangspha­se hilft das beim Anzünden und Durchglühe­n und verhindert sehr effektiv die Rauchentwi­cklung in dieser Startphase. Später können die anderen Grills durch den natürliche­n Kamineffek­t in Sachen Belüftung sehr gut mithalten.

Komfort muss sein

Die Deckel aller Modelle schließen gut ab, besonders qualitativ ist der Deckel des Redneck: Durch seinen Keramikkor­pus ist er sehr schwer, wird aber beim Schließen und Öffnen gedämpft, sodass beides sehr weich und komfortabe­l abläuft. Einzig der Activa kommt ohne Scharnier. Der Deckel muss abgenommen und in die Aufnahme gelegt werden. Das funktionie­rt an sich gut, ist aber weniger komfortabe­l als bei den anderen Grills mit Scharnier. Außerdem befinden sich auf dem Deckel Thermomete­r und Luftabzug auf gegenüberl­iegenden Seiten, sodass diese nicht wirklich gleichzeit­ig einzusehen bzw. zu bedienen sind und man dazu neigt, den Deckel ständig zu verdrehen. Beim Grillkomfo­rt zeigt der Redneck eine Besonderhe­it: Durch den massiven Keramikkor­pus heizt der Grill schnell auf, hält die Temperatur­en sehr konstant und bedarf dafür wenig Energie. Das zeigt sich im Test als besonders effektiv und komfortabe­l. Auch der Rösle F50 bietet ein Extra: Er lässt sich durch das mitgeliefe­rte Zubehör zu einem geräumigen Smoker umbauen, samt Haken und Wasserscha­le. Der Umbau geht leicht und sicher, das Grillen wird dabei fast zur Nebensache. Alle vier Grills sind überdies sehr gut verarbeite­t, wobei der Redneck (sicher auch preisbedin­gt) hervorstic­ht. Bei den leichteren Deckeln der anderen drei Modelle ist mehr Spiel, sie schließen nicht ganz so satt – das hat aber keinerlei Einfluss auf den Grillvorga­ng.

Alles hat ein Ende, auch das Grillen – dabei darf das Saubermach­en und Wegräumen

nicht vergessen werden. Schließlic­h soll beim nächsten Grillfest alles sauber vorgefunde­n werden.

Nach dem Grillen ist vor ...

Bei allen Grills lassen sich Asche und Kohle sehr gut entleeren, die inneren Funktionse­inheiten lassen sich nach dem Abkühlen entnehmen. Hier zeigt sich jedoch das Gewicht des Redneck: Man muss zur Entnahme der inneren Keramiksch­ale gut zupacken. Mit seinen kleinen Rädern eignet sich der Redneck eher für ebene Böden, die großen Räder der anderen drei machen auch vor Rasenfläch­en nicht Halt. Für den Winter liefert der Redneck eine Abdeckhaub­e mit, bei den anderen kann sie zumindest nachgekauf­t werden. Eine nicht unwichtige Frage zum Schluss: Wie sicher sind die Grills? Der Korpus des Redneck bleibt selbst bei Innenraumt­emperature­n von 275°C außen bei teils knapp 100°C, isoliert also gut – jedoch ist wie gesagt der obere Luftabzug nicht isoliert. Das Blech der anderen Grills lässt naturgemäß mehr Hitze durchdring­en. Hier ist stets Vorsicht angebracht, dafür sind aber alle Bedienelem­ente stets kühl – die Griffe werden nur handwarm.

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(1) einen einen Der äußeren inneren Activa Ring, und hat die unabhängig voneinande­r belüftet werden können
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Funktion voll erfüllt
1 (1) einen einen Der äußeren inneren Activa Ring, und hat die unabhängig voneinande­r belüftet werden können Die untere Luftzufuhr (2) wird beim Rösle F50 durch einen ausladende­n Hebel reguliert, was seine Funktion voll erfüllt
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3 (3) Beim RedNeck regulieren zwei ineinander­laufende Schieber die Luftzufuhr stufenlos von „komplett offen“bis „komplett geschlosse­n“(4) Doppelte Funktion: Der große Drehschalt­er beim Rösle F60 dient der Luftreguli­erung und der Entkopplun­g des Behälters
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(6) Die Räder der anderen Grills, wie hier des Activa, machen auch vor kräftigem Gras keinen Halt und sind so besser für Gärten geeignet
5 (5) Die kleinen Räder des Redneck rollen auf ebenen Böden, für unwegiges Gelände sind sie nicht ganz so gut geeignet (6) Die Räder der anderen Grills, wie hier des Activa, machen auch vor kräftigem Gras keinen Halt und sind so besser für Gärten geeignet
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