9 Gasgrills
∙ Tisch-, Stand- oder Beefgrill?
Für viele gehört Grillen im Sommer zu den Lieblingsbeschäftigungen. In nahezu 90 Prozent der Haushalte gibt es mittlerweile einen eigenen Grill. Die Mehrzahl bevorzugt noch immer das traditionelle Brutzeln über Holzkohle. Dass die Steaks auch auf dem Gasgrill den Ansprüchen von Gourmets gerecht werden können, zeigt unser Praxistest.
Grillen mit Gas wird beliebter. Vor allem die Argumente Schnelligkeit und Sauberkeit sprechen für den Gasgrill und gegen seinen ärgsten Widersacher, den Holzkohlegrill. Da Gasgrills im Gegensatz zu Elektrogrills bei der Leistung Holzkohlegeräten in Nichten nachstehen sind die Argumente gegen diese Grillversion eher zu vernachlässigen. Das häufigste Argument der Holzkohlegrillfans ist, dass Geruch und Rauchgeschmack bei den Gasgrills schlicht fehlen. Doch selbst hier kann entgegengewirkt werden. Zudem ist die Vielfallt an Gasgrillgeräten in den letzten Jahren stark gewachsen. Neben den seit Beginn im Markt platzierten Standgeräten und Grillstationen mit Gas sind nun auch Tischgrillgeräte und Steak-Maschinen zu finden. Letzte gibt es gar nur mit Gasantrieb. Wir haben uns ausgewählte Geräte jeder Gattung genauer angesehen.
Grillstationen
Wer Platz im Garten hat und ein echter Grillfan ist, der kommt um eine Grillstation nicht herum. Unser Testsieger von Weber etwa, der Spirit EP-335 besitzt drei einzeln regelbare Brenner, mit denen die Temperatur auf der 60×45 Zentimeter großen Grillfläche optimal geregelt werden kann. Dank des gusseisernen Grillrosts, welches sogar noch Möglichkeiten bietet, aus dem reichhaltigen Weber-Grillsegment Pfannen, Pizzasteine usw. zu integrieren, wird das Grillgut sanft aber gleichzeitig zügig gegart. Im Test gelang es wunderbar, Bratwürste, die gewöhnlich mit etwas weniger Hitze auskommen und gleichzeitig Steaks bei hoher Temperatur zu grillen. Anbrennen oder gar verkohlen stellten wir nicht fest. Wird die Temperatur runtergeregelt ist auch das Rösten von Brot mit diesem Gerät möglich. Dank des Guss-Deckels hält der Grill auch nach Beendigung des eigentlichen Grillvorgangs sehr gut die Wärme. Ein Kochfeld, welches in der linken Seitenplatte eingebaut ist, erlaubt das komfortable Erhitzen von Soßen ebenso wie das Kochen von Kartoffeln oder Nudelgerichten.
Doch auch der zweite Testkandidat aus diesem Genre, der Rösle BBQ-Station Videro G4-S muss sich nicht verstecken. Auch dieser Gasgrill bietet nach dem Zusammenbau, der im Übrigen bei beiden Kandidaten etwas Zeit in Anspruch nimmt und nicht erst kurz vorm Grillabend durchgeführt werden sollte, viel Grillkomfort und perfekte Grillergebnisse. Ebenso wie bei der
Weber-Grillstation können auch beim Rösle-Kandidaten auf einem separaten Kochfeld Beilagen erhitzt werden. Dank hoher Leistung werden Steaks bei bis zu 800 Grad Celsius Unterhitze optimal gegart.
Tischgrills
Wer im Garten nicht so viel Platz hat, eher nur sporadisch grillt oder einen Zweitgrill für Camping bzw. Balkon sucht, wird bei den Tischgrills fündig. Zweifellos muss man sagen, dass unser Testsieger in dieser Gattung, der Campingaz Attitude 2100 LX, eher nicht für die genannten Anwendungsgebiete geeignet ist, sondern vielmehr ein perfektes Gerät für Außenküchen darstellt, wo der Grillwagen nicht benötigt wird. Mit seinem hohen Gewicht, das nicht zuletzt aufgrund des Wärmehaltenden Gussdeckels zu Stande kommt, ist dieser Grill nur mühsam tragbar. Die Grillergebnisse sprechen aber für den Kandidaten. Auch hier kann Zusatzzubehör in Form von Pizzasteinen oder Pfannen verwendet werden. Der PreisLeistungs-Sieger, der Weber Go-Anywhere, ist genau das, was der Grillfan für den Campingurlaub sucht. Ein kompakter Gasgrill, der mit seiner Grillleistung überzeugt und darüber hinaus
mit kleinen Gaskartuschen anstelle der sperrigen Propangasflaschen auskommt. Etwas schwieriger im Aufbau gestaltet sich der Tepro Abington. Dieser wird komplett zerlegt geliefert und vor dem Grillgenuss ist bei diesem Gerät, ähnlich wie bei den Grillstationen, Handanlegen gefragt. Die Grillleistung des kleinen Tischgrills ist in Ordnung, wenngleich die Temperaturen, die die Grillstationen oder auch der Testsieger von Campingaz liefern können, nicht erreicht werden. Gut bei diesem Gerät ist, dass die Seitenablagen abnehmbar sind und der Grill somit gut verstaubar ist. Ein etwas anderer Gasgrill ist der Campingaz Plancha LBX. Dieser Grill verfügt weder über einen Deckel noch über ein Grillrost im eigentlichen Sinne. Die Grillwanne ist durchgängig und eignet sich besonders gut für das Grillen von Gemüse. Ähnlich wie bei einer Pfanne werden hier Flüssigkeiten gesammelt und tropfen nicht nach unten ab.
Beefmaker
Die so genannten Beefmaker oder Steak-Maschinen sind der neuste Schrei. Drei dieser Geräte sind im Testfeld enthalten und konnten gleichermaßen bei der Kernaufgabe, dem schnellen und zugleich intensiven Garen von Steaks punkten. Die Besonderheit dieser Geräte ist, dass die Wärme von oben auf das zu grillende Fleisch trifft. Infrarotbrenner schaffen dabei Temperaturen von bis zu 800 Grad Celsius. Wird das Fleisch nach wenigen Minuten Vorerhitzen in die Steak-Maschinen eingeschoben, verschließen sich schnell die Poren wodurch die Saftigkeit nicht leidet. Die Testkandidaten Activa Steak Machine, Activa Steak Machine Easy und Tepro Toronto Steakgrill Basic zeigten bei der Fleisch-Garung keine Unterschiede und verzauberten allesamt mit optimal gegartem Fleisch. Kleiner Unterschied: Die Activa Steak Machine Easy, unser Testsieger, bietet nach unten hin etwas mehr Platz und wird mit einem zusätzlichen Pizzastein ausgeliefert. Dieser kann mit der Infrarotwärme des Gasgrills aufgewärmt werden, hier gegarte Pizza kann ähnlich gute Knusprigkeit erzielen wie jene vom Pizzabäcker mit Steinofen.
Reinigung
Alle Grillgeräte, egal ob Grillstation, Beefmaker oder Tischgrill benötigen natürlich Pflege. Diese kann aber recht einfach sein. Die Geräte sind alle modular aufgebaut und erlauben das Herausnehmen
der Grillroste. Diese können im Nachgang bequem im Geschirrspüler gereinigt werden. Fett-Auffangwannen sorgen zudem dafür, dass die Grillgeräte auch im Brennerbereich optimal geschützt sind. Diese sollten nach Möglichkeit nach jedem Grillgang mit heißem Wasser und etwas Spülmittel gereinigt werden.
Standort
In der Regel sind die Grills sogar wetterfest. Da man bei Anschaffungspreisen bis zu 1 000 Euro aber sicher besonders achtsam mit seinem Grill umgehen möchte, empfiehlt es sich, auch die Wettereinflüsse zu minimieren. Eine Abdeckplane sperrt den Niederschlag aus und schont somit das Metall. Ein vorheriges Abkühlen wird da selbstverständlich zur Pflicht, um die Plane nicht mit dem Gerät zu verschmelzen. Vorsicht gilt im Übrigen auch beim Gasanschluss. Verwendet werden dürfen nur die originalen Druckminderer, da diese auf die jeweiligen Brenner abgestimmt sind. Darüber hinaus sollten alle Regeln des sicheren Transports und Verwahrung der Gasflaschen eingehalten werden – und diese nur aus dem Fachhandel erworben werden. Dann kann es bedenkenlos heißen: Flamme an!
Testverfahren
Die Testgeräte: 2 Grillstationen, 4 Tischgrills und 3 Beefmaker
Funktion: Die Note der Wärmeregulierung setzt sich zusammen aus der Dosierbarkeit des Gasflusses und der Skalierung der Regulatoren. Die Note der Wärmeverteilung ergibt sich aus der möglichst gleichmäßigen Verteilung auf der Hauptgrillfläche, der Warmhalteflächen und der möglichst geringen Wärmeentwicklung an Griffen und Ablageflächen. Die Erreichbarkeit der Regulatoren, deren Wärmeisolierung und die Funktion von Deckel und Funktionsanbauten (z.B.Thermometer) ergeben die Note des Grillkomforts.
Handhabung: Eine Gruppe geschulter Probanden untersucht und bewertet die Bedienfreundlichkeit. Hierbei werden die Bedienelemente (deren Position und Gängigkeit) überprüft, ebenso die Handhabung und den Wechsel der Gasflasche. Die Reinigung erfolgt nach Vorgaben der Bedienungsanleitung; bewertet werden hier Einfachheit, Modularität und Reinigungsaufwand. Der Transport und dessen Bewertung beeinhaltet eine Beurteilung der Räder und der Parkposition während des Nichtgebrauchs. Die Aufbaunote setzt sich zusammen aus der Bewertung von dafür nötigen körperlichen und zeitlichen Aufwand. Die Bedienungsanleitung wird einerseits auf die gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheits- und Entsorgungshinweise überprüft sowie anhand ihrer Qualität (Bilder, Struktur) bewertet, wichtig sind zudem die Pflege-/Reinigungshinweise.
Verarbeitung: Die Probanden bewerten die Wertigkeit der verwendeten Materialen, die Passgenauigkeit sämtlicher modularen Teile, die Spaltmaße sowie (nicht) vorhandene scharfe Kanten und Gussrückstände.
Sicherheit: Die Sicherheit und Unversehrtheit des Nutzers stehen hier im Fokus. Geprüft und bewertet wird, wie gut das Gerät und die Bedienungsanleitung verhindern können, dass dem Nutzer durch Klemmen, Verbrennen, Schneiden und dergleichen Schäden entstehen. Besonders wird auf den sicheren Umgang mit Gas und der Gasflasche geachtet.