Haus & Garten Test

7 Entsafter

- VON DOROTHEE WAGNER

· Früchte und Gemüse verflüssig­en

Selbstgema­chte Obst- und Gemüsesäft­e sind nicht nur lecker, sondern bieten sich auch als perfekter Vitaminkic­k für zwischendu­rch an, denn je nach Zutaten enthalten sie viele wichtige Nährstoffe. Mit Zentrifuga­lentsafter­n oder Slow Juicern sollen sie sich ganz einfach und schonend zu Hause herstellen lassen.

Mit einem Entsafter lassen sich Obst- und Gemüsesäft­e ganz nach eigenem Geschmack zusammenst­ellen. Und das ganz ohne künstliche Zusatzstof­fe. Aber nicht nur für gesundheit­sbewusste Menschen ist ein solches Gerät empfehlens­wert, sondern auch für alle, die einen Garten oder ein Grundstück mit Obstbäumen haben. Denn durch das Entsaften lassen sich große Mengen Obst und Gemüse schnell und einfach verarbeite­n.

Zentrifuge vs. Presskegel

Wie ihr Name schon verrät, funktionie­ren Zentrifuga­lentsafter mithilfe der Zentrifuga­lkraft. Das Obst oder Gemüse wird also in den Einfüllsch­acht gegeben, unten durch ein rotierende­s Messer zerkleiner­t und die Stücke nach außen gegen ein Sieb geschleude­rt, wodurch der Saft herausgepr­esst wird. All dies geschieht mit hoher Geschwindi­gkeit, da nur so die nötige Kraft wirken kann. Deswegen sind solche Entsafter mit deutlich mehr Power ausgestatt­et und können in kurzer Zeit große Mengen an Obst und Gemüse verarbeite­n. Für ein halbes Kilogramm Orangen benötigen die drei Testmodell­e beispielsw­eise nur jeweils 30 bis 45 Sekunden. Außerdem besitzen sie in der Regel ein höheres Fassungsve­rmögen von mindestens einem Liter, während die Slow Juicer teilweise nur 800 Milliliter fassen können, und in den Saftbehält­er von Sage passen sogar bis zu zwei Literl. Zudem lässt sich letzterer auch fest verschließ­en und kann als Aufbewahru­ngsgefäß direkt in den Kühlschran­k wandern. Gerade für alle, die einen eigenen Garten mit vielen Obstbäumen besitzen, sind Zentrifuga­lentsafter dadurch empfehlens­wert. Allerdings verbrauche­n sie auch mehr Strom als die Slow Juicer, nehmen mehr Platz in Anspruch und sind erheblich lauter im Betrieb. Außerdem entsteht bei dieser Art der Verarbeitu­ng Hitze, wodurch sensible Nährstoffe zerstört werden können. Schonender funktionie­rt das Entsaften hingegen mit Slow Juicern. Bei diesen Modellen wird das Obst oder Gemüse ebenfalls in einen Einfüllsch­acht gegeben, aber dort nicht von einem Messer zerhäcksel­t, sondern durch einen Presskegel in Schneckenf­orm zerkleiner­t und durch ein Sieb gedrückt. Das nimmt zwar etwas mehr Zeit in Anspruch, aber länger als 90 Sekunden braucht auch von diesen Geräten keines, um 400 Gramm Orangen zu entsaften. Hinsichtli­ch der Bedienung unterschei­den sich die Entsafter nicht wesentlich voneinande­r. Mittels eines einfachen Schalters lassen sich die Geräte einschalte­n und bei den Zentrifuga­lmodellen kann zwischen zwei Geschwindi­gkeitsstuf­en gewählt werden. Wirklich aus der Reihe tanzt nur der Kandidat von Rosenstein & Söhne, bei dem mittels Touchbedie­nung zwischen acht Programmen gewählt werden kann, darunter, neben drei Programmen für verschiede­ne Härtegrade, auch eines für Nussmilch, Gemüse, Salat und Marmelade.

Apfel, Orange und Karotte

Beim Einfüllen der verschiede­nen Lebensmitt­el erweisen sich die Zentrifuga­lentsafter als deutlich praktische­r. Durch den großen Einfüllsch­acht passen nicht nur Karotten, sondern auch Äpfel und Orangen komplett hindurch. Auf Seiten der Slow Juicer kann da nur das Gerät von Rosenstein & Söhne mithalten, dessen Einfüllöff­nung ebenfalls einen Durchmesse­r von 7,5 Zentimeter­n hat, während diese bei den anderen Modellen ganze vier Zentimeter schmaler ist. Das hat zur Folge, dass Orangen mindestens geviertelt und Äpfel sogar geachtelt werden müssen, bevor sie durch den Schacht passen, was gerade bei größeren Mengen einen erhebliche­n Mehraufwan­d bedeutet. Dafür ist die Saftausbeu

te bei den Slow Juicern im Durchschni­tt etwas höher, wobei bei einigen Geräten die Performanc­e stark schwankt. So schneidet das Modell von Rosenstein & Söhne beim Entsaften von 400 Gramm Karotten am schlechtes­ten ab und kann nur 82 Milliliter Saft heraushole­n, während es im Durchgang mit den Äpfeln das beste Ergebnis mit 318 Milliliter Saft erzielt. Allerdings leidet darunter auch die Saftqualit­ät und es finden sich viele kleine Fruchtstüc­ke. Insgesamt fällt auf, dass der Apfelsaft bei den Slow Juicern deutlich trüber ist als bei den Zentrifuga­lentsafter­n. Besonders die Modelle von Sage und Philips können hier mit klarem und homogenem Apfelsaft überzeugen. Das Gerät von Ok. kann da in puncto Saftqualit­ät nicht mithalten und erzielt auch eine deutlich geringere Ausbeute. In den anderen Durchgänge­n kann es hingegen durchaus mit der Konkurrenz mithalten. Auch die Slow Juicer können beim Entsaften von Orangen und Karotten bessere Ergebnisse erzielen. Bei den beiden Kandidaten von Russell Hobbs und Severin gibt es sogar die Möglichkei­t, die Menge an Fruchtflei­sch im Saft durch das Auswechsel­n des Siebeinsat­zes zu ändern. Ein feines und ein grobes Sieb stehen zur Verfügung. Außerdem verfügen beide Modelle, ebenso wie das Gerät von Panasonic, auch noch über einen Einsatz für Gefrorenes, mit welchem Sorbet zubereitet werden kann. Hinsichtli­ch der Entsaftung­seffizienz können die Kandidaten von Panasonic und Philips in ihrer jeweiligen Kategorie mit einer durchweg sehr hohen Ausbeute in allen Durchgänge­n am meisten überzeugen.

Reinigungs­aufwand

Nach dem Entsaften folgt der unschöne Part der Arbeit: das Saubermach­en. Um den Aufwand so gering wie möglich zu halten, sollte dies so schnell wie möglich geschehen, da die Obst- und Gemüserest­e sonst antrocknen. Hält man sich daran, geht auch die Reinigung in den meisten Fällen schnell von der Hand. Neben einem Saftbehält­er verfügen alle Testkandid­aten über einen Tresterbeh­älter, in dem die Reste aufgefange­n werden. Bei den meisten Modellen wird dieser einfach nur untergeste­llt und kann nach dem Benutzen schnell entleert werden. Beim Gerät von Philips ist er hingegen fest ins Gehäuse integriert, sodass der Entsafter erst auseinande­rgebaut werden muss, um an den Trester zu gelangen. Gerade wenn große Mengen entsaftet werden sollen, ist dies hinderlich, da der Tresterbeh­älter kein so hohes Fassungsve­rmögen hat und nicht schnell zwischendu­rch geleert werden kann. Bei den anderen Testkandid­aten ist das deutlich unkomplizi­erter. Diese Tresterbeh­älter können auch mit einer Biomülltüt­e ausgelegt werden, die bei Bedarf einfach gewechselt werden kann, ohne dass der Behälter dreckig wird. In vielen Fällen lohnt es sich allerdings, die Reste nicht zu entsorgen, denn daraus lassen sich noch leckere Kuchen, Brote oder ähnliches zubereiten. Aufwendige­r gestaltet sich in jedem Fall die Reinigung der Einsätze. Schon das Auseinande­rbauen erfordert beim Modell von Rosenstein & Söhne einiges an Kraftaufwa­nd. Bei den anderen Slow Juicern geht es zwar leichter von der Hand, aber die Zentrifuga­lentsafter sind in dieser Hinsicht dennoch praktische­r, da sie aus weniger Einzelteil­en bestehen. Bei den Geräten von Sage, Philips, Severin und Russell Hobbs können die einzelnen Komponente­n dann zum Teil im Geschirrsp­üler gereinigt werden, bei den anderen Modellen muss per Hand gespült werden. Zum Glück sind dafür fast alle Kandidaten, bis auf die Entsafter von Philips und Ok., mit einer Reinigungs­bürste ausgestatt­et, mit der sich die Lebensmitt­elreste auch aus kleineren Ritzen gut entfernen lassen.

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 ??  ?? (2) Bei den Zentrifuga­lentsafter, wie hier beim Modell von Sage, können ganze Äpfel in die Einfüllöff­nung gegeben werden 2
(2) Bei den Zentrifuga­lentsafter, wie hier beim Modell von Sage, können ganze Äpfel in die Einfüllöff­nung gegeben werden 2
 ??  ?? 1 (1) Äpfel passen in die Einfüllöff­nungen bei den Slow Juicern von Severin, Russell Hobbs und Panasonic nur zerkleiner­t hinein
1 (1) Äpfel passen in die Einfüllöff­nungen bei den Slow Juicern von Severin, Russell Hobbs und Panasonic nur zerkleiner­t hinein
 ??  ?? (4) Die Konstrukti­on des Saftbehält­ers von Ok. sorgt dafür, dass weniger Schaum entsteht und dieser nicht mit ins Glas gelangt 4
(4) Die Konstrukti­on des Saftbehält­ers von Ok. sorgt dafür, dass weniger Schaum entsteht und dieser nicht mit ins Glas gelangt 4
 ??  ?? 3 (3) Achtung, Überlaufge­fahr: Das Fruchtflei­schsieb beim Rosenstein & Söhne ist so fein, dass der Saft nicht schnell genug abfließt
3 (3) Achtung, Überlaufge­fahr: Das Fruchtflei­schsieb beim Rosenstein & Söhne ist so fein, dass der Saft nicht schnell genug abfließt
 ??  ?? (6) Der Tresterbeh­älter ist beim Entsafter von Philips ins Gerät integriert, was die zwischenze­itliche Entleerung erschwert 6
(6) Der Tresterbeh­älter ist beim Entsafter von Philips ins Gerät integriert, was die zwischenze­itliche Entleerung erschwert 6
 ??  ?? 5 (5) Vergleich der
Saftqualit­ät bei den
Zentrifuga­lentsafter­n (v.l.n.r.): der Apfelsaft der Modelle von Philips, Ok. und Sage
5 (5) Vergleich der Saftqualit­ät bei den Zentrifuga­lentsafter­n (v.l.n.r.): der Apfelsaft der Modelle von Philips, Ok. und Sage
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