Haus & Garten Test

4 Dörrautoma­ten

- VON JANINE REICHERT

· Lecker und gesund: Obst selber trocknen

Trockenfrü­chte, Gemüsechip­s und Beef Jerky sind beliebte Snacks für groß und klein. Wer die leckeren Knabbereie­n und Fruchtlede­r selbst herstellen möchte, kann Obst, Gemüse, Pilze und Fleisch zu Hause in einem elektrisch­en Dörrautoma­ten trocknen. Wir haben vier Geräte im direkten Vergleich getestet.

Getrocknet­e Erdbeerstü­ckchen, Apfelringe oder Bananenchi­ps sind beliebte Leckereien für Babys und Kleinkinde­r. Als Alternativ­e zu Süßkram mit Industriez­ucker hat sich Trockenobs­t längst einen Platz in vielen Pausenbrot­dosen von Schülern und Erwachsene­n erobert. Schließlic­h lassen sich die Leckereien gut aufbewahre­n und mitnehmen. Sportler naschen Beef Jerky, getrocknet­es Fleisch, als Proteinque­lle. Das Trocknen von Lebensmitt­eln hat eine lange Tradition. Seit Jahrhunder­ten dörren die Menschen Obst, Gemüse und Fleisch, um es haltbar zu machen. Das, was heute im Supermarkt zu finden ist, hat jedoch häufig einen Nachteil: unerwünsch­te Zusatzstof­fe. Ein Blick auf die Zutatenlis­te verrät: Die knusprigen Bananenchi­ps sind gezuckert, die ledrigen Mangostück­e geschwefel­t und das Beef Jerky enthält Nitritpöke­lsalz und Geschmacks­verstärker. Wer darauf verzichten möchte, kann sich seine Snacks selbst herstellen. Heute erleichter­n dies elektrisch­e Dörrautoma­ten. Die Geräte lassen sich auf verschiede­ne Wunschtemp­eraturen einstellen und sind so aufgebaut, dass sie auf engem Raum verhältnis­mäßig viel Ablagefläc­he bieten. So ist es auch bei unseren vier Testmodell­en. Sie unterschei­den sich nicht nur deutlich in der Größe, sondern auch im Aufbau. Ein Gerät, das hochpreisi­ge Modell von Graef, verfügt über ein Einschubsy­stem mit zehn Etagen und lässt sich über ein Türchen öffnen. Die drei Konkurrenz­geräte haben dagegen ein Stapelsyst­em: Auf einer Basis werden Gitteretag­en übereinand­er gestapelt und mit einem Deckel mit Lüftungssc­hlitzen verschloss­en. Das Gerät von Gastronoma hat fünf rechteckig­e Ablagefläc­hen mit abgerundet­en Ecken. Die zwei Stapelmode­lle von Steba haben jeweils fünf runde Ablagefläc­hen. Das größere Modell dreht sich während des Dörrens. Das kleinere ist ein günstiges Einstiegsm­odell.

Schneiden, auslegen, abwarten

Bevor die Testgeräte ihre Arbeit machen, heißt es schnippeln. Äpfel, Bananen, Erdbeeren, Tomaten und vorgegarte­s Filet müssen in feine Scheiben geschnitte­n werden. Wie viele Millimeter es sein sollen, erklären die Bedienungs­anleitunge­n. Generell gilt: Je dicker und feuchter die Stücke sind, desto länger dauert das Dörren. Das Aufschneid­en kostet Zeit, je nach Küchenhelf­er mehr oder weniger. Um den größten Testautoma­ten mit Apfelschei­ben zu füllen, werden ein Dutzend kleine Äpfel gehobelt. Da freut es beim Hersteller zu lesen: „Das dünne Aufschneid­en von Lebensmitt­eln macht diese leichter bekömmlich für den Magen.“Und durch das Dörren – auf das auch Rohköstler teilweise setzen – sollen Enzyme, Vitamine und andere wertvolle Nährstoffe erhalten bleiben. Dabei sollte man jedoch nicht vergessen, dass gerade Trockenobs­t einen hohen Fruchtzuck­eranteil hat und nicht übermäßig verzehrt werden sollte. Bis die Probanden die ersten Obst-, Gemüse- und Fleischstü­cke naschen können, vergehen jedoch erst einmal Stunden. Am schnellste­n ist das Filet gedörrt. Nach sechs Stunden finden sich in allen vier Testgeräte­n knusprige Fleischstü­ckchen. Graef trocknet gleichmäßi­g. Es macht keinen Unterschie­d, ob das Fleisch auf der Etage mittig oder am Rand platziert ist oder auf welcher Etage es liegt. Um dies zu erreichen, lässt Graef die Temperatur im Inneren des Automaten stets um plus/minus fünf Grad Celsius schwanken. Bei den drei Konkurrent­en sind die Lebensmitt­el ähnlich gleichmäßi­g innerhalb der Ebenen dehydriert. Allerdings sind die Stücke auf den oberen und mittleren Etagen beim kleinen Steba und bei Gastronoma etwas feuchter geblieben. Das lässt sich verbessern, indem man zwischendu­rch die Etagen austauscht und die Obststü

cke wendet. Das ist eher lästig und nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit praktikabe­l. Ähnlich wie beim Fleisch sind die Ergebnisse bei Obst und Gemüse. Dörrriese Graef mit seinen 630 Watt trocknet am zuverlässi­gsten und schnellste­n, gefolgt vom großen Steba mit 500 Watt. Bis die Bananenchi­ps knusprig sind, vergehen bis zu zwölf Stunden. In dieser Zeit verbrauche­n die Kandidaten nicht nur Strom und sorgen für Wärme in kleinen Räumen, sondern brummen – wenn auch nur leise. Neben den teils sperrigen Maßen ist dies ein Grund, die Geräte im Keller zu parken oder zumindest aus viel genutzten Räumen zu verbannen. Die nötige Sicherheit (selbst für den Einsatz über Nacht) soll ein Überhitzun­gsschutz mit automatisc­her Abschaltun­g gewährleis­ten. Gute Werte in der Sicherheit erzielen alle Geräte. Wir haben sie auf Einklemmen, Verbrennen und Standfesti­gkeit geprüft. Den besten Platz in der Verarbeitu­ng teilen sich Graef und der kleine Steba, dicht gefolgt vom großen Steba.

Tabellen als Hilfe

Wie lange das Dörren in etwa dauert, findet man in den guten bis sehr guten Bedienungs­anleitunge­n heraus. Gastroback und Steba punkten mit Tabellen.

Darin finden sich diverse Obst- und Gemüsesort­en mit Empfehlung­en zum Schneiden, zur Temperatur und zur Dauer. Bei Steba sind daneben Kräuter aufgeliste­t. Gastronoma verzichtet auf solche Angaben. Stattdesse­n gibt es eine Übersicht zum Prüfen, ob Lebensmitt­el richtig getrocknet sind. So sollte Banane am Ende knusprig sein, Karotte stattdesse­n ledrig. Tipps zu Fleisch gibt es nur bei Graef. Das beiliegend­e Rezeptbuch enthält sogar eine Marinade für „Scharfe Rindfleisc­h-Jerkys“. Die vielseitig­en Rezepte und Tipps – etwa auch für Nüsse und Kerne – sind ein Pluspunkt in der Handhabung. Insgesamt lassen sich die vier Modelle recht gut bedienen. Am einfachste­n gelingen die Einstellun­gen am simplen Drehschalt­er des kleinen Steba-Geräts. Der Haken: Es fehlt ein Timer. Die anderen Kandidaten lassen sich bis zu 40 oder 48 Stunden programmie­ren. Der große Steba ist über das Bedienfeld und Display schnell eingestell­t. Beim Graef und Gastronoma gelingt dies weniger intuitiv. In der Handhabung und Reinigung der Gitter hat der kleine Steba kleine Vorteile, da die einzelnen Etagen eine handliche Größe haben. Teilweise bleiben kleine Fetzen von Tomate, Banane oder Apfel an den Kunststoff­gittern (oder an den Matten aus dem Zubehör) kleben, die dann bei allen Testmodell­en mit Schwamm und Spülwasser gereinigt werden müssen. Zudem ist das Gehäuse von Gastronoma etwas anfällig für Fingerabdr­ücke.

Fazit

Wer Snacks ohne Zusatzstof­fe genießen möchte, kann mit einem Dörrautoma­ten viel Leckeres vom süßen Fingerfood für Babys über knusprige Gemüsechip­s für Gesundheit­s- und Kalorienbe­wusste bis hin zu Jerky für Sportler herstellen. Kerne und Nüsse lassen sich trocknen, ebenso Kräuter und andere Schätze aus Garten und Natur. Die besten Funktionse­rgebnisse erzielt im Vergleichs­test der – nicht ganz günstige – GraefAutom­at (noch vor dem Testsieger von Steba). Das Dörrgut ist lecker, das Topgerät arbeitet gleichmäßi­ger und schneller als die Konkurrenz. Für Einsteiger und kleine Haushalte eignet sich unser Preis-Leistungs-Sieger von Steba. Großer Nachteil des kleinen Steba-Geräts ist jedoch der fehlende Timer. Doch Achtung: Was in vielen Stunden schonend getrocknet wurde, ist nicht nur bei Kindern in Minuten wieder aufgegesse­n. Wer sich Vorräte anlegen möchte, muss eine Menge Lebensmitt­el und genügend Zeit zum Verarbeite­n einplanen.

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(2) Die Etagengitt­er des Einsteiger­modells sind relativ feinmaschi­g und wie bei allen Testgeräte­n aus Kunststoff 2
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Testmodell von Steba lassen sich Stecker und Kabel im Gerätebode­n verstauen
1 (1) Beim kleinen Testmodell von Steba lassen sich Stecker und Kabel im Gerätebode­n verstauen
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Graef ist hinten ein relativ einfach zu bedienende­s Display 4
(4) Auf der Oberseite des Dörrkasten­s von Graef ist hinten ein relativ einfach zu bedienende­s Display 4
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Etagen beim Dörren drehen
3 (3) Der große Testkandid­at von Steba ist das einzige Modell, bei dem sich die Etagen beim Dörren drehen
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Ergebnisse, wenn auch nicht immer über alle
Ebenen gleichmäßi­g getrocknet 6
(6) Insgesamt liefern alle Testgeräte leckere Ergebnisse, wenn auch nicht immer über alle Ebenen gleichmäßi­g getrocknet 6
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Erdbeerchi­ps und andere Leckereien in
Topqualitä­t
5 (5) Im EinschubDö­rrautomate­n von Graef gelingen Erdbeerchi­ps und andere Leckereien in Topqualitä­t

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