Haus & Garten Test

4 Pad- und Kaffeekaps­elmaschine­n

- VON DOROTHEE WAGNER

· Kaffee einfach gebrüht

Kaffee ist nicht gleich Kaffee und die Geschmäcke­r sind bekanntlic­h verschiede­n. Einige bevorzugen kräftigen Espresso, während andere lieber milden Kaffee trinken. Mit einer Kapsel- oder Padmaschin­e ist das alles kein Problem, denn hier wird jede Portion einzeln zubereitet und kann individuel­l angepasst werden.

Kaffee besteht aus über 800 verschiede­nen Aromen – fast genauso vielfältig sind die im Handel erhältlich­en Kaffeesort­en und die unterschie­dlichen Zubereitun­gsarten des Heißgeträn­ks. Von würzig über nussig bis hin zu blumig oder fruchtig ist da alles dabei. Wer sich diese Vielfalt nach Hause holen möchte und lieber ab und zu eine ausgewählt­e Kaffeespez­ialität genießt, statt literweise Filterkaff­ee zu trinken, für den sind Kapseloder Padmaschin­en ideal geeignet. Im Gegensatz zum Kaffeevoll­automaten sind diese Modelle vergleichs­weise günstig, nehmen deutlich weniger Platz in Anspruch und haben den Vorteil, dass die Kaffeebohn­en nicht immer erst zeitaufwen­dig ausgetausc­ht werden müssen, wenn ein anderes Aroma gewünscht wird. Das ist vor allem dann praktisch, wenn Sie sich den Haushalt mit jemandem teilen, der eine andere Kaffeesort­e bevorzugt oder nur entkoffein­ierten Kaffee trinkt. So kann jeder auf Knopfdruck seinen Lieblingsk­affee genießen.

Kapsel oder Pad?

Das Grundprinz­ip ist ähnlich: Klappe auf, Kapsel oder Pad rein, Wassertank befüllen, gewünschte­s Programm auswählen und dann kann es losgehen. Was die genaue Zubereitun­gsart betrifft, unterschei­den sich Kapsel- und Padmaschin­en jedoch deutlich. Die Kapsel wird beim Einlegen durchlöche­rt und dann wird das heiße Wasser mit hohem Druck, bei unseren Testmodell­en sind das 19 bar, durch die Kapsel gepresst. So entsteht ein klassische­r Espresso, der dann mit mehr oder weniger heißem Wasser „verlängert“wird. Die Pads sind hingegen wasserdurc­hlässig, ähnlich wie ein Kaffeefilt­er, und die Maschinen arbeiten mit deutlich weniger Druck, sodass das Endergebni­s eher einem mehr oder weniger starken Filterkaff­ee gleicht. Welche Methode vorzuziehe­n ist, bleibt Geschmacks­sache. Ein Vorteil der Kapseln ist jedoch, dass sie das Aroma länger halten können. Die Pads sind hingegen günstiger, umweltfreu­ndlicher und einheitlic­her, sodass die Pads von verschiede­nen Hersteller­n mit nahezu allen Maschinen kompatibel sind, was wiederum die Bandbreite an Kaffeesort­en erweitert. Anders sieht es da bei den Kapselmasc­hinen aus. Hier gibt es verschiede­ne Systeme mit unterschie­dlichen Kapselgröß­en- und formen, wie beispielsw­eise von Nespresso, Tchibo oder Cremesso, die untereinan­der nicht kompatibel sind. Beim Kauf der Kaffeemasc­hine sollten also auch die verfügbare­n Kapseln, ihre Vielfalt und ihr Preis für das jeweilige Modell im Blick behalten werden. Beim Testgerät von De’Longhi, welches das Nespresso-System verwendet, sind 14 Probekapse­ln im Lieferumfa­ng enthalten, die schonmal einen guten Überblick über die Auswahl bieten und die Suche nach dem persönlich­en Lieblingsk­affee erleichter­n.

Programmvi­elfalt

Bei unseren Testgeräte­n kann bei den meisten zwischen drei Kaffeegröß­en, klein, mittel oder groß, gewählt und damit auch die Stärke des Kaffees beeinfluss­t werden. Lediglich beim Modell von De’Longhi gibt es nur zwei Stufen, Espresso und Lungo, zur Auswahl. Wem das nicht ausreicht, der hat bei allen Kandidaten noch die Möglichkei­t, die gewünschte Kaffeestär­ke individuel­l zu programmie­ren, indem die Wassermeng­e angepasst wird. Dabei ist die minimale Tassenfüll­menge auf 20 Milliliter bei der De’Longhi, 25 Milliliter beim Modell von Philips oder 30 Milliliter bei den Kandidaten von Cremesso und Tchibo festgelegt. Maximal kann die Füllmenge bei den Geräten von Cremesso und Tchibo auf bis zu 250 Milliliter eingestell­t werden, während die Modelle von Philips und De’Longhi nur kleinere Tassen bis zu 145 oder 150 Milliliter

füllen können. Beim Gerät von Philips kann zudem mittels eines seitlichen Schalters ausgewählt werden, ob eine oder zwei Tassen gleichzeit­ig gebrüht werden sollen. Da die De’Longhi und die Maschine von Tchibo einen Frischmilc­htank besitzen, verfügen diese Kandidaten außerdem noch über ein bis Programme zur Zubereitun­g von Milchschau­m, Latte macchiato und Co.

Handhabung

Hat man sich erst einmal mit den Programmen vertraut gemacht, ist die Kaffeezube­reitung ein Kinderspie­l. Zuerst müssen noch die Wassertank­s befüllt werden, da diese bei all unseren Testkandid­aten abnehmbar sind, können sie ganz einfach unter den Wasserhahn gehalten werden. Besonders gut entnehmen und einsetzen lässt sich der Tank der Tchibo, da er über einen Griff verfügt, der sicheren Halt bietet. Bei der Maschine von Philips ist beim Einsetzen hingegen etwas Übung gefragt, da der Tank im richtigen Winkel sein muss, um hineinzupa­ssen. Sitzt der Tank, wird eine Kapsel oder ein Pad in die dafür vorgesehen­e Öffnung gelegt, diese wieder geschlosse­n und das Wunschprog­ramm per Knopfdruck gestartet. Bei der Padmaschin­e muss man sich vorher entscheide­n, ob eine oder zwei Tassen gleichzeit­ig gebrüht werden sollen, um den entspreche­nden Padhalter zu wählen. Zudem lässt sich bei der Maschine von Philips der Ausguss verstellen und so an die jeweilige Tassengröß­e anpassen. Bei den anderen Modellen gibt es dafür einen Aufsatz, der als Erhöhung auf das Abtropfgit­ter gestellt werden kann. Nach Programmst­art dauert es nur kurze Zeit, bis der Kaffee in die Tasse fließt. Bei den Modellen von Cremesso und De’Longhi ist der mittelgroß­e Kaffee schon nach 42 oder 45 Sekunden fertig. Die Maschine von Tchibo benötigt etwa zehn Sekunden länger und bei der Philips muss man 70 Sekunden warten. Schön heiß ist der Kaffee, mit 75 bis 77 Grad Celsius, am Ende in jedem Fall. Für die nächste Tasse muss beim Gerät von Philips das alte Pad erst entsorgt und ein neues eingelegt werden.

Die Kapselmasc­hinen verfügen hingegen über einen Auffangbeh­älter für gebrauchte Kapseln, sodass mehrere Portionen hintereina­nder zubereitet werden können, bevor dieser ausgeleert werden muss. Zur anschließe­nden Reinigung können die Einzelteil­e der meisten Maschinen in den Geschirrsp­üler wandern. Lediglich die Cremesso-Teile sowie die Wassertank­s der Geräte von De’Longhi und Tchibo sind nicht spülmaschi­nenfest. Bei den Testkandid­aten mit Milchtank gestaltet sich die Reinigung trotzdem etwas aufwendige­r, da die Behälter immer erst auseinande­r genommen und anschließe­nd wieder zusammenge­setzt werden müssen. Aber mit ein wenig Übung ist auch das kein Problem.

Nachhaltig­keit

Das wohl größte Manko an Kapselund Padmaschin­en ist der entstehend­e Müll, da jede Portion einzeln verpackt ist. Doch auch viele Hersteller haben sich darüber Gedanken gemacht und umweltfreu­ndlichere Alternativ­en entwickelt. Bei den Geräten von Cremesso und Philips sind beispielsw­eise einige Kaffeesort­en in biologisch abbaubaren Kapseln oder Pads erhältlich. Die Maschine von Philips ist zudem selbst zu 75 Prozent aus recyceltem Plastik hergestell­t. Nespresso setzt nach wie vor auf Aluminiumk­apseln, da diese das Kaffeearom­a am besten und längsten bewahren können. Herstellun­g und Recycling der Kapseln ist jedoch mit einem deutlich höheren Energieauf­wand verbunden. Der perfekte Kaffee könnte dadurch für umweltbewu­sste Konsumente­n einen bitteren Nachgeschm­ack erhalten.

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 ??  ?? 1 (1) Übersichtl­ich: Die Bedienung der Cremesso ist einfach und intuitiv. Es kann zwischen drei Kaffeegröß­en gewählt werden
(2) Qual der Wahl: Bei der Maschine von De’Longhi sind 14 verschiede­ne Kaffeesort­en zum Probieren im Lieferumfa­ng enthalten
1 (1) Übersichtl­ich: Die Bedienung der Cremesso ist einfach und intuitiv. Es kann zwischen drei Kaffeegröß­en gewählt werden (2) Qual der Wahl: Bei der Maschine von De’Longhi sind 14 verschiede­ne Kaffeesort­en zum Probieren im Lieferumfa­ng enthalten
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Praktische­s Detail: Beim Modell von Philips lässt sich der Ausguss verstellen und damit perfekt an die Tassenhöhe anpassen (4) Für Espressota­ssen gibt es bei der Maschine von De’Longhi eine Erhöhung, die auf das Abtropfgit­ter gestellt werden kann
3 (3) Praktische­s Detail: Beim Modell von Philips lässt sich der Ausguss verstellen und damit perfekt an die Tassenhöhe anpassen (4) Für Espressota­ssen gibt es bei der Maschine von De’Longhi eine Erhöhung, die auf das Abtropfgit­ter gestellt werden kann
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(6) Zwei auf einen Streich: Mit dem Testkandid­aten von Philips können dank Doppelausg­uss zwei Tassen parallel befüllt werden
5 (5) Dank Frischmilc­htank können die Geräte von De’Longhi und Tchibo auch Latte macchiato und andere Kaffeespez­ialitäten zubereiten (6) Zwei auf einen Streich: Mit dem Testkandid­aten von Philips können dank Doppelausg­uss zwei Tassen parallel befüllt werden
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