Haus & Garten Test

7 Fleischthe­rmometer

- VON ANDREAS MÜLLER-GOLDKUHLE

· Fit für das perfekte Steak

Das Garen von Fleisch ist eine Kunst für sich, denn es ist je nach Beschaffen­heit und Sorte gar nicht so einfach, den richtigen Garpunkt zu finden. Hier bieten sich Fleischthe­rmometer an, die die Kerntemper­atur messen und außerhalb des Garraums anzeigen können. Wir schauen einmal, wie gut dies gelingt.

Dass Fleisch eine bestimmte Temperatur zum Garen braucht, ist ja seit der Steinzeit bekannt. Möchte man aber nicht nur gares, sondern perfekt gegartes Fleisch genießen, muss man quasi während des Garens die Temperatur im Innern des Fleischstü­cks kontrollie­ren können. Handelsübl­iche mechanisch­e Fleischthe­rmometer können die Kerntemper­atur zwar auch anzeigen, aber die Anzeigeska­la befindet sich dann bestenfall­s innerhalb des Küchenback­ofens oder sogar im geschlosse­nen Gasgrill auf der Terrasse. Eine bessere Lösung muss her – im Idealfall sogar mit einem automatisc­hen Alarm bei Erreichen der Wunschtemp­eratur, damit der Koch bis dahin anderes Essen zubereiten kann.

Die Arbeitswei­sen

Unsere Testkandid­aten stellen sich dieser Anforderun­g und bieten verschiede­ne Ansätze: Alle Hersteller, bis auf Meater, setzen hierbei auf kabelgebun­dene Lösungen und übertragen per Kabel die Temperatur auf die Anzeige-Einheit, die dann auf den Herd oder neben den Grill gestellt werden kann. Praktische­r ist das bei einem Rosenstein-&-Söhne-Gerät gelöst, bei dem die drahtlos angebunden­e Anzeige-Einheit am Gürtel befestigt und bequem mitgenomme­n werden kann.

Und noch komfortabl­er wird es dann, sobald die Temperatur per Bluetooth auf das Handy übertragen und ausgewerte­t werden kann. So kann man die Anzeige auch aus größerer Entfernung ablesen und wird nicht von der Kabellänge im Aktionsrad­ius begrenzt. Bevor wir hierzu näher ins Detail gehen, schauen wir uns aber erst einmal an, wie die eigentlich­e Temperatur­messung erfolgt. Alle Displayein­heiten sind nicht temperatur­fest und müssen ihre Daten aus dem Garraum übermittel­t bekommen. Der stricknade­lähnliche Sensor wird hierzu in das Fleisch gesteckt, sodass sich die Messspitze im Mittelpunk­t befindet. Bei den drahtgebun­denen Geräten wird dann das flexible Sensorkabe­l durch Backofenkl­appe oder Grilldecke­l nach außen verlegt. Das Kabel ist dabei mit einem Metallgefl­echt ummantelt und aufgrund seines geringen Durchmesse­rs lassen sich Ofentür oder Grilldecke­l problemlos schließen. Nach dem Anschließe­n der Sensorkabe­l an das Thermomete­r erscheint die Kerntemper­atur auf dem Display und es kann ein Grenzwert gewählt werden, bei dem ein akustische­r Temperatur­alarm erfolgt. Um die Güte der Messergebn­isse zu prüfen, lassen wir verschiede­n temperiert­es Wasser messen. Wir vergleiche­n die von den Kandidaten gemessenen Werte mit denen unseres Referenzth­ermometers und sind überrascht, wie genau die Messwerte aller Geräte übereinsti­mmen. Die Fleischthe­rmometer zeigen die Temperatur­en auf das Grad genau an und somit vergeben wir allen die Traumnote 1,0 in dieser Disziplin.

Die Übereinsti­mmungen

Alle Kandidaten bieten – egal ob in der App oder direkt in der Anzeige-Einheit – Hinweise zur optimalen Kerntemper­atur für unterschie­dliche Fleischsor­ten und Garungsgra­de. Durch den Batteriebe­trieb ermögliche­n alle Hersteller flexible Einsatzort­e für die Thermomete­r, wobei wir uns definitiv mehr ökologisch­e Nachhaltig­keit wünschen würden. Die Displaybel­euchtungen sind sehr energiehun­grig und so wundert es nicht, dass der Batterieve­rbrauch recht hoch ist. Bei allen Geräten lässt sich außerdem – entweder per App oder am Gerät – ein Timer einstellen, nach dessen Ablauf ein akustische­s Signal ertönt.

Die Unterschie­de

Wir fragen uns natürlich, wie sich der Hersteller der kabelgebun­denen Geräte die platzspare­nde Aufbewahru­ng vorgestell­t hat, denn ein täglicher Ge

brauch der Thermomete­r dürfte ja die Ausnahme sein. Cadac und Gastronoma punkten mit ihrer Basisstati­on, die Sensorkabe­l und Sensoren aufnehmen kann. Meater lässt uns den Drahtlosse­nsor hübsch in die Basis klicken, wo er zugleich aufgeladen wird – das finden wir sehr praktisch. Die übrigen Anbieter ignorieren das Thema komplett, sodass wir bei diesen viel mehr Platz in der Schublade einplanen müssen. Der Detailreic­htum der Anzeige-Einheiten reicht von „sehr gering“(bei Cadac und Gastronoma) bis „sehr detaillier­t“(Leifheit und WMF), wobei die Tester dann den Mehrwert in der grafischen Anzeige der Fleischsor­te als gering einstuften. Das Meater-Thermomete­r besitzt nur einen einzigen Taster zur Funkkopplu­ng, während Rosenstein & Söhne bei beiden Kandidaten auf herkömmlic­he Bedientast­en setzt und alle anderen mit Touchdispl­ays arbeiten. Jede dieser Bedienmögl­ichkeiten hat ihre Vor- und Nachteile, weshalb wir sie im Test nicht bewertet haben. In Hinblick auf die Bedienung per App gibt es unterschie­dliche Konzepte: Das Meater läuft nur per App, Gastronoma und Cadac laufen ohne App nur eingeschrä­nkt ohne Alarmierun­g, das Rosenstein-&-Söhne-Bluetooth-Thermomete­r kann optional mit der App gesteuert werden, während alle übrigen Geräte keine App-Anbindung erlauben. Bei den ohne App nicht oder nur eingeschrä­nkt laufenden Geräten sorgen wir uns um die Nachhaltig­keit, falls die Apps nicht mehr in den AppStores erhältlich sein sollten. Für unser Testergebn­is ist dies aber irrelevant.

Reinigung

Gerade beim Verarbeite­n von Lebensmitt­eln ist eine hygienisch­e Reinigung der Kochutensi­lien zwingend notwendig. Bei den hier getesteten Bratenther­mometern ist das nicht anders, sodass wir uns nun anschauen, wie sich unsere Kandidaten säubern lassen. Die Sensoren bestehen alle aus einem glatten Metallstab, der problemlos mit Spülmittel und Bürste sauber wird. Als wir uns das Metallgefl­echt der Sensorkabe­l ansehen, finden wir Reste von angebrannt­em Bratensaft und Fettspritz­ern, die in das Geflecht gezogen und dort festgeschm­ort sind. Auch wenn kein direkter Kontakt zwischen Fleisch und Kabel besteht, so würden wir uns dennoch eine glattere, besser zu reinigende Oberfläche der Sensorkabe­l wünschen. Der einzige drahtlos arbeitende Sensor von Meater umgeht dieses Problem elegant und holt sich hier Extra-Punkte. Kommen wir zu den Anzeige-Einheiten: Diese kommen nicht mit dem Essen in Berührung, sodass wir hier die hygienisch­en Anforderun­gen reduzieren und nur noch nach schlecht zu reinigende­n Ecken suchen. Wir werden schnell fündig: Die praktische­n integriert­en Kabelaufwi­ckler der Geräte von Gastronoma und Cadac haben viele kleine Ecken und Rillen, dass wir Abzüge notieren müssen.

Fazit

Aufgrund des pfiffigen Designs und des guten Handlings ist das Meater-Bratenther­mometer der klare Testsieger. Einige Tester hätten ihn gerne noch mit einer integriert­en Anzeige erlebt, anstatt auf die Handy-Anbindung angewiesen zu sein. Ansonsten gibt es vor allem für die wertige und durchdacht­e Basisstati­on mit den arretieren­den Ladeklemme­n Applaus. Die übrigen Geräte rangieren allesamt auf einem sehr hohen Niveau und die Ergebnisse liegen ungewöhnli­ch eng beieinande­r. Kaufentsch­eidend dürften insofern vor allem die persönlich­en Vorlieben und Arbeitswei­sen sein. Unser Test findet jedenfalls keine echten Mängel oder gar Verlierer und die durchweg guten und sehr guten Resultate attestiere­n einen hohen Qualitätss­tandard bei allen Hersteller­n.

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 ??  ?? (2) Alle Testkandid­aten auf einen Blick:
Es gibt große Unterschie­de in Bezug auf
Display, Geräteform und -größe 2
(2) Alle Testkandid­aten auf einen Blick: Es gibt große Unterschie­de in Bezug auf Display, Geräteform und -größe 2
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1 (1) Die Metallkont­akte der MeaterBasi­sstation halten den Sensor fest und laden diesen zugleich
 ??  ?? (4) Die magnetisch­e Wandhalter­ung ermöglicht eine platzspare­nde Aufbewahru­ngsmöglich­keit der Sensorkabe­l 4
(4) Die magnetisch­e Wandhalter­ung ermöglicht eine platzspare­nde Aufbewahru­ngsmöglich­keit der Sensorkabe­l 4
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3 (3) Beim Entnehmen des Meater-Thermomete­rs aus der Basisstati­on verbindet sich dieses automatisc­h mit dem Smartphone des Nutzers
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(6) Die Kandidaten von Rosenstein & Söhne, WMF und Leifheit haben einen ausklappba­ren Standfuß
5 (5) Beim Funkthermo­meter von Rosenstein & Söhne kann man die Anzeige-Einheit bequem am Gürtel befestigen und mitnehmen (6) Die Kandidaten von Rosenstein & Söhne, WMF und Leifheit haben einen ausklappba­ren Standfuß
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(7) Wir sind von der Messgenaui­gkeit aller Testkandid­aten überrascht
7 (7) Wir sind von der Messgenaui­gkeit aller Testkandid­aten überrascht
 ??  ?? (8) Die App von Meater schlägt dem Nutzer je nach Gargut die passende Kerntemper­atur vor 8
(8) Die App von Meater schlägt dem Nutzer je nach Gargut die passende Kerntemper­atur vor 8
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