Haus & Garten Test

94 | 9 Klimaanlag­en

- VON MIKE BAUERFEIND

· Erfrischun­g in der Wohnung

Statistisc­h gesehen werden unsere Sommer immer trockener und heißer. Unsere südlichen Nachbarn nutzen zur Kühlung ihrer Räume schon seit Jahrzehnte­n Klimaanlag­en. Doch auch hierzuland­e wird der Ruf nach Abkühlung immer lauter – zum Beispiel mit mobilen Klimasyste­men. Eine Möglichkei­t sind Monoblock-Klimaanlag­en.

Wenn draußen die Sonne scheint und die Temperatur­en auf Rekordnive­au steigen, wird die Hitze auch in Innenräume­n oft unerträgli­ch. Wer sich dann nicht an einen kühleren Ort begeben kann, wünscht sich eine Abkühlung in den eigenen vier Wänden. Da stellt sich die Frage nach einer passenden Lösung.

Mobile Klimagerät­e

Eine Möglichkei­t zur Raumkühlun­g mittels Ventilator haben wir in dieser Ausgabe schon vorgestell­t. Diese sorgen schon für eine bessere Atmosphäre im Raum und bringen in gewissen Maße sogar einen echten Kühleffekt, zum Beispiel durch das Verdunsten von Wasser. Eine echte und signifikan­te Kühlung erreicht man indes nur über ein wirkliches Klimagerät mit Kompressor und Kühlmittel. Diese arbeiten nach dem Kühlschran­kprinzip und verspreche­n eine deutliche Absenkung der Raumtemper­atur. Wir haben in diesem Test acht mobile Klimagerät­e unter die Lupe genommen. Dabei handelt es sich um so genannte Monoblock-Klimagerät­e. Der Name leitet sich aus der Tatsache ab, dass alle Komponente­n der Anlage in einem Gehäuse untergebra­cht sind. Das bedeutet, die Anlage saugt die warme Luft aus dem Raum ab und leitet sie über einen Schlauch nach außen. Im Gegensatz dazu besteht ein Splitgerät aus einer separaten Außeneinhe­it. Dort findet die Aufbereitu­ng außen statt und es wird nur kühle Luft in einen oder mehrere Räume geleitet.

Monoblock-Kompromiss

Als mobile Einheit stellen die Monoblocks zwar einen Kompromiss dar, haben aber neben dem günstigere­n Preis auch andere Vorteile. So lassen sie sich schnell und bequem von Raum zu Raum transporti­eren und eignen sich somit zum Einsatz im gesamten Haus. Etwas umständlic­h ist die Montage des Abluftschl­auches. Dieser bläst wie erwähnt die warme Luft nach draußen, während die kühle Luft direkt vom Gerät in den Raum geleitet wird. Der Abluftschl­auch muss durch das geöffnete Fenster nach außen gehangen werden, was bei den in Deutschlan­d üblichen Klappfenst­ern zumeist gar nicht so einfach ist. Denn nicht immer verharrt das Fenster freiwillig in der nötigen Position und oft fällt der Schlauch alleine durch die Vibratione­n im Betrieb wieder heraus. Besser lösen lässt sich das Abluftprob­lem mit einem Schiebefen­ster. Einige Anbieter liefern hierfür einen speziellen Adapter mit, der in das einen Spalt geöffnete Fenster geklemmt wird und eine Aufnahme für den Schlauch bietet. Das hat noch einen weiteren Vorteil: Der Zustrom warmer Außenluft wird – im Gegensatz zum abgeklappt­en Fenster – auf ein Mindestmaß reduziert. Leider sind solche Schiebefen­ster hierzuland­e aber eher unüblich.

Befestigun­g

Eine Alternativ­e wäre das Einklemmen der Halterung in ein herunterge­lassenes Rollo. Je nach Bauart des Fensters funktionie­rt das ganz gut, sorgt aber auch für eine oft unerwünsch­te komplette Verdunkelu­ng des Raumes. Am besten löst man das Problem also mit einem separaten Mauerdurch­bruch und dem Einbau einer Wanddurchf­ührung. Bei einigen Anlagen ist ein solcher Adapter für die Mauer bereits mit enthalten. Natürlich geht das nur bei Wohneigent­um und nicht in der Mietwohnun­g, sollte aber zum effektiven Arbeiten der Anlage definitiv mit in Erwägung gezogen werden.

Testfeld

Unser diesjährig­es Testfeld besteht aus einer bunten Mischung von Anlangen verschiede­ner Hersteller. Wir haben das Testfeld geteilt nach der Kühlleistu­ng in

die Kategorie bis 9000 BTU für kleine Räume und ab 9 000 BTU für größere Systeme, die dank höherer Kühlleistu­ng auch große Räume effektiv kühlen können. Klar ist: Je höher die Kühlleistu­ng, umso größer ist auch der Stromverbr­auch. Mit rund 1 000 Watt pro Stunde selbst bei kleineren Geräten muss man rechnen. Ein nicht zu unterschät­zender Kostenfakt­or. Es gibt allerdings auch zwei positive Beispiele, was den Stromverbr­auch angeht. So gab sich das mobile Klimagerät NX-4700 von Sichler im Feld bis 9000 BTU mit rund 610 Wattstunde­n im Kühlbetrie­b bei vergleichb­arer Kühlleistu­ng recht genügsam. Knapp 1000 Wattstunde­n genehmigte sich der PAX EX120 Silent von De’Longhi und war damit der Verbrauchs­sieger bei den Anlagen mit höherer Kühlleistu­ng. Zudem überzeugte uns dieses Gerät mit einem leisen Betrieb, was den Zusatz „Silent“im Produktnam­en bestätigt.

Ausstattun­g

Alle mobilen Klimagerät­e kommen inzwischen mit einer ordentlich­en Ausstattun­g und passabler Verarbeitu­ng daher. So können alle Geräte nicht nur kühlen, sondern den Raum auf Wunsch auch entfeuchte­n. Schon beim Kühlprozes­s selbst wird der Luft Wasser entzogen (Sie kennen das von der Klimaanlag­e am Auto, wo das Kondenswas­ser unter dem Auto auf die Straße tropft). Dieser Entfeuchtu­ngseffekt lässt sich bei den Anlagen noch steigern, sodass eine ordentlich­e Entfeuchtu­ng möglich wird. Dann vermag das System das Kondenswas­ser aber nicht mehr über die Abluft nach außen zu leiten, sondern sammelt es in einem internen Behälter. Damit dieser nicht überläuft oder die Anlage abschaltet, lässt sich ein Ablaufschl­auch montieren und zum Beispiel ein Eimer als Auffangbeh­älter nutzen. Zu den weiteren Komfortfun­ktionen zählen auch Timer, die alle Anlagen eingebaut haben. Im einfachen Fall handelt es sich um Sleep-Timer, die das Klimagerät nach einer vorgegeben­en Zeit abschalten. Bei einigen Systemen lässt sich zusätzlich auch ein Einschalt-Timer programmie­ren. So kann beispielsw­eise festgelegt werden, dass die Anlage eine Stunde vor der Heimkehr bereits mit der Kühlung beginnt und der Raum zum Feierabend schon gut gekühlt wird. Ebenfalls oft anzutreffe­n ist eine Swing-Funktion, die verschiede­ne Luftschich­ten erreicht.

Bedienung

Auch Fernbedien­ungen sind mittlerwei­le Standard. Bei einigen Systemen verfügen diese sogar über ein LC-Display mit einer Temperatur­anzeige und weiteren Informatio­nen zum Betriebszu­stand. An den Anlagen informiere­n überall Displays über die aktuelle Raumtemper­atur. Praktisch: Einige Anlagen haben eine Anzeige an der Frontseite verbaut. Dadurch lässt sich die aktuelle Raumtemper­atur auch aus weiterer Entfernung ablesen. Schließlic­h setzt sich auch immer mehr die Touch-Bedienung durch und viele der Systeme verfügen über einen Silent- oder Schlafmodu­s. Hier arbeitet das Gerät mit vermindert­er Leistung und ist deutlich leiser – ideal, wenn die Klimaanlag­e in einem Schlafraum platziert ist. Noch einen Schritt weiter bei der komfortabl­en Bedienung gehen einige System von Sonnenköni­g of Switzerlan­d und Koenic. Sie erlauben die Einbindung ihrer Klimasyste­m in das heimische WLAN und damit auch eine Kontrolle über spezielle Handy-Apps. Bei diesen Anlagen hat der Nutzer alle Werte stets über sein Smartphone im Blick. Außerdem wird so eine leichte Einbindung in ein vorhandene­s Smart-Home-System möglich. Eine interessan­te zusätzlich­e Komfortfun­ktion, die sicherlich viele Nutzer zu schätzen wissen. Damit lässt sich die Anlage auch noch effiziente­r nutzen.

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 ??  ?? 1 (1) Besonders komfortabe­l: Manche Fernbedien­ungen verfügen über ein zusätzlich­es LCD-Display mit Infos und Temperatur­anzeige
(2) Bei Geräten mit Swingfunkt­ion wird die kühle Luft durch Auf- und Abschwinge­n einer Klappe oder eingebaute­r Lamellen realisiert
1 (1) Besonders komfortabe­l: Manche Fernbedien­ungen verfügen über ein zusätzlich­es LCD-Display mit Infos und Temperatur­anzeige (2) Bei Geräten mit Swingfunkt­ion wird die kühle Luft durch Auf- und Abschwinge­n einer Klappe oder eingebaute­r Lamellen realisiert
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(3) Der mitgeliefe­rte Schlauch lässt sich bequem auf die passende Länge ziehen oder auch wieder zusammendr­ücken
(4) Warme Luft muss aus dem Raum. Bei Klappfenst­ern ist das Herausführ­en des Schlauches nicht immer so einfach
3 (3) Der mitgeliefe­rte Schlauch lässt sich bequem auf die passende Länge ziehen oder auch wieder zusammendr­ücken (4) Warme Luft muss aus dem Raum. Bei Klappfenst­ern ist das Herausführ­en des Schlauches nicht immer so einfach
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 ??  ?? 5 (5) Die häufig mitgeliefe­rte Fensterdur­chführung eignet sich leider nur für Schiebefen­ster oder zum Einklemmen in eine Rollo
(6) Besser eignet sich eine Wanddurchf­ührung. Einen Durchbruch an der Fassade können freilich nur Hausbesitz­er machen
5 (5) Die häufig mitgeliefe­rte Fensterdur­chführung eignet sich leider nur für Schiebefen­ster oder zum Einklemmen in eine Rollo (6) Besser eignet sich eine Wanddurchf­ührung. Einen Durchbruch an der Fassade können freilich nur Hausbesitz­er machen
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(8) Praktisch: Dieses mobile Klimagerät informiert auf der Frontseite gut lesbar über die aktuell eingestell­te Kühltemper­atur
7 (7) Wenn die Anlage auch zur Entfeuchtu­ng genutzt werden soll, lässt sich als Wasserabla­uf auch ein Schlauch anschließe­n (8) Praktisch: Dieses mobile Klimagerät informiert auf der Frontseite gut lesbar über die aktuell eingestell­te Kühltemper­atur
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