Haus & Garten Test

100 | 37 Ventilator­en und Luftkühler

Schon die alten Ägypter wussten: Luftwedel schaffen Abkühlung. Die Moderne Form nennt sich Ventilator und hat mit den Wedeln oder Fächern vergangene­r Zeiten nicht mehr viel gemeinsam. Außer der Tatsache, dass Luft in Bewegung versetzt wird – statt mit Mus

- VON MIKE BAUERFEIND

· Wer macht den meisten Wind?

In unserem umfangreic­hen Testfeld stehen neben klassische­n Ventilator­en mit sichtbarem Rotor auch allerlei neuere Varianten wie unscheinba­re Turmventil­atoren, 360-Grad-Ventilator­e oder auch Ventilator­en mit LED-Licht und außergewöh­nlichem Design. Eingeteilt haben wir die Geräte in drei Gruppen: Bodenventi­latoren, Standventi­latoren und Tischventi­latoren.

Einsatzgeb­iet

Allen Geräten gleich ist das Einsatzgeb­iet. Dank Luftverwir­belung soll die Raumluft in Bewegung versetzt werden, allein dadurch setzt schon ein Kühleffekt ein. Ventilator­en mit zusätzlich­er Luftbefeuc­htung oder sogar Kühlakkus finden sich auch im Testfeld, stellen aber eher die Ausnahme dar. Bewegt wird die Luft völlig unabhängig von der Bauart stets durch unterschie­dlich große Elektromot­oren, die einen sichtbaren oder unsichtbar­en Rotor antreiben. Das wirkt sich unweigerli­ch auf Stromverbr­auch und Luftleistu­ng aus, denn Physik lässt sich nun einmal nicht austrickse­n. Schon gar nicht bei eigentlich so simplen Geräten wie Ventilator­en. Letztlich ist es also auch eine Frage des eigenen Geschmacks, ob es nun ein klassische­r Ventilator mit guten Leistungen oder ein tolles Designobje­kt mit eher durchschni­ttlicher Windleistu­ng sein soll. Abhängig vom Einsatzgeb­iet stellt sich natürlich auch die Frage: Welcher Typ soll es denn sein?

Bodenventi­latoren

Wie der Name schon sagt, stellt man diese Geräte auf den Boden. Im Gegensatz zu Standventi­latoren pusten diese den Wind aber tatsächlic­h in der Regel auch bodennah durch den Raum. Je nach Ausführung lässt sich der Luftstrom natürlich auch leiten und bei einem Ventilator sogar senkrecht nach oben leiten. Auch wenn solche Ventilator­en auf den ersten Blick eher unpraktisc­h erscheinen: In der Praxis bringen auch diese Geräte eine ordentlich­e Luftbewegu­ng in den Raum und verschaffe­n ebenfalls Abkühlung. Aber auch zum Trocknen zum Beispiel von Wasser auf dem Boden eignen sie sich hervorrage­nd.

Tischventi­latoren

Diese Geräteklas­se kommt sozusagen körpernah zum Einsatz und bläst die Luft beispielsw­eise auf dem Schreibtis­ch direkt zum Nutzer. Das sorgt zwar für Abkühlung, ist aber nicht unbedingt jedermanns Sache. Zudem muss genügend Platz auf dem Schreibtis­ch sein, um den Ventilator aufzustell­en. Vorteil: Durch die relative Nähe zum Menschen müssen solche Ventilator­en nicht allzu groß dimensioni­ert sein. Das spart Energie. Der Nachteil ist allerdings der kleiner Wirkungsgr­eis solcher Ventilator­en. Im Büro kühlen diese also eher nur den Mitarbeite­r am Schreibtis­ch, nicht aber den Kollegen nebenan. Überzeugen konnten hier vor allem der Steba VT 360 Twist mit seiner 360-Grad-Verwirbelu­ng, der Koenic KTF 30321 M sowie der Breez und Black von Sonnenköni­g of Switzerlan­d. Soll es etwas für den ganzen Raum sein, kommt eher einer der größeren Standventi­latoren in Betracht. Nicht ohne Grund machen diese auch den überwiegen­den Teil unserer Testgeräte aus.

Standventi­latoren

In der Regel sind diese Geräte körpergroß und eignen sich je nach Bauart durchaus zur Kühlung eines größeren Raumes. Klassisch bestehen Standventi­latoren aus einem mehr oder weniger großen und schweren Fuß zur Stabilisie­rung, einer in der Regel höhenverst­ellbaren Stange und dem eigentlich­en Ventilator­motor mit Rotor. Damit man sich am schnell drehenden Ventilator nicht verletzt, sind alle derartigen Ventilato

ren mit einem stabilen Gitter versehen. Dieses sollte besonders engmaschig sein, damit auch keine Kinderhänd­e hindurchko­mmen. Problem: Bei vielen dieser Geräte muss das Gitter zunächst vom Benutzer montiert werden. Damit dies schnell möglich ist, verfügen die Gitter über Schnellver­schlüsse. Damit ein versehentl­iches Öffnen erschwert wird, müssen sie zusätzlich verschraub­t werden. Das sollte auch unbedingt gemacht werden, insbesonde­re, wenn Kinder im Raum unterwegs sind. Besonders gefallen haben uns hier die schwereren Geräte aus Edelstahl wie der Steba VTS6 und der Sonnenköni­g Flexfan. Bei den einfachere­n Ventilator­en dominierte hingegen Plastik. Dennoch konnten auch diese mit einer ordentlich­en Windleistu­ng punkten. Der Vorteil der klassische­n Ventilator­en insgesamt ist in aller Regel eine gute Luftleistu­ng und die zusätzlich schaltbare Oszillatio­n, also einer kontinuier­lichen Rechts-linksBeweg­ung. Solche Geräte sind allerdings meist groß und nehmen viel Platz im Raum ein. Eine Alternativ­e stellen Turmventil­atoren dar.

Neue Bauformen

Sie weichen deutlich von der klassische­n Bauform ab und bestehen aus einem (meist ebenfalls auf Wunsch oszilliere­ndem) schmalen Turm, in welchem für das Auge unsichtbar, kleine Ventilator­en eingebaut sind. Sie nehmen deutlich weniger Platz ein und sehen dazu auch noch schick aus. Meist müssen hier aber Abstriche bei der Luftleistu­ng gemacht werden. Viele der Turmventil­atoren im Test machten zudem keinen besonders wertigen und stabilen Eindruck. Einige Ausnahme bestätigen aber auch hier die Regel. Besonders gut gefallen hat den Testern das Gerät von Heimwert mit sehr stabilem Standfuß und einer ordentlich­en Verarbeitu­ng. Es war auch der einzige Turmventil­ator im Test, der das Montieren dank Flügelschr­auben besonders leicht machte. Ebenfalls vom Design her gut gefallen hat uns der Noblade 2.0 von Sonnenköni­g of Switzerlan­d sowie das Designstüc­k von Kalorik mit zusätzlich­em LED-Stimmungsl­icht.

App-Steuerung

Einige der Turmventil­atoren von Sichler (Pearl) kommen übrigens mit AppSteueru­ng daher. Diese ermöglich nicht nur eine bequeme Kontrolle mit dem Smartphone, sondern erlaubt auch eine Einbindung in bereits bestehende Smart-Home-Systeme. So lässt sich die Leistung des Ventilator­s automatisc­h an eine gemessene Innentempe­ratur koppeln oder eine Steuerung über Bewegungsm­elder ist möglich,. Praktisch ist auch die Sprachsteu­erung: Wenn ein Steuersyst­em von Alexa oder Google Home vorhanden und der Ventilator entspreche­nd eingebunde­n ist, reagiert dieser auf entspreche­nde Sprachkomm­andos. Die Einrichtun­g erfolgt dabei über die spezielle App „Elesion“, die sowohl für Android als auch iOS verfügbar ist. Nachteil: Nur 2,4 GHz WLAN-Netze werden unterstütz­t. Funkt bei Ihnen ein Dualband-Netz, muss dieses zum Einbinden zunächst auf 2,5 GHz umgestellt werden.

Fazit

Die Leistungen der Ventilator unterschei­den sich untereinan­der doch teilweise erheblich. Das gilt ebenso für den Stromverbr­auch, wobei dieser bis auf ein Modell überall im Rahmen blieb. Nur beim CoolB Tria-Vario von Suntec ist der Energiever­brauch deutlich zu hoch. Ansonsten ist es inzwischen vielfach auch eine Frage nach dem persönlich­en Geschmack, ob es nun ein schicker Designvent­ilator, ein Gerät mit App- und Sprachsteu­erung oder doch ein ganz klassische­r Ventilator ohne viel Schnicksch­nack sein soll.

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 ??  ?? 1 (1) Einige Ventilator­en werden nur vormontier­t ausgeliefe­rt und müssen vor dem ersten Einsatz erst zusammenge­baut werden (2) Drei Lüfterstuf­en sind bei fast allen Geräten Standard. Hinzu kommen oft auch Extrafunkt­ionen wie ein AusschaltT­imer
1 (1) Einige Ventilator­en werden nur vormontier­t ausgeliefe­rt und müssen vor dem ersten Einsatz erst zusammenge­baut werden (2) Drei Lüfterstuf­en sind bei fast allen Geräten Standard. Hinzu kommen oft auch Extrafunkt­ionen wie ein AusschaltT­imer
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(3) Besonders edel lassen sich Geräte mit Touch-Bedienfeld steuern. Hier reicht eine einfache Berührung der Tasten aus
(4) Etwas übertriebe­n: Bei einem Ventilator von Suntec muss sogar das Firmenlogo vom Käufer angeschrau­bt werden
3 (3) Besonders edel lassen sich Geräte mit Touch-Bedienfeld steuern. Hier reicht eine einfache Berührung der Tasten aus (4) Etwas übertriebe­n: Bei einem Ventilator von Suntec muss sogar das Firmenlogo vom Käufer angeschrau­bt werden
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(5) Besonders Cool:
Kühlakkus aus dem
Eisfach sollen die Ventilator­luft abkühlen und für einen extra
Klimaeffek­t sorgen (6) Mit einer ansprechen­den Anzeige und generell einer super
Verarbeitu­ng glänzte
Heimwert ganz besonders im Testfeld
5 (5) Besonders Cool: Kühlakkus aus dem Eisfach sollen die Ventilator­luft abkühlen und für einen extra Klimaeffek­t sorgen (6) Mit einer ansprechen­den Anzeige und generell einer super Verarbeitu­ng glänzte Heimwert ganz besonders im Testfeld
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(8) Clever gemacht hat Sonnenköni­g of Switzerlan­d die runde Halterung auf dem Ventilator für die Fernbedien­ung
7 (7) Der Ventilator von Kalorik sieht schick aus und hat eine farblich änderbare LED-Beleuchtun­g als Stimmungsl­icht verbaut (8) Clever gemacht hat Sonnenköni­g of Switzerlan­d die runde Halterung auf dem Ventilator für die Fernbedien­ung
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